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  #1  
Alt 07.02.2017, 21:56
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Standard "Jahrestag" Fischkutter Condor

Auch ein Jahr nach dem tragischen Unglück des Fischkutters Condor vor Fehmarn gibt es von der BSU nur einen Zwischenbericht.

Auch wenn die BSU jetzt dabei ist den (Abschluss-) Bericht zu fertigen, viel neues wird man wohl leider nicht mehr erfahren.

Gruß Lutz
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  #2  
Alt 05.10.2017, 19:20
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Standard

Falls es noch jemanden interessiert, die BSU hat heute den Untersuchungsbericht 44/16, Untergang des Fischkutters CONDOR am 6. Februar 2016 ca. 3,5 sm östlich der Insel Fehmarn, herausgegeben.

Gruß Lutz
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  #3  
Alt 05.10.2017, 20:33
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Das falsche packen der Reißfangleine der Rettungsinsel bei der Wartung ist schon ein Hammer!

Geändert von bootsmann (05.10.2017 um 20:40 Uhr)
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  #4  
Alt 06.10.2017, 05:46
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und hier ein Bericht von N3 Schleswig-Holstein Magazin

http://www.ndr.de/nachrichten/schles...condor154.html

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Andreas
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  #5  
Alt 06.10.2017, 07:35
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Zitat:
Zitat von bootsmann Beitrag anzeigen
Das falsche packen der Reißfangleine der Rettungsinsel bei der Wartung ist schon ein Hammer!
Habe ich auch gedacht....

Und der Satz ist auch die Krönung: Die Staatsanwaltschaft Kiel hat kurz gegen das Wartungsunternehmen ermittelt - wegen fahrlässiger Tötung. Doch das Verfahren musste schnell eingestellt werden. Es war nicht möglich nachzuweisen, dass die beiden Fischer sicher überlebt hätten, wenn die Rettungsinsel aufgetrieben wäre.
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Gruß Christian
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  #6  
Alt 06.10.2017, 08:33
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Es ist schon dramatisch, das sowohl die EPIRB als auch die Rettungsinsel nicht funktioniert haben und zwei Mensche ihr Leben verloren haben.

Die BSU hat letztendlich fast 20 Monate für ihren Bericht gebraucht, um in detektiver Kleinarbeit die Ursache zu finden und das Geschehen zu rekonstruiren.

Selbst die Hersteller der EPIRB und der Rettungsinsel haben aktiv an der Ursachenforschung für das Versagen ihrer Produkte teilgenommen.

Jetzt liest man im Untersuchungsbericht auf Seite 26:
Zitat:
Leider waren die dortigen Fischer nicht bereit, dem Untersuchungsteam der BSU Auskünfte und Einblicke in ihre tägliche Arbeit zu gewähren.
und auf Seite 116:
Zitat:
In Anbetracht des sehr guten Fanges, der sich noch im Netz befindet, geht K (der Kapitän) zurück ins Ruderhaus und telefoniert gegen 11:29 Uhr und 11:32 Uhr unter anderem mit der Fischereigenossenschaft, um seinen Fang anzukündigen ...
Für den Zeitpunkt der Kenterung wird 11:36:05 Uhr angenommen.

Bereits am 07.02.2016, also einen Tag nach dem Unglück, wurde hier im gepostet:
Zitat:
Ich ... habe von Freunden im Laufe des Tages erfahren, das es bereits eine Erklärung für den Unfall gibt.
Da drängt sich die Frage auf, ob man da schon wußte, dass nur der sehr gute Fang (>3.000 kg) und die Art der Unterbringung an Bord bzw. außer Bord, die Ursache der Katastrophe sein konnten

Gruß Lutz
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  #7  
Alt 06.10.2017, 08:37
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Es tut mir leid, aber 20 Monate, um eine mögliche Unfallursache heraus zu finden, sehe ich jetzt nicht als Glanzleistung an.
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Micha


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  #8  
Alt 06.10.2017, 09:03
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Zitat:
Zitat von Flybridge Beitrag anzeigen
Es tut mir leid, aber 20 Monate, um eine mögliche Unfallursache heraus zu finden, sehe ich jetzt nicht als Glanzleistung an.
Tja, dann machs doch rechtsverbindlich schneller - mit Bergung inkl. Marktvergleich der Kosten, diverser Gutachten von diversen Gutachtern/Spezialisten, Schiff zerlegen und wiegen, Informationen und Daten recherchieren, Gutachten und Austausch mit den Herstellern der diversen Gerätschaften welche untersucht wurden.

Hast du das Gutachten komplett gelesen?
Dann siehst du, was für eine Detailarbeit dort betrieben wurde.


Letztlich sehr traurig, dass eine verklemmte Reißleine wegen eines vermutlich zu faulen Mitarbeiters der Wartungsfirma (packen nur mit Spezialmaschine möglich, siehe Bericht) den beiden Unfallopfern das Leben gekostet haben dürfte.

Fehler passieren, in dem Fall vom Kapitän mit der hart Steuerbord Ruderlage in Verbindung mit dem vollen Netz ganz hochgezogen.
Dazu die schnelle Flutung des Schifss bei der dann eingetretenen Schlagseite.

Aber mMn würden beide noch leben, wenn die Rettungsinsel hochgetrieben wäre.
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  #9  
Alt 06.10.2017, 09:10
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Zitat:
Zitat von Flybridge Beitrag anzeigen
Es tut mir leid, aber 20 Monate, um eine mögliche Unfallursache heraus zu finden, sehe ich jetzt nicht als Glanzleistung an.
Wer hat von Glanzleistung gesprochen

Die Stabilitätsberechnungen lagen z.B. erst im November 2016 vor.
Sicher hat man sich die Entscheidung, dem Germanischen Lloyd falsche Stabilitätsberechnungen (und damit m.E. Unfähigkeit) zu bescheinigen, auch nicht leicht gemacht.

Ich staune auch über den zeitlichen Ablauf, die Rückehr in den Heimathafen war für 12:30 Uhr avisiert und erst 17:50 Uhr, also über 5 Stunden später, wird die WSP informiert.

Die WSP versucht dann die Kutterbesatzung telefonisch zu erreichen.

Um 11:30 Uhr haben Kutterbesatzung und Fischereigenossenschaft das letzte Mal miteinander telefoniert. Kam nach dem Ausbleiben keiner auf die Idee mal nachzufragen wo sie bleiben Hätte ja nicht gleich 12:30 Uhr sein müssen aber so 13:00 Uhr, nach dem 1 1/2 fachen der veranschlagten Zeit.

Gruß Lutz
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Geändert von B4-Skipper (06.10.2017 um 09:29 Uhr) Grund: Zeitfehler korrigiert
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  #10  
Alt 06.10.2017, 09:28
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Zitat:
Zitat von Amtrack Beitrag anzeigen
... Letztlich sehr traurig, dass eine verklemmte Reißleine wegen eines vermutlich zu faulen Mitarbeiters der Wartungsfirma (packen nur mit Spezialmaschine möglich, siehe Bericht) den beiden Unfallopfern das Leben gekostet haben dürfte. ...
Man könnte auch von Konstruktionsfehler sprechen, wenn das richtige Stauen einer so wichtigen Komponente so störanfällig ist.

Trotzdem ist es nicht sicher, dass die beiden in der Rettungsinsel überlebt hätten.

Trocken hätten sie diese nicht erreicht, die EPIRB hat (eher nicht durch die Schuld eines vermutlich faulen Mitarbeiter) ebenfalls versagt.
Und diejenigen, denen die Rückkehr avisiert war, haben über 5 Stunden gewartet bis sie tätig wurden.
Bösartig könnte man da schon von unterlassener Hilfeleistung sprechen.
Bis vom MRCC Bremen Rettungsmaßnahmen eingeleitet wurden, waren seit dem Kentern 6,5 Stunden,
bei einer Wassertemperatur von 3 bis 4° C und einer Lufttemperatur von 5 bis 7° C, vergangen.

Gruß Lutz
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  #11  
Alt 06.10.2017, 09:50
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Ich kann mich ja irgendwie nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass so erfahrene Fischer knapp 4 to. falsch lagern und dann das Ruder hart StB legen.

Aber scheint ja so zu sein.... waren ja keine dummen Jungs, die da am fischen waren.
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  #12  
Alt 06.10.2017, 10:27
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Zitat:
Zitat von B4-Skipper Beitrag anzeigen
Und diejenigen, denen die Rückkehr avisiert war, haben über 5 Stunden gewartet bis sie tätig wurden.
Bösartig könnte man da schon von unterlassener Hilfeleistung sprechen
Na ja, in der Praxis wird der Anruf bei der Genossenschaft mit mäßigem Interesse registriert worden sein, jedenfalls stand zum avisierten Ankunftszeitpunkt nicht gerade ein Spalier hilfswütiger Zeitgenossen bereit und wartete ungeduldig darauf, loslegen zu können.

Ich stelle mir eher vor daß die Ankunftszeit im laufenden Betrieb (die Genossenschaft hat ja nicht nur den einen Kutter zu betreuen) ziemlich schnell untergegangen ist, jedenfalls nicht mit hoher Priorität verfolgt wurde. Insbesondere, weil es ja auch mehrere denkbare Gründe für eine Verspätung geben kann, die nicht lebensgefährlich sind.

Und selbst wenn dann der Gedanke "... hätte der nicht schon längst da sein sollen ?" langsam wieder hochkommt bekommt man auch nicht gleich Panik, sondern fängt mit Versuchen an, den Ausbleibenden telefonisch zu erreichen, evtl. per Funk oder fragt andere Kutterbesatzungen, ob die den vielleicht gesehen haben. Erst wenn sich da genügend Sorge aufgebaut hat alarmiert man die Rettungskette.

So stelle ich mir das jedenfalls vor, und dabei von unterlassener Hilfeleistung zu sprechen (was übrigens bis jetzt auch kein Staatsanwalt tut) fände ich zu stark. Um Hilfe leisten zu können muß ja erstmal bekannt sein, daß Hilfsbedürftigkeit vorliegt ... oder sehe ich das falsch ?

LG
Thomas
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Die Methode, mit einem Holzboot ein kleines Vermögen zu machen, setzt voraus, daß man vorher ein Großes hatte ...
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  #13  
Alt 06.10.2017, 18:21
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Zitat:
Zitat von SammyFL Beitrag anzeigen
Ich kann mich ja irgendwie nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass so erfahrene Fischer knapp 4 to. falsch lagern und dann das Ruder hart StB legen.

Aber scheint ja so zu sein.... waren ja keine dummen Jungs, die da am fischen waren.
Wenn das gängige Praxis ist, (wie war das mit dem "vermutlich zu faulen Mitarbeiter"?) den ganzen Fang an Deck zu lassen und ggf. noch mit einem vollen Netz außenbords die Rückreise anzutreten, dann verstehe ich
1. das Insider gleich eine "Erklärung für den Unfall" hatten (welche hier aber geheim gehalten wurde) und
2. das die Fischer vor Ort nicht mit dem Untersuchungsteam der BSU sprechen wollten.

Gruß Lutz
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  #14  
Alt 06.10.2017, 19:03
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Zitat:
Zitat von thomas020370 Beitrag anzeigen
Ich stelle mir eher vor daß die Ankunftszeit im laufenden Betrieb (die Genossenschaft hat ja nicht nur den einen Kutter zu betreuen) ziemlich schnell untergegangen ist, jedenfalls nicht mit hoher Priorität verfolgt wurde. Insbesondere, weil es ja auch mehrere denkbare Gründe für eine Verspätung geben kann, die nicht lebensgefährlich sind.
Insbesondere wohl auch, da gerade mal ne frische Brise ging und die Wellen moderat. Notruf ging auch keiner ein.
Da rechnet doch keiner an Land mit so einem Notfall der auch noch so schnell passiert, daß nicht um Hilfe gerufen werden kann.
Denke mal, die fahren noch bei ganz anderem Wetter raus.
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  #15  
Alt 06.10.2017, 19:54
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Ein aus meiner Sicht in jeder Hinsicht ein beeindruckender BSU-Bericht
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Gruß
Thomas
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  #16  
Alt 06.10.2017, 20:57
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Zitat:
Zitat von wolf b. Beitrag anzeigen
Insbesondere wohl auch, da gerade mal ne frische Brise ging und die Wellen moderat. Notruf ging auch keiner ein.
Da rechnet doch keiner an Land mit so einem Notfall der auch noch so schnell passiert, daß nicht um Hilfe gerufen werden kann.
Denke mal, die fahren noch bei ganz anderem Wetter raus.
Alles richtig, aber sie hatten um "Verstärkung" für die Fischverarbeitung gebeten.

Da wundert es mich schon, dass da keiner versucht hat mal nachzufragen, was denn nun ist.

Keine Ahnung, wie lange es dauert knapp 4 Tonnen Fisch zu schlachten usw., aber ob man von 12:30 Uhr bis abends oder die ganze Nacht durch arbeitet ist doch vielleicht schon ein Unterschied und ggf. eine telefonische Nachfrage Wert.

Gruß Lutz
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  #17  
Alt 07.10.2017, 00:40
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Zitat:
Zitat von B4-Skipper Beitrag anzeigen
Alles richtig, aber sie hatten um "Verstärkung" für die Fischverarbeitung gebeten.

Da wundert es mich schon, dass da keiner versucht hat mal nachzufragen, was denn nun ist.

Keine Ahnung, wie lange es dauert knapp 4 Tonnen Fisch zu schlachten usw., aber ob man von 12:30 Uhr bis abends oder die ganze Nacht durch arbeitet ist doch vielleicht schon ein Unterschied und ggf. eine telefonische Nachfrage Wert.

Gruß Lutz
Ich verstehe nicht auf was du hinaus willst.
Was hätte das geändert, wenn jemand nachgefragt hätte?

Vielleicht hat ja auch jemand nachgefragt und wir wissen das nur nicht.
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  #18  
Alt 07.10.2017, 07:06
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Zitat:
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Wenn das gängige Praxis ist, (wie war das mit dem "vermutlich zu faulen Mitarbeiter"?) den ganzen Fang an Deck zu lassen und ggf. noch mit einem vollen Netz außenbords die Rückreise anzutreten, dann verstehe ich
1. das Insider gleich eine "Erklärung für den Unfall" hatten (welche hier aber geheim gehalten wurde) und
2. das die Fischer vor Ort nicht mit dem Untersuchungsteam der BSU sprechen wollten.

Gruß Lutz
Moin,

das ging mir gestern auch durch den Kopf.

Ich weiß ja nicht, ob das hier in Deutschland genauso ist, aber in Frankreich werden die Fischer nach Fang bezahlt, also wird bei gutem Fang gefischt, bis der Kahn nicht mehr wirklich seetüchtig ist, ist ja ihr Geld.
Und wenn die auf Muscheln gehen, dann stapeln sich die Säcke anschließend auf Deck, da hat keiner Lust die erst in den Laderaum zu verfrachten, um sie dann später wieder hochbuckeln zu müssen. Habe ich selber an Bord schon miterlebt.
Da bleiben auch jedes Jahr ein paar auf See.

Lieben Gruß

Mio
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  #19  
Alt 07.10.2017, 12:42
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Zitat:
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Es ist schon dramatisch, das sowohl die EPIRB als auch die Rettungsinsel nicht funktioniert haben und zwei Mensche ihr Leben verloren haben.

Die BSU hat letztendlich fast 20 Monate für ihren Bericht gebraucht, um in detektiver Kleinarbeit die Ursache zu finden und das Geschehen zu rekonstruiren.

Selbst die Hersteller der EPIRB und der Rettungsinsel haben aktiv an der Ursachenforschung für das Versagen ihrer Produkte teilgenommen.

Jetzt liest man im Untersuchungsbericht auf Seite 26:
und auf Seite 116:
Für den Zeitpunkt der Kenterung wird 11:36:05 Uhr angenommen.

Bereits am 07.02.2016, also einen Tag nach dem Unglück, wurde hier im gepostet:
Da drängt sich die Frage auf, ob man da schon wußte, dass nur der sehr gute Fang (>3.000 kg) und die Art der Unterbringung an Bord bzw. außer Bord, die Ursache der Katastrophe sein konnten

Gruß Lutz
Wie bei allen Unfällen dieser Art zeigt sich wieder, dass es immer eine Kombination von Fehlern ist, die zum katastrophalen Ausgang führt.

Bemerkenswert am auch aus meiner Sicht ausgezeichneten Bericht der Untersuchungskommission finde ich:

  1. Bei der Rettungsinsel dürfte, wie die Untersuchungskommission auch ausführt, eine Fehlkonstruktion vorliegen. Wenn ein nie ganz auszuschließender menschlicher Fehler bei der Wartung, der noch dazu im ungebrauchten Zustand der Rettungsinsel nicht auffallen kann, zur Fehlfunktion führen kann, liegt das Problem eher bei der Konstruktion der Rettungsinsel als bei der Wartung.
  2. Im Englischen gibt es das Wort "complacency", das sich schwer auf Deutsch übersetzen lässt (die Geisteshaltung "egal" würde es auf deutsch noch am besten beschreiben). Bei der Besatzung hatte sich wohl über die Jahre eine entsprechende Einstellung eingeschlichen, und zwar gleich in dreierlei Hinsicht: (i) Konstruktive Änderungen am Schiff über die Jahrzehnte führten dazu, dass sich der Schwerpunkt zunehmend nach oben verlagerte bzw. eine solche Verlagerung durch Einsatz der später verbauten Technik möglich wurde; (ii) die Besatzung hat diesen Aspekt bei ihrer Arbeit wohl nicht beachtet; (iii) irgendwann muss wohl auch das unbewusste "Gefühl" für das Schiff verloren gegangen sein, sonst hätte der Schiffsführer kaum bei voller Fahrt voraus volles Ruder gegeben.
  3. Ich frage mich, ob diese Geisteshaltung nicht auch noch durch die Existenz der (dann ja leider nicht funktionierenden) Rettungsmittel unterstützt wurde, nach dem Motto: Wird schon nichts passieren, und wenn doch, haben wir ja noch die Rettungsinsel und das EPIRB. Eine diesbezügliche Diskussion habe ich im Unfallbericht vermisst.
  4. AIS nicht eingeschaltet - auch das wirft kein gutes Licht auf die Besatzung.
  5. Die Verweigerung der Kooperation mit der untersuchenden Behörde durch die örtlichen Fischer ist außerordentlich bemerkenswert, insbesondere vor dem Hintergrund von 2. Wenn dort die Geisteshaltung ist "Wir lassen uns von niemandem erklären, wie wir zu fischen haben", dann müsste dort schleunigst mal jemand reingrätschen, und zwar richtig.
  6. Ich habe mich ausserdem gefragt, warum es softwaremässig nicht möglich ist, dass bei der Behörde, die die Fischfangquoten überwacht und der Untersuchungsbehörde die Radarsignale zur Verfügung stellt, ein Alarm aufläuft, wenn ein Radarsignal für eine bestimmte Dauer hinreichend weit von der Küste entfernt ohne Erklärung verschwindet. Zu viele Fehlalarme?
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  #20  
Alt 08.10.2017, 21:47
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Zitat:
Zitat von wolf b. Beitrag anzeigen
Ich verstehe nicht auf was du hinaus willst.
...
Jemand kündigt seine Rückkehr für in einer Stunde an und keinen interessiert es, dass er sich 5 Stunden verspätet.

Zitat:
Zitat von wolf b. Beitrag anzeigen
... Was hätte das geändert, wenn jemand nachgefragt hätte? ...
In der Konstellation, schlagartiges Kentern, schnelles Sinken, verhakte Rettungsinsel und stumme EPIRB, vermutlich nichts, außer dass man ein paar Stunden früher die toten Seemänner gefunden hätte.

Zitat:
Zitat von wolf b. Beitrag anzeigen
... Vielleicht hat ja auch jemand nachgefragt und wir wissen das nur nicht.
Stimmt, wissen wir nicht. Woher auch, die Fischer vor Ort haben ja nicht mit dem Untersuchungsteam der BSU gesprochen.

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  #21  
Alt 08.10.2017, 21:52
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Zitat:
Zitat von Mio69 Beitrag anzeigen
... in Frankreich werden die Fischer nach Fang bezahlt, also wird bei gutem Fang gefischt, bis der Kahn nicht mehr wirklich seetüchtig ist, ist ja ihr Geld. ...
Darüber habe ich auch nachgedacht.
Hätten nicht auch die drei an Deck gehievten "reichlichen Hols", mit dem der Kutter ja offensichtlich schon voll beladen war, ausgereicht

Gruß Lutz
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  #22  
Alt 09.10.2017, 10:32
Segler85 Segler85 ist offline
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Mir kam spontan nur die Frage, warum die Jungs wohl das Ruder so rumgerissen haben. Irgendwie klingt das für mich ein wenig so, als ob der entscheidende Faktor für das Unglück damit zusammen hängt und nie geklärt werden wird. Das Unglück selbst scheint ja eine darauf folgende, sehr unglückliche Verkettung von Umständen zu sein.

Gruß Jan
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