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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel!

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  #1  
Alt 29.06.2007, 10:43
Benutzerbild von aquacan
aquacan aquacan ist offline
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Standard Katamaran ? Fährt jemand aus dem Forum einen solchen ?

Hi,

gemeint sind nicht die Hobbycats & Co, also die kleinen Sportflitzer, sondern die grösseren mit Kajüte, die es z.Z. auch als Motorsegler gibt und mit denen man auch auf grössere Tour gehen kann.

Ich habe keine persönliche Erfahrungen mit diesem Bootstyp und will mir auch keinen in absehbarer Zeit anschaffen, da ausserhalb meines Geldbeutels, aber generell finde ich die Katamarane, die ich an Stegen , auf Messen und in Reisefilmen gesehen habe, recht geräumig und praktisch und auch See-tauglich. Hier im Forum habe ich noch keinen Katamaran-Skipper ausfindig gemacht und so oft sieht man sie draussen auch nicht.

Würde mich mal interessieren, warum diese Bauform weniger - vor allem unter unseren Seglerfreunden gefragt ist ?

Gruß
Justin
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  #2  
Alt 29.06.2007, 11:08
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Nils Nils ist offline
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Hallo!

An der Schlei gibt es glaube ich sogar gleich drei Balticat 42 im Raum Kappeln/Arnis beheimatet. Leider kenne ich die Leute nicht persönlich, aber ich gucke nochmal bei Gelegenheit, in welchen Häfen die lagen - dann kann man ggf. über den Hafenmeister Kontakt aufnehmen. Also einen habe ich im Winterlager bei Ancker in Kappeln gesehen ( http://www.ancker-yachting.de ).

Und hier gibt es noch einen zu Chartern (auch Schlei):
http://www.pc-ostsee.de/yachtcharter...ht-nr_612.html


EDIT:
Zitat:
Zitat von aquacan Beitrag anzeigen
Würde mich mal interessieren, warum diese Bauform weniger - vor allem unter unseren Seglerfreunden gefragt ist ?
Mein Problem ist, dass ich völlig auf (ältere) Einrumpfboote fixiert bin . Mir sagt die Optik einfach mehr zu. Außerdem passe ich mit unserem Boot in so ziemlich jeden Hafen, was die Breite anbelangt.
Aber rational betrachtet kann ich Dir die Frage nicht beantworten .
__________________
Gruß
Nils

Geändert von Nils (29.06.2007 um 11:11 Uhr)
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  #3  
Alt 29.06.2007, 13:06
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Volker1969 Volker1969 ist offline
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Naja, einen von den "ganz großen" fahre ich nicht, aber falls auch schon ein 27 Fuß Katamaran zahlt, hier ist meiner:




Mittlerweile sieht er schon etwas anders aus - frisch gestrichen, getönte Scheiben etc.
Vorteile: Keine Schräglage (mag meine Frau nicht), Rundumblick im Deckssalon, geringer Tiefgang (67 cm), 2 Motoren für doppelte Sicherheit und extrem gutes manövrieren, problemloses Trockenfallen im Watt, riesiger Platz im Cockpit, etc.

Gruß, Volker
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  #4  
Alt 29.06.2007, 16:44
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Zitat:

Würde mich mal interessieren, warum diese Bauform weniger - vor allem unter unseren Seglerfreunden gefragt ist ?
ganz einfach,

"was der Bauer nicht kennt....."

Nein,so einfach ist es denn doch nicht, aber ich versuch mal so einige Gründe zusammen zu suchen.
- Vorurteile-

1.Vorurteil: "Mit sowas komm ich ja in keinen Hafen/Box rein."

Antwort: Will ich das überhaupt?

In unserem Fall ist unser Kat extra dafür vorgesehen und ausgerüstet eben nicht möglichst jeden Abend kurz vor 18 Uhr in eine kuschlige Box mit Landstrom, Antennensteckdose und fließend Wasser am Steg einzulaufen.
Häfen laufen wir an zum Einkaufen, für Crewwechsel und manchmal um vielleicht für einige Tage die Gegend an Land zu erkunden, aber nicht einfach nur jeden Abend zum übernachten.
Im Gegenteil, selbst wenn wir einen Hafen angelaufen haben zum bunkern oder so legen wir oft abends noch mal ab und suchen uns eine hübsche Ecke zum ankern, oftmals vielleicht gerade mal in Steinwurf-Weite vom Hafen weg.
Abgesehen davon bin ich noch aus keinem Hafen wieder rausgefahren, weil für uns kein Platz war, hat aber auch damit zu tun, das ich z.B. in den Hafen von Anhold nicht reinfahre, wenn schon im Vorhafen Spargelwald zu sehen ist.
Bei normaler Belegung finden wir eigentlich immer was, unter anderem auch deshalb weil es in fast jedem Hafen eine flache Ecke gibt wo außer uns eh keiner hinkommt ( dank 90cm Tiefgang und die ersten 4 Meter des Rumpfes haben fast überhaupt keinenTiefgang), dazu kommt das man mit dem Boot auf engstem Raum hervorragend rangieren kann (wegen der beiden Maschinen), wir sind schon in kleine Häfen rückwärts reingefahren, weils voll war und wir nicht wußten ob drin Platz zum drehen ist, hat natürlich manchmal auch ein bisschen was mit Show zu tun.

Aber wie schon gesagt, das Boot ist darauf ausgelegt, möglichst unabhängig zu sein und auch längere Zeit mal keinen Hafen anzulaufen, ohne sich aber deswegen einschränken zu müssen.
Durchschnittlich ankern wir genau so oft, wie wir woanders festmachen, woanders soll heißen auch in Häfen, ansonsten aber auch alles wo man sonst noch eine Leine festbinden kann und davon gibt es erstaunlich viel.

2.Vorurteil: "Die Dinger fallen um."

Antwort: Ja, Katamarane können kentern, so wie jedes andere Boot auch.

Problem ist nur, sie kommen nicht wieder hoch ( jedenfalls nicht aus eigener Kraft).
Das als Argument sticht aber nur auf den ersten Blick, sicherlich richtet sich ein Kielboot nach einer Kenterung selbst wieder auf ( es sei den das Steckschott war offen ) ,aber wie oft muß ich denn durchschnittlich auf diese Eigenschaft zurückgreifen?
Dafür das ich vielleicht , eventuell, möglicherweise irgendwann mal kentere muß ich jahrelang tonnenweise Blei durch die Gegend transportieren?
Bei einem Boot das so viel Gewicht mit sich rumschleppt sollte man doch eigentlich meinen, das sich verstärkt Sorgen um das Sinken gemacht wird, erstaunlicherweise wird das aber oft fast als gegebenes Schicksal hingenommen.
Da fühle ich mich doch bestimmt eben so sicher auf einem Boot, was zwar durchaus kentern kann, aber in den meisten Fällen ( und bei den neueren Serienkats glaube ich eh) durch die Bauweise oder /und das verwendete Material auch leckgeschlagen schwimmfähig bleibt.

Abgerissenes Seeventil? Ärgerlich, aber kein Grund zur Panik.

Aber zurück zum " Umfallen", Fahrtenkatamarane kentern nicht einfach so, nicht weil da mal eine Böe ein bisschen stärker war oder eine Welle ein bisschen höher, sie kentern oft ,weil Menschen mehrere Fehler gleichzeitig machen.
Wenn ich zuviel Segelfläche zu stehen habe, ich mich aber nicht traue, den Wind in Geschwindigkeit umzusetzen, wenn ich dann vielleicht noch eine Welle falsch ansteuere, der Speed nicht reicht um durchzukommen, das Boot in der Welle zum stehen kommt und vielleicht noch anfängt Fahrt achteraus zu machen, dann ist die Warscheinlichkeit groß, daß das Boot kentert.
Aber genau die selbe Seemannschaft die dafür sorgt das ich mit einem Mono nicht ins Flache fahre sorgt eben auch bei einem Kat dafür, das ich eben nicht zuviel Zeug zu stehen habe, das ich nötigenfalls beidrehe oder ablaufe.
Richtig ist, das man den Punkt nicht kennt, wo das Boot das Bein hebt, wir mußten mal notgedrungen fast an die Grenze gehen, etwa 25 Knoten Wind aber wenig Welle, wir hatten bei raumem Wind Groß und Blister zu stehen und liefen ca 12-13Knoten, da kam ein Mobo von vorn das meinte, uns an der falschen Seite passieren zu müssen, das hat er sich aber erst im letzten Moment überlegt, so das wir extrem hart anluven mussten um ihn nicht zu rammen, da hat man dann schon gemerkt das das Boot achtern leicht wurde. Mehr Welle, vielleicht noch etwas böiger, dann hätte es schon kritisch sein können, dann hätten wir aber mit Sicherheit auch nicht mehr den Blister zu stehen gehabt.

3.Vorurteil: " zu teuer"

Stimmt so auch nicht.

Problem: Es gibt vergleichsweise wenig Kats in der Klasse unter 10 Meter auf dem Markt, da es sich für die größeren Werften nicht lohnt so kleine Einheiten zu bauen.
Der Großteil der Boote beginnt also erst bei vielleicht 10 Metern, das ist dann aber eigentlich vom Platzangeboot schon ein 12 Meter Mono, insofern kann man Monos und Multis über die Länge nicht vergleichen.
Wenn man das über das Raumangebot macht sind Kats plötzlich gar nicht mehr so teuer.
Das es so wenige kleinere Kats gibt hat auch damit zu tun, das es, je kleiner das Boot ist, desto schwieriger ist dem Schiffchen eine gefällige Linie zu geben, das es auch anders geht zeigt das Boot von Volker aber viele Multis in der Kleinen Klasse haben entweder wenig Platz unter Deck oder sehen gewöhnungsbedürftig aus.
Womit wir auch schon beim wesentlichen wären, den meisten Seglern gefallen Kats halt einfach optisch nicht, zu hoch, zu breit, zu wenig schiffig, zum Teil zuviel Hightech.
Viele Segler mögen es eben traditionell, was natürlich absolut in Ordnung ist.
Dann kommt noch hinzu, das man auf vielen Fahrtenkats als eingefleischter Segler schlicht unterfordert ist, einer unserer Gäste hat da mal einen sehr passenden Vergleich geliefert ;" Ein Mono ist ein bewohnbares Sportgerät, ein Kat ein Wohnmobil mit Windantrieb."
Ich glaube nirgendwo beißen sich Komfort und sportlichkeit so wie auf einem Kat, hohe Geschwindigkeiten bedingen meist Verzicht auf Komfort, andererseits 3 Duschen, 2 Heizungen, Tauchzeug ( inclusive Kompressor), Surfboards, 3,5m Zodiac mit 40Ps Außenborder,Tiefkühler , Aquascooter und anderes Spielzeug machen natürlich aus einem im Grunde leichten Boot eine 10 Tonnen schwere, lahme Ente ( wobei immer noch Geschwindigkeiten unter Segeln bei 10 Knots normal sind).

Fazit: Tolles Boot zum reisen, neue Reviere kennenlernen, lange Strecken zu segeln, viele Kinder/Freunde /Hunde dabeihaben, tolle Plattform für Wassersport,teiweise Abstriche in den Segeleigenschaften und in der Sportlichkeit, natürlich im Vergleich zur Schiffslänge höhere Unterhaltskosten, viel Platz um sich bei Bedarf aus dem Wege zu gehen, auch gut geeignet um Nichtsegler mitzunehmen,teilweise sehr windanfällig, man neigt dazu das Boot mit allem mögliche Zeugs vollzustopfen, teilweise teures Zubehör, viel Fläche zum schmutzig werden.

Am besten unbedingt mal chartern!
Gruß Norbert
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  #5  
Alt 30.06.2007, 13:18
Benutzerbild von Paul Petersik
Paul Petersik Paul Petersik ist offline
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Ich segle in einem Revier, in dem es insbesondere als Charterschiffe sehr viele Kats gibt. Eignerschiffe sind gegenüber Monohulls immer noch bei weitem in der Minderzahl.
Ich war bereits auf mehreren, vom Blue II angefangen, über Antigua, Venezia bis zur 47er Outremer.

Einige Fakten lassen sich nicht weg diskutieren:

Kats bieten ab einer bestimmten Länge viel Platz und großen Komfort, und sie segeln aufrecht, kein Zweifel.

Meine Ansprüche an Seetüchtigkeit unter allen Umständen (Hurricanes etc. nicht eingeschlossen) würden eine Länge von mindestens 11m bedingen.
Kats sind auf Formstabilität, d.h. Breite angewiesen.
Ein 11m Kat ist aber neu schon fast unerschwinglich. Selbst für einen 15 Jahre alten Kat dieser Größe werden 100 Tsd. € und mehr bezahlt, wobei der Preis mit der Länge exponenziell steigt.
Bei einer Breite von 6m und mehr kostet der Liegeplatz im Wasser und an Land gegenüber einem Mono den doppelten Preis und, kranen ist nicht mehr überall möglich.
Zu glauben, dass man darauf verzichten kann, weil man ja nur segelt und ankert, trifft auf sehr wenige Segler zu und selbst die müssen zu Reparaturen oder zum Anstrich des Unterwasserschiffes gelegentlich aus dem Wasser.

Die modernen Konstruktionen sind extreme Leichtbauten. Nur leichte Kats segeln schnell und so wollen es die Käufer nun mal haben. Selbst bei kleinen Kollisionen kann die Sandwich-Konstruktion über und unter Wasser z.T. erheblich beschädigt werden. Ein Freund, der eine Antigua von Fontaine-Pajot segelt, gibt zu: "moderner Katamaranbau hat mit traditionellem Schiffsbau wenig zu tun, sondern ist mehr oder weniger Flugzeubau. Ich kann das aus eigener Anschauung bestätigen. Nach einer deutlichen Grundberührung hängen die Fransen nur so weg.

Kats mit untergesetzten Kielen (die zugleich auch Sollbruchstellen sind) haben durchaus auch einen zu beachtenden Tiefgang. Die sportlichen Kats vonOutremer z.B. haben Steckschwerter, gehen also weniger tief. Ein Kat mit 80 cm Tiefgang kann keine guten Amwind-Eigenschaften haben.

Ehrlich gesagt wäre mein Traum-Kat eine 12 bis 14 m lange Alu-Konstruktion. Die neuen, unter Vakuum weitestgehend harzarm gebackenen Sandwichkonstruktionen sind nicht mein Fall. Da würde ich sogar lieber zu einem der älteren aus Voll-GFK gebauten Kats greifen. Geschwindigkeit und Gewicht hin oder her.

Servus

Paul
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  #6  
Alt 04.07.2007, 20:59
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Paul Petersik Paul Petersik ist offline
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Für Katamaran-Freunde etwas zum träumen.

Der "Kleine" auf dem Bild links ist übrigens ein 47er. Die Größenverhältnisse sind auch an den Personen auf dem Vorschiff deutlich zu erkennen.

Servus

Paul
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  #7  
Alt 05.07.2007, 07:44
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@Paul, Norbert: nun gibt es ja das Vorurteil, daß Fahrtenkats schlecht am Wind und auf der Kreuz segeln. Ist das Vorurteil berechtigt? Wenn ja, hieße es ja, daß immer, wenn der Wind ungünstig steht, nicht gesegelt werden kann. Wäre für mich ein absolutes "Contra"-Argument.
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  #8  
Alt 05.07.2007, 09:04
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Hallo Pustblume,

mit einem modernen Monohull können Katamarane nicht konkurrieren, was die Amwindeigenschaften angeht. Die Typen mit Steckschwertern schaffen aber schon bis ca. 40 Grad.
Verglichen mit anderen Fahrtenschiffen ist das so schlecht auch wieder nicht.
Unter dem Strich sollte der Kat aber trotzdem schneller als der Monohull am Ziel sein. Er muss halt etwas mehr kreuzen.

Servus

Paul
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  #9  
Alt 05.07.2007, 09:30
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hansenloewe hansenloewe ist offline
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@Paul: Bitte klär mich doch auf - was meinst Du mit "harzarmen" Konstruktionen?

Zu wenig Festigkeit allgemein oder eine bestimmte Art von Material?

Danke
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Gruß Karsten

"Wenn die Klugen ewig nachgeben, gewinnen irgendwann die Dummen."
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  #10  
Alt 05.07.2007, 12:42
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moin,
ich mag mich da nicht so recht mit abfinden, es kommt immer drauf an. ich kenne eine menge monos, die haben geradezu lächerliche am wind eigenschaften (teils bauart-, wie auch skipperbedingt ). hier ist es wie immer, du mußt schauen, welches schiff du da gerade hast.
hallo paul, je nachdem, wie die rümpfe gearbeitet sind, reichen auch schon 80 cm tiefgang bei einem kat (siehe die wharram´s oder den manta von bernd kohler).

bis denn
__________________
theorie und praxis sind theoretisch gleich, aber praktisch nicht !!!

rechts-schreibfehler sind gewollt und deswegen mit voller Absicht erstellt. wer welche findet, darf sie behalten, verschenken oder auch versteigern.
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  #11  
Alt 05.07.2007, 13:44
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Paul Petersik Paul Petersik ist offline
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Die ersten Kats in GFK-Bauweise waren ähnlich wie GFK-Monohulls im Handlauflegeverfahren gebaut. Das Ergebnis: stabil, aber relativ schwer, was beim sich beim Kat stärker auf das Geschwindigkeitspotential auswirkt, als beim Monohull, der ja im Normalfall nicht wesentlich über Rumpfgeschwindigkeit laufen kann. Ich rede von Fahrtenschiffen.

Man ist dann im Serienbau dazu übergegangen, in Composit-Sandwich-Bauweise zu produzieren, wobei das Harz im Vakuumverfahren eingebracht wird. Mein Freund, der einen französischen Kat vom Typ Antigua segelt, meint hierzu: "Ich hatte das Gefühl, da kommt hinten mehr Harz raus, als vorne reingeschickt wird.
Mittlerweile hat man z.B. bei Fontain Pajot das sogenannte Infusionsverfahren eingeführt, das noch materialsparender arbeitet. Composit-Sandwich-Bauteile werden jetzt in einem Arbeitsgang "gebacken".

Ich habe schon mehrere dieser modernen Kats nach Havarien mit z.T. schweren Rumpfschäden in den Werften gesehen. Man kann an den Bruchstellen eigentlich gar kein Harz sehen, sondern sieht nur den Schaum.

@ Hartmut: Die schnellen Kats haben ausnahmslose z.T. sehr tiefgehende Steckschwerter in beiden Rümpfen. Fahrtenkats haben meist Kielstummel, auf denen sie auch sehen können. Alternativ versucht man durch asymetrische Bauweise der Rümpfe die Fahreigenschaften am Wind zu verbessern, was sicher auch etwas bringt.
Die Wharrams sind aber nicht gerade berühmt für ihre Kreuzeigenschaften. Ich habe mit mehreren Eignern gesprochen, die das bestätigt haben. Auf Langfahrt, insbesondere auf der "Barfussroute" spielt das aber keine große Rolle, da man ohnehin entweder mit achterlichem, zumindest aber mit raumen Winden segelt.

Ich sehe das auch nicht als gravierenden Nachteil an. Man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Ein Kat hat seine Stärken eben da, wo sie beim Fahrtenschiff gefragt sind.
Ich bin mit meinem Langkieler bei 25 kn am Wind und 2.5m See schon stundenlang neben Fontain Pajot Kats her gefahren. Meine Höhe konnten sie gerade auch noch laufen, wobei sie in der Welle mehr stampften als mein Schiff. Das berühmte Whiskyglas wäre sicher vom Tisch gefallen.

Servus

Paul
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  #12  
Alt 05.07.2007, 20:53
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Zitat:
Zitat von Paul Petersik Beitrag anzeigen
Die ersten Kats in GFK-Bauweise waren ähnlich wie GFK-Monohulls im Handlauflegeverfahren gebaut. Das Ergebnis: stabil, aber relativ schwer, was beim sich beim Kat stärker auf das Geschwindigkeitspotential auswirkt, als beim Monohull, der ja im Normalfall nicht wesentlich über Rumpfgeschwindigkeit laufen kann. Ich rede von Fahrtenschiffen.

Man ist dann im Serienbau dazu übergegangen, in Composit-Sandwich-Bauweise zu produzieren, wobei das Harz im Vakuumverfahren eingebracht wird. Mein Freund, der einen französischen Kat vom Typ Antigua segelt, meint hierzu: "Ich hatte das Gefühl, da kommt hinten mehr Harz raus, als vorne reingeschickt wird.
Mittlerweile hat man z.B. bei Fontain Pajot das sogenannte Infusionsverfahren eingeführt, das noch materialsparender arbeitet. Composit-Sandwich-Bauteile werden jetzt in einem Arbeitsgang "gebacken".

Ich habe schon mehrere dieser modernen Kats nach Havarien mit z.T. schweren Rumpfschäden in den Werften gesehen. Man kann an den Bruchstellen eigentlich gar kein Harz sehen, sondern sieht nur den Schaum.

@ Hartmut: Die schnellen Kats haben ausnahmslose z.T. sehr tiefgehende Steckschwerter in beiden Rümpfen. Fahrtenkats haben meist Kielstummel, auf denen sie auch sehen können. Alternativ versucht man durch asymetrische Bauweise der Rümpfe die Fahreigenschaften am Wind zu verbessern, was sicher auch etwas bringt.
Die Wharrams sind aber nicht gerade berühmt für ihre Kreuzeigenschaften. Ich habe mit mehreren Eignern gesprochen, die das bestätigt haben. Auf Langfahrt, insbesondere auf der "Barfussroute" spielt das aber keine große Rolle, da man ohnehin entweder mit achterlichem, zumindest aber mit raumen Winden segelt.

Ich sehe das auch nicht als gravierenden Nachteil an. Man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Ein Kat hat seine Stärken eben da, wo sie beim Fahrtenschiff gefragt sind.
Ich bin mit meinem Langkieler bei 25 kn am Wind und 2.5m See schon stundenlang neben Fontain Pajot Kats her gefahren. Meine Höhe konnten sie gerade auch noch laufen, wobei sie in der Welle mehr stampften als mein Schiff. Das berühmte Whiskyglas wäre sicher vom Tisch gefallen.

Servus

Paul




Hallo Paul,
aber andererseits, auf deinem Tisch hätte in der Lage kein Whiskyglas auf dem tisch stehen können, oder hast du kardanische Tische?
__________________
Gruß Frank
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  #13  
Alt 05.07.2007, 21:10
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Hallo ,
Fakt ist, nen Kat krängt nicht,
Fakt ist auch, gemütlich auf allen Wassern wird es erst, ich sag mal ab 12 m ,
Fakt ist auch, Katamarane können umkippen, meißt aber durch Fehler in der Handhabung,
Fakt ist , sie schleppen keine Bleigewichte a la Stehaufmännchen durch die Gegend,
Fakt ist, 2 Motoren bringen Sicherheit,
Fakt ist, mega Raumangebot,
Fakt ist, es gibt sie auch mit Schwenkkiel,
Fakt ist, 2 Rümpfe lassen sich nicht gleichzeitig versenken,
Fakt ist, wer in der Südsee bewußt trockenfällt, hat am Rumpf zu tun
und nun die Nachteile
- nix für Hafenlieger
-schlecht und nicht überall kranbar
-Bewuchs muß evtl unter Wasser entfernt werden
-nix für Schieflagenfetischisten
Wenn ich weiter darüber nachdenk, dann fallen mir bestimmt noch mehr Vor- und Nachteile ein.
__________________
Gruß Frank
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  #14  
Alt 05.07.2007, 21:13
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Hallo Frank,

natürlich nicht!
Ich meine das (berühmte) Whiskyglas, von dem Bobby Schenk gerne spricht, wenn er von den Vorzügen seines Kats schwärmt.
Ich weiß nicht, weshalb vielen Kat-Eignern nicht anderes einfällt, als den Unterschied zwischen Mono und Kat zuerst an dem dämlichen Whisky-Glas festzumachen.

Ein Monohull-Segler hat schnell gelernt, dass er nichts auf dem Tisch stehen lässt, wenn er vorhat, den Anker hochzuziehen.
Deshalb habe ich an meinem Steuerstand 2 kardanische Gläserhalter.

Servus

Paul
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  #15  
Alt 05.07.2007, 21:38
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Hallo Paul,
ja Bobby Schenk und sein Whiskiglas fallen aber auch vom Tisch, wenn sein Kat über ne Welle geht, nicht zur Seite, aber nach vorn.
Im Endeffekt muß das jeder Eigner mit sich selbst ausmachen, wie gesagt, ab 12 m wird Kat erst ein gemütlicher schneller Segler, ein 9 m Mono, hat zwar weniger Platz, aber ankommen tut er auch.
Fakt ist aber, auf nem Kat wird mancheiner nicht seekrank, weil der kippt nur nach vorn und hinten, während ein Mono in beiden Achsen, also Längs-, sowie Querachse kippt, und die in dem Effekt, eine Kreiselbewegung der Vestibularis erregen, welche bei dauerhafter Einwirkung zur Seekrankheit führen.
__________________
Gruß Frank
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  #16  
Alt 05.07.2007, 23:23
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Hallo ,
Fakt ist, nen Kat krängt nicht,
Fakt ist auch, gemütlich auf allen Wassern wird es erst, ich sag mal ab 12 m ,
Fakt ist auch, Katamarane können umkippen, meißt aber durch Fehler in der Handhabung,
Fakt ist , sie schleppen keine Bleigewichte a la Stehaufmännchen durch die Gegend,
Fakt ist, 2 Motoren bringen Sicherheit,
Fakt ist, mega Raumangebot,
Fakt ist, es gibt sie auch mit Schwenkkiel,
Fakt ist, 2 Rümpfe lassen sich nicht gleichzeitig versenken,
Fakt ist, wer in der Südsee bewußt trockenfällt, hat am Rumpf zu tun
und nun die Nachteile
- nix für Hafenlieger
-schlecht und nicht überall kranbar
-Bewuchs muß evtl unter Wasser entfernt werden
-nix für Schieflagenfetischisten
Wenn ich weiter darüber nachdenk, dann fallen mir bestimmt noch mehr Vor- und Nachteile ein.
Hallo Frank,

ich habe mich weiter oben durchaus als Freund von Kats geoutet, tauge also nicht unbedingt zum Chefankläger gegen den Kat.

Zu Deinen Fakten möchte ich aber schon etwas sagen:

Größe: Je nach Revier kann auch ein Kat unter 12m allerhand Spaß bringen. Auch die Seetüchtigkeit hängt von der Gesamtkonstruktion ab. Die Prout Kats auch unter 12m gelten als sehr seetüchtig.
Die Länge hat nicht allein mit dem Komfort und dem Platz an Bord zu tun. Ein Wharram z.B. hat seinen Platz nur in den Rümpfen und der ist nun mal begrenzt. Erst der geräumige Salon auf dem Brückendeck zwischen den Rümpfen macht den wahren Unterschied zum Mono aus. Das Raumangebot in den Rümpfen ist selbst bei einem 12m Kat durchaus begrenzt.

Kentern: Ein Kat jeder Größe kann bei entsprechenden See- und Windverhältnissen kentern, und zwar auch ohne Fehler der Skippers. Nicht umsonst sind in den Rümpfen Notausstiege, um aus dem gekenterten Rumpf aussteigen zu können.

Ballast: Klar, Blei braucht der Kat nicht, dafür hat er zwei Rümpfe. Formstabilität statt Gewichtsstabilität heißt die Formel. Kennt jeder Jollensegler.

2 Motoren: Die Kats bis zu einer bestimmten Größe hatten ursprünglich eine Maschine. Z.B. sogar der über 11m lange Prout Snowgoose hat nur einen Motor.
Erst als die Kats immer größer und das Brückendeck immer höher über der Wasserlinie zu liegen kam, brauchte man notgedrungen 2 Maschinen in den beiden Rümpfen.
Wieso Sicherheit? Ein Kat ist zunächst ein Segler, d.h. sein Hauptantrieb sind die Segel. Nun hat er noch zwei Hilfsmotoren. Übrigens habe ich schon mal einen fast 7m breiten Kat mit einer Maschine fahren müssen. Das kannst Du vergessen.
Es gibt auch Monohulls mit Doppelmotoren, z.B. die großen Reinke und die Vagabond. Weshalb weiß ich auch nicht.

Schwenkkiel: Kats mit Schwenkkiel kenne ich nicht. Nur solche mit Steckschwertern.

2 Rümpfe lassen sich nicht versenken: Das hat in erster Linie damit zu tun, dass die Kats wegen der Composit-Bauweise konstruktiv unsinkbar sind. Das ist eine Etap auch.
Ein Alukat (der mir gefallen würde) kann sehr wohl völlig absaufen, wenn er entsprechend beschädigt ist.

Einen Punkt, der mir immer wieder in meinem Revier auffällt möchte ich noch ansprechen: die große Seitenwindempfindlichkeit der hochbauenden Kats.
Ich kann sogar selbst in Lied davon singen. Ich lag vor Anker. Ein 47er Moorings-Kat passierte unter Maschine(n) meinen Bug offensichtlich etwas zu knapp. Eine kleine Bö und er verfing sich mit dem Antrieb seiner Bb-Maschine in meinem Ankergeschirr. Das war vielleicht ein Aufstand. Nur mit Hilfe eines Tauchers kam er wieder frei. Auf dem Foto sieht man ihn an meiner Bb. Bordwand. Gut, dass mein Anker uns beide hielt. Der Idiot von Charterskipper wollte weder einen eigenen Heck-Anker ausbringen, noch wollte er bei mir längseits festmachen, so dass ich unter Maschine zusammen mit dem Kat in Richtung meines Ankers hätte dampfen können, um den Zug von meiner Kette zu nehmen.

Servus

Paul
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Alt 06.07.2007, 13:23
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Zum Whisky-Glas: Wie kann man da nur so verbohrt sein und sowas als Argument für ´nen Schiffstyp heranziehen?

Humphrey Bogart beispielsweise hat sich seinerzeit ´nen Glashalter an die Steuersäule seiner Santana bauen lassen. Übrigens die wesentlichste Änderung die die Santana durch ihn erfahren hat. Das Schiff war ein wunderschöner Schoner von 20m Länge, war damals allerdings als Yawl geriggt. Und Bogart war kein Partysegler sondern hat jede freie Minute an Bord verbracht und auf Hochseeregatten ´ne ganze Menge Silber eingefahren.

Unabhängig davon hat ein Kat wirklich gewisse Vorteile als Fahrtenschiff, zumindest was das Raumangebot betrifft

Gruß
Bernd
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Geändert von Bernd1972 (06.07.2007 um 13:26 Uhr)
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Alt 07.07.2007, 00:13
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Zitat:
Zitat von Bernd1972 Beitrag anzeigen
Zum Whisky-Glas: Wie kann man da nur so verbohrt sein und sowas als Argument für ´nen Schiffstyp heranziehen?
Das mit dem Glas auf dem Tisch was man angeblich stehen lassen kann ist natürlich ein hübscher Gag, wobei da auch nur die Hälfte dran wahr ist.

Tatsächlich kann ich auf einem Kat bei "normalem" Wetter mein Zeugs rumstehen-und liegen lassen fast wie zu Hause.
Auf einem Dickschiff staue ich grundsätzlich alles seefest weg, egal wie das Wetter ist, das muß ich auf dem Kat ab einer gewissen Windstärke aber auch, möchte ich mir nicht alle 2 Wochen neues Geschirr kaufen.
Das mit den Blumentöpfen im Salon und dem Fernseher in der Navi-Ecke macht auf der Messe auch Eindruck auf Mono-Segler und wie man sieht, das mit dem Glas auf dem Tisch kennt fast jeder, aber in der Praxis gewöhnt man sich relativ schnell an, vor dem Auslaufen die zerbrechlichen Sachen eben auch wegzustauen.
Denn eins ist sicher, ein Kat ist zu ganz üblen Bewegungen fähig und das bei noch nicht mal ganz schlimmem Wetter, mein persöhnlicher Eindruck ist, auf einem Kat schwebe ich früher über der Koje als auf einem verbleichbaren Mono.
Abgesehen davon das die modernen Kats mit ihren flachen Rumpfformen in der Welle aufschlagen, das man das Gefühl hat die ersten 4 Meter Rumpf würden gleich abbrechen.
Aber natürlich wird sich wohl kaum jemand nur aus dem Grunde einen Kat zulegen, weil man angeblich das Frühstücksgeschirr stehen lassen kann, wer schon mal auf einem Multi-Treffen war kann dort sehen, das die Gründe, warum man sich einen Kat zulegt ungefähr so vielfältig sind, wie die einzelnen Schiffstypen, da ist die junge Familie die sich mit kleinem Budged einen Wharram gebaut hat und jetzt mit Kind,Katze, Freunden aufrecht segelnd die Welt erkundet, da sind die Hightech-Freaks, die mit ihrem ultraleicht-karbon-kevlar Zweibeiner immer am Limit unterwegs sind, die Genuss-Menschen, die segeln wollen, aber das möglichst bequem, aufrecht und mit allem Komfort ( auf dem Multihull-Treffen in Ebeltoft sprangen aus dem finnischen Kat neben uns plötzlich 6 pudelnackte Menschen ins Hafenbecken, wie offensichtlich jeder Finne hatten die eine Sauna an Bord)
Es ist aber tatsächlich so, das ich lange Strecken wesentlich entspannter bewältige als auf einem Mono, bei uns liegt das unter anderem daran, das unser Autopilot definitiv besser steuert als wir, das heißt wenn wir von Rügen nach Bornholm fahren kommen wir da entspannt an und machen vielleicht noch nen Stadtbummel in Rönne, komme ich da mit einem 40 Fuß Mono an, hab ich einige Stunden richtig gut gesegelt, bin zufrieden mit mir aber auch rechtschaffen kaputt.
Der Unterschied ist, mit dem Kat fahre ich nach Bornholm zu 60% wegen Bornholm und zu 40% wegen des segelns, bei einem Mono ist das ( jedenfalls bei mir) umgekehrt.
Spaß macht mir beides, aber es sind doch zwei völlig verschiedene Ansätze.

Die Frage, ob Kat oder Mono dürfte sich eigentlich gar nicht stellen, beides hat seine eigene Berechtigung, beides hat auch seine ganz eigenen Vor-und Nachteile.
Ich hab schon etliche üble Situationen erlebt, die mir mit einem Mono nicht passiert wären, andererseits aber auch viele positive Erlebnisse, die mir mit einem Dickschiff entgangen wären.

Gruß,Norbert
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Alt 12.07.2007, 11:29
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Ich bin noch mit unserer Coco de Mer, einer Moody 38 CC (Einrümpfer), unterwegs, mit der ich an sich außerordentlich zufrieden bin. Dennoch ertappe ich mich seit einiger Zeit immer wieder bei Gedanken an einen Katamaran. Meine auch nach 10 Jahren auf See noch immer latent vorhandene Neigung zur Seekrankheit mag dazu nicht unwesentlich beitragen ;) Aussagekräftige und aktuelle Literatur zum Thema Multihull ist offensichtlich ziemlich rar, aber einige interessante Informationen, die ich in letzter Zeit gefunden habe, möchte ich euch nicht vorenthalten; sicherlich interessiert es den einen oder anderen:

Multihulls World ist das einzige mir in EU bekannte, gut gemachte Magazin für Fahrtenkats. Englischsprachig. Es gibt ein Probeabo: 3 Ausgaben für 10 Euro.

Bei Amazon.de findet man uner dem Stichwort Katamarane einige Bücher zum Thema, darunter aber recht wenig über Fahrtenkatamarane. Recht informativ und umfassend sind die deutschsprachigen Titel:

"Katamarane und Trimarane. Fahrtensegeln, Praxis, Technik" (PaidLink) von Per Asmuß
"Katamarane. Das Buch" (PaidLink) von Helge Sach und Andreas Kling

Im englischsprachigen Bereich dürften die folgenden Titel zu den interessantesten gehören:

"Catamarans, Every Sailor's Guide" (PaidLink) von Gregor Tarjan
"The Cruising Multihull" (PaidLink) von Chris White
"International Sailor's Multihull Guide To the Best Cruising Catamarans & Trimarans" (PaidLink) von Kevin Jeffrey
__________________
Herzliche Grüße aus Franken,
Reinhard

"If you want a new idea, read an old book!"

Geändert von icoco (12.07.2007 um 16:53 Uhr)
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