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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen. |
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Themen-Optionen |
#1
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Internet-Betrug - was tun?
Eine 78-jährige Witwe aus unserem Bekanntenkreis hat letzte Woche eine Zahlungsaufforderung einer als Abmahner bekannten Hamburger Anwaltskanzlei erhalten, Inhalt: sie habe im Januar über ihren xyz@freenet- email-account und paypal Waren im Werte von 500 Euro bestellt und trotz mehrfacher Mahnungen an ihre e-mail-Adresse nicht bezahlt; Forderung jetzt: rund 700 €.
Nun weiß die gute Frau überhaupt nicht, was paypal ist, und den angegebenen freenet-email-account hat sie seit dem Tod ihres Mannes vor 8 Jahren nicht mehr benutzt, weil sie keine Ahnung hat, wie das Internet funktioniert. Wir haben uns gestern über meinen PC mal dort eingeloggt, Ergebnis: letztes login 06.06.2007 (!!!), keine Nachrichten im Postfach. Anscheinend ist irgendwer irgendwie an ihre Daten gekommen, obwohl sie seit Jahren nicht im Internet war und hat dann irgendwas mit ihren Daten gekauft und nicht bezahlt. Hat jemand eine Ahnung, wie sowas möglich ist? Dass Ahnungslose auf phishing-mails 'reinfallen, ist bekannt. Dass aber auch Leute gelinkt werden, die zwar eine (seit 8 Jahren unbenutzte) email-Addy haben, aber ebenso lange nicht im Internet waren - wie soll das gehen?
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Pozdrav, Gerd Boot-Fahren ist die teuerste Art, unbequem zu reisen. |
#2
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Moin Gerd,
die eMail-Adresse bei PayPal prüfen lassen ob dir dort registriert ist und um Auskunft bitten. Die Chancen sind aber nicht sehr hoch das PayPal hier kooperativ ist. Gegebenfalls war ihr Mann dort angemeldet und die Nachrichten gingen jetzt an ein anderes Postfach. Oder die angebliche Anwaltskanzlei existiert überhaupt nicht. Schreiben der Anwaltskanzlei grundsätzlich ignorieren. Auch Mahnbriefe ignorieren bis zum gerichtlichen Mahnverfahren (falls eines kommen sollte, ist aber unwahrscheinlich. Ich würde auch kein Gespräch mit der angeblichen Kanzlei aufnehmen. Die gute Dame hat keine Produkte erworben noch erhalten, es kam kein rechtsgültiger Vertrag zustande. Vor Gericht wird man ihr immer Recht geben. Ich würde gleichzeitig Anzeige gegen Unbekannt aufgrund von Betrugs und Datenmissbrauchs/Identitätsdiebstahl bei der Polizei einreichen. Schau auch mal nach ob die eMail im Freenet-Account auf eine andere Adresse umgeleitet werden. Beste Grüße Alex Geändert von alexhb (27.05.2015 um 19:40 Uhr) |
#3
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Wenn die Mailadresse bei Paypal existiert, kannst du über den Link "Passwort vergessen" ein neues anfordern und kommst so in den Account und kannst die Zahlungsbewegungen überprüfen.
Wenn nicht bekannt, kannst du wie bereits geschrieben die Zahlungsaufforderung vergessen.
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Gruß vom schönen Mittelrhein Andre |
#4
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Hier sind schon die richtigen Tipps gegeben worden.
Reagiert werden muss erst, wenn ein Schreiben vom zuständigen Gericht kommt. Wichtig auch. Im Account nachschauen, ob ggf. eine Umleitung geschaltet wurde und die mails an eine andere Adresse gehen. Habe ich Anfang des Jahres erst gehabt. Da sind dann einige Pakete von Zalando ( über ein gehacktes Konto bestellt) an mein Packservice gegangen. Haber ich allerdings schnell gemerkt. Schaden blieb bei Zalando hängen. Man kann nicht genug aufpassen. WICHTIG: Vernünftiges Passwort. Bloß nicht den Namen der Frau/Mann und dann eine Ziffer dahinter. Wird in wenigen Seknden geknackt. Denkt euch einen Satz aus. Davon nehmt ihr dann nur die Anfangsbuchstaben. Gut sind große und kleine Buchstaben und Ziffern
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Gruß vom Schweden 1 |
#5
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Leider habe ich auch schon einen Fall bearbeitet, in dem diese beiden äußerst seriösen Firmen (PayPal gehört zu ebay) den Erben eine Zahlungsaufforderung geschickt haben, natürlich über eine deutsche Kanzlei.
Jeder der vier Erben hat Post bekommen, schriftlich bestätigt, nur er/sie wurde angeschrieben. Allerdings war dies direkt nach dem Tod des Partners. Du schreibst, es ist schon 8 Jahre her. (Vielleicht eine abgewandelte Variante.) Auf Nachfrage konnte mir die deutsche Kanzlei nicht sagen, was die gute Frau verkauft haben soll und unter welchem Account. Zunächst kam der Hinweis auf Datenschutz. Dann musste man nochmals in Luxemburg ermitteln. Man hat sich dann entschuldigt, es war ein Versehen, tat allen sehr leid. Zum einen, dass doch alle Erben angeschrieben wurden und zum anderen, dass man dann doch die falschen Personen angeschrieben hat. Zufälle gibt es ... Gut das so etwas nicht öfters passiert. Sonst könnte noch jemand auf die Idee kommen, da säße System dahinter. Das passiert in unserem Rechtsstaat aber nicht. Also nicht, dass jemand meint, so etwas passiert häufiger, das war wirklich ein Einzelfall. Darauf möchte ich nochmals ausdrücklich hinweisen. Ach so, bitte mal nach Botnet googlen. Das könnte auch eine Begründung sein.
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Gruß Dieter |
#6
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Zitat:
Einmal der Forderung per Einschreiben/Rückschein widersprechen. Danach kann man die Sache laufen lassen.
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Mit freundlichen Bootsgrüßen Nils |
#7
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Zitat:
Wenn also dein Einverständnis zum Schufa-Zugriff gegeben ist, dann hast du anscheinend auch etwas bestellst - ansonsten kann die unberechtigte Eintragung gelöscht werden. Ein Widerspruch würde dir in solch einem Fall auch nicht weiterhelfen. Der Widerspruch verhindert ja nicht einen Schufa-Eintrag durch den Gläubiger wenn er das durchziehen möchte. Schaden kann es aber auch nicht - da hast du recht. Ob es was bringt ist eine andere Frage. Beste Grüße Alex |
#8
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Danke für eure Tips. Hinsichtlich des weiteren rechtlichen Procederes gibt es keine Probleme. Da wir mit Monitor-Screenshot beweisen können, dass unsere Bekannte sich bei freenet seit acht Jahren nicht eingeloggt und niemals ein paypal-Konto gehabt hat, kann ihr nichts passieren, und wie mit einem Mahnbescheid ggf. umzugehen ist, wissen wir auch.
Was mich mehr interessiert ist die Frage: wie kommt ein Ganove an die Daten einer alten Frau, die seit acht Jahren nachweislich nicht im Internet war (OK, sie hatte noch einen uralten email-account, und email-accounts zu knacken ist kein Problem. Letztes Jahr wurden ja sogar tausende von T-Online-accounts geknackt). Aber wie ist es möglich, mit diesen falschen Daten einen paypal-account so einzurichten, dass man damit betrügerische Transaktionen abwickeln kann, ohne dass die Betroffenen etwas davon merken? Ein paypal-Konto kann man ganz einfach mit seiner (hier: mit der geklauten) email-Adresse eröffnen. Dazu muss man aber Personal- und Bankdaten sowie eine Lieferadresse eingeben. Wenn man dann etwas kauft, wird die Ware an die angegebene Adresse geliefert und das angegebene Bankkonto belastet - so weit, so gut, so einfach und praktisch. Wenn jetzt jemand mit geklauten Personaldaten ein paypal-Konto eröffnet, dabei auch die geklauten Bankdaten der Betroffenen eingibt und dann einkauft, dann merkt die das an ihren Kontoauszügen. Ihre Bankdaten wurden aber nicht verwendet. Also hat der Betrüger entweder eine falsche oder eine gar nicht existierende Bankverbindung angegeben und damit so lange eingekauft, bis die Verkäufer bzw. paypal bemerkt haben, dass dieses Konto überhaupt nicht existiert. Er muss aber doch eine Lieferadresse angeben, und wenn keine Zahlung erfolgt, dann müsste er doch über die Lieferadresse zu ermitteln sein - oder? Ich selbst benutze auch paypal und natürlich email. Aber so langsam wird mir die Sache unheimlich...
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Pozdrav, Gerd Boot-Fahren ist die teuerste Art, unbequem zu reisen. Geändert von kornatix (28.05.2015 um 09:32 Uhr) |
#9
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1.) Postfach/Station auf falschem Namen angemeldet 2.) An verlassene Wohnung/Haus den passenden Namen angeklebt und dem Postboten einen Zettel hinterlassen das Packet hinter der Hecke abzustellen. Gerne auch in Hochhäusern, dann kann man es anonym bei den Nachbarn abholen. 3.) Eine weitere Person die man beauftragt hat gegen Bezahlung Pakete umzupacken und weiterzuleiten (ja es gibt solche leichtgläubige Menschen). Die Personendaten der älteren Dame sind relativ leicht zu kaufen, wenn sie einmal irgendwo gespeichert waren. So kommen diese Kaffeefahrten-drücker ja an ihre "Kunden". Mit der Bankverbindung hast du es ja schon richtig erkannt, es wird einfach eine andere angegeben. Gemeinützige Organisationen veröffentlichen oft ihre Bankadressen für Spenden. Oder es sind gestohlene Kreditkarten deren Buchungen zurückgeholt werden. Beste Grüße Alex |
#10
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Der Widerspruch hilft einem sehr wohl, denn die Vertragsunternehmen der Schufa dürfen nur unwidersprochene Forderungen oder per Gericht titulierte Forderungen an die Schufa melden. Ich habe eine unberechtigte Lastschrift eines EC-Kartengerätebetreibers zurückbuchen lassen und dann nach einiger Zeit erst mehrere Mahnungen und Schreiben bekommen (die ich alle beantworten hatte), kurze Zeit haben die Penner mir einen Schufaeintrag reingehauen....der war aber innerhalb einer Woche aufgrund meiner eingesandten Dokumente wieder raus.
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Mit freundlichen Bootsgrüßen Nils |
#11
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Wie man das Fake-Bankkonto ohne Mitwirkung des Kontoinhabers
bei paypal freischaltet, wüßte ich zu gerne.... Da lässt sich höchstens mit einer Kreditkarte etwas "drehen", dafür braucht man aber alle Daten incl. Kontrollnummer und Ablaufdatum, die auf der Karte stehen, meist also einfach die Karte selbst. Da die Laufzeiten der Kreditkarte niemals über 5 oder gar mehr Jahre läuft, ist das hier auch ausgeschlossen. Es sei denn die Forderung ist schon seeeeehr alt, da wäre dann die Verjährung / Hemmung zu prüfen.
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gregor |
#12
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Wenn diese Emailadresse einmal benutzt wurde, ist sie quasi veröffentlicht.
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Gruß, Jörg! |
#13
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Mich interessiert dieses Problem hauptsächlich deshalb, weil ich selbst ständig paypal benutze, um z.B. Flugtickets, Kinokarten, ebay- und andere Internetkäufe zu bezahlen. Selbst meine kroatische VIP-Handy-SIM habe ich letzte Woche über paypal mit 100 Kuna aufgeladen. Wenn man aber mit paypal schon eine alte Frau auf's Kreuz legen kann, die das Internet überhaupt nicht benutzt - was ist dann mit jemandem, der ständig mit online-banking, paypal und Internet arbeitet? Meiner Bekannten kann nicht viel passieren, weil sie ja nachweisen kann, dass sie seit acht Jahren nicht im Internet war. Aber was ist mit mir? Ich erwäge ernsthaft, mein paypal-Konto abzumelden. Auf jeden Fall habe ich jetzt schon mal alle Passwörter für online-banking, e-mail-Zugänge und paypal geändert. Aber ob das was nützt?
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Pozdrav, Gerd Boot-Fahren ist die teuerste Art, unbequem zu reisen. |
#14
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Bei paypal wird das Konto erst freigeschaltet, wenn man die Kontrollnummer
der darauf versendeten Überweisung zurückgemeldet hat. Ohne aktive Konto- einsicht ist das nicht möglich.
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gregor |
#15
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Moin
In den ersten IBAN Tagen (steh ich eh mit auf Kriegsfuss) hab ich aus Versehen (Zahlendreher)von nen fremdes Konto ( bei meiner Bank) ich glaub 123,irgentwas überwiesen. NullmProblemo, - da es so die erste oder zweite IBANübeweisung war hat mich auch das fehlen der TANAbfrage nur etwas irritiert. Gemerkt habe ich das so drei Monate später,- dem Kontoinhaber wars nicht aufgefallen) In den ersten Tagen des Onlinebankings und so war es problemlos möglich bei diversen Banken online ein Konto auf den Namen "Karl Mustermann" anzulegen und diese auch durch irgentwen verifizieren zu lassen. Geht heute natürlich mehr so einfach, aber es dürften noch reichlich "verifizierte" Konten im "Umlauf" sein. Natürlich ist auch da die weiterleitung zur reallen Auszahlung nachverfolgbar, aber da kommt dann der "Erbonkel auf den Caymans/ Nigeria.... "ins Spiel. Hans |
#16
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Je länger ich mich mit dieser Sache beschäftige, desto mehr wird mir klar, dass man als Käufer bei paypal anscheinend auf der sicheren Seite ist, weil man das Geld ja zurückbuchen lassen kann, wenn die Ware nicht kommt. Als Verkäufer kann man aber ganz leicht 'reingelegt werden, siehe hier:
http://praxistipps.chip.de/paypal-dr...man-sich_32414 Offensichtlich ist die Gelackmeierte in unserem Fall nicht meine Bekannte, denn die kann ja nachweisen, dass sie weder ihre email benutzt noch jemals ein paypal-Konto gehabt hat, und die Ware wurde auch nicht an ihre Adresse versandt. Abgesehen von dem mulmigen Gefühl "wie sind die an meine Daten gekommen?" hat sie nur den Ärger mit der Schreiberei und müsste ggf. einem gerichtlichen Mahnbescheid widersprechen. Angeschmiert ist hier nur der Verkäufer. Und wie der jetzt an sein Geld kommt...keine Ahnung! Von meiner Bekannten bekommt er jedenfalls nichts.
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Pozdrav, Gerd Boot-Fahren ist die teuerste Art, unbequem zu reisen. |
#17
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...daher auch der Name "Käuferschutz"
...es gibt aber beides bei Paypal... auch den Verkäuferschutz https://www.paypal.com/de/webapps/mp...y-and-security
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servus dieter Sprichwort: Wer zu allem seinen Senf gibt, gerät ganz schnell in den Verdacht, ein Würstchen zu sein ... |
#18
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Na ja, aber irgendwie scheint das nicht zu funktionieren. Tatsache ist, dass da jemand was über paypal verkauft und kein Geld bekommen hat. Wäre es anders, hätte er wohl kaum einen Anwalt eingeschaltet. Ich werde, wenn überhaupt, jedenfalls nur noch nach vorheriger Überweisung und Zahlungseingang etwas verkaufen und paypal möglichst meiden. Sicher ist sicher...
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Pozdrav, Gerd Boot-Fahren ist die teuerste Art, unbequem zu reisen. |
#19
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Sofern das Anwaltsschreiben echt ist und ersten auf einem realen Anwalt und zweites auf einem realen Fall beruht.
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#20
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