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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen.

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  #1  
Alt 09.07.2009, 00:36
Benutzerbild von Dirk H.
Dirk H. Dirk H. ist offline
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Boot: die "Tosa", fast fertig...
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Standard Anfertigen eines Spantenrisses

Moin Leute.

Ausgehend von dieser Frage hier...

Zitat:
Zitat von Picton16ft Beitrag anzeigen
Ich hab da jetzt mal eine konstruktiv technische frage zu den vielen Spanten, die ja alle unterschiedlich sind in Höhe und breite und AWinkel usw.

Ich stelle mir jetzt vor ich baue so ein Boot, und bastel den ersten Spant.
Soweit so gut
Woher weiß ich wie der 2. aussehen muss?
Ich stell mir das ein bischen so vor wie bei einem Daumenkino, da mal man das Bildchen immer ein bischen weiter, aber eben Pi*Daumen.
Das geht hier aber nicht.
Diese Frage brennt mir schon seit Jahren unser den Nägeln.
... aus dem Thread von Walter hab ich mich mal aus spaß mal drangesetzt einen Spantenriss zu zeichnen und zu dokumentieren. Vielleicht interessiert es ja noch andere hier außer Jan .

Vorweg: Ich bin kein professioneller Bootsbauer oder irgendwas in der Richtung, hab mich nur damit theoretisch beschäftigt und vor zig Jahren mal von meinem Vater, seines Zeichens Schiffbauingenieur i.R., gezeigt bekommen. Daher wie immer alles ohne Gewähr.

Bevor man die Spanten zeichnen kann, brauchen man natürlich erst mal ein Plan von einem Boot. Man kann jetzt losrennen und wie Walter an einem gutem Boot Maß nehmen und diese dann in einen Plan übertragen. Man kann sich auch einfach Pläne kaufen (dann brauchen wir aber den Spantenriss auch nicht mehr selber machen ) oder sich ein schönes Boot aus dem blauen Himmel heraus ausdenken.
Wie auch immer, was gebraucht wird ist eine Seitenansicht des Bootes und eine Draufsicht inkl. eingezeichneten Kimmweger, d.h. den Übergang/ Knick der Bordwand zum Rumpfboden.

Das kann dann so aussehen:




Diese Zeichnung ist ehr eine Skizze und nicht grade sehr sauber ausgeführt. Am besten nimmt man für so etwas Millimeterpapier und einen feinen Bleistift. Und nicht so wie ich hier einen dicken Filzstift auf Blankopapier . Ging aber mit dem Scanner nicht besser, das andere war zu undeutlich... Es geht ja hier aber auch nur ums Prinzip

Der Rumpf im Beispiel ist der Einfachheit halber 5m lang, 2m breit und hat eine Gesamthöhe von 1m.

Nachdem man sich auf das grundsätzliche Aussehen geeinigt hat, kann man mit dem Konstruieren der Spanten anfangen. Dazu zeichnet man in regelmäßigen Abständen Linien dort wo man später die Spanten haben möchte über die Rumpfzeichnung. Es empfiehlt sich dafür die Seitenansicht und Aufsicht genau untereinander zu platzieren, macht sich einfacher.

Ich hab die Spantenlinien im Abstand von 50 cm gemacht. Je kleiner dieser Abstand, umso genauer wird nachher auch das Spantengerüst.



Die Spanten hab ich hier von hinten nach vorne grün durchnummeriert, den Heckspiegel hab ich jetzt nicht extra gezeichnet.
Nun geht das Messen los. Und zwar werden die Maße der Bordwandhöhe gebraucht, in der Seitenansicht das Maß zwischen rot 3 und 2, dann die Gesamthöhe zwischen rot 3 und 1. Und die Breite des Rumpfes, bzw. eigentlich nur die halbe Breite. Einmal die Gesamtbreite zwischen rot 1 und 3 und die Rumpfbodenbreite zwischen rot 1 und 2. Hier heißt es wirklich genau zu arbeiten, ansonsten wird der Rumpf nachher schief und krumm.
Ich hab die Zahlen in rot A,B,C und D eingeteilt. A ist die Gesamthöhe, B ist die Bordwandhöhe, C ist die Gesamtbreite und D die Rumpfbodenbreite.





Jetzt kommen wir zum eigentlichen Teil der Übung. Das Übertragen der Maße in den eigentlichen Spantenriss. Wenn man weiß wie ist das Ganze kein Thema, ist wie Mathe in der 6.Klasse (oder so )

Man zeichnet nur die Hälfte des Spants, deswegen auch die Mittellinie in der Aufsicht. Man könnte natürlich den gesamten Spant auf einmal zeichnen, würde aber keinen Sinn machen. Es könnten sich u.a. Unsymetrien einschleichen. Außerdem werden bei Rümpfen die sich zum Heck hin verschlanken auf der einen Seite der Zeichnung die Spanten von hinten aus gesehen bis zur breitesten Rumpfstelle und auf der anderen Seite die Spanten von vorne gesehen bis zur breitesten Stelle gezeichnet. Ist dann wesentlich übersichtlicher.

Man hat für jeden Spant vier Maße, A,B,C und D. Die Kielleiste ist immer von vorne gesehen senkrecht und grade. Also kann man die schon in der Gesamthöhe des Bootes zeichnen. Gesamthöhe war Maß A, also ist das unsere A-Achse. Da die Decksaufbauten erst nach Fertigstellung des Rumpfes angefertigt werden, spielen sie für das Spantengerüst keine Rolle. Die Gesamtbreite des Bootes ist die C-Achse und die ist aus diesem Grund ebenfalls grade. Die beiden anderen Maße, B und D könnte man jetzt auch von der A bzw. C Achse aus abmessen. Wegen der Übersichtlichkeit hab ich diese beiden Achsen aber jeweils auf der gegenüberliegenden Seite angesiedelt.

Jetzt fangen wir mit Spant 1 an. Wenn man sich die Maße der Zeichnung ansieht, sind die Spaten 1-4 identisch. Ist halt kein anspruchsvoller Rumpf . Also ist Spant 1 auch gleichzeitig Spant 2, 3 und 4. In der Zeichnung sind die Spanten wieder grün durchnummeriert.
Das A-Maß ist 100cm, die Bordwandhöhe B ist 80cm. Da A immer auf dem Kiel liegt, kann dieses Maß auch direkt auf der A-Achse einzeichnet werden. Das B-Maß rückt aber nach innen und zwar von der Gesamtbreite C 100 cm bis zur Rumpfbodenbreite D 90cm. Das C-Maß ist ebenfalls immer auf der C-Achse, da das Deck in diesem Beispiel grade verläuft. Hat man jetzt einen Deckssprung drin wie Walter bei der Viesser, wird es unwesentlich komplizierter. Dann muss man mehrere C-Achsen in der jeweiligen Höhe des Decksprungs einzeichnen.
Die Kreuzungspunkte von B und D sind dann jeweils die Kante wo der Rumpfboden auf die Seitenwand stößt.
In der Zeichnung hab ich nur die Maße für Spant 1 bis identisch 4 eingezeichnet. Auch hier ist natürlich Millimeterpapier unabdingbar will man genau arbeiten

Man sieht hier auch sehr schön die Kimmung bzw. den Winkel des Rumpfbodens in den einzelnen Abschnitten. Der Rumpf hat im hinteren Teil ca. 12° Kimmung, also eigentlich ideal für einen Gleiter. Nach vorne hin wird der Winkel steiler was bei einem sportlichen Gleiter eigentlich nicht sein soll, aber vielleicht gute Rauwassereigenschaften versprechen könnte . Aber wie gesagt, ist ja nur eine Skizze .


Als Letztes braucht man die Maße der einzelnen Spanten nur noch auf die Platten für das Spantengerüst zu übertragen und jeweils zu spiegeln, man will ja schließlich kein halbes Boot. Aussägen und fertig ist der Spant .

So würde dann Spant Nr. 9 aussehen:



Wenn man das Prinzip erst mal durchschaut hat ist es eigentlich Piepeinfach. Macht durchaus Spaß sich Boote auszudenken und einen Spantenriss dafür zu entwerfen.
Wenn es aber dann wirklich mal ans Bauen gehen sollte, sollte man entweder das nötige Wissen und Erfahrung bei der Berechnung und Konstruktion von Booten haben oder besser gleich auf was Bewährtes zurückgreifen, so wie es ja Walter auch mit seiner "Kopie" macht.

Vielleicht hab ihr ja noch Ergänzungen, Tipps oder findet meine Rangehensweise doch einfach nur Schrott.... schreibt was
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ostfriesische Grüße,
Dirk H.

Fast fertig: Die "Tosa"
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  #2  
Alt 09.07.2009, 10:12
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Grandios

Danke, so eine Erklärung habe ich mir gewünscht.
Das klappt sogar auf der grünen Wiese nur mit Papier, Bleistift, Zollstock und Säge
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  #3  
Alt 09.07.2009, 14:00
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Zitat:
Zitat von Dirk H. Beitrag anzeigen
Moin Leute.

Vielleicht hab ihr ja noch Ergänzungen, Tipps oder findet meine Rangehensweise doch einfach nur Schrott.... schreibt was

Dem ist nichts hinzu zu fügen.

Danke Dirk

Carsten
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Das Leben ist zu schön um ständig zu arbeiten, aber wie soll man sonst leben.
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  #4  
Alt 09.07.2009, 23:18
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Muß da nachfragen ...
Ist dieser Riss auch abwickelbar ?

Im ersten Moment habe ich da Zweifel.
Die Spantenabschnitte müßten hierzu auf einem Kegel/Zylinder liegen und das scheint mir, wie gesagt im ersten Moment nicht der Fall zu sein.

Man könnte das einfach erreichen, wenn man die Spantabschnitte parallel oder Verlängerungen dieser sich in einem Punkt treffen lassen würde und zwar in der Frontansicht.

Dies würde evtl. zu kleinen Verschiebungen im Grundriß führen,
mit etwas Spielen sollte es aber gelingen.


Wie geschrieben im ersten Moment, werde mal eine Nacht drüber schlafen.
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Gruß, Klaus

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  #5  
Alt 09.07.2009, 23:45
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Genauer ...
Man könnte parallele Spantabschnitte pro Plattengang machen,
das führt sicher zum Abwickeln.
Aber die Form wird eher nicht so schön.

Falls man im Bug und Heckbereich eine schmiegende Form haben will,
dann liegen die Erzeugenden eines Kegels im Raum.
Der Schnitt mit den Profilebenen wird zum Kegelschnitt, d.h. keine Geraden sondern Ellipsenteile evtl. sogar Hyperbel/Parabel.

Will diese einfache Methode nicht zerschreiben, wollte aber nur diese Anmerkung anbringen.

Hier habe ich meine Konstruktion beschrieben, zwar mit Autocad und mehrere Plattengänge, das Prinzip ist aber gleich. http://www.aluriverboat.de/_Abwicklung.htm
Beim Bau kann ich die Abweichung der Kegel-Profilebenenschnitte zu den geraden Steifen-/Spantenabschnitten als Krümmung erkennen.

Ich denke wenn man z.B. aus Sperrholz oder Metall bauen würde, kann man das schon ausgleichen, müßte man halt ein wenig unterlegen.

Baut man z.B mit GFK sollte man sich über diesen "Effekt" bewußt sein, sonst hat man hier "Eindrücke".
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Gruß, Klaus

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  #6  
Alt 12.07.2009, 13:56
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Dirk H. Dirk H. ist offline
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Boot: die "Tosa", fast fertig...
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Hallo Klaus.

Bei der von mir gezeigten Methode handelt es sich ja auch um die (vereinfachte) Methode wie man in den Vorcomputerzeiten einen Spantenrisse angefertigt hat. Das mit den abwickelbaren Flächen geht mit dieser Methode glaube ich wohl leider nicht. Kenne auch keine Methode diese Flächen zu zeichenen, CAD und Co lassen wir mal beiseite. So ganz oder eigentlich überhaubt nicht haben ich ehrlich gesagt Deinen Vorschlag auch nicht verstanden . Könntest Du das vielleicht mal sogar zeichnen. Wäre interessant.
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ostfriesische Grüße,
Dirk H.

Fast fertig: Die "Tosa"

Geändert von Dirk H. (12.07.2009 um 16:25 Uhr) Grund: kleinere Nachbesserungen ;-)
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  #7  
Alt 12.07.2009, 14:31
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Bin schon dabei, dauert aber etwas ...
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Gruß, Klaus

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  #8  
Alt 12.07.2009, 15:34
Water Water ist offline
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Kann vielleicht noch ein paar Bilder von einem Originalbauplan eines alten Bootes von mir zufügen.

Gruß Walter
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  #9  
Alt 13.07.2009, 13:32
Hanss Hanss ist offline
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Hallo, bin nue hier, versuche mich aber seit "ein paar Jahren" an einem Selbstbau. Spanten zeichnen ist das eine, aber wenn man schon Zeit und Geld ausgibt, sollte die Schale doch auch gute Werte liefern im Fahrverhalten, oder? Ich habe daher die Spanten von einem Programm zeichnen lassen (Hullform), gibt da sicher noch andere. Hoffe das hilft ein bisschen weiter!

Mast und Spantbruch

Hanss
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  #10  
Alt 13.07.2009, 14:48
oktobernull2 oktobernull2 ist offline
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so wie ich das hier verstehe geht es erstmal um das Basiswissen zur Erstellung eines Linienrisses..........
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  #11  
Alt 13.07.2009, 15:38
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aquacan aquacan ist offline
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Zitat:
Zitat von Hanss Beitrag anzeigen
Hallo, bin nue hier, versuche mich aber seit "ein paar Jahren" an einem Selbstbau. Spanten zeichnen ist das eine, aber wenn man schon Zeit und Geld ausgibt, sollte die Schale doch auch gute Werte liefern im Fahrverhalten, oder? Ich habe daher die Spanten von einem Programm zeichnen lassen (Hullform), gibt da sicher noch andere. Hoffe das hilft ein bisschen weiter!

Mast und Spantbruch

Hanss

Ja, daran knüpft auch meine Frage.
gibt es - und wenn welche Programme, die Rumpfformen entwerfen und die erforderlichen Spanten dann auch zeichnen.

Könnte mir vorstellen, dass eine etwas aufwendigere Rumpfform nicht so einfach von einem Laien spantenmäßig umzusetzen ist.

Würde mir allein nur anhand der obigen Beschreibung ohne praktische Anleitung am Modell selber nicht einmal den Selbstbau eines einfachen Ruderkahns für den Ententeich zutrauen.

Das ist keine Kritik an der obigen Anleitung. Ich selber begreife erst, aber dann richtig,wenn mir das jemand mal real gezeigt hat.

Bin in dem Metier Konstruktion , CAD etc. nicht so zu Hause und tu mich daher schwerer, mich in theoretische Abhandlugen einzufinden.
Reizen tut mich das Thema Bootsbau aber ungemein.

Justin
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Rat ist wie Schnee, je weicher er fällt, desto länger bleibt er liegen und desto tiefer sinkt er ins Hirn (Samuel Taylor Coleridge)
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  #12  
Alt 13.07.2009, 17:25
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Zitat:
Zitat von oktobernull2 Beitrag anzeigen
so wie ich das hier verstehe geht es erstmal um das Basiswissen zur Erstellung eines Linienrisses..........
Genau so ist es

Deswegen hab ich ja auch drunter geschrieben:

Zitat:
Zitat von Dirk H. Beitrag anzeigen
...Wenn man das Prinzip erst mal durchschaut hat ist es eigentlich Piepeinfach. Macht durchaus Spaß sich Boote auszudenken und einen Spantenriss dafür zu entwerfen.
Wenn es aber dann wirklich mal ans Bauen gehen sollte, sollte man entweder das nötige Wissen und Erfahrung bei der Berechnung und Konstruktion von Booten haben oder besser gleich auf was Bewährtes zurückgreifen, so wie es ja Walter auch mit seiner "Kopie" macht...
Ich hab mir schon einige Boote aus dem blauen ausgedacht und just for Fun gezeichnet inkl. Spantenriss. Bauen würde ich diese aber noch lange nicht ohne die nötigen Berechnungen zu machen und da stoße ich dann leider an meine Grenzen. Dafür hab ich dann aber Papi
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  #13  
Alt 13.07.2009, 17:26
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P.s. @ Hanss: Herzlich Willkommen im BF
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  #14  
Alt 13.07.2009, 18:41
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Hab da was zusammengezeichnet und -geschrieben, hoffe einigermaßen verständlich
Hatte keine Lust mit Bleistift zu arbeiten, meine Zeichenmaschnie ist "leider" schon entsorgt. Aber es sollte erkennbar sein, es wäre möglich auch mit einfachen CAD-Programmen (2D)

Falls jemand Lust hat das nachzuvollziehen, sollte man mit sehr wenigen Profilen/Stützpunkten beginnen.
Geht scheller und man bekommt schon sehr rasch ein Gefühl, ob die Annahmen sinnvoll sind.
Dann kann man noch immer verfeinern.

Dieses Beispiel besteht nur aus zwei Plattengängen, und die Abwicklung wurde nur mit je einer Regelfläche (Kegel, Zylinder) durchgeführt. Bei mehr Gängen gibt es halt mehr Arbeit.
Man könnte die einzelnen Plattengänge quasi in 2 oder 3 Regelflächen aufteilen z.B. Kegel-Zylinder-Kegel (ist bei meinem Bau so) oder Kegel - Kegel usw.
Man sollte aber darauf achten, die Übergänge müssen/sollten auf einer gemeinsamen Erzeugenden liegen und müssen/sollte in diesem Übergang auch eine gemeinsame Tanngentialebene haben.
Kegelspitzen müßten bei der Folge Kegel - Kegel nicht ident sein.

Bei Fragen bitte melden.
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  #15  
Alt 14.07.2009, 20:12
Hanss Hanss ist offline
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Hallo Leute,

danke für Eure Kommentare.

Klar, das Programm erklärt nicht unbedingt, wie man einen Plan mit Spanten konstruiert, obwohl sich dies aus den Rissen eigentlich ergibt. @aquacan: Es genügt, ein paar englische Begriffe zu übersetzen, dann gibt man gewünschte Masse ein und Art des Boots (Yacht, Gleiter oder Verdränger, Knick- oder Rundspant, etc.) und schon erhält man einen durchgerechneten Entwurf. Macht auch einfach Spass, x-beliebige Ideen in Sekundenschnelle auf dem Bildschirm in 3D zu sehen.

Ich benutze das Hullform-Programm als Freeware. Man kann damit Boote bis ca. 6m Länge verwirklichen. Wenn man das Programm kauft, sollte m. E. auch die Abwicklung dabei sein.

Bevor ich mich ans Realisieren gemacht habe (es soll ein 5m-Trimaran werden), habe ich ein 1:5 Modell gemacht. Die Eigenschaften sind zwar nie ganz identisch, aber es verschafft einen ersten allgemeinen Eindruck, was man nachher erwarten kann und hilft, Detaillösungen zu erfinden. -Ok, ab hier lasse ich es jetzt sein, es ging ja um die Erstellung eines Spantenrisses, zumindest für die meisten.
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  #16  
Alt 15.07.2009, 00:29
oktobernull2 oktobernull2 ist offline
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Ohne Worte.................

mal die Buchseite lesen....

wild drauf los zu modellieren ohne Vorkenntnisse bringt auch nichts.........

und CAD- Programme gibt es viele.........

ich denke die Arbeitsweisen sind entscheidend........... und die Möglichkeiten der freien Gestaltung

einen 3d- Rumpf aus einer Bibliothek auszusuchen ist ja nicht der Hit

http://www.youtube.com/watch?v=GS31uJczzvo

http://www.youtube.com/watch?v=-5XBa9xoKp4

http://www.youtube.com/watch?v=b8aZIhlHkic

Ich möchte mal die Arbeitsweise der Profis kennen lernen



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  #17  
Alt 15.07.2009, 15:07
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Zitat:
Zitat von oktobernull2 Beitrag anzeigen

Ohne Worte.................

mal die Buchseite lesen....
Hallo Jens,

aus welchem Buch ist der Auszug? Teil uns doch auch bitte die ISBN Nummer mit. Ich bin sehr interessiert........



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Gruß Holger


Meine Baustelle DE23.

"Wie sprechen Menschen mit Menschen? Aneinander vorbei!" (Kurt Tucholsky)
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  #18  
Alt 15.07.2009, 15:44
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Hallo Holger.....

http://www.amazon.de/Vom-Ri%C3%9F-Sc.../dp/3768808750 (PaidLink)

  • Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
  • Verlag: Delius Klasing (1995)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3768808750
  • ISBN-13: 978-3768808750
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  #19  
Alt 15.07.2009, 17:54
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Ich recherchiere zur Zeit ......... was mit CATIA V5 so geht im Bezug auf den Boots- und Yachtbau...........

Die Software NAVAL ARCHITECT von CENIT für CATIA möchte ich haben

CATIA auf dem Vormarsch auch im Yachtbau

Anhang Info- Material zum Thema ( für Interessierte )
Angehängte Dateien
Dateityp: pdf Eine Lösung für den Markt der Luxus Yachten.pdf (181,8 KB, 702x aufgerufen)
Dateityp: pdf NAVAL_ARCHITECT_dt_WEB.pdf (197,3 KB, 735x aufgerufen)
Dateityp: pdf CATIA.pdf (2,39 MB, 1169x aufgerufen)
Dateityp: pdf CATIA-for-Yacht-brochure.pdf (578,8 KB, 646x aufgerufen)
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  #20  
Alt 15.07.2009, 19:36
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Maxsurf wäre auch so eine Software, ich hatte vor Jahren eine Demoversion laden können, man konnte rumspielen, aber nicht speichern
hier gibt es Downloads :

http://www.graphicmagic.com/maxsurf/msdownloads
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Gruß, Klaus

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  #21  
Alt 16.07.2009, 01:22
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Ein paar Gedanken aus meiner Erfahrung mit dem Design, Konstruktion und Berechnung des Bootes. Profis werden da weitgehend anderer Meinung sein, klar, zu bedenken gebe ich auch, die Möglichkeiten von Selbstbauern sind oft sehr eingeschränkt und sie müssen meist immer an alles denken und oft alleine entscheiden.

Als ich/wir 1999 begonnen hatte(n) ein Bootsziel anzusteuern, mussten wir uns damals nach verfügbaren Decken strecken, finanziellen Möglichkeiten, Angeboten von neuen Booten, Gebrauchtbooten, Literatur, Internetseiten, Foren, Software, Freeware oder gekauft usw. Deshalb erscheinen manche unserer Lösungen im nach hinein evtl. etwas veraltet. Andererseits, Bootsbau gibt es seit einige Jahrhunderten, also auch vor den heutigen Möglichkeiten bei Konstruktion, Kalkulation, Werkzeugen, Baumaterialien usw, so gingen wir ans Werk.

Wir wollten einen Typ von Boot, den es (damals) nur in GFK-Form zu kaufen gab, den wir aber nicht wollten. Hintergrund für uns waren bis dahin ca. 30 Wochen auf Leihbooten, ca. 1000 Schleusen in Frankreichs Kanälen, unsere spezifischen Anforderungen an ein Boot, auf dem wir uns wohlfühlen können. Einige gebrauchte hatten wir uns angesehen und sogar eines in Erwägung gezogen zu kaufen (eine Stahl Tjalk ca. 9,5 x 3 Meter). Diese war ein Kohlenleichter aus NL und hätte noch erheblich umgebaut werden müssen, da sehr schwere Konstruktionsteile im Inneren sehr viel Platz einnahmen. Dieses Angebot war dann der Startschuß für den Selbstbau. Hatte erkannt, wenn ich wichtige Teile eines Bootes verändern wollte, muß ich so auch etwas vom Bootsbau verstehen.

Mittlerweile hat man natürlich einiges dazugelernt, gelesen, diskutiert, gefragt, andere Projekte kennengelernt usw.

Wie kommt man zu einem Boot:

1. man kauft ein neues / lässt ein solches bauen, das einem gefällt. Man hat keine weiteren Gedanken zu verlieren (hoffentlich), man genießt.

2. Man kauft ein gebrauchtes und genießt (ebenfalls hoffentlich). Da bestehen dann schon Chancen etwas ändern zu müssen, umzubauen, zu ergänzen, reparieren….Ab hier sollte man schon ein bißchen Ahnung von technischen Dingen haben und mehr oder weniger nur rechte Hände. Wenn Geld keine Rolle spielt, um alles machen zu lassen, würde ich eher zu Punkt 1 gehen.

3. Man will selbst ausbauen, man kauft einen fertigen Rumpf. Form, Performance, Statik, Stabilität vorhanden, man konzentriert sich auf den Innenausbau und die technischen Einrichtungen (z.B. Antrieb, Toilette, Dusche usw). Hier würden schon mehr eigene Fähigkeiten sinnvoll sein, je nachdem man über Dienstleistungen, Eigenbau oder Mischformen realisiert. Man ist aber ab hier schon der Bauherr und sollte zumindest den Überblick haben und einbringen.

4. Man will selbst bauen, nach einem angebotenen Plan. Rumpf und Performance sind festgelegt, werden wahrscheinlich auch sehr gut sein, mehrfach verwendet/getestet. Hier gäbe es verschiedene Möglichkeiten. Man lässt sich ein vorgeschnittenes Kit im gewünschten Material liefern und baut nach „Legoart“ zusammen, schweißt, klebt, laminiert, nagelt, schraubt … Oder man schneidet, fräst, hobelt nach Plan und fertigt einen Rumpf entsprechend den eigenen Fähigkeiten. Der Innenausbau bleibt einem in beiden Fällen meist selbst überlassen, Detailpläne hierfür sind Mangelware. Also wiederum den Überblick behalten, so oder so.

5. Man konstruiert sich ein Boot, erstellt einen Plan und baut dann wie bei Punkt 4. Neben den Linien sind auch noch die Statik-, Stabiltäts- und die Dynamikberechnugen /-abschätzungen zu treffen. Also noch tiefer in den Bootsbau einsteigen, ist aber machbar. Ich selbst würde mir nicht zutrauen ein schnelles Powerboot oder ein Segelboot zu konstruieren / entwerfen. Nur weil unser Boot eher einer Badewanne mit Antrieb gleicht und weil es hier auch nicht auf Geschwindigkeit ankommt, traute ich mich da dran.

6. Und dann gibt es noch die Möglichkeit ein Boot aus dem Handgelenk zu entwerfen und zu bauen. Ich kenn’ da einen, er baut sein Boot ohne Plan, eher nach dem Gefühl und den gelieferten Platten. Allerdings, das richtige Gefühl entstand bei seinen zwei Selbstbauten, die er schon hinter sich hat und einer Menge Erfahrung beim schippern.


Ad 1. Hier wird man eher anderweitig seine Arbeitskraft einbringen, umgesetzt in die Summe für den Kauf. Das schließt natürlich nicht das technische Interesse oder auch technische Fähigkeiten aus. Man muß eher nur partiell Lösungen finden/bauen/reparieren oder … lassen, falls da im Laufe der Zeit etwas fehlt oder defekt wird.

Ad 2. Wenn man Glück hat oder mit vorhandenem zufrieden ist, werden eher nur Notwendigkeiten wie bei ad 1. anfallen. Oft wird man aber „gezwungen“ doch Hand anzulegen / lassen. Man sollte dann schon einiges Verständnis haben, zumindest als Umbauherr / Auftraggeber.

Ad 3. Man muß sich nicht um das Design, Stabilität, Statik und Performance des Rumpfes Gedanken machen. In Abhängigkeit des gekauften Zustandes, wird man sich dennoch mehr oder weniger mit Einzelheiten der Technik auseinander setzen müssen. Von den handwerklichen Fähigkeiten muß man dann schon ausgehen, außer man lässt ausbauen, unter eigener Aufsicht. Wahrscheinlich werden auch einige Details am Rumpf verändert werden müssen, zB. Motorbett, Auslässe, Ruder usw. je nachdem. Hier sollte man auch die Fähigkeit haben, Baupläne lesen zu können und evtl. Detailpläne selbst erstellen können und einige Statik- undStabilitätskenntnisse wären auch hilfreich..

Ad 4. Hier erspart man sich ebenfalls das Design/Statik/Performance Berechnungen. Man baut zusammen. Abgesehen von der notwendigen Technik des Baus, kommen schon einige Fragestellungen bezüglich der technischen Einrichtung, da und dort auch am Rumpf (z.B Bugstrahler, Kielkühlung) zustande. Also schon technisches Wissen für den Bootsbau erforderlich. Klar hier werden evtl. noch mehr Anforderungen an das Verstehen sinnvoll sein.


Ad 5. Da muß man dann schon in alle Bereiche des Bootsbaus einsteigen. Wie schon oben beschrieben, würde ich mir nicht zutrauen ein schnelles Powerboot oder einen Segler zu entwerfen. Ich denke das Design/Rumpfform hier die kritischen Parameter wären. Die Statik würde ich mir noch zutrauen. Hier sollte zu aller Geschicklichkeit beim Entwurf und Bau auch noch die Bereitschaft vorhanden sein viel zu lernen, sich kundig zu machen, zu fragen, zu lesen, zu vergleichen.
Bei unserem Design war die Form eher vom gewünschten Innenleben bestimmt. Raumaufteilung, Raummaße, Durchgangsmaße, Fenstergrößen usw. Über einen schon früh erstellten Raumplan musste ein Boot gebaut werden. Material war nach kurzem Hinundher klar, Aluminium. Übrigens welches Baumaterial man nimmt, halte ich eher für individuell. Wenn man sich irgendwann für eines entschieden hat, dann sollte man mit aller Konsequenz in diesem Material bauen, mit allen seinen „Gräten“….das beginnt beim Design, den Berechnungen und dann bei der Bautechnik. Und hat auch Auswirkungen auf den Innenausbau.

Das Design selbst zu erstellen ist sehr verlockend und macht Spaß, man sieht dann schon das Boot vor Augen und so etwas lässt sich dann im eigenen Familien-“betrieb“ anbieten und verkaufen. Bootsformen haben schon etwas… Bleistift und Papier helfen da schon weiter. Ein einfaches CAD-Programm wirkt schon Wunder und ein professionelles Schiffsdesignprogamm umso mehr. Bei den ersten Versuchen steht die Rumpfform im Vordergrund und die kann man Stunden versenken. Nur Belitstift und einfache CAD-Programme zwingen einem jeden Riss extra auszuführen und man bekommt meist keine beliebige Schrägansicht des Bootes. Mit 2 ½ D –Programmen (z.B. Autocad LT) kommt man dann schon viel weiter. Ansicht sind meist nicht Real-Ansichten, aber man kann schon 3D konstruieren und man erspart sich die einzelnen Risse, man wählt eine beliebige Ansicht und bekommt schon ein einfaches Shading.

Mit real 3D Programmen wird’s dann noch besser, klar…
Und dann gibt es noch spezielle Programme die Oberflächen sehr gut modellieren können und dann noch wunderbar darstellen.
Für die Performance, Stabilität und Sicherheitsaspekte, die Rumpfform betreffend, gibt es heute auch Programme, die das berechnen und kritische Bereiche aufzeigen. Habe mich da nur mit Demoversionen rumgespielt, war für unseren Rumpf nicht erforderlich. Habe mich eher an Booten orientiert, die ich auf jenen Fahrtgebieten gesehen hatte, die wir auch schippern wollen. Ob da der letzte Bruchteil eines Knotens noch rausgeholt wird oder nicht spielt bei uns keine Rolle. Was die Stabilität betrifft, wird es wohl eher zu stabil im Wasser liegen, ist aber bei dieser Form nicht vermeidbar. Ich würde aber annehmen, dass sich dies bei schnellen Powerbooten und auch bei Segelbooten erheblich kritischer darstellt.
Die Berechnungen/Bestimmung der Stabilität unseres Bootes könnte auch einfach mit der Methode aus Pappe gewonnen werden. Ein bißchen Trimkorrektur wird sowieso anfallen, max 4 cm vorne oder hinten (so denke ich noch…)

Bei der Statik des Rumpfes und evtl. größerer Aufbauten können Vorschriften / Anleitungen helfen, die in relativ einfacher Form umgesetzt werden können (z.B. Germanischer Lloyd). Ein wenig mathematisches Verständnis sollte man schon haben, zumindest Formeln in Excel korrekt eintragen. Es rechnet sich dann alles „fast“ von selbst. Bei unserer Form und Alu als Baumaterial fand ich es nicht schwierig und auch nicht so kritisch. Aber hier sollte ebenfalls technisches Verständnis vorhanden sein, Formeln sind schnell vertippt, ja da waren sogar ein paar Fehler in der Vorschrift.

Den Bauplan zu erstellen erfordert schon einige Fertigkeit. Ich würde mir auch zutrauen diesen mit Beilstift, Dreiecken und Zirkel zu erstellen. Und gezeichnete Pläne 1:1 auf einem Schnürboden sind keine so schlechte Lösung. Zumindest für die Einzelteile die gefertigt werden müssen (Spante, Plattenteile usw). Man hat dann immer auch gleich ein Sollmaß mit dem man Einzelteile vergleichen kann und sofort korrigiert (Nachbiegen, wegschleifen usw.)
Habe selbst einige Teile (Spante, Tunnel) auf einem großen Plotter zeichnen lassen und hatte so für schwierige Teile eine Schablone für die Fertigung und die Kontrolle.
Dies würde ich aber nicht für die Runden des Designs empfehlen, und da sind einige zu drehen. Jedes Mal bei einer oft nur kleinen Änderung hier und dort muß ein Rattenschwanz von Änderungen durchgeführt werden, so oder so.

Und das gilt auch für Superprogramme. Nachdem man sich in die „endgültige“ Rumpfform „verliebt“ hat, beginnt der Alltag innerhalb dieser Form. Details über Details sind einzuzeichnen, im Modell rauszuschneiden, einzupassen, abzustimmen in Übergängen, mit Sollmaßen abzugleichen, Raumhöhen du Einbaudimensionen zu verändern. Wenn bei einer solchen Runde die Rumpfform „unbeschadet“ davon kommt, dann kann man schon mal hoffen, dass bei einer nächsten Runde dies ebenfalls so ist oder eben auch nicht. In dieser Phase(n) mit Bleistift zu arbeiten, könnte ich mir nicht vorstellen. Aber auch bei den Superprogrammen bleiben einem die Arbeitszeit und das notwendige Verständnis nicht erspart. Man sollte in der Lage sein räumlich denken zu können, auf einem Boot, selbst auf unserer Badewanne ist kaum etwas eben und gerade. Und man braucht Zeit. Meine nachträgliche Abschätzung von Null zum vorläufig „endgültigen“ Modell liegt mit Lernen, Lesen und vielen Konstruktionsrunden bei ca. 800 Stunden. Dass während des Baus dann noch Änderungen vorgenommen wurden, it normal (?) (z.B. Den Tunnel hatte ich beim Schweißen so verzogen, dass ich neu beginnen musste, mit den Resten, dabei wurde er um 30 cm gekürzt…. Oder der Entwurf wurde um 80 cm gekürzt, obwohl Kiel und Spanten schon vorbereitet waren, oder da Dach in drei Stufen gebaut)

Ich glaube auch nicht, dass Superprogamme diesen Aufwand wesentlich verringern würden. Nichts gegen diese wünschenswerte Werkzeuge, aber für den ersten und alleinigen Bau würde ich keine besonderen Vorteile sehen…. für unsere Bootsform.
Noch ein Grund warum ich damals in Autocad LT investiert und damit dann alle Konstruktionen durchgeführt habe, war die damalige Funktionalität von Superprogrammen. Ich kenne Catia noch aus alten Zeiten, habe mich mit Maxsurf-Demo gespielt, die damalige Version von Hullform ausprobiert und da gab es noch einige Abwickelprogramme. Nur klar war, man benötigte damals zusätzlich ein CAD, um die erhaltenen Details des Rumpfes in einen Bauplan umzusetzen und vor allem den weiteren Auf-/Ausbau planen zu können. Soweit ich erkenne hat Catia jetzt die Funktionen integriert, also man bekäme schon eine sinnvolle SW, die alles leisten würde. Aber zwei Punkte dagegen oder gleichwertig. Erstens die Kosten liegen, denke ich bei dem Doppelten eines vernünftigen, gekauften Bauplans und zweitens man erspart sich wahrscheinlich beim ersten und einzigen Bau kaum einen Arbeitsaufwand. Klar, geht man in einen Serienbau oder professionellen Bootsbau ist das eine sehr feine Sache.

Ad 6. kann ich nicht viel sagen, außer dass ich diese Art und Weise bewundere und mitverfolgen darf. Für einen Erstbauer sicherlich keine Lösung. Dies grenzt schon an einen Profibau und die Umgebungsparameter (Halle, die Werkstattausrüstung, Materialverfügbarkeit usw. sind einfach ideal).

Bei einem Erstbau würde ich keinesfalls ohne Plan arbeiten. Die Materialbestellung ist einfacher und billiger, wenn man in großen Mengen kauft. Man kann je nach Lust oder bei mir Wetterbedingungen, an einem anderen Ende des Bootes weiterarbeiten /(Winterarbeit) und man kann gezielter Detailprobleme betrachten und abwägen.
Nebenbei, das Modell im Computer hat mir auch über die Wintermonate geholfen.



Will mit dieser Schreiberei niemanden zu etwas motivieren oder abhalten, wollte nur ein Gedanken einbringen. Alle o.a. 6 Möglichkeiten zum Boot sind möglich. Wenn man ab Punkt 3 einsteigen will, sollte man sich grundsätzlich technisches Knowhow aneignen, neben der Materialverarbeitung, je tiefer desto besser.

Noch ein Plädoyer für zumindest ein einfaches CAD-Programm und den Umgang damit. Jeder Aufwand ein solches zu erlernen lohnt sich sicher. Will man kleine Details konstruieren, erhält man einen druckbaren Plan, könnte ihn schnell verändern, erhält numerische Werte wie Schrägmaße oder Winkel und man kann diese Outputs auch schnell via mail verschicken. Und was die Abwicklung betrifft, schadet es auch nicht diese zu verstehen. Erhält man z.B. aus Hullform einen Schnittplan, sollte man schon ersehen können wie sich die Platten um den Rumpf biegen werden / zu biegen sein werden und da kann man schon einiges erleben, beim Bau.
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Gruß, Klaus

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... obwohl ich älter werde, versuche ich erwachsen zu bleiben ...
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Zum Thema..... abgewickelte Flächen........

ich stelle mir das folgend vor...

dxf der abgewickelten Flächen erstellen...... und diese daten bekommt mein Wasserstrahler.......... mit den Konstruktionsspanten oder Mallen möchte ich das auch machen....... kein sägen..... keine Fehler....
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habe mich für mein Projekt zur Antriebsfrage für einen IB mit Z- Antrieb entschieden.......... sieht besser aus und bei höherer Leistung sind die kosten auch nicht so hoch
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hakl hakl ist offline
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Zum Schneiden, wenn man genug Erfahrung hat mit der Zugabe wegen Materialstärke an der richtigen Stelle und auch noch sehr genau bauen kann und man keinen Verzug reinbringt ein idealer Weg.
Ich hatte das Angebot, sogar SEHR kostengünstig meine Platten schneiden zu lassen.
Bin aber froh das nicht gemacht zu haben. Mein Kiel, als Wirbelsäule des Baus, hatte sich durchs Schweißen verzogen, nicht viel, so um die 3 cm in der Höhe auf die Gesamtlänge.
Da würden bei vorgeschnittenen Platten so Klaffen oder Überlappungne bis zu 7 mm entstanden sein. Nicht zu schweißen.
Das mag aber auch an meiner Art zu bauen liegen bzw. am Fehlen eines wirklich verläßlichen Untergrundes.
Was ich oben noch vergessen habe, ich wollte so kleinteilig arbeiten, da ich alleine baue und auch keinen Kran zur Verfügung hatte/habe. Dies sollte man auch bedenken, große Teil sind sehr schwer und kaum alleine zu handhaben beim Anpassen, und Biegen.
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Gruß, Klaus

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  #25  
Alt 16.07.2009, 10:47
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der link zum download des 3dxml viewer............

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