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Segel Technik Technikfragen speziell für Segelboote.

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  #1  
Alt 27.06.2019, 09:27
TageDieb TageDieb ist offline
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Standard Eure Sturmgeschichten

Hallo Seglers,

ich möchte mal mit Euch über Eure Schlechtwettererfahrungen diskutieren.
Wen von Euch hats schon mal richtig heftig erwischt?
Was habt Ihr gemacht? Welche Ausrüstung benutzt? Wie war das Leben an Bord? etc...

Mir ist am Bodensee schonmal die Bierdose umgefallen, als der Wind plötzlich und ohne Vorwarnung von 2 auf 3 zugenommen hat...

Gruß,
Mario
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  #2  
Alt 27.06.2019, 10:50
Oldskipper Oldskipper ist gerade online
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Himmelfahrt Anfang der 80er Jahre in NL. Da gab es einen relativ eng begrenzten Orkan am Ijsselmeer und an den Randmeeren. Nach einem windigen und verregneten Vormittag kam plötzlich Sonne in Sicht. Ich wunderte mich noch über die scharfe Wolkenkante, die das schlechte Wetter vom Sonnenschein trennte. Mit dem ersten Sonnenstrahl brach der Orkan los. Ich war mit einem Freund auf dem Fluessen Gewässer in Friesland unterwegs. Wir hatten ein offenes Kielboot gemietet. Ähnlich der BM Boote. Als der Sturm los ging waren wir auf der Rückseite des Gewässers, kurz vor einem Verbindungskanal, der zwei Seen verband. Es war unmöglich gegen den Sturm zu kreuzen. Der Sturm blies uns über den See zum Leeufer. Die Wellen nahmen ungeahnte Höhen an. Das Boot schlug komplett voll, bis die Wellen fast ungehindert einfach über das Boot liefen.
Was haben wir in dieser Situation getan? Zunächst hatten wir ungeheures Glück, welchem wir unser Leben verdanken. Da es so schlechtes Wetter war und voher auch schon ordentlich Starkwind, hatten wir beschlossen die Tour ab zu brechen. Wir waren nur noch mit der Fock unterwegs und hatten das Grosssegel schon ordentlich aufgetucht und die Abdeckung auf den Baum gemacht. Das hat uns gerettet. Hätte der Wind das Segel ausgeweht, wären wir unweigerlich gekentert. Die Fock konnten wir nicht bergen. Sobald wir uns Richtung Vorschiff bewegten, ging der Bug auf Tauchstation. Aber wir haben das Fall lösen können und die Schoten ausrauschen lassen. So wehte die Fock nach vorne aus. Schwimmwesten hatten wir nicht. Bekleidet waren wir mit schwerem Ölzeug. Damit man uns nach dem sicheren Tod leichter findet, haben wir uns einen Fender unter die Jacken gesteckt. Das Boot blieb nur über Wasser, weil es eine enorme Fahrt machte, welche für Auftrieb sorgte. Wir saßen auf dem Achterdeck, die Beine in der Pflicht und die Pinne zwischen uns. Ein schwerer Brecher stieg von achtern ins Boot und zerschlug die Auftriebskästen. Überall Styroporbrösel welche dann vom Wind aus dem Wasser gerissen wurden. Als nächstes flogen die Bodenplatten einfach davon. Mittlerweile war fliegendes Wasser um uns her und wir schauten gerade noch mit dem Kopf heraus. Die ganze Zeit versuchten wir durch steuern und Gewichtsverlagerung das Kentern zu vermeiden. Das Boot wäre sicher sofort auf Grund gegangen. Die Wellen wurden höher und überspülten uns mittlerweile komplett. Durch die Fahrt im Schiff hatten wir aber einen enormen Druck auf dem Ruder und konnten ein Querschlagen verhindern. Plötzlich tauchte das Leeufer vor uns auf. Die Wellen krachten mit enormer Wucht auf die Steinböschung und wir hielten voll drauf zu. Das sah nicht so aus, als könnte man das Überleben. Dann sahen wir einen Grabeneinlauf in der Böschung. Gras und Schilf statt Steine. Es gelang uns den Graben zu treffen.
Der Sturm blies uns noch gute 100m durch den Graben in der Kuhwiese. Dann fiel das Boot auf die Seite und wir landeten im Gras. Das Wasser wehte einfach aus dem See über die Wiese. Wir versuchten zu laufen, fielen aber sofort hin und schlitterten auf dem Hintern über die Wiese auf ein Bauernhaus zu. Später haben wir gesagt, wir seien die Erfinder des Bodysurfens. Auf allen Vieren erreichten wir das Haus und wurden mit Decken und Tee empfangen. "Ich habe die ganze Zeit für euch gebetet" sagte die Frau des Hauses. Sie hatte eine Panoramablick auf den See. "Andere habe es nicht geschafft", sagte sie noch. Wir haben bis der Sturm abflaute schweigend am Fenster gesessen. Wir sind dann noch mal zum Boot gelaufen, was mitten auf der Wiese lag. Unsere Taschen waren noch an Bord. Das Boot war bis auf die fehlenden Bodenplatten und die Auftriebskästen völlig unbeschädigt. Die Lebensgeister kehrten zurück und wir wollten uns schon zu unserer tollen Seemanschaft gratulieren. Da fanden wir am Ufer ein totes Mädchen in unserem Alter. Sie gehörte zu den 18 Toten an diesem Tag.
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  #3  
Alt 27.06.2019, 11:06
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Das war wohl der Tag, an dem mein Kumpel mit Familie auf dem IJsselmeer segelte. Ihm gefiel irgendwie das Wetter nicht und steuerte trotz Protest der gesamten Familie den nächsten Hafen an - die nicht verstanden, warum.
Er konnte noch gut festmachen bevor es losging. Glück gehabt.
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Gruß
Ewald
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  #4  
Alt 27.06.2019, 13:03
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04.08.2008:
SY Emotion läuf um 0600 aus Norderney Kurs Delfzijl aus (eigentlich sollte es Richtung UK gehen, da aber für die nächsten Tage Sturm angekündigt ist, wollen wir Binnen Richtung Amsterdam).

Wetter: bewölkt,NW 5Bft / Vorhersage bis Mittag NW 6 abnehmend 3Bft

Wir passieren das Juister Watt und wollen über Westerbalje und Emshörngat in die Ems.

Als wir das Hoch im Emshörgat passiert haben (HW liegt schon über eine Stunde hinter uns), dreht der Wind auf W 9Bft zunehmend 11Bft.

Wir habe den Wind also direkt auf die Nase und können aufgrund des ablaufenden Wassers auch nicht mehr zurück.

Direkt gegen an schafft unser treuer Bukh 20PS die 5to nicht zu schieben, so kreuzen wir unter Motor im engen Fahrwasser des Emshörngats (nur nach elektronischer Seekarte, der eingesetzte Regen sorgt für minimale Sichtweiten) und brauchen für die 1,5sm bis zum tiefen Fahrwasser der Ems über 1,5h.
Hinzu kommt das der Motor unter Volllast recht warm wird, was ich aber in den Griff bekomme, indem ich die 200l Süßwasser durch den Wärmetauscher jage (quasi zweiter Kühlkreislauf)

Auf der Ems angekommen entschließen wir uns direkt zu queren um in ruhigeres Fahrwasser unter Land zu kommen.

Während der Querung erwischt uns aber ein kräftiger Brecher, der an der Bordwand aufsteigt (bis zur Höhe der zweiten Saling) und danach das Cockpit komplett flutet.

Schlußendlich sind wir doch ohne nennenswerte Schäden in Delfzijl angekommen.

Das Wetter war so nicht angesagt und es hat an dem Tag auch etliche schwere Schäden gegeben, z.b. auf der Polarstern auf dem Rückweg von Helgoland

http://www.nordreport.de/schiffe_Archiv_2009_1Hj.html
Zitat:
5. April 2009 - BSU-Analyse zu "Polarstern"-Unfall



Die Bundesstelle für Seefalluntersuchung (BSU) hat eine Analyse zum schweren Seeunfall des Katamarans "Polarstern" vorgelegt, der sich am 4. August 2008 auf der Rückfahrt von Helgoland ereignete.



Demnach hat der Kapitän des Katamarans den Seegang in der Nordsee unterschätzt. Bei 2,5 Meter hohen Wellen hatte sich ein Teil der vorderen Reling gelöst und eine Frontscheibe durchschlagen. Knapp 30 der 357 Reisenden wurden verletzt. Die BSU kritisiert in ihrem Bericht, daß die Reederei AG Ems ihren Kapitän nicht ausreichend bei der Entscheidung über einen Abbruch der Fahrt unterstützt hätte. Die Entscheidung für oder gegen ein Auslaufen auf Helgoland unter Berücksichtigung der Sicherheit von Mensch, Schiff und Umwelt einerseits, aber auch nicht unerheblichen organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten andererseits, sei nicht optimal geregelt. Beim Auslaufen auf Helgoland gegen 16:30 Uhr herrschte auf der Nordsee Starkwind aus West bis Nordwest mit durchschnittlichen Wellenhöhen zwischen 2,6 und 3,5 Meter, die Spitzenwerte lagen bei 5,9 Meter. Das Schiff ist für eine durchschnittliche Wellenhöhe von 2,5 Meter hohen Wellen zugelassen. Die über Sprech- und Datenfunk verbreiteten Seewettermeldungen haben lediglich von 2 Meter Wellenhöhe berichtet. Dies habe laut Auffassung der BSU-Experten die Fehleinschätzung des Kapitäns begünstigt. Die tatsächlich vor Helgoland herrschenden Wetterbedingungen hätte der Kapitän im Hafenbüro der Insel erfahren können. Weiterhin hätte es nach Einschätzung der BSU trotz der irreführenden Meldungen über Sprech- und Datenfunk auf der Hand liegen müssen, daß das Schiff Einsatzbedingungen ausgesetzt sein würde, die oberhalb oder zumindest im absoluten Grenzbereich des Zulässigen liegen würden. Spätestens als der Katamaran sofort nach Verlassen des Helgoländer Hafens in schwere See geriet, hätte sich der Kapitän des Risikos bewußt sein müssen.



Der Bruch der Bugreling wurde möglicherweise durch einen Ballonfender begünstigt, der den Kräften des auf das Schiff treffenden Wassers ausgesetzt war und sich genau an der Bruchstelle befunden haben soll (wie sonst auf anderen Fahrten dieses Schiffes auch). Zeugenaussagen und Angaben der Besatzung über Anbringung und Positionierung des Fenders auf der Unglücksfahrt sind nicht identisch und lassen sich rückwirkend nicht zweifelsfrei klären. Der Bruch der Reling mit der anschließenden Zertrümmerung der Frontscheibe hat zwar zu mehreren Verletzten in den ersten Reihen des unteren Salons geführt, hat aber womöglich dazu beigetragen, daß eine viel schlimmere Katastrophe verhindert werden konnte, denn der Schiffsrumpf hatte zu diesem Zeitpunkt unbemerkt bereits schwere weitere Schäden erlitten (Risse in der Außenhaut und Verformung von Streben im Rumpf). Die abgerissene Reling hatte dazu geführt, daß der Kapitän die Geschwindigkeit des Schiffes deutlich drosselte. Bei unverminderter Geschwindigkeit wäre aufgrund der nachträglich festgestellten Schäden ein Schiffbruch nicht auszuschließen gewesen.



Die Beseitigung der Schäden erstreckte sich über ca. 4 Wochen und verursachte Kosten von etwa einer halben Million Euro.



Das Schiff kam nach Abschluß der Reparaturen noch einmal kurzfristig im Helgoland-Verkehr zum Einsatz, wurde dann aber an die estnische Reederei Linda Line verkauft, wo es inzwischen unter dem Namen "Karolin" gemeinsam mit dem ehemaligen "Cat No.1" zwischen Helsinki und Tallinn im Einsatz ist. Der Verkauf an Linda Line soll laut Angabe der AG Ems nicht mit dem Unfall in Zusammenhang stehen, sondern eine Folge des allgemein nicht befriedigenden betriebswirtschaftlichen Ergebnisses sein.



Nachtrag vom 24. April 2009:



Gegen den Kapitän des Hochgeschwindigkeits-Katamarans "Polarstern" wurde vom Seeamt ein dreimonatiges Fahrverbot verhängt. Das Seeamt kam in seiner Verhandlung zu der Überzeugung, daß sich der Kapitän vor der Havarie im August 2008 auf der Rückfahrt von Helgoland fehlerhaft verhalten hat. Das gab die Wasser- und Schiffahrtsverwaltung heute bekannt. Der Kapitän darf während der Dauer des Fahrverbotes sein Patent nur beschränkt in der Funktion eines 1. Offiziers ausüben.
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mit sportlichem Gruß
Hendrik
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Alt 27.06.2019, 13:41
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Noch ein Nachtrag:
Etwa 2 Jahre später bin ich auf einer Tour von Norderney nach Terschelling mit einer Nordsee 43 Von Dübbel und Jesse in ein schweres Unwetter gekommen. In Höhe der Emsmündung hat es uns dann voll erwischt. Der Mittelwind lag konstant bei 10-11. In den Böen stand der Zeiger am Anschlag. 4 von 6 der Manschaft waren wegen Seekrankheit komplett ausser Gefecht. Einer wollte über Bord springen. Das Schiff hat alles locker weggesteckt. Ein winziges Sturmsegel als Groß hat gereicht um 8kn Fahrt zu machen. Ein Gewitter mit Hagel hat das Boot in Sekunden mit einem Eispanzer überzogen. Das war schon sehr spektakulär. Wir mussten uns im "Mittelcockpit" einpicken um nicht über Bord geschleudert zu werden. Als wir in Terschelling eingelaufen sind, habe ich direkt nach dem Festmachen in strömenden Regen stundenlang an Deck wie im Koma gepennt. Ausser ein paar vollgeschissenen Hosen und diversen Kotzflecken hat das Boot keine Schäden davon getragen. 2 Crewmitglieder haben nie wieder eine Segelyacht betreten.
Ich habe damals festgestellt, dass meine persönlichen Grenzen sich im Extremfall doch viel weiter verschieben lassen, als ich vorher für möglich gehalten habe. Davon habe ich in meinem Leben später oft profitiert. Angst habe ich keine gehabt. Das war ein wunderbares Schiff. Auf dem gleichen Schiff habe ich noch zwei mal ein paar Orkanböen erlebt, was aber jeweils nur von kurzer Dauer war. Der Rest meines Seglerlebens war ansonsten völlig unspektakulär bis auf grandiose Sternenhimmel und Sonnenuntergänge.
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  #6  
Alt 27.06.2019, 14:21
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Sturmgeschicchte? Nein, nicht wirklich, aber durch eigene Dummheit nen ziemlich nassen und durchfrorenen Arsch bekommen:

Tag 4: Lundeborg - Troense (Rock´n Roll)
17.08.2013
Beim obligatorischen Abhören des Wetterberichts von DP07 stehen die Zeichen auf Hafentag, also erstmal die Brötchen vom Kiosk holen und in Ruhe frühstücken, angesagt sind 5-6 aus S-SW, das ist nicht mein Wind . Allerdings halten sich die Geräusche im Rigg in Grenzen, also werfe ich mal einen Blick über die Mole auf den Belt. O.K., wir sind hier etwas abgedeckt, aber mehr als 4 ist das auf gar keinen Fall, lass es noch etwas aufbrisen, ist immer noch segelbar, ich binde mal ein Reff ein uns schau mir an, was da draußen so los ist. Da ich nach Marstal will, sind es ja nur knapp 10 Meilen bis zum Rudkøbin Løb, wo ich ohnehin motoren muss. Zur Not kann ich immer noch nach Rudkøbing hineingehen. Also seeklar machen, Ölzeug an und Leinen los.
Kaum bin ich um die Mole herum, gehts schon gut los: Das nur lose aufgetuchte Groß wischt mir die Mütze vom Kopf und die verschwindet sofort übers Heck ins Wasser. Ein 360°-Kringel bringt mich in die richtige Position und ich kann sie mit dem Bootshaken einsammeln, leider ist sie natürlich klatschnasss und die Reserve gut verstaut, also greife ich mir den Südwester, es soll ja auch Regen geben. Das gereffte Groß geht hoch, die Genua wird ausgerollt und ich gehe an den Wind, hinter mir kommt eine Nordborg aus dem Hafen, setzt ebenfalls ein stark gerefftes Groß und folgt mir. Segelfläche passt, weiter draußen wird die Welle etwas höher, aber alles läuft gut. Ich halte auf Langeland zu als die erste Regenbö aufzieht. Der Wind nimmt schlagartig zu, die Sicht geht runter und die Nordborg, die mich inzwischen überholt hat, verschwindet im Regen. O.K., ist ja nur eine Bö, also drehe ich etwas Genua weg und warte das Ende der Bö ab. Der Regen zieht ab, nur leider wird der Wind nicht weniger und die nächste Regenbö bringt wieder etwas mehr Wind mit. Mit etwa der halben Genua und dem Reff im Groß kreuze ich den Langelandsbelt hinauf, es hat sich eine unangenehm kurze See aufgebaut bei der viel Spritzwasser überkommt, einiges davon findet den Weg unter mein Ölzeug, es wird kalt. Nach dem Steuerbordschlag komme ich immer etwas ins Lee von Fyn, das nutze ich, um das zweite Reff ins Groß zu binden, zuletzt war das Boot nur noch schlecht zu halten und ich musste teilweise das Groß etwas aufmachen. Jetzt läuft es wieder besser, ausserdem sollte ich mit dem nächsten Stb-Schlag die Tonne am Thurø Rev erreichen können. Marstal oder Rudkøbing habe ich längst aufgegeben, jetzt will ich nur noch in den Svendborg Sund irgendwo ins Lee. Mittlerweile bin ich klatschnass und friere, das gerade zum Saisonbeginn angeschaffte warme Vliesunterzeug liegt gut verstaut unter Deck, an heraussuchen und umziehen ist bei den Bedingungen überhaupt nicht zu denken.
Wieder geht es auf den Belt hinaus Richtung Langeland, dabei werfe ich immer wieder einen Blick nach Luv auf die Tonne, die inzwischen in Sicht ist, aber noch kann ich sie auf keinen Fall erreichen. Vor dem Wind kommt mir eine kleine Segelyacht entgegen, die Crew, ins Ölzeug eingepackt, blickt mitleidig zu mir herüber. Ja, ich würde jetzt auch lieber vor dem Wind ablaufen, außerdem wirds schon wieder zu viel Wind, also die Genua bis auf ein handtuchgroßes Stück weggerefft, meht geht fast nicht. Aber jetzt sollte ich die Tonne erreichen können. Ich wende und kann den Sund anliegen, es ist also ein Ende absehbar. Leider ist die freie Strecke nach Luv, der sogenannt Windfetch, deutlich angewachsen, so dass die Wellen größer geworden sind, regelmäßig steckt "marsvin" jetzt den Bug in eine Welle und das Wasser kommt übers Deck bis ins Cockpit gelaufen. Da ich nur zwei Steckschotten montiert habe, kommt auch einiges unter Deck, aber darum kann ich mich nicht auch noch kümmern.
Nach einer schier endlosen Zeit runde ich die erste Fahrwassertonne des Svendborg Sunds und kann abfallen. Kurz darauf berge ich die Segel im Lee von Tåsinge. Es ist, als hätte jemand einen Schalter umgelegt, hier herrscht tatsächlich totale Flaute. Ich motore in den Hafen des Troense Sejlclub und mache hinter einer kleinen dänischen Segelyacht an der Brücke fest. Nur Minuten später stehe ich pudelnackt im Cockpit, nasse Klamotten um mich herum, verschwinde unter Deck, um mich mit trockener Kleidung zu versorgen. "marsvin" hat große Wäsche, überall ist irgendetwas zum trocknen aufgehängt und ich leiste Abbitte bei DP07,
Siggi
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Der Restothread für meine Condor 55 "marsvin": https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=49473

Geändert von marsvin (27.06.2019 um 14:27 Uhr)
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Alt 27.06.2019, 18:41
daGamser daGamser ist offline
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Tolle Berichte, aber ich gebe mal ne Runde "Returns" aus.

Die Texte sind so echt schwer zu lesen. Danke an alle weiteren Schreiber fürs Beachten.

Gruß aus München
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  #8  
Alt 27.06.2019, 19:02
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Hast ja recht, aber ich habe die Geschichte einfach aus meinem damaligen Törnbericht rüberkopiert.
Für alle interresierten hier der link:https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=194616,
Siggi
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Der Restothread für meine Condor 55 "marsvin": https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=49473
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  #9  
Alt 01.07.2019, 13:00
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sailaway sailaway ist offline
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Hallo mich hat es auch schon öfters erwischt.
Das Schlimmste mal war es 1999 in Kroatien
Das schlimmst was ich bisher erlebt habe war 1999 in Kroatien. Die Zeit drängte und wir "musste" von Rab nach Punat. Wir waren zu dritt unterwegs. Die normalerweise gemütliche Etappe über den Senje Kanal wurde für uns zu einer sehr großen Herausforderung. Das ganze ereignete sich folgender maßen. Von Rab ginge es unter Land schön geschützt nach Norden Ich glaube unter Groß Reff 2 und Sturmfock. Als wir uns das Kapp rundete war der Wind Irrsinnig stark und die Wellen riesig. Sofort sind wir zurück hinter den Schutz des Kapps und haben das Boot Sturmklar gemacht. Unterdeck war vor dem Auslaufen schon alles verstaut worden. Als rein ins schwere Ölzeug und Schwimmweste, das Groß ganz weggenommen und nur mit der Sturmfock (Coverfock mit ca. 3m²) rein in die Waschmaschine. Selbst Die Sturmfock war noch zu groß also schnell wieder hinters Kap und runter damit. Zurück nach Rab oder noch eine Versuch. Wir entschiedene uns es nochmals nur unter Motor zu versuchen.
Der Wind und die Wellen kamen genau aus der Richtung in die wir wollten. Der 5 PS Honda war viel zu schwach um uns direkt gegen die Wellen zu schieben und außerdem tauchte er des öfteren aus. Es war nur möglich in einem Winkel von ca. 60° gegen die Wellen anzufahren (ohne Berücksichtigung der Abdrift). Der Kiel schlug dermaßen hin und her das ich mir Sorgen machte er würde den Rumpf spalten. Nach einer rund 3 stündigen Gegenanbolzerei kamen wir unter den Schutz des nächsten Kapps. Die Sache wurde langsam erträglicher und wir wollten uns im Schutz des Kapps ansehen ob wir den Sprung über den Kanal schaffen konnten. Bei besonders bösartigen Wellen gab es zwei Möglichkeiten mit dem Bug direkt rein oder Abfallen und die Welle gegen das Heck donnern lassen. Ich habe den Motor mit dem Ruder gekoppelt und dadurch war das Boot immer voll steuerbar.
Die Bedingungen waren der Massen schlimm das wir abdrehten und nach Supetraska Drage einliefen. Auf die Frage wo wir denn herkommen gab es nur Kopfschütteln. Die meisten trauten sich ja nicht mal aus dem Hafen. Am nächsten Morgen gings dann sehr zeitig los Richtung Punat. Der Wind war zwar noch sehr stark aber unter Sturmfock und Motor war es zu schaffen. Es ging wieder hart am Wind gegen die Wellen und ab der Mitte des Kanals dann Raumschots mit tollem Speed die Wellen hinunter. Es war einfach faszinierend wie schnell so ein Boot wird wenn´s die Wellen hinuntersurft. Total durchnässt aber glücklich kamen wir dann in Punat an. Der Marinaangestellt der uns beim Anlegen half sagt mir das draußen 62 Kn Wind gemessen wurden.
Es ist zum Glück alles gut gegangen und dieses Erlebnis war auch das Ausschlaggebende für die Sailaway eine Etap 21i mit Festkiel.

Lg. Wolfgang
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Alt 01.07.2019, 13:36
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Kurz vor Fortaleza in Brasilien. Wir waren mit dem gecharterten Segler von Recife Richtung Norden unterwegs. Der Sturm kam spontan, die Wellenberge wurde heftig, alle hielten sich fest und wurden grün im Gesicht. Es ging nur noch auf und ab, Schwerkraft war teilweise außer Kraft gesetzt beim Sturz ins Wellental. 2 Stunden Waschmaschine pur. Wir haben Fortaleza ohne Schäden erreicht. ich konnt drüber lachen was der Rest der Crew gar nicht witzig fand. 70% der Crew war immer noch grün im Gesicht und hing über der Reeling. Alle hassten mich danach.
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Alt 01.07.2019, 13:49
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Zitat von sailaway Beitrag anzeigen
Hallo mich hat es auch schon öfters erwischt.
Das Schlimmste mal war es 1999 in Kroatien
Das schlimmst was ich bisher erlebt habe war 1999 in Kroatien. Die Zeit drängte und wir "musste" von Rab nach Punat. Wir waren zu dritt unterwegs. Die normalerweise gemütliche Etappe über den Senje Kanal wurde für uns zu einer sehr großen Herausforderung. Das ganze ereignete sich folgender maßen. Von Rab ginge es unter Land schön geschützt nach Norden Ich glaube unter Groß Reff 2 und Sturmfock. Als wir uns das Kapp rundete war der Wind Irrsinnig stark und die Wellen riesig. Sofort sind wir zurück hinter den Schutz des Kapps und haben das Boot Sturmklar gemacht. Unterdeck war vor dem Auslaufen schon alles verstaut worden. Als rein ins schwere Ölzeug und Schwimmweste, das Groß ganz weggenommen und nur mit der Sturmfock (Coverfock mit ca. 3m²) rein in die Waschmaschine. Selbst Die Sturmfock war noch zu groß also schnell wieder hinters Kap und runter damit. Zurück nach Rab oder noch eine Versuch. Wir entschiedene uns es nochmals nur unter Motor zu versuchen.
Der Wind und die Wellen kamen genau aus der Richtung in die wir wollten. Der 5 PS Honda war viel zu schwach um uns direkt gegen die Wellen zu schieben und außerdem tauchte er des öfteren aus. Es war nur möglich in einem Winkel von ca. 60° gegen die Wellen anzufahren (ohne Berücksichtigung der Abdrift). Der Kiel schlug dermaßen hin und her das ich mir Sorgen machte er würde den Rumpf spalten. Nach einer rund 3 stündigen Gegenanbolzerei kamen wir unter den Schutz des nächsten Kapps. Die Sache wurde langsam erträglicher und wir wollten uns im Schutz des Kapps ansehen ob wir den Sprung über den Kanal schaffen konnten. Bei besonders bösartigen Wellen gab es zwei Möglichkeiten mit dem Bug direkt rein oder Abfallen und die Welle gegen das Heck donnern lassen. Ich habe den Motor mit dem Ruder gekoppelt und dadurch war das Boot immer voll steuerbar.
Die Bedingungen waren der Massen schlimm das wir abdrehten und nach Supetraska Drage einliefen. Auf die Frage wo wir denn herkommen gab es nur Kopfschütteln. Die meisten trauten sich ja nicht mal aus dem Hafen. Am nächsten Morgen gings dann sehr zeitig los Richtung Punat. Der Wind war zwar noch sehr stark aber unter Sturmfock und Motor war es zu schaffen. Es ging wieder hart am Wind gegen die Wellen und ab der Mitte des Kanals dann Raumschots mit tollem Speed die Wellen hinunter. Es war einfach faszinierend wie schnell so ein Boot wird wenn´s die Wellen hinuntersurft. Total durchnässt aber glücklich kamen wir dann in Punat an. Der Marinaangestellt der uns beim Anlegen half sagt mir das draußen 62 Kn Wind gemessen wurden.
Es ist zum Glück alles gut gegangen und dieses Erlebnis war auch das Ausschlaggebende für die Sailaway eine Etap 21i mit Festkiel.

Lg. Wolfgang
Hallo Wolfgang,

danke das du so offen schreibst, aber mir ist es beim lesen Eiskalt den Rücken runter gelaufen

Ich fahre normalerweise auch ohne Weste, aber wenn ich auf die Idee komme das Groß ins Reff zu nehmen, ziehe ich die Weste auch an.

Und ich muss sagen, wenn es mit Sturmfock und Groß im zweiten Reff zu heftig ist und ich kann problemlos zurück, kann ich nicht verstehen mit einem kleinen Boot und 5PS Außenborder dadurch prügeln zu wollen.

Da würde ich immer sagen das Boot bleibt da liegen und ich kommen in ein oder zwei Wochen wieder wenn ich Termine im Nacken habe.

Die Kosten würden für mich in keinem Verhältnis zu möglichen Schäden an Crew und Schiff stehen.

Aber wie gesagt, danke für deinen Bericht
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mit sportlichem Gruß
Hendrik
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Alt 01.07.2019, 18:54
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Moin,
Zwei kurze Erinnerungen aus seeehr lange vergangener Zeit, beide auch vom "großen Schiff":
Wehrpflichtiger Schiffsarzt auf einer der (ganz) alten Frgatten, noch "slightly used only" von den Amis übernommen, als die nun wirklich nix mehr damit anfangen konnten, D aber in der Nato mitspielen sollte.
Lange, schmale Schiffe, asig hoher Schwerpunkt, Roll-Charakteristik: "bestes Schaukelpferd".
Sit. 1: im Atlantik, durch ein Tiefdruckgebiet, mehrere Tage Wind 9 - 10, bewaffnete (!) Posten an den verriegelten Außenschotten zum Schutz seekranker Besatzung.
Erster Tag mit etwas weniger Wind ( aber natürlich noch dem vollen Seegang) Vorbereitung eines Manövers auf dem Vorschiff,
Brecher steigt ein, 6 Leute, nur teilweise angeleint, werden 5-6 m nach achtern gegen die Wand des Deckshauses geschleudert.
Raus bin ich mit der Überzeugung, jetzt nicht nur Verletzte bergen zu müssen, passiert ist, verglichen damit, fast nix: sickbay war voll, dicke Prellungen, ein Bruch, nach kurzer Zeit beste Stimmung!
Sit 2: östliche Ostsee im tiefen Winter, der Kahn rollt sich die Seele aus dem Leib, auf der offenen (!!!) Brücke können sich die Wachhabenden kaum dagegen sichern, in einem Rutsch von der Steuerbord- in die Backbordnock zu schießen.
Ein ganz junger, wehrpflichtiger und aus dem tiefen Binnenland nicht freiwillig hier gelandeter Ausguck kommt ganz ruhig, sehr gefasst zu mir und fragt nur den einen Satz: "Herr Stabsarzt, müssen wir alle jetzt sterben?"
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Grüße,
Andreas
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KEEP CALM and CARRY ON
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Mich hat am meisten verwundert, wie aus gestandenen Männern winselnde, heulende Waschlappen wurden, die sich in die Hose gekackt haben. Das war eine interessante Erfahrung. Wieder festen Boden unter den Füßen waren die geradezu euphorisch und haben die nächste Kneipe leergesoffen. Ich war danach 2 Tage landkrank. Mein Bett fuhr Fahrstuhl und mir war hundeelend.
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Alt 01.07.2019, 21:12
Benutzerbild von Grappa58
Grappa58 Grappa58 ist offline
Fleet Captain
 
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Mein Erlebnis ist aus dem September 2018. Wir waren in Medemblik. Meine Frau sagte noch, da hinten kommt es ganz dunkel, lass uns noch warten. Ich hörte natürlich nicht und wir liefen aus dem Hafen in Richtung Enkhuizen. Ca. ne halbe Stunde vor Enkhuizen kam es dann knüppeldick. Wir haben eine Bavaria 38 Holiday. Ich habe noch geschafft das Groß ein zu rollen. Das Vorsegel nicht mehr ganz, aber der Lappen war so groß wie nen Küchenhandtuch. Ca. 100 m vor uns war ein kleinerer Segler, aber wegen dem heftigen Regen konnte ich ihn nicht mehr sehen. Plötzlich kam eine Boe rein, wir lagen waagerecht auf dem Wasser. Ich schrie meine Frau an, sie solle sofort unter Deck gehen. Es war wirklich komisch. Als unser Boot so auf der Seite lag, wurde es ganz still.
Nachdem wir alles, ca. 10 Minuten überstanden hatten, fuhren wir nach Enkhuizen weiter. Im Companieshaven berichtete ein Nachbar von gekenterten und auf Land getriebenen Booten.
Wir hatten noch Glück freut sich der Hubert und hört seit dem auf seine Frau.
__________________
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  #15  
Alt 01.07.2019, 22:26
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sailaway sailaway ist offline
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14 Danke in 11 Beiträgen
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Zitat von Emotion Beitrag anzeigen
Hallo Wolfgang,

danke das du so offen schreibst, aber mir ist es beim lesen Eiskalt den Rücken runter gelaufen

Ich fahre normalerweise auch ohne Weste, aber wenn ich auf die Idee komme das Groß ins Reff zu nehmen, ziehe ich die Weste auch an.

Und ich muss sagen, wenn es mit Sturmfock und Groß im zweiten Reff zu heftig ist und ich kann problemlos zurück, kann ich nicht verstehen mit einem kleinen Boot und 5PS Außenborder dadurch prügeln zu wollen.

Da würde ich immer sagen das Boot bleibt da liegen und ich kommen in ein oder zwei Wochen wieder wenn ich Termine im Nacken habe.

Die Kosten würden für mich in keinem Verhältnis zu möglichen Schäden an Crew und Schiff stehen.

Aber wie gesagt, danke für deinen Bericht
Ja Hendrik im nachhinen gebe ich dir natürlich recht und heute würde ich einiges anders machen aber damals habe ich diese Entscheidung getroffen und Ich habe sehr viel dabei gelernt. Mein damaliges Motto war "find your limits and start from there". Der Sturm war so heftig das wir nur auch ohne ein Segel voll auf die Seite gedrückt wurden deshalb musste ja die Sturmfock auch weg. Und wenn man Jünger ist schätzt man die Gefahren auch anders ein. Heute mit Frau und Kinder würde ich in der Situation wahrscheinlich auch nicht auslaufen. Ich habe damals besonders darauf geachtet genügend Raum nach Lee zu haben damit wir im Notfall auch treibend nicht auf den Felsen zu landen. Meine Erkenntnisse waren ein Schiff ohne beweglichen Kiel und auf alle Fälle ein Trysegel. Etliche Jahre später hatte ich die Möglichkeit bei einem sehr heftigem Sommerunwetter die Vorteile eine Trysegel auf meiner Etap 21i zu "genießen".

LG. Wolfgang
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