Wohnhausboot auf Waterbus-Alu-Katamaran

[Shearline]

Also wenn es um den diesjährigen BF Beharrlichkeits-Award für unkonventionelle Lösungen geht, steht der Sieger jedenfalls fest.

Als ehemals passionierter Biker kann ich ja bis zu einem gewissen Grad sogar verstehen, dass man so ein Triebwerk auch gern im eigenen Boot werkeln lassen will.

Als Skipper mit 30 Jahren Erfahrung allerdings weniger. Und wer schon mal des öfteren das Vergnügen hatte, windanfällige Konstruktionen in der Länge zwischen 15 und 20 Meter bei einem guten Seitengebläse in irgend eine enge Lücke zu manövrieren, wird mich da auch verstehen.

In so einem Fall würde ich weder die Drehzahlcharakteristik eines Motorradmotors kontrollieren mögen, noch würde ich mich gar mit einer Kupplung in meinem Antriebsstrang beschäftigen wollen. Es sei denn, man hat die Multitasking-Talente von Hubschrauberpiloten der alten Schule.

Übrigens... eine 4 Meter lange Antriebswelle vibrationsfrei lagern, würde ich als Selbstbauer auch nicht unbedingt tun wollen. Sollte man vielleicht besser dem Hersteller der Rümpfe überlassen.

[dete]

Also ich finde das Mopedmotorkonzept gut und die Motorleistung ist für den Einsatzzweck mehr als ausreichend! Die Umsetzung ist eine echte Herausforderung und technisch möglich, nur weil das bisher noch keiner gemacht hat, heißt das ja noch lange nicht, dass es nicht geht ....ist halt unkonventionell ...

Mir wäre das bei einem Selbstbau aber echt zuuuuu kompliziert- ich hab mich eine Zeit lang mit einem Katamarankonzept beschäftigt, bin aber immer wieder bei einem Antriebskonzept mit Außenbordmotor gelandet.

Tom, Ich würde mir das mit dem Antrieb bis zum Schluss aufheben, dann kannst Du Dich immer noch entscheiden- viel Spaß dabei,

Schöne Grüße
Detlef

[Appiano]

Ein Longtailboot mit verstecktem Tail. Einen (langen) haben - ihn aber nicht zeigen. Das ist wahre Größe. Besonderheit: Tail ist starr - man kann damit nicht rumfummeln (und nicht lenken). Man muss die Zeichen nur richtig zu deuten wissen, dann versteht man auch die Beweggründe und die unkonventionellste Sache wird zum Selbstverständnis.

[ST1100]

Zitat von Shearline

... noch würde ich mich gar mit einer Kupplung in meinem Antriebsstrang beschäftigen wollen. Es sei denn, man hat die Multitasking-Talente von Hubschrauberpiloten der alten Schule.

Fährst Du kein Auto mit Kupplung und Schaltgetriebe ???

Da bedienst Du die Kupplung sogar blind mit dem Fuß und denkst nicht mal drüber nach

Bei meinem Boot soll in der Regel der fünfte Gang drin bleiben und ich kuppel nur ein und aus.
Das tust Du bei ner Bootsschaltung mit Vorwärts/Leerlauf/Rückwärts ja auch.

Tom

[vader]

Ein Boot, Auto und Flugzeug unterscheiden sich aber beim fahren ganz deutlich. Hätte ich ein Boot bei welchem ich erst kuppeln müsste um einen Rückwärtsgang einzulegen, bräuchte das Ding umlaufend einen soliden Rammschutz, und ich dürfte garantiert nicht mehr jede Marina anlaufen
Und um so größer die Fuhre wird, um so wichtiger sind die Dinge, gerade beim Hausboot mit der dezenten Angriffsfläche, wenn ich mir da einen E Motor oder Schubumkehr zum Bremsen vorstelle halte ich das für Verantwortungslos und stelle mal in Frage ob es so gut ist wenn jeder Boote bauen darf.
Aber mir solls egal sein, ich folge dem und bleibe gespannt

[Erposs]

Zitat von ST1100

Beim Rückwärtsfahren geht es ja nur um's Aufstoppen oder mal vom Liegeplatz rausfahren.
Ein Torqueedo oder ePropulsion könnte dafür reichen. Quasi als 360°-Heckstrahlruder.
Die bewegen auch schwere Segelyachten als Flautenschieber. Das Bugstrahlruder hat ja auch nur 4 kW.

Ich hab den 2KW Torqeedo an meinem Boot. Aufstoppen und rückwärts gegen den Wind geht super....bei meinem 1,6t Segler.
Nee, laß die Gedanken um den E-Außenborder lieber weg.
Ev. wäre ein verstellbarer Propeller die passende Lösung für dein Projekt. Je nach Situation viel Schub oder viel Vortrieb, auch rückwärts. In Verbindung mit dem Getriebe am Motor wird das schon passen. Ich geh davon aus, daß Du den Luft/Wasserkühler durch einen Wasser/Wasserwärmetauscher ergänzt.
Der Honda V ist ein echtes Sahnestück, ich versteh Dich schon. Als hier einer ein Sportboot mit einem Hayabusatriebwerk befeuern wollte, gabs ähnliche Zweifel. Hat aber super funktioniert.

[cougar67]

Ich lese hier gerne mit und finde die Idee mit dem Motorrad Motor hat was.
Aber warum sparst du dir nicht das Wendegetriebe und nimmst einen Verstellpropeller ?
Die Ansteuerung kann man dann über einen Servo machen.
Gruß Michael

[ST1100]

Zitat von cougar67

... warum sparst du dir nicht das Wendegetriebe und nimmst einen Verstellpropeller ?

Eine sehr gute Frage - ich weiß einfach zu wenig darüber
Ich hab keine Ahnung, wie die aktive Ansteuerung funktioniert und wer so was liefert oder was es kostet.

Googeln hat mich auch nicht wirklich weitergebracht.
Dazu kommt, dass der Begriff oft ja auch nicht korrekt verwendet wird.
Viele nennen einstellbare Propeller auch Verstellpropeller oder welche, die automatisch in Segelstellung gehen können.

Ein richtiger Verstellpropeller kann ja jederzeit aktiv verstellt werden. Wie funktioniert das?

Tom

[Shearline]

Zitat von ST1100

Ich hab keine Ahnung, wie die aktive Ansteuerung funktioniert und wer so was liefert oder was es kostet.

Die Ansteuerung bei kleineren Systemen erfolgt i.d.R über eine Schubstange in der hohlen Antriebswelle.

https://vimeo.com/125790493

Kosten würde ich bei der Grösse mal auf ca. 3.000 aufwärts schätzen. Mit Welle eher um die 6.000 Euro. Dazu kommt noch das entsprechende Reduktionsgetriebe.

Kannst ja hier mal anfragen: https://www.schaffran-propeller.de/v...lpropeller.php

[dampfspieler]

Moin Tom,

schau Dir mal Dies Bild an, das sollte selbst erklärend sein. Ich wage aber zu bezweifeln, dass Du mit so was "glücklich wirst". Es ist nach meinem Dafürhalten ein bisschen so wie Auto mit CVT-Getriebe fahren.


(verlinkt von http://www.nautischeabenteuer.ch)

Grüße Dietrich

[Appiano]

Wenn man schon verschiedene Gänge hat, sollte das doch nicht notwendig sein. Mit der Zeit wird man wissen welcher Gang für welches Manöver der richtige ist. Das ist doch schon Luxus pur. Schrauben ecken auch schon mal irgendwo an. Was passiert dann mit einem so komplizierten Teil wie dieser verstellbaren Schraube?

Das ganze Antriebssystem ist ein Experiment. Wenn es auf Anhieb klappt - super. Wenn nicht muss man umdenken und umbauen. Klar wäre ein AB da deutlich einfacher. Ich würde versuchen die Welle etwas kürzer hinzubekommen. Klar - aufgrund des großen Decks hinten ist das nicht so einfach, aber der Motor könnte ja - hatten wir schon einmal - auch in einer Gondel unterhalb des Decks sein - halb oder ganz im Wasser. So groß ist er ja nicht, dass die Gondel sonderlich groß sein müsste und entsprechenden Wasserwiderstand bietet. Du bekommst auch dann etwas mehr Platz auf dem Deck und Schraube und Ruder wären etwas geschützt.

[Pobeda]

Zwei Tipps:

1. Unbedingt die höchstmögliche Haftpflichtsumme wählen
2. Unbedingt dafür sorgen, dass der Versicherungsmakler nichts von diesem Thread erfährt. Jedenfalls nicht bevor du die Police in Händen hältst ...

Damit fällt Blaue Elise wohl schon mal raus

[ST1100]

Jetzt war ich zwei Stunden mit dem Moped unterwegs in Bayerwald und verstehe, warum manche Angst vor dem Kuppeln haben.
Schon bis 50 km/h musste ich 5 mal mit zwei Fingern der linken Hand die Kupplung bedienen und gleichzeitig mit der rechten Hand genau die richtige Menge Gas geben.
Gleichzeitig mit dem linken Fuß schalten ohne hinzuschauen mit einem Schalthebel, an dem man nicht sieht, in welchem der fünf Gänge das Getriebe gerade hängt.

Gleichzeitig die 400 kg schwere Fuhre balancieren, behindert durch Handschuhe und Helm, bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten die Schräglage variieren,
mit Seitenwind kämpfen und mit der rechten Hand und dem rechten Fuß zwei voneinander unabhängige Bremsen bedienen.

Vom Rückwärtsgang red ich jetzt noch gar nicht.

Und das schlimmste!
Lauter alte Männer pilotieren diese Raketen, denen mein Fliegerarzt keinen zweistufigen Mixer mehr anvertrauen würde.

Das so was erlaubt ist ???

[vader]

Ich bin einige Jahre Motorradrennen gefahren, aber ich bin auch schon sehr viel Boot gefahren, die Bedürfnisse an die Steuerung sind in meinen Augen andere. Wieviele Tage, Wochen oder Jahre bist du schon mit großen Booten unterwegs gewesen?

[fignon83]

oh ja, ich weiß genau, was du meinst. Unglaublich, wie ein durchschnittlicher Homo sapiens sapiens diese Komplexität regeln kann. Fahre jetzt nach Le Mans zum 24h Rennen. Mal sehen, wie die das so hinkriegen.

btw: lies dir mal "die obere Hälfte des Motorrades" von Bernt Spiegel durch. Ich möchte dich dennoch darauf hinweisen, dass keinesfalls 1zu1 aufs Bootfahrten zu übertragen. Auch wenn es - wie in deinem Fall - sinnlos erscheint.

[ST1100]

Das Buch von Berndt Spiegel ist genial !

Alles Übungssache !

Wenn ich zwei Stunden mit dem Wohnwagen am Moped unterwegs bin, merk ich ihn nimmer.

Das Popometer hat das veränderte Fahrverhalten noch als abrufbares Programm gespeichert.

Der Mensch ist schon ein erstaunliches Tier !

[fignon83]

ich frag mich nur, wie du mit dem Popo 10t+ steuern willst?

Und noch etwas, das Drehmomentmaximum steht ja bei der St1100 erst bei rund 6000 Touren an. Mit welchem Stundenverbrauch rechnest du denn? Ich kann mir vorstellen. dass das ein recht verbrauchsintensives Verfügen wird.

Wie ist der Motor eigentlich original im Rahmen gelagert? Ich würde auf jeden Fall die gleichen Haltepunkte wählen, am besten ein Frame identisch wie der Motorradrahmen. Honda hat seit jeher auf Bedarfsgerechte Wandstärken im Gehäuseguß geachtet. Wenn du davon abweichst, wären Belastungsrisse/-brüche keine Überraschung.

ich meine immer noch, dass du mit einem Automotor besser, zuverlässiger und am Ende auch deutlich preiswerter durch die Gegend fährst, auch als Benziner. Aber was will man machen, wenn Mann liebt...

[ST1100]

Zitat von fignon83

... das Drehmomentmaximum steht ja bei der St1100 erst bei rund 6000 Touren an ...

Die Drehzahl beim Drehmomentmaximum (112 Nm) interessiert mich gar nicht, bei 2000 Touren hat er schon 80 Nm und 30 PS,
die mir fast überall locker reichen (Hab ich auch erst ungefähr 15 mal erwähnt )

Das Motorrad fährt 216 km/h und braucht dann (ausprobiert) ca. 10 Liter auf 100 km/h.
Bei Landstrassentempo 100 (3000 U/min) nur 5,5 Liter.

Das heißt, bei Vollgas ca. 20 Liter pro Stunde und bei Tempo 100 nur noch 5,5 Liter pro Stunde.

Was der Motor auf dem Schiff bei 1500 U/min effektiv pro Stunde verbraucht, weiß niemand. Vermutlich weniger.

Und der Motor ist gesetzt - die weitere Diskussion darüber ist völlig sinnlos

Und das Popometer funktioniert mit Moped, Segelflugzeug, Hausboot oder Auto immer gleich.
Dein Hirn speichert Programme mit Erfahrungen und Grenzbereichen und wenn ich mit dem Cabrio meine Hausstrecke zur Donau runtersteche, weiss mein Hirn in jeder Kurve, was geht und was zuviel wäre, ohne dass ich (in km/h) weiß, wie schnell ich jede Kurve angehen kann.
Genauso, wenn ich die gleiche Strecke mit der Gold Wing fahre, dann sind die Grenzbereiche ganz andere, aber auch in einem Programm im Hirn gespeichert.

Beim Segelflugzeug muss ich nicht auf den Fahrtmesser schauen, weil ich am Ruderdruck und den Windgeräuschen merke, wenn ich zu langsam werde.

Und nach einer Woche Hausbootcharter konnte ich (mit diesem Hausboot) auch sauber steuern und anlegen und Seitenwind ausgleichen.

Bernt Spiegel lesen und staunen. Ihr wisst gar nicht, was Ihr alles könnt und warum das so ist.
Oder denkt einer von Euch über das Dosieren von Kupplung und Gas beim Anfahren mit dem Auto nach?
Ihr macht es einfach, ohne den Drehzahlmesser und den Tacho zu beobachten.

Bei einem fremden Auto braucht es nur ein paar Minuten und ihr würgt die Kiste beim Anfahren schon nicht mehr ab und nach einer Stunde Bayerwaldstrassen kennt Euer Popo die neuen Grenzbereiche auch. Das reicht nicht für Spitzenzeiten auf der Nordschleife, aber um trotz flotter Fahrweise auf der eigenen, nur 3,50 m breiten Fahrbahn zu bleiben.

[fignon83]

Na gut, ich gebe es final auf. Nur eines: 10l bei (Dauer-) Volllast stimmt nie und nimmer. Das sind viel mehr.

[ST1100]

Du kannst nicht lesen, oder?

Ich hab 20 Liter pro Stunde geschrieben.

Und es spielt eh keine Rolle, was er bei Vollast braucht.

[Shearline]

Zitat von ST1100

Und das Popometer funktioniert mit Moped, Segelflugzeug, Hausboot oder Auto immer gleich.

Das kannst du vergessen. Man kann doch nicht ernsthaft das Trägheitsmoment eines 400kg Mopeds mit dem eines 12t+ Kahns vergleichen.

Wenn ich nur unsere 43er bei stärkerer Bora in einen engeren Liegeplatz manövrieren muss, dann wechsle ich teilweise im 10 Sekunden Takt die Gänge der beiden Maschinen und brauche ziemlich beherzte Gasschübe in beide Richtungen, um das Boot halbwegs gerade zu halten.

Und mit der 80er San Lorenzo eines Kunden (mit defektem BSR) ging es mir da vor kurzem auch nicht viel besser.

Du hast zwar nur eine Maschine, Ruder und BSR, aber glaub mir, du wirst mit den dreien genug beschäftigt sein, wenn es wirklich mal pfeift.

Klar... wenn man genug Erfahrung und eine eingespielte Mannschaft hat, kann man auch eine Rudergaleere gut steuern. Aber weshalb man sich das Leben absichtlich kompliziert machen muss, erschließt sich mir auch vor dem Hintergrund nicht.

Wie Peter schon anmerkte: Deine Argumente sind einfach nicht schlüssig. Sorry.

[ST1100]

Ich muss an meiner Selbstdisziplin arbeiten. Ich sollte nicht jeden Post kommentieren.

Ich wünsche Euch allen ein wunderschönes verlängertes Wochenende auf dem Wasser, Moped oder Cabrio oder in der Werkstatt und gönne mir jetzt alle vier in beliebiger und ungeplanter Reihenfolge.

Genießt das Wetter und holt Euch nen fetten Sonnenbrand 😁

[ST1100]

Gerade bin ich mit Rollo Gebhards Buch "Gewässer ohne Grenzen" fertig geworden und am Ende steht ein Zitat von J.W. von Goethe:

"Es ist mit dem Ratgeben ein eigenes Ding, und wenn man eine Weile in der Welt gesehen hat, wie die gescheitesten Dinge mißlingen und das Absurdeste oft zu einem glücklichen Ziele führt, so kommt man wohl davon zurück, jemandem einen Rat erteilen zu wollen."

In diesem Sinne wünsche ich mir und Euch Gelassenheit und Toleranz und gutes Gelingen bei unseren Plänen.

Tom

[ST1100]

Gestern Werkstatt und Kat und Trailer hergerichtet.

Heute Nachmittag mit Cabrio und Thelma& Louise am Moldaustausee zum Segeln

Haken an drei von vier

[Erposs]

Zitat von Shearline

Du hast zwar nur eine Maschine, Ruder und BSR, aber glaub mir, du wirst mit den dreien genug beschäftigt sein, wenn es wirklich mal pfeift.

Das wird ein Hausboot. Wenn es mal wirklich pfeift, wird ebend noch ein Satz Festmacher ausgepackt.