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Alt 12.09.2007, 17:57
Helios Helios ist offline
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Standard 2007 Rib - Pilion - Nördliche Sporaden

2007 Rib - Pilion - Nördliche Sporaden

Unser Equipement
*Kyra Panagia* oder *Pelagonisi* heisst das Eiland ca. 70km weit draußen in der Ägäis am Ende der wie Perlen aufgereihten Inselkette der Nördlichen Sporaden. Die Inseln davor heißen Skiathos, Skopelos, Alonnissos.

Karte in groß: http://foto.arcor-online.net/palb/al...6263353738.jpg
Skiathos haben wir 2004 mit dem zusammenlegbaren Schlauchi vom Pilion/Paltsi aus umrundet. Die Rückfahrt war grausam, ca. 1m hohe spitze Wellen, die sich, da wir auf dem Schlauch saßen hinter uns, über unseren Köpfen gebrochen haben inkl. Salzdusche, dies bei nettem Wind aus Nord, dem Meltemi und in der 4km breiten Düse zwischen Skiathos und dem Pilion (Luft wird durchgepresst, dadurch wird die Wind-Geschwindigkeit nochmal erhöht, zusätzlich steigt der Meeresgrund an, dadurch werden die Wellen auch erhöht).
In der Früh war es zwar etwas kabbelig, aber no problem. An der Südküste von Skiathos schöne Villen mit Privatstrand und Steg, netten 7m Ribs davor und entsprechende Motor-/Segelyachten im tieferen Wasser.
Uns als Neulingen hat dieser Kosmos die Glotzer rausgedrückt.
Mit einem Wasserskizug hatte ich gleichen Kurs, sodass wir mit unserer 25PS-rubber-yacht ein Race gefahren sind, wenn der Läufer nicht dauernd abgestiegen wäre, dann hätten wir verloren.
Im Norden von Skiathos sind wir nach erflogreicher Umrundung an einem Sandstrand angelandet, Schlauchi etwas hochgezogen und ab in die Beach-Bar einen Big Cold Greek Coffee schlürfen.
Bei der Rückfahrt haben wir dann Lehrgeld bezahlt.
Fahren in den Weelen-Tälern, auch wenn man vom eigentlichen Ziel fortgetragen wird, nicht zu schnell werden, die Wellen beobachten, wann und wie sie brechen, denn Wasserwände tun weh. Dann unter Landschutz in geschützter Lage wieder Höhe machen und sich dem Ausgangsort bedächtig nähern, notfalls Anlanden und Pause einlegen, nichts erzwingen wollen. Geduld, Beharrlichkeit und Disziplin sind die gefragten Tugenden, wer dies nicht erkennt und unfähig ist eine entsprechende Taktik zu erarbeiten und umzusetzen, der wird von Neptun gerufen.
Auf der anderen Seite: es besteht Suchtgefahr.
Die Umrundung von Skopleos in 06 mit dem 5,6m-90PS Rib vom 40km entfernten Euböa aus war erheblich entspannter, ich hatte hier bereits schon darüber berichtet.
Wie aber die anderen Inseln gar erreichen??? Winterabendelang hatten die Karten schon vor mir gelegen - die BSH-Seekarte gibt nicht viel her, außer den nach Norden hin geöffneten Fjord des Inselchens *Kyra Panagia*, dieser hat mich immer mehr fasziniert und meine Phantasie angeregt - ein idealer Seeräuberunterschlupf - von der Karte her einfach perfekt, da muss ich hin - geht gar nicht anders.
Die Straßenkarte des Freytag & Berndt Verlags geht bis zum Süden von Alonissos, der Reiseführer Nördliche Sporaden aus dem Michael Müller Verlag macht Lust auf Erkundung von Alonnissos.
Mit dem 35kt Rib kann ich ganz anders taktieren, als mit einem 25 PS Schlauchi - ich kann meinen Untersatz unter Volldampf längere Zeit betreiben, ohne das mir die Ohren wegen des Lärms abfallen und ich weiss wie weit der Sprit reichen wird (nicht wie lange!!! dass ist ein erheblicher Unterschied für Streckenfahrer). Ob ich jetzt Halbgas oder 3/4Gas fahre ist für den Streckenverbrauch unwichtig. Besonders günstig ist der Spritverbrauch beim zu großen 24" Ballistic Prop am montierten 90 PS Honda bei dem sehr leichten, hinten flachauslaufenden Rib.
Das Rausmessen aus der Karte ergibt einen Rundkurs um ca. 180km. Halte ich mich etwas ran, dann kann ich Schnitte um 50km/h über einen längeren Zeitraum fahren, ein nur-mal-so-rumguggen Schnitt ist bei 35km/h - macht 3,5 bis 5 Stunden reine Fahrzeit für die Tour de Sporades (vom 25PS Schlauchi weiss ich den gefahrenen Schnitt mit etwas über 20km/h, obwohl der Topspeed über 40km/h ist; bei Streckenverbrauch von 15 Liter/100km).
Bei Vollgas wären beim 90 PS Rib 40Liter/100km bereitzustellen, bei der energiesparensten Fahrt 25 Liter/100km - für Touren benötige ich ca 33Liter/100km - also 33 mal 1,8 macht 60Liter zur Spritkalkulation. Im Boot werden 4 a 25 Liter Tragetanks mitgeführt. Worst Case Verbrauch wären 40 mal 1,8 sind 70 Liter, selbst da würden noch knapp 50% an Reserve-Sprit mitgeführt, ein Nachtanken ist nicht nötig, bzw. die Tankkapazitäten müssen nicht erhöht werden.
Da es Morgens ruhiger ist, wäre da der schnellste und weiteste Streckenabschnitt zu absolvieren, also auf der Nordseite der Inseln im Luv so schnell und so weit wie möglich ganz hinaus, um am Nachmittag/Abend auf der Südseite im Lee und im Schutz der Inseln wieder retour zu kommen.
Ausgangsort wäre die kürzeste Entfernung vom Pilion nach Skiathos - die Griechen bringen dort mittels Trekker, bzw. PickUp ihre Böötlis über den groben Kieselstrand ins Wasser, bissle Betonschwarte ist auch dabei. Der Strand liegt zwischen Liri und Katigiorgis. Weiter westlich liegt noch vor Platania der Weiler Kastri mit Taverna-Camping, dort sind einige Schlauchis im Wasser - Batzenbildung ist jedoch keine unserer Vorlieben.
Der Betonschwartenslip war in 04 in gutem Zustand - in 05 und 06 konnte man nicht erkennen, dass man da Boote ins Wasser lassen kann, die Winterwetter haben doch recht krass modelliert und keiner hat planiert.
Wir sind heuer gleich auf Euböa gefahren und haben den Pilion links liegen lassen - nochmal ein paar Stunden mit dem Auto unnötig rumzuckeln um nur festzustellen - nöö geht immer noch nicht - no thx.

Von Euböa aus hat uns eine Tour nach Norden geführt und weil es grad wettermäßig gepasst hat haben wir den Pilion aus dem Süden angebootelt.
Bevor wir zum mich interessierenden Strand kamen, sahen wir Katigiorgis vom Wasser aus - um den Weiler führt eine Betonpiste über einen Hubbel herum, dieser Fahrstreifen hat keine Ausweichmöglichkeiten und die Kante von der Piste zum Umland beträgt 20cm. Wenn da ein Trailerrad runterrutscht, na dann servus. Kaum Fläche um ein Gespann abzustellen und bei 3 Gespannen ist alles dicht - wer das verbrochen hat, der gehört verprügelt. Auf den 1. Blick schaut nämlich alles gut aus, doch dann kommen die Details.

Was mich interessiert ist klar: Am Strand sind PickUp's und Trekker mit Trailer - vielleicht 5 Stück - was hab ich innerlich gejubelt - ab 19.8. gegen mittag war klar:
Tour des Sporades läuft an.

viertel Stunde später ist uns auf der selben Tour eine Delfingruppe begegnet

2 Tage waren wir noch auf Euböa beschäftigt mit diversen Aktionen, meinem Spieleland für große Jungs, die gerne mit PickUp-Rib-Offroad unterwegs sind.



Am 21.8. gegen Abend trafen wir mit dem Gespann am südlichen Pilion ein. Die abgebrannten Wälder wirkten bedrohlich auf uns, sodass wir fast umgedreht hätten, wenn es nicht schon so spät gewesen wäre - in Argalasti füllten wir Proviant auf und fuhren über Lafkos und Promiri zum Strand runter.

Im hinteren Bereich des Strandes, ist normalerweise der Platz für die WoMo's, hat jemand mehrere Ladungen WC-Inhalt flächendeckend umfassend so ausgeschüttet, dass man quasi nicht parken konnte. Es soll wohl so ausschauen, dass die Exkremente von einem Wohnmobilisten wären, aber sorry, so blöd und unkollegial ist kein Outdoor-Camper, egal ob im Zelt, Fahrzeug oder sonst wie unterwegs.
Egal - uns steht kein anderer Schlafplatz zur Verfügung und somit ist für uns klar - da hat jemand was gegen Strandschläfer.
In der Nacht hat die Windrichtung ein paar mal gewechselt - sehr warm und dämpfig vom Meer und erfrischend kühl eine Luftströmung vom Piliongebirge an einem Grad herunter - in 04 haben wir nachts an dem Platz eine Tiefsttemperatur von 12 grad Celsius gemessen - Mitte August - während es ringsherum nachts um die 26 grad C hatte.

Etwas Wind und etwas Wellen aus Norden, aber klar strukturiert und nicht zu stark. In der Luft ballt sich die Feuchtigkeit zu Wolkenfetzen zusammen. Nach dem Frühstück packen wir es an.
Kurzfristige Umdisponierung - die Strecke wird wegen der Wolkenbildung im Luv, also vom Norden in den Süden verlegt.
Wir kreuzen die Meerenge von Skiathos und schwenken nach ca. 7km in die geschützte Bucht von Koukounaries um 09:10Uhr ein.

Dort können wir den Staub der Strassenfahrt des Vortages in Ruhe vom Boot abwaschen und uns orientieren. Wir besprechen uns über die Wetterentwicklung, ich Stufe die Wolken/Wasserbatzenbildung als unbedenklich ein. Wir beschließen uns langsam vorsichtig weiter zu tasten und im Schutz der Inseln im Süden zu bleiben. Wir vermissen die großen Yachten aus 04 - durch das Fernglas können wir abgebrannte Hänge erkennen - auch das Kapital flieht vor Feuer - schau schau.

Zwischen der Hauptinsel Skiathos und den kleinen Inselchen Tsoungria/Argos fahren wie hindurch, man meint grad der Meeresboden kommt einem entgegen, und es wird tatsächlich flach und zwar sehr großflächig und nicht nur auf eine Untiefe beschränkt wie in der Karte angegeben. Mein lieber Scholli, gut das wir kaum Tiefgang haben. Ich halt etwas in nördliche Richtung um Höhe zu machen für den erwarteten durch Wind und Wellen bedingten Versatz in der Meeresenge nach Skopelos rüber - alles ist festverzurrt oder bereit gelegt für den Sprung zur nächsten Insel rüber (auch die Schwimmwesten).
Lockere Überfahrt und südliche Umfahrt von Skopelos - je weiter in den Sporaden, desto ruhiger wird es und desto schneller machen wir Fahrt. Kaffeekränzchenflutsch.
Um 10:24Uhr sind wir vor Alonnissos, also nach etwas über 1,5h um 60km weit - da der Tag noch jung ist schaut alles gut aus.
Auf Alonnisos heisst der erste Anlaufpunkt Patitiri - schön kann man die Wolken von der Nordseite erkennen und deren Auflösung.

Im Hafen von Patitiri mal ein größeres Spielzeug.

Und dann geht es auf den Highway - einfach nur flach und so lassen wir die Maschine laufen.
Zwischen der ca. 18km langen Insel Alonnissos und dem Inselchen Peristera kann man das Ziel, die Insel Kyra Panagia bereits im Dunst erspähen.

Um 10:59Uhr sind wir vor Kyra Panagia, zuerst wird die große Bucht im Süden angelaufen, außer einem Steg, auf dem ein Traktor steht und vor dem ein Rib im Wasser liegt ist da nichts, leider ist in der Bucht kein großer Südsee Sandstrand, sondern Steinplatten.

Auf der nördlichen Seite dieser Südbucht ankern ein paar Segler - aber auch da kein Badestrand. So fahren wir gegen den Uhrzeigersinn an der Küstenlinie entlang um den Eingang zum Piraten-Fjord zu finden.
In der Einöde ein Kloster am Hang - ums Eck rum ein Sandstrand und eine Seglerbande davor.

Und dann liegt der Eingang vor uns.

Innendrin ein größeres Bassin, am Rand eine Kapelle, ein paar Leute die ankern - that's all

Am Ausgang des Fjord's hatte doch jemand erbarmen mit uns und hat ein paar Schaufeln Sand hingeschüttet, ich fahr direkt drauf, wir springen raus und es wird mittag gemacht um 12:15Uhr.


Um 13:13Uhr sind wir bereits am Rückweg an der Nordseite von Alonnissos entlang zurück

Es gibt dort wenig Strände, diese erinnern aber an Lefkas

Unterwegs musst ich einfach anhalten, weil das glaubt eh keiner - alles Popo glatt.

Um 14:40Uhr sind wir am Strand zurück - ich sichere das Boot mittels Anker, lasse den Hund aus dem Boot, fahre das Gespann an den Strand in Position, geh ins Boot retour und verhole es zum Trailer, meine Frau klingt den Haken an der Bugöse ein und kurbelt hoch während ich das Boot sichere bzw. versuche das Boot in Richtung am Trailer zu halten.


danach 2 glückliche Sporadenumrunder um 15:09Uhr beim Aufräumen und Packen.


Gegen 18:00Uhr waren wir am Weg den Pilion zu verlassen in Richtung Volos.
2 Tragetanks hab ich auf der Tour gebraucht und 5km vor Ende den 3. Tank angestöpselt - es wurden knapp 50 Liter für die ca. 184km nachgetankt, das sind 27Liter/100km für diese Tour.
__________________
grüsse
Jürgen
Let it RIB
Gesellenprüfung im Hafengammeln bestanden:
kochen, im Hafenbecken nach Schlüssel tauchen,
abhauen ohne zu bezahlen
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