Vorstellung und gleich eine Frage

[BW25Interceptor]

Hallo zusammen,

ich komme aus der Region Berlin/Brandenburg und wir haben uns dieses Jahr nach längerem Überlegen für den Kauf eines Bootes entschieden. Nachdem wir uns einige Boote im Internet und auch vor Ort angesehen hatten, haben wir nun ein GFK Kajütboot (7,8 x 2,8 x 0,7), Bj '78 mit einem Z-Antrieb (alter 130 PS Penta Benzinmotor, der 2007 generalüberholt wurde), gekauft.

Das gute Stück ist also ein wenig betagt aber macht von außen und innen einen guten und gepflegten Eindruck. Lackierung in den letzten vier Jahren, neue Einbauten, neuer Tank. Eigentlich entspricht es genau unseren Vorstellungen.

Es gibt aber eine Sache, die uns nun doch ein wenig besorgt und erst aufgefallen ist, nachdem wir im Wasser hinter dem Boot (schwimmen) waren (Boot auf Steuerbordseite am Schwimmsteg festgemacht):

Es hat eine Neigung zur Steuerbordseite, was dann gut erkennbar an der Farbkante vom Antifouling zum weißen Lack ist. Ich würde sagen, dass der Unterschied Backbord zu Steuerbord 4 cm bis 6 cm auf eine Breite von 270cm beträgt; schätze 3 bis 4 Grad.

Nun machen wir uns doch etwas Sorgen, dass wir etwas übersehen haben.

Der Verkäufer, den wir darauf angesprochen haben sagte, dass die Tanks für Wasser (derzeit 100 Liter voll) und Benzin (fast voll (mit 100 Liter)) leicht von der Mittelachse versetzt auf der Steuerbordseite liegen (wundert mich etwas, da der Einfüllstutzen für das Wasser am Bug auf der Backbordseite ist). Dazu kommt, dass die Gasflaschen, Seewasser WC und Küchenzeile ebenfalls auf der Steuerbordseite sind.

Die zwei Batterien und das Steuer / Elektrik sind jedoch auf der Backbordseite.

Unter den Bodenplatten in der Kajüte ist alles trocken. Im Motorbereich und den Fächern rechts und links kann ich auch keine Feuchtigkeit feststellen.

Ließe sich die Neigung mit der Gewichtsverteilung erklären und wo könnte ich noch nach bislang unentdecktem Wasser im Boot suchen?

Das ist eine lange Frage und ich falle gleich mit meinem ersten Beitrag mit der Tür in´s Haus; ich würde mich aber über Antworten, Einschätzungen und Tipps, sehr freuen. Vermutlich war es ein Fehler ein so altes GFK Boot zu kaufen.

[Bergi00]

Hallo Namenloser......
So wird das nicht.
Hier wollen alle immer Bilder sehen....
Was ist es für ein Boot ?

[ChrisHH]

Moin Interceptor,

der Grund warum Dein Dampfer nicht ganz horizontal ausgerichtet im Wasser liegt, dürfte tatsächlich die Gewichtsverteilung durch Batterien, Tanks und Biervorrat sein.

Wenn Wasser ins Boot läuft, merkst du das im Normalfall recht schnell daran, dass das Wasser irgendwann über die Bordwand läuft.

Mal ohne Scherz, das müsste ja ein grösseres Leck sein, das hättest Du mitbekommen. Wenn die Bilge trocken ist ( im Normalfall ja der tiefste Punkt im Boot ) würde ich das einfach mal ausschliessen.

Unser Kahn bekommt schon kräftig Schlagseite wenn Kapitänin, Steuermann und Hund auf einer Seite sitzen, der hat ungefähr die gleichen Abmessungen und wir alle zusammen 160 kg.

Der Kauf eines Bootes ist schon mal grundsätzlich keine schlechte Entscheidung und GFK altert zwar, ist aber doch recht leicht zu reparieren, als man keine Bange wenn das denn mal sein muss, bis dahin geniess die Sonne und das Wasser und mach Dir keine Gedanke um die Wasserlinie

[BW25Interceptor]

Nennt mich Philip und die Fotos der Birchwood 25 Interceptor möchte ich euch nicht vorenthalten.

[Bergi00]

Okay 👌, läuft......
Wie sieht es denn aus wenn du am Steuer sitzt ?

[uli07]

Es gibt keine Boote die waagerecht im Wasser liegen. So genau kannst du das Gewicht gar nicht verteilen.

[Bergi00]

Zitat von uli07

Es gibt keine Boote die waagerecht im Wasser liegen. So genau kannst du das Gewicht gar nicht verteilen.

Ja , aber 4 bis 6 cm sind schon eine Nummer.....

[BW25Interceptor]

Klar, dass da immer eine leichte Neigung in die eine oder andere Richtung ist, scheint mir plausibel. Wenn ich am Steuer (Backbordseite) bin und sich nicht gleichzeitig jemand am Heck auf der Steuerbordseite aufhält ist es weniger ausgeprägt. Ich habe aber den Eindruck, dass wenn sich jemand von der Mitte zur Steuerbordseite bewegt, die Auswirkungen stärker sind, als zur Backbordseite (könnte natürlich mit dem Festmachen an der Steuerbordseite zusammenhängen); kann das nicht richtig beschreiben. Der Zustand (Neigung) müsste aber schon geraume Zeit so sein. Ich habe eben nochmal eines der Bilder angesehen, die der Verkäufer in seine Anzeige eingestellt hatte. Da sieht man die Neigung zur Steuerbordseite auch ganz gut.

[Bergi00]

Du könntest ihn mal los machen.
Dann von vorne mit den Händen dran wackeln....
Interessant ist jetzt die Zeit in der er sich wieder aufrichtet.
Wo liegst du ? Eventuell kann man mal helfen....

[BW25Interceptor]

Vorläufig Werder - man findet ja nichts. Hilfe ist immer gut; vor allem für blutige Anfänger.

PS: Komme nicht vor Mittwoch zum Boot. Dann werde ich das mal ausprobieren. Vielleicht ist es wirklich überwiegend vom Festmachen.

PSPS: Ihr seid klasse hier; schön dass man so schnell Hilfe und Rat findet.

[Bergi00]

Schaue mal hier rein.....
Ist vielleicht was für dich.....?
https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=211391

[BW25Interceptor]

Entschuldigt, wenn ich nochmal nachhake: Da in der Bilge nichts an Wasser zu sehen ist. Gibt es bei dem Bootstyp irgendwelche versteckten Bereiche am Heck/Achtern, die unentdeckt Wasser aufnehmen könnten? Der Rumpf ist doch wahrscheinlich nicht doppelwandig, oder? Die "Kammern" Steuerbord unter dem Boden sind auch alle trocken.

@Bergi00, danke, aber das werde ich an den Terminen nicht schaffen. Leider.

[BW25Interceptor]

Ich hasse sowas, aber habe den Verkäufer jetzt nochmal angesprochen. Er meint, dass sich das egalisiert, wenn an Backbord die Lagerboxen unter der Bank in der Kajüte mit Vorräten etc befüllt werden und Benzin und Wassertank nicht randvoll sind. Die Küche sei zudem recht schwer. Ich will dann mal vertrauen. Boot hat halt auch wenig Tiefgang und ist recht breit. Denke, dass sich das dann auch nochmal auswirkt.

[uli07]

Das brauchst du nicht zu hassen. Alles was schwimmt und nicht gleich belastet wird schwimmt schief.

[Bergi00]

Mach die Lagerboxen mal richtig voll ........
Damit zum Beispiel....

[BW25Interceptor]

Gute Idee. Nur nicht so wild gemischt. Jever wird's auch tun.

PS: Sorge war halt. Alt. Osmose. Geld in den Sand (ins Wasser) gesetzt.

[Ron_Berlin]

Hallo Philip,

wieviel Kilo musst du denn an Backbord dazu tun um das Boot in die waagerechte zu bringen?
Genau soviel müßtest du ja dann an Litern Wasser auf der Steuerbordseite gebunkert haben.
Normalerweise läuft so ein Boot nicht an einer Seite voll, sondern sammelt sich in der Bilge, also in der Mitte des Bootes.
Ich halte es für sehr unwahrscheinlich das das an eingedrungenem Wasser liegt.
Bei meiner Doriff 6,5 x 2,5 reichen ein paar Kilo aus um es einige Zentimeter aus der Waagerechten zu bringen. Aber um es noch weiter auf eine Seite zu bringen brauche ich dann ein Vielfaches des Gewichtes.
Wenn wir uns beide auf einer Seite befinden krängt das Boot nur um wenige weitere Zentimeter.

Außerdem heißt alt nicht schlecht.
Wenn der Rumpf gepflegt wurde brauchst du dir eigentlich weniger Sorgen machen.
Damals wurde noch mit ordentlichen Laminatschichten gearbeitet und die Boote sind um einiges stabiler als die Spritzgußdampfer die heute teilweise gebaut werden.

Wenn tatsächlich Wasser eindringen würde, dann läuft das Boot auch irgendwann voll.
Also wenn du keine Veränderung fststellst wurde ich mir keine Sorgen machen.

Ich hatte im Juni nach einem gewaltigen Platzregen etwa 2 Liter in der Bilge, was durch die Motorraumbelüftung eingedrungen ist. Kommt zum Glück nur sehr selten vor.

Viel Spaß mit deinem Boot und mach dir nicht so viele Sorgen.

Gruß Ronald

[BW25Interceptor]

Lieber Ronald, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Ich habe das mal durchgerechnet. Auf der Steuerbordseite überwiegen Toilette und Küche die Sitzbank und Fächer auf der Backbordseite schon um mindestens 50 kg. Dann befinden leicht nach Steuerbord versetzt der Wassertank (100 Liter voll) und Benzintank (120 Liter mit 100 Liter gefüllt) und die Gasflaschen. Ich rechne mal mit 100 kg "übergewicht" auf Steuerbord. Dafür sind die Batterien (zusammen 50 kg?) auf der Backbordseite. Ergibt nach meiner Rechnung 100 kg mehr auf Steuerbord als Backbord.

Zum Thema GFK / Rumpf: Der Verkäufer sagte, dass die alten Birchwood wohl recht solide gebaut sei. Allerdings sind die Materialien 1978 sicher noch nicht so fortschrittlich gewesen, wie später bzw. heute.

VG Philip

[Bootfan Dieter]

Zitat von BW25Interceptor

Zum Thema GFK / Rumpf: Der Verkäufer sagte, dass die alten Birchwood wohl recht solide gebaut sei. Allerdings sind die Materialien 1978 sicher noch nicht so fortschrittlich gewesen, wie später bzw. heute.

VG Philip

Die GFK-Materialien haben sich seitdem nicht wesentlich verändert, das Prinzip ist immer gleich geblieben, was sich geändert hat, ist ein gewisser "Lernfortschritt" der Werften, die früher lieber mehr Schichten und etwas dicker laminiert hatten, man wusste damals halt noch nicht so viel darüber, wie lange das Zeug hält, inzwischen weiß man das und laminiert wesentlich dünner und nimmt weniger Laminatschichten, bei machen neuen Booten wird berichtet, dass die Rümpfe so dünn sind, dass man auf der anderen Seite Schatten sehen kann, wenn sie weiß eingefärbt sind.
Auch wird berichtet, dass es bei nagelneuen Booten schon Risse im Gelcoat gibt, diese "Haarrisse", die meist spinnennetzartig verlaufen, was sonst nur bei alten Booten ab ca. 30 bis 40 Jahre vorkommt.


Also du hast mit dem Kauf deines Oldies alles richtig gemacht, bis auf die Motorwahl, da wirst du noch "Spaß" mit kriegen, wenn du Ersatzteile oder Reparaturen benötigst. Nicht, dass die ollen Volvo-Pentas schlechte Motoren wären, nein, das sind sie nicht, allerdings benötigen sie wie alle anderen alten Maschinen auch, von Zeit zu Zeit Ersatzteile und gründliche Wartungen, und die sind bei Volvo-Penta besonders teuer, weil Ersatzteile selten geworden sind.

So lange der läuft, geniesse es.

Falls mal was sein sollte, melde dich hier im Motorenforum , man wird dir helfen. Reparieren kann man alles.


Bootfan Dieter

[BW25Interceptor]

Danke für die netten Worte. Und das Motörchen bereitet mir in der Tat aus finanzieller Sicht etwas Kopfzerbrechen. Volvo Penta B20 AQ170. Älter als das Boot selbst.

[Ron_Berlin]

Hi Philip,

ich denke nicht das sich an den Rezepturen für die Harze oder den Glasgelegen viel geändert hat.
Aber die Laminatdicke war deutlich größer als heute.
Wichtig ist dass du keine Gelcoat Schäden hast und keine Feuchtigkeit ins Laminat eindringt.

Gruß Ronald

[BW25Interceptor]

Man ist ja erfinderisch. Ich habe mir mal Bilder im Internet von anderen Birchwood 25 angesehen. Scheint eine Krankheit zu sein, dass sie Steuerbord tiefer liegt als Backbord. Hier sieht man schön die Wasserlinie.

Bei dem roten sieht man auch, dass sie Steuerbord leicht hängt; und das obwohl der Außenborder links ist.

[BW25Interceptor]

Zitat von Bergi00

Du könntest ihn mal los machen.
Dann von vorne mit den Händen dran wackeln....
Interessant ist jetzt die Zeit in der er sich wieder aufrichtet.
Wo liegst du ? Eventuell kann man mal helfen....

Habe das heute mal alles geprüft. Wenn wir 150 kg auf Backbord bringen, liegt es gerade. Das Wiederaufrichten ist schwer zu beschreiben. Gefühlt taucht es Steuerbord stärker ein als Backbord. Da bietet der Bootskörper dem Wasser mehr Widerstand. Habe auch nochmal alle Einrichtungen geprüft und geschätzt. Die Gewichtsverteilung erklärt es nicht vollständig. Steuerbord Toilette, Herd, Ofen, Spüle, Schränke, Backbord Steuer, zwei Batterien, Sitzecke und ein Schrank. Ankerkette habe ich mal nach Backbord geschoben. Wassertank mit 2/3 auf Steuerbord (fast voll jetzt ca. 80 Liter).

Fürchte, dass da irgendwas durchnässt ist. :-(