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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen. |
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Themen-Optionen |
#1
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Altes Klavier - wer kennt sich aus?
Hallihallo,
seit gestern Abend habe ich ein Pianino. Es handelt sich um ein Klavier von Uebel & Lechleiter, Baunummer 21385. Laut Angabe des Vorbesitzers ist es aus den 20er Jahren und stammt aus Altona - kann das sein? Wie man sieht, ist das Instrument patiniert, aber technisch einwandfrei. Ich möchte gern mehr darüber erfahren, wer kennt sich aus? Bin für alle Infos und Hinweise dankbar! Was mag so ein Ding wert sein? Bin ausserdem an guten Links zu freien Noten, gern auch aktuelle Sachen, interessiert (ja, die kann ich lesen, bin ursprünglich Keyboarder).
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Gruß, Philip
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#2
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Zum Wert kann ich Dir auch nichts sagen, aber vielleicht zum Alter:
Zumindest früher verewigten sich die Klavierbauer mit Namen und Datum unter den ersten oder letzten Tasten des Instruments. Einfach mal ein paar herausheben und mal drunterschauen, vielleicht wirst Du fündig.
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Grüße, Guido ----------------------------------------------------- Die Dinge sind dazu da, dass man sie benutzt, um das Leben zu gewinnen, und nicht, dass man das Leben benutzt, um die Dinge zu gewinnen. (Lao-tse)
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#3
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Guter Tip - kann ich die Tasten einfach nach oben hebeln? Kann ich dabei nichts kaputtmachen?
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Gruß, Philip |
#4
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Laut Google bauen U&L seit 1871 Klaviere.
Eins mit 28... wird aus 1934 angeboten. 20er Jahre würde also passen.
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Gruß aus Berlin Jörg Es wird immer jemand geben, der etwas gutes etwas billiger und schlechter herstellt, als bisher.
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#5
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Zitat:
Einfach hebeln kann ich mir nicht vorstellen! "Nicht das du sie zerstörst." Kalli
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"Der schwarze Schwamm!"
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#6
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Wenn Du den Querstab über der Klaviatur abnimmst, kannst Du die Tasten vorsichtig herausnehmen.
I.d.R. sind seitlich an der Mechanik zwei Schrauben, wenn man die löst kann die komplette Mechanik herausgeklappt werden. Lohnt manchmal um die ganze Hebelmimik zu säubern und man kommt besser an die Tasten. Wenn es keine Probleme macht und die Mechanik leicht läuft, mach gar nix, Baujahr ist zwar interessant aber warum nur für die Neugier einen Schaden an der Mechanik riskieren. Kenne Deine Marke nicht, aber z.B. Ibach hat einen kostenpflichtigen Service zur Baujahrerkennnung anhand der Baunummer. Alte Klavier sind eher inflationär, was den Wert angeht. Es gibt einfach zu viel elektronische Instrumente. Kaum Nachfrage für "richtige" Instrumente. (Das ist aber nur meine persönliche Erfahrung, dass kann täuschen) Besorg Dir einen Vierkantschlüsel zum stimmen. Die alten Rahmen -bzw. Wirbelbohrungen- können langsam etwas ausleiern , so das die Wirbel nicht mehr stramm sitzen. Das bedeutet öfter mal nachstimmen als bei neuen Pianos. Und viel Spaß und Glückwunsch für die kluge Entscheidung ein Instrument zu besorgen wo man Melodie und Bass zusammenspielen kann.
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Gruß Kai
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#7
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Hallo Kai,
Du hast wohl Recht und ich fasse lieber nichts an. In ein paar Wochen kommt ja eh der Stimmer, vielleicht kann der was dazu sagen (Vierkantschlüssel? Ich dachte immer, selbst stimmen ist keine Option?). Habe mal eine Mail an den Hersteller geschrieben, vielleicht kann der anhand der Nummer noch Infos geben. Tja, und mit der Melodie und dem Bass bin ich bei Dir, das sehe ich genau so. Habe allerdings festgestellt, dass meine Pfoten ganz schön eingerostet sind.
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Gruß, Philip |
#8
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Ein gekröpfter Vierkant ist für die Wirbel, bringt der Stimmer eh mit, dann guckst Du den -das Werkzeug, nicht den Stimmer- an.
Sollte man aber ruhig im Werkzeugkasten haben. Selber stimmen geht schon, ist aber bei wenig Routine eher langwierig. Zumal die oberen vier Oktaven dreifach besaitet sind.
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Gruß Kai
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#9
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Bei meinem alten Klavier war der Querstab über der Tastatur leicht herauszunehmen. Danach konnte man die Tasten einfach nach oben herausnehmen. Wenn das bei Dir nicht so einfach geht, würde ich da auch nichts machen.
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Grüße, Guido ----------------------------------------------------- Die Dinge sind dazu da, dass man sie benutzt, um das Leben zu gewinnen, und nicht, dass man das Leben benutzt, um die Dinge zu gewinnen. (Lao-tse)
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#10
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Philip,
solch Ding meine ich, nennt sich Stimmhammer/Stimmschlüssel. Vierkantnuss mit Henkel Unter dem Isoband klemmt ein Stück Fühlerlehre, damit kann ich auch ausgenudelte Wirbel noch packen.
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Gruß Kai
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#11
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Ich weiß es jetzt: 1921 (also noch nicht mal 90).
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Gruß, Philip |
#12
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Hallo Philip,
achte darauf, daß der Stimmer Klavierbauer ist. Er kann Dir dann besser raten, als einer der nur gute Ohrwasch'ln hat. Gute Empfehlungen bekommt man oft bei der örtlichen Musikschule. Selber stimmen ist beim Klavier für Normalos wirklich keine Option (trotz guter Stimmgeräte, wie z.B. von Korg).
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Beste Grüße John
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#13
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Wenn es ein gutes Gerät (Ich habe davon absolut keine Ahnung) ist kenne Ich einen Profi der ua. für Steinway Klaviere stimmt und repariert. Bei Bedarf kann Ich gerne mal anfragen.
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Gruß Andreas
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#14
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1921 ist doch schon mal nicht schlecht.
Wenn Du eh etwas investieren möchtest -Stimmer/Klavierbauer- bzw. mußt, könntest Du über neue oder bzw. eine Überholung der Hammerköpfe nachdenken. Die Chance, das die in dem Alter schon etwas weicher geworden sind und entsprechend dumpfere Klänge erzeugen ist recht hoch.
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Gruß Kai
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#15
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Dank für die Tips.
Für meine Nichtprofi-Ohren klingt es ausreichend gut - daher lasse ich es erstmal so (oder ist eine regelmäßige Stimmung wichtig?). Ansonsten reicht der Sound für meine ersten Gehversuche vollkommen aus. Der Bassschlüssel einem allerdings echt nen Knoten ins Gehirn - das ist erstmal meine Hauptaufgabe.
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Gruß, Philip
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#16
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Rergelmäßig stimmen ist Geschmackssache.
Daneben ist der Aufstellort wichtig, neben dem Ofen ändert sich nunmal eben die Stimmung....aber das muss man als Normalohriger erst mal hören. Ich stimme meines eher selten, das meiste mache ich eh am Keyboard mit Kopfhörer, ist besser für die unfreiwilligen Zuhörer Bassschlüssel ist Routine, immer plus zwei rechnen oder immer daran denken, dass Dein Mittel -C- (und damit die Mitte der Klaviatur) auf seiner ersten Hilfslinie unter den Violonschlüsselnotenzeilen dem Bass -C- auf der ersten Hilfslinie ÜBER den Notenlinien der Bassnotenlinien entspricht. Ich lese im Kopf dann immer notiertes c=e, d=f etc. Reine Übung, das hast Du schnell wieder drin. Gurgel mal nach "Jacky Dreksler-Quirin Härle, 100 Tips für Keyboard" Voggenreiter. Evtl. gibt es das noch. Da findest Du alles(!) von Akkorden über Skale, Riffs, und Tralala... Das Buch orientiert sich an den "richtigen" Tastaturen also 88, insofern 100% auf Klavier anwendbar.
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Gruß Kai
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#17
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Zitat:
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Gruß, Philip |
#18
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Zitat:
Auf jeden Fall solltest Du eine gute Erststimmung machen, wenn das Instrument mal ein paar Monate an seinem Platz stand. Es wird sich nach einem Transport sicherlich verstimmen. Wenn Du es zu stark absacken läßt, wird es schwieriger, es wieder auf eine korrekte Stimmung hochzuziehen. Ich hatte mal so ein altes Instrument, das ewig vor sich hin gesunken war. Da war es dann nur mehr möglich, alles 1/2-Ton tiefer zu stimmen, da es Stimmung im normalen Kammerton "a" (440 Hz) nur noch kurz gehalten hätte. Wichtig für das Instument ist eine ausreichende Luftfeuchte. 40 bis 60 % Luftfeuchtigkeit ist der Bereich, wo dem Instrument nichts passieren kann. Hin und wieder etwas außerhalb dieser Werte ist auf kurze Sicht auch kein Problem. Längere Zeit unter 35% und über 65% können bereits größere Veränderungen bewirken. Die Mechanik wird bei hoher LF schwergängiger und bei zu niedriger LF kann, vor allem bei älteren Klavieren, der Resonanzboden schaden nehmen, oder Stimmnägel locker werden. Unangenehm reagieren Klaviere oft auf Fußbodenheizung. Dort ist es oft zu trocken und das Klavier wird zudem von trockener, aufsteigender Luft durchströmt. Viel Spaß mit Musik.
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Beste Grüße John
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#19
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http://www.sheetmusicdirect.com/de-D...7/Product.aspx
Ist mir neulich beim Notenschnüffeln begegnet. Habe es auch direkt getestet, Suchen->Paypal->ausdrucken. Wäre evtl. einen Blick wert. Man muss nur genau gucken, da es oft unterschiedliche Blätter eines Stückes gibt, von easy bis normal etc..
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Gruß Kai
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#20
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Muß den Strang nochmal hochholen,
weil es für mich nix schönerers gibt als solch ein Instrument im Haus zu haben. Philip, wir ham´n ein gleich altes Klavier, ebenfalls 1920/21 (bei unserm nicht 100% zu klären...... Es gibt nix schöneres als dieses Instrument (durch´s Haus zu hören) Siehe die Bilder. Wir wollten ein Klavier, zum Haus hätte ein schwarzes gut gepasst.... Weil ich aber bei den Besichtigungen immer nen Auskenner dabei hatte kam das braune raus (angeblich rechtfertigten allein die original Kerzenhalter den Preis damals.....). hat 600 DM gekostet Was weiss ich drüber: Klavier unter größter Angst (iixtrim schwer) heimgeschafft. Klavierbauer angerufen......sehr alter Mann. "Er freut sich, dieses Instrument in seiner Kundschaft zu haben, aber es muß mind. 6, eher 12 Monate an seinem Platz stehen, erst dann kommt er wieder...." Aha. "Er wird sich mit der Geschichte des Instruments derweil vertraut machen" "Fussbodenheizung und große Fenster nach Süden wären blöd, um ein derartiges Instrument auch nach Hundert Jahren noch spielbar zu erhalten. Wir bräuchten nen Luftbefeuchter" Ich: Sicher net Er: "O.k., ich werd immer bestreiten dass ich das gesagt habe, aber stellen sie ne Schüssel mit Wasser (und Spüli, damit´s net stinken anfängt) während der Heizperiode unten rein" Das mach ich seitdem Echt. Nun kam er nach einem Jahr zum stimmen. Rechnung war 300,--€. Und er hatte Kopien von Auftragsbuch der Fabrik und sonstige Dokumente dabei....bis hin zum Abnahmeprotokoll beim Kunden Die (Klavierirren) haben da wohl so ne Bibliothek und Zugriff drauf, Um 1920 rum gibt´s aber scheinbar Lücken, weil Nachkriegswirren.... Er hat volle 3 Tage dran gschafft Filze abgezogen, ein paar fehlende Tasten aus Elfenbein aus seinem Fundus mitgebracht, gestimmt, Stimmnägel 0,05 mm grösser eingesetz, sofern notwendig usw. Ich hab mal gefragt, er sagte "Instrument wurde intensiv benutzt, aber das ist egal, hab ich ja jetzt wieder in Neuzustand gebracht".......siehe Bild vom Pedal, viele Betriebsstunden die man sehen kann Was will ich dir sagen, was ich von ihm weiss: Diese Instrumente in genau der Form wurden nur ne kurze Zeit gebaut: -- bereits die aktuellste Form der Mechanik. Seitdem hatte keiner mehr ne Verbesserung gefunden. -- Noch hoch (lange Saiten, gute Stimmung / Stimmhaltung), danach wurden die Klaviere niedriger (so wie die Wohnungen halt auch) -- Metallrahmen gross, bis hoch über das Holz für die Stimmnägel !!Seh´s net genau auf deinen Bildern, scheint aber so wie bei unserem Das gab´s wohl in den goldenen 20ern. Davor hat man das Holz auf den niedrigen Rahmen einfach aufgesetzt, danach sowieso.... Angeblich wurde dass nur wenige Jahre so aufwändig, stabil, schwer gebaut. Zum Abschluss (nachdem er 2 Stunden auf dem klavier Konzert gemacht hat, sowas von gut, eigentlich sollte ich den regelmässig einladen) hat er gefragt: "Spielen bei Ihnen öfters Streicher mit?" Warum (natürlich net, hier ist kein Sonntagskonzert ) "Ja, weil die hätten es meist gern ein bisschen höher, dann müsste ich ihnen alles nochmal nen Ton raufziehen....sagen sie dann einfach Bescheid" Geiler Typ, echter Handwerker alter Schule. Phi.: such dir auch so einen, nen alten mit Referenzen.... Nochmal: Mir steht das Wasser in den Augen vor Glück, wenn einer (eine) es richtig kann.....in die Tasten von dem Ding zu hauen Viel Spass damit
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Viele Grüße Fränkie Während die Frauen noch zweifelnd zögern wissen die Männer schon.........dass ihr Handeln falsch war! Geändert von Fraenkie (20.05.2010 um 11:04 Uhr)
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#21
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Das ist ja auch ein schönes Stück!
Das Pedal ist beeindruckend. Unser Klavier steht in einem kühlen Raum mit Nordausrichtung - insofern alles gut. Stimmen lassen werden wir es auch erst viel später. Danke für Deinen Beitrag, das Lesen hat Spaß gemacht.
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Gruß, Philip
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#22
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Zitat:
Das Eine aus Hamburg, das andere aus Stuttgart..... Also: Das Klavier ist da, Spielen muss einer drauf P.S.: die Erfahrung von uns war Zufall, aber ich fand´s ne Sensation von dem Klavierstimmer......."ich hab hier alles was geht über die Geschichte ihres Instrumentes...." Kopien übergeben usw.... Ich hab ihn gar net wirklich danach gefragt, sondern nur "war das ne gute Fabrik --eigentlich wollt ich ja Pfeiffer-Stuttgart - oder ein Murkser....." Darufhin hat er (wahrscheinlich hätt der Kerl das eh getan ) sich in die Archive vergraben. Will nur sagen: Ich war überascht vom Einsatz des Herrn und davon, dass es die Aufzeichnungen überhaupt gibt. Hier in Stuttgart behauptet ja Mercedes immer noch jedes jemals gebaute Teil wieder liefern zu können
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Viele Grüße Fränkie Während die Frauen noch zweifelnd zögern wissen die Männer schon.........dass ihr Handeln falsch war! |
#23
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Altona stimmt bei mir wohl nicht. Es ist davon auszugehen, das meins in Heilbronn gebaut wurde, insofern waren unsere Klaviere bei der Geburt fast Nachbarn.
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Gruß, Philip |
#24
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Zitat:
Würd mich freuen, wenn du den Weg deines Klavieres raus findest. Der Hersteller steht ja drauf, damit sollte es für nen Insider (Klavierstimmer) einfach zu recherchieren sein...(mein Hersteller hat sogar gleich noch die Stadt dazugeschrieben....."Ackermann, Stuttgart") Hier war anscheinend so ne "Brutstätte" von Klaviern derzeit. Mein Klavierbauer hat mir aber gesagt...: "Klavier groß, schwer usw.....Transportwesen damals schwierig....es war sehr LOKAL" Also Pforzheim: Klaviere noch aus Stuttgart, weiter westlich: klaviere schon aus Karlsruhe.....
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Viele Grüße Fränkie Während die Frauen noch zweifelnd zögern wissen die Männer schon.........dass ihr Handeln falsch war! |
#25
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Spur Heilbronn:
Angefangen hat alles als der in Aufhausen bei Bopfingen geborene Joseph Herrmann, der bei der Heilbronner Klavierfabrik Uebel & Lechleiter als Klaviertechniker gelernt hatte, 1889 als Dreißigjähriger im Hause Klösterlestraße 2 ein Instrumentengeschäft eröffnete. Alte Stories, spannend.
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Viele Grüße Fränkie Während die Frauen noch zweifelnd zögern wissen die Männer schon.........dass ihr Handeln falsch war! |
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