Mittellandkanal langweilig ?

[Gebhard]

Wir wollen in der kommenden Saison evtl. den Mittellandkanal vom Beginn an bis zur Abzweigung Elbe-Seitenkanal befahren. Das sind runde 230 km, die mit max. 12 bis 15 km/h gefahren werden müssen.
Macht diese Fahrt trotzdem Spaß oder ist sie eher ätzend, weil durch die Dämme evtl. kaum Landschaft zu sehen ist ?

[Power2]

Zitat von Gebhard

Wir wollen in der kommenden Saison evtl. den Mittellandkanal vom Beginn an bis zur Abzweigung Elbe-Seitenkanal befahren. Das sind runde 230 km, die mit max. 12 bis 15 km/h gefahren werden müssen.
Macht diese Fahrt trotzdem Spaß oder ist sie eher ätzend, weil durch die Dämme evtl. kaum Landschaft zu sehen ist ?

also in meinem Bereich, Münsterland, Osnabrückerland...finde ich den Kanal recht langweilig,..geht stellenweise schnurr geradeaus, alles voll Bäume,..siehste nichts

ok mit Fahrer, Bier und Kartenspiel mag das gehen..

[Picton16ft]

Bei Kanälen gibts nur eins, Augenzu Hebel aufn Tisch und durch...

mir reicht schon unser Kanal der is nur 2km lang (langsam 20min, schnell 2min)

[Chili]

Ich bin im September (unter anderem) den Mittellandkanal komplett in ganzer Länge gefahren. Bilder findest du bei den Törnberichten.

Es kommt maßgeblich darauf an, WARUM du ihn befährst.
Wenn du dort langfahren MUSST, kann er durchaus langweilig werden. Geht halt immer nur geradeaus. Keine Strömung, nix.
Wenn du ihn langfahren WILLST, kann es auch interessant sein.
Langweilig ist dann relativ. Nennen wir es mal "entspannt".
Wenn du Zeit hast, alle Naslang zu stoppen und auch mal links und rechts die Orte zu besuchen, dann hat das auch seinen Reiz.
Gerade wenn es durch's Stadtgebiet geht (Hannover, Wolfsburg, etc.) ist das durchaus nett.

[klastey]

Zitat:

Zitat von Gebhard

Wir wollen in der kommenden Saison evtl. den Mittellandkanal vom Beginn an bis zur Abzweigung Elbe-Seitenkanal befahren. Das sind runde 230 km, die mit max. 12 bis 15 km/h gefahren werden müssen.
Macht diese Fahrt trotzdem Spaß oder ist sie eher ätzend, weil durch die Dämme evtl. kaum Landschaft zu sehen ist ?

Ich hab den MLK immer nur zum Überführen benutzt.
Langeweile kommt nur auf, wenn man nichts betrachten kann.
Wenn du die Augen offen hälst und mal aufs Wasser
und auch auf den Rand oder darüber schaust,
kannst du auf jedem Meter etwas neues entdecken.

Es kommt halt darauf an, was du daraus machst.

Naja, wenn du ein höheres Boot hast, gibt es halt mehr zu sehen,
dafür entgeht dir mehr im Uferbereich.

Mach was draus, dann ist dir auch nicht langweilig.

Wenn du besagte Strecke ohne Besichtigungshalt durchfährst biste in 2 Tagen durch und am 3.Tag im Superrevier BRB-Berlin

[huebi]

Kanalfahrten sind in der Regel nicht aufregend, schon gar nicht, wenn sie durch plattes Land führen. Aber das als langweilig zu bezeichnen, hieße die Verdrängerfahrten generell langweilig zu empfinden. Da muß halt der Weg das Ziel sein. Wir fuhren in diesem Jahr hunderte von Kanalkilometern in Meck-Pomm, Berlin und Brandenburg. Das "langweiligste" war das Stück Elbe von Havelberg bis Dömitz.

[kanalskipper]

Hallo Gebhard,

also fangen wir mal an, so von Tag zu Tag:

km 4 Alte Fahrt Hörstel, schöne Grillmöglichkeit
km 61 Bad Essen, leckeres Essen, schöne Spziergänge, netter Ort
km 97 Minden, mit dem Bus in die Stadt, Stadtbummel
km 135 Idensen, schöne Marina, aber einsam
km 164 Hannover, mit dem Bus in die Stadt
km 202 Peine, schöne Sportbootliegestelle mit Schatten
km 247 Wolfsburg, Stadtbummel, Autostadt
ach, da sind wir schon vorbei am ESK, schnell wenden und wieder zurück.

Grüße

Jürgen

[Gebhard]

Danke für Eure Meinungen.
Verdrängerfahrten finde ich nicht generell langweilig, obwohl ich einen Gleiter habe. Wenn man eine abwechslungsreiche Landschaft vorbei ziehen sieht, dann kann Verdrängerfahrt jederzeit auch schön sein. Ich bin schon einige Kanäle gefahren.
Wenn aber die Kanäle duch hohe Dämme keinen Blick ins Land zulassen und die Ufervegetation im Wesentlichen aus Pappeln in gleichmäßigen Abständen besteht, wenn die einzige Abwechslung ein paar Angler sind, na ja, dann muss man mit sich und der Welt schon sehr im Reinen sein, wenn da nicht Langeweile aufkommt.

Deshalb meine Frage an die Kenner des MLK.

[Anker]

Hallo,

Der Mittellandkanal würde mich schon irgendwie reizen,weis jemand von euch wieviele
Schleußen dort zu befahren sind ?.

Gruß Rainer

[BernhardtHi]

Zitat von kanalskipper

Hallo Gebhard,

also fangen wir mal an, so von Tag zu Tag:

km 4 Alte Fahrt Hörstel, schöne Grillmöglichkeit
km 61 Bad Essen, leckeres Essen, schöne Spziergänge, netter Ort
km 97 Minden, mit dem Bus in die Stadt, Stadtbummel
km 135 Idensen, schöne Marina, aber einsam
km 164 Hannover, mit dem Bus in die Stadt
km 202 Peine, schöne Sportbootliegestelle mit Schatten
km 247 Wolfsburg, Stadtbummel, Autostadt
ach, da sind wir schon vorbei am ESK, schnell wenden und wieder zurück.

Grüße

Jürgen

eine der schönsten Häfen hast Du vergessen: Sportboothafen-Heidanger im Stichkanal nach Salzgitter.
... da lag ich ein Jahr. Aber der MK ist mir persönlich zu langweilig!
Gruß aus Hi

[Beluga]

Der Mittelland-Kanal

Am Nassen Dreieck zwischen Hörstel und Bergeshövede zweigt der Mittellandkanal vom Dortmund-Ems-Kanal ab. Mit mehr als 325 km Länge ist er die längste künstliche Wasserstraße Deutschlands. Unsere großen schiffbaren Flüsse Rhein, Weser, Elbe und Oder fließen von Süden nach Norden und werden in Ost-West-Richtung nur durch diesen Kanal miteinander verbunden. Global gesehen ist er eine Inland-Verbindung zwischen Westeuropa und Osteuropa. Viel Geschick bewiesen die Preußen, bei der Planung. Der Kanal kommt mit drei Schleusen und drei Stauhaltungen aus. Wichtige Städte sind durch Stichkanäle mit ihm verbunden. Um den Wasserverlust durch Schleusungen, Versickern und Verdunstung auszugleichen, wird Wasser aus Elbe und Weser in den Kanal gepumpt. Damit dies nicht negative Folgen für die Ökologie dieser Flüsse hat, wurden im Rahmen des Kanalbaus die Edertalsperre und die Diemeltalsperre als Wasserreservoir errichtet. Seit seinem ersten Spatenstich 1906 ist der Kanal zu klein. Bis heute wird ständig irgendwo an ihm gebaut.
Der Mittellandkanal hat 480 Brücken. Viele sind wegen seiner Verbreiterung neu.
Wir beginnen unsere Reise bei km 0 und befinden uns bis zu unserer ersten Schleuse, Anderten, in Bergfahrt. Die trapezförmigen Ufer sind mit Steinen befestigt. Dazwischen sind immer wieder Spundwände, denen die Wellen Unsterblichkeit verdanken. Fast auf der ganzen Strecke befindet sich auf einer Seite des Kanals ein Betriebsweg, der gut befestigt von Radfahrern und Fußgängern benutz werden kann. Es herrscht erstaunlich viel Berufsschiffverkehr. So viel, dass es schwierig ist zu überholen, wenn man einen sehr langsamen Polen oder Tschechen vor sich hat.
Die Kanalplaner scheinen ein großes Herz für Sportbootfahrer zu haben. Man fährt selten mehr als 5 km am Stück ohne einen Anlieger für Sportboote, einen Slip oder eine Einsatzstelle für Paddel- und Ruderboote zu finden. Oft sind die Spundwände für kleine Boote glatt verkleidet, so dass die Fender nicht in den Aussparungen verschwinden können. Auch Müll los zu werden ist kein Problem. Teilweise begleiten sehr hohe Dämme den Kanal und verhindern eine Aussicht ins Hinterland. Die deutsch- preußische Akkuratesse hat dem Kanal Bäume wie Orgelpfeifen verpasst. Eine Augenweide, wenn sich dazwischen eine wilde Kirsche mit weißen Blütenblättchen schmückt. Dort, wo die Ufer flach sind, erlauben sie einen Blick auf wahrhafte Gutshöfe, Gehöfte, Bauernhöfe, wunderschöne Backsteinhäuser mit roten Dächern. Moderne Windräder drehen sich in dem strammen Ostwind, der uns ins Gesicht pfeift und dazwischen steht auch schon mal eine alte, nostalgische Mühle. Die man aber nur sehen kann, weil die Bäume noch unbelaubt sind. Die Fahrt ist eintönig, das kann man nicht wegleugnen.
Die alte Kanalbrücke Minden ist wunderschön anzusehen, mit ihren nostalgischen Brückenhäuschen und den roten Sandsteinquadern, doch sie ist gesperrt, wir benutzen den neuen Trog. Einkaufsmöglichkeiten sind auf diesem Stück dünn gesät. Ab Hannover ist Vorsicht geboten. Hier wurden bei der Verbreiterung des Kanals Spundwände stehen lassen, die meist unter Wasser sind. Anlegen nur an den ausgewiesenen Stellen. Auch nachts am Ufer liegend sollte man ein Ankerlicht setzen, damit die Berufsschifffahrt das Sportboot nicht übersieht. Obwohl rund um die Uhr geschleust wird, ist nachts wenig Betrieb auf dem Kanal.
Vor der Schleuse Anderten haben wir eine halbe Stunde Aufenthalt, dann schleusen wir mit zwei Berufsschiffen aufwärts in die Scheitelhaltung. 14,5 m Höhe ohne Schwimmpoller ist schon ein bisschen Arbeit. Laut Betonnung befinden wir uns, auch nachdem wir mit der Schleuse Sülfeld 9 m abwärts geschleust sind, immer noch auf Bergfahrt. Die grünen Tonnen sind auf unserer Steuerbordseite. Vielleicht das einzige High Light des Kanals ist die Durchfahrt Wolfsburg mit dem großen VW-Werk.
Seit Oktober 2003 ist das Wasserstraßenkreuz Magdeburg in Betrieb. Der Kanal überquert die Elbe in einer 918 m langen Kanalbrücke, der längsten Europas. Kurz dahinter erreicht man die Schleuse Hohenwarthe. Sie senkt die Schiffe um 18,5 m auf das Niveau des Elbe-Havel-Kanals.
Wir verlassen den Kanal bei km 319 über die Schleuse Rothensee Richtung Elbe. Das Hebewerk ist stillgelegt. In der großen neuen Schleuse sind die Schwimmpoller auf unserer rechten Schleusenwand. Sie bleiben erst mal einen halben Meter stehen, man muss sehr wachsam sein. Die Schleuse wurde 2001 nach 4-jähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Sie ist 190 m lang und als Sparschleuse konzipiert. Die drei übereinander angeordneten Sparbecken ermöglichen 60 % Wasserersparnis. Die restlichen 40 % des Kammerinhalts werden bei der Talschleusung in den Rothenseer Verbindungskanal abgeleitet und durch fünf gewaltige Pumpen, die jede 3,5 m³ Wasser in der Sekunde bewegen können, in den MLK zurück gepumpt. Das bringt Strömung in die obere Stauhaltung. Bei Ostwind hat man erhebliche Probleme von der Spundwand des Halteplatzes weg zu kommen.

Der MLK ist eine schnelle, bequeme Verbindung in die neuen Bundesländer. Selbst im Sommer, wenn die Ufer grün sind, kann man ihn kaum idyllisch nennen und es herrscht unheimlich viel Verkehr.
Häfen am Mittellandkanal

Häfen:
Km 12, 8 Marina Recke
Km 62,1 Motoryachtclub Mittelland
Km 70,8 Wasser-Sport-Verein Preussisch Oldendorf
Km 80,3 MYC Lübbecke
Km 97 Mindener Yachtclub
Km 135,4 Yachthafen Idensen
Km 163,3 Yachthafen Hannover
Km 170,8 Hafenkanal, nach 1 km Nannoverscher Motorboot Club
Km 184,5 MBC Sende
Km 217,5 Braunschweiger Motorboot Club
Km 227,3 Abbesbütteler MBC
Km 235 YC Hoffmannstadt Fallersleben
Km 235,2 MBC Seeadler Wolfsburg
Km 246,1 MBC Wolfsburg




Booteinsetzstellen und Anleger:
Km 4,1 Alte Fahrt Hörstel SKIR Sportbootliegestelle und Slip
Km 10,5 Spundwand
Km 13,8 Slip
Km 14,4 Liegestelle
Km 30 Liegestelle
Km 33,2 Slip u. Liegestelle
Km 33,5 Hafen Bramsche mit Slip und Anleger
Km 33,9 Anleger vor der Brücke
Km 41,5 Anleger mit Grillplatz
Km 47,5 Liegestelle
Km 53,9 Anleger mit Slip
Km 62,1 Wendebecken, bedingt liegen
Km 71,2 Slip
Km 73,1 Liegestelle
Km 82,1 Liegestelle
Km 89 Slip
Km 100,7 Liegestelle
Km 107,2 Liegemöglichkeit
Km 112,2 Ladestelle, Spundwand
Km 119,1 Ladestelle, Betonwand
Km 123,3 Slip
Km 123,6 Ladestelle, Betonwand
Km 129,4 Ladestelle; Spundwand und Mauer
Km 138 Spundwand
Km 143,3 Ladestelle Spundwand
Km 152,7 Slip
Km 154,7 Nordhafen Kaimauer, bedingt
Km 160,9 Hafen Brink, Liegen und einkaufen
Km 202,1 Liegestelle bedingt
Km 210,6 Anleger Waldgaststätte Sophiental
Km 213,2 Slip
Km 219 Anleger Waldgaststätte Sophiental
Km 220,4 Liegestelle
Km 225,5 Slip mit Parkplatz
Km 268,7 Liegestelle
Km 299,1 Liegestelle Spundwand
Km 300 Liegstelle im Ort Haldensleben, einkaufen
Km 315,4 Bootshaus Wolmirstedt, bedingt









Stichkanäle:
Km 30,4 Stichkanal Osnabrück
Km 149,3 Stichkanal Hannover-Linden
Km 183,2 Stichkanal Hildesheim
Km 213,5 Stichkanal Salzgitter
Km 233,6 Abzweig Elbe-Seitenkanal

Auszug von 2010

Der Mittellandkanal ist mit knapp 326 km die längste künstliche Wasserstraße Deutschlands. Am Nassen Dreieck bei Hörstel zweigt er vom Dortmund-Ems-Kanal ab und verbindet so den Rhein mit der Elbe. Man kann wirklich nicht behaupten, dass einen der Kanal vom Hocker haut. Aber… er ist ein Meisterwerk der Wasserbaukunst. Er windet sich über Stock und Stein, überquert Täler und Flüsse und hat doch auf seiner gesamten Länge bis zur Elbe gerade Mal zwei Schleusen. Manchmal ist er tief in die Landschaft eingeschnitten, dann läuft er eingedeicht hoch über das Land. Obwohl es bis zur Elbe bergab geht und man bei km 236,7 mit der Schleuse Sülfeld neun Meter zu Tal schleust, bleibt man immer in Bergfahrt. Bis zu seinem Ende, dem Höhepunkt, dem spektakulärsten Wasserbauwerk der Nachkriegszeit: der Trogbrücke über die Elbe. Das Wasserstraßenkreuz Magdeburg.
Die Kanalbauer hatten durchaus auch ein Herz für Wassersportler. Außer einigen Yachthäfen gibt es viele Anlegemöglichkeiten an ausgewiesenen Stellen im Kanal. Selbst Strom kann man an diesen Liegestellen bekommen, wenn man sich den Schlüssel für die Stromkästen an einer Schleuse im DEK besorgt hat.
Statt den Kanal als reine Durchgangsroute zu benutzen, könnte man eine Städtereise aus der Fahrt machen. Es gibt sogar einige Stichkanäle in Städte wie Osnabrück, Hannover, Hildesheim, Salzgitter. In Minden kommt man in die Weser und kann den beeindruckenden Bau der Schachtschleuse und die Kanalbrücke über die Weser bestaunen.
Die Yachthäfen sind teilweise sehr gut ausgestattet, mit Waschmaschine, Trockner und bewirtschafteten Vereinshäusern.
Geschichtsinteressierte werden vielleicht an der Liegestelle Bramsche eine Rast einlegen wollen. In Bramsche ereignete sich die Varusschlacht am Teutoburger Wald. Neben Zeugnissen einer massiven militärischen Auseinandersetzung zwischen Germanen und Römern wurden auch Reste einer Wallanlage gefunden. Alles zu besichtigen.
Legt man bei km 120,1 an, findet man zwei Kilometer im Hinterland Wiedensahl, Geburtsort von und Gedenkstätte an Wilhelm Busch.
Würden wir den Stichkanal nach Hannover-Linden nehmen, könnten wir noch einen Abstieg machen. Hier könnte mich mein Skipper endlich mal an die Leine legen.

Bei Kilometer 174,1 erreichen wir die Hindenburg-Schleuse Anderten. Mit 14,7 Metern Hubhöhe war sie bei ihrer Einweihung 1928 durch Reichspräsident von Hindenburg die größte Binnenschleuse Deutschlands. Bei ihrem Aushub wurde ein um 700 n. Chr. angelegtes Gräberfeld entdeckt, bekannt unter „Das Reitergrab im Anderter Gräberfeld". Dieses Gräberfeld enthielt 108 menschliche- und vier Pferdeskelette. Auch die Grabbeigaben Schwerter, Pfeile, Lanzen und Schmuck konnten geborgen werden.
Interessant ist auch, dass nach dem Schleifen der Festung Helgoland, bei der sämtliche Hafenanlagen und Molen abgetragen werden mussten, diese riesigen Granitblöcke nach Anderten transportiert wurden um hier auf die richtigen Maße behauen und verbaut zu werden. Leider hat man bei der ganzen Planung vergessen ein paar Schwimmpoller einzubauen. Fast 15 m die Wand aufwärts zu kraxeln und dabei ständig gegen den starken seitlichen Schwell der Sparschleuse zu kämpfen, ist kein bisschen lustig.
Zum Ausgleich beglückt uns die Schleuse Sülfeld mit Schwimmpollern. Da mit uns noch zwei Frachter schleusen, ist es eng. Wir können nur mit dem Heck an einen Schwimmpoller und Manfred muss Beluga mit der Maschine an der Mauer halten.
Kurz vor Wolfsburg verbringen wir eine ruhige Nacht an einer Liegestelle.
Wer Wolfsburg nicht kennt, muss unbedingt die Autostadt besuchen, das VW-Werk mit Museum, das Wolfsburger Schloss im Weserrenaissance-Stil erbaut, vielleicht das Brauhaus in Alt-Wolfsburg. Und wer nach Hause muss, hat den Bahnhof fast gegenüber vom Yachthafen.
Bei km 259 überqueren wir gleich zwei unsichtbare Grenzen. Bei Rühe verlief damals die Grenze zur DDR und heute ist hier die Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
Was dann kommt macht auf mich fast den Eindruck von Niemandsland. Auf jeden Fall ist es Naturschutzgebiet und sehr dünn besiedelt.
Wer im Yachthafen Haldensleben noch mal eine Rast einlegt, kann im dortigen Museum den Nachlass der Gebrüder Grimm bewundern.

Wir aber halten es frei nach Ludwig Uhland:
Ein Schifflein ziehet leise den Strom hin seine Gleise.

Nur noch 80 km und die Schleuse Rothensee trennen uns von dem Fluss. Dann haben wir ca. 450 Düker überquert und fast 500 Brücken hinter uns gelassen.
Ich gestehe, dass ich etwas nervös bin. Der Wasserstand der Elbe fällt langsam aber stetig.

Das prächtige alte Hebewerk Rothensee ist stillgelegt. Wir warten, dass die Schleuse mit uns zu Tal geht. Geduld ist angesagt. Zwei Stunden liegen wir im Oberwasser. Warum uns der Schleusenmeister nicht mitnimmt, als er die Kammer leer nach unten fährt, um ein Frachtschiff hochzuschleusen, weiß er wohl selber nicht so genau.

[Gebhard]

Vielen Dank nochmals für Eure Meinungen.
Ich muss mir das mit der Fahrt durch den MLK wohl nochmals überlegen, denn selbst bei den wohlwollenden Äußerungen kann man zwischen den Zeilen die Langeweile auf dem MLK spüren.
Evtl. bietet sich uns auch eine Alternative an. Wir möchten auf eigenem Kiel nach Hamburg fahren. Das erste Stück von Süddeutschland fahren wir eh mit dem Trailergespann. Anstatt das Boot in Wiesbaden/Schierstein am Rhein einzusetzen, dann Rhein bis Duisburg, DEK, MLK, ESK, Elbe, Hamburg - könnten wir ja in Halle / Saale das Boot wassern. Von dort aus haben wir nicht nur den Vorteil, keine Kanäle fahren zu müssen, sondern wir haben bis Hamburg die Strömung mit uns. Darüber hinaus könnten wir noch einen Abstecher zur Seenplatte machen.

Hat jemand von Euch schon die Saale von Halle bis zur Mündung in die Elbe befahren ?

[Ritter1977]

Du der MLK ist garnicht so schlimm! Da ist der ESK viel Schlimmer!

Am MLK im Raum Hannover- Peine ist ja mein Revier und da gibt es auch schöne Ecken!

[Miss J]

Hallo Gebhard,
Ich war letztes Jahr von Stuttgart bis Hamburg unterwegs, allerdings auf dem MLK nur bis Minden, anschliessend auf der Weser über Bremen etc..
Lageweile kam da nie auf, es war ein toller Törn.
Auf der Saale fuhr ich 06, von der Mündung in die Elbe bis Halle und habe dann dort ausgewassert.
Saale - Elbe währe sicher eine Alternative zum MLK u. ESK speziell für Gleiter. Die Saale hat aber auch Geschwindigkeitsbeschränkung.
Beide Strecken sind sicher eine Reise wert. Schon Für die Planung wünsche ich Dir viel Vergnügen und wenn Du gezielte Fragen hast, bitte!

Mit Grüssen vom Bodensee, Fritz

[Gebhard]

Ja, auf dem Bodensee bin ich jedes Jahr mindestens einmal eine Woche. Grüß mir den Bodensee, Fritz, nächstes Jahr auf ein neues.
Meine korrigierte Planung sieht nun wie folgt aus:
Mit dem Gespann nach Halle/Saale. Von dort über die Saale in die Elbe und nach Hamburg. Nach ein paar Tagen in Hamburg auf der Elbe zurück bis Lauenburg, dann in den Elbeseitenkanal, schließlich den MLK bis Minden und dann die Weser, später die Fulda bis nach Kassel. Dort Boot raus, Gespann holen und zurück nach Hause ins Schwabenland. Das wären runde 1000 km auf derm Wasser.
Hat da jemand tolle Vorschläge dazu ?

[Miss J]

Hallo Gebhard,
Dein Plan sieht sehr gut aus, um was Tolles daraus zu machen, musst Du aber einiges an Zeit investieren. Zeit ist ja immer das gröste Problem, wieviel hast Du dafür vorgesehen ?
Hast Du schon eine Einwasserungsmöglichkeit in Halle ?
Das blaue Band ( www.blauesband.de ) ist Dir wahrscheinlich bekannt.
Halle ist ein durchaus sehenswerte Stadt, probier dann einmal eine Hallorenkugel zum Dessert.
Wenn Du Leipzig noch nicht kennst, währe ein Abstecher dorthin mit einer Stadtrundfahrt sehr empfehlenswert.
Weitere gute Vorschläge werden sicher noch kommen.
Zur Abwechslung noch einige Bilder von der Saale.

Einen schönen Sonntag wünscht, Fritz

[sahardan]

Zitat von kanalskipper

Hallo Gebhard,

also fangen wir mal an, so von Tag zu Tag:

km 4 Alte Fahrt Hörstel, schöne Grillmöglichkeit
km 61 Bad Essen, leckeres Essen, schöne Spziergänge, netter Ort
km 97 Minden, mit dem Bus in die Stadt, Stadtbummel
km 135 Idensen, schöne Marina, aber einsam
km 164 Hannover, mit dem Bus in die Stadt
km 202 Peine, schöne Sportbootliegestelle mit Schatten
km 247 Wolfsburg, Stadtbummel, Autostadt
ach, da sind wir schon vorbei am ESK, schnell wenden und wieder zurück.

Grüße

Jürgen

Mbc - Nautico im Stichkanal Oanabrück vergessen....
Bernd

[Gebhard]

Danke für Eure Meinungen und besonders für Die Fotos !
Ich werde jetzt einen neuen Thread aufmachen mit einem Titel, der zum jetzt veränderten Thema passt, damit man hieraus das richtige schließen kann.
Würde mich freuen, da weiterhin was von Euch zu hören. Weitere Bilder wären ganz toll !
Also - bis nachher unter dem neuen Thema "Rund Deutschland (..fast..)"

[carsten72]

Der Beitrag ist zwar schon älter, ich probier es mal trotzdem:
Wo darf ich auf dem MLK um Hannover herum eigentlich überall anlegen? Es sind ja etliche Stellen mit so gelben Bügeln vorhanden und Spundwände. Oder nur an den Stellen, die mit den Schildern gekennzeichnet sind?
Ich finde auch nichts in der Binnenschiffahrtsverordnung.
Viele Grüße Carsten

[lalao0]

Hallo Carsten,

es gibt speziell ausgewiesene Liegeplätze für Sportboote. Einfach so anbinden ist nicht.

[carsten72]

Och menno. Das dachte ich mir. Gibt es wohl sowas wie ne Karte, wo die Liegeplätze eingezeichnet sind?
Gruss Carsten

[lalao0]

Ja, über das WSA kann man das Downloaden

https://www.elwis.de/Binnenwasserstr...Lia-cJ-4VjBegK

[carsten72]

Vielen Dank!
Werde ich mal gucken.
Gruß Carsten

[ChrAK78]

Wer ein Boot überführen muss, aber keine Lust auf den „langweiligen“ MLK hat und deshalb die Fahrt nicht selbst machen möchte, darf sich gerne an mich wenden.
Habe ab jetzt bis Frühjahr wie jedes Jahr viel Zeit. SBF binnen vorhanden, UBI jedoch leider nicht.

[Puuh]

Nützliche Lektüre: Manfred Fenzl: "Vom Rhein zur Nord- und Ostsee"
Da sind auch alle Liegemöglichkeiten für Sportboote drin.

Der MLK ist durchaus nicht langweilig. Meine Meinung.