Nach 4000 Schleusen, waren wir der Meinung....

[nini]

....... alles an Schleusenkino erlebt und gesehen haben, umso grösser war die «Freude»wieder einmal eine Premiere mit zu erleben.
Leider verpassten wir das «Happy End», da der Schleusenwächter der Meinung war einer geht noch rein.

Heute waren wir auf dem Landwehrkanal unterwegs, auf welchem zu Zeit reger Betrieb ist, vermutlich wegen der defekten Schleuse Spandau.

Mit 4 grösseren Sportbooten, liegen wir vor der Unterschleuse, ein 6 Sportboot mit einigen Gästen an Bord stand in der Mitte des Kanals, jedoch nicht aus Platzmangel, sondern weil er der Ansicht war ein Passagierschiff zu sein und somit auch Schleusenvortritt.

Da er bereits an der Oberschleuse als «Sportboot» eingestuft wurde, und eine Schleusung abwarten musste, war er vermutlich schon etwas in seiner Ehre gekränkt.

Als er dann auch hier als «kleiner» eingestuft wurde, blieb er in der Mitte des Kanals stehen und blockierte 2 Rundfahrtboote.
Bald darauf folgte eine Durchsage «die Schleuse ist momentan ausser Betrieb»

Na ja, überrascht in Berlin nicht mehr, wurde jedoch schon nach 40 Minuten wieder in Betrieb genommen, aber vorerst nicht um uns zu Tal Schleusen, sondern die WSP zu Berg, und der «möchte gerne» wurde umgehend ans Ufer befohlen.
Unter viel Applaus der geladenen Gäste, folgte er den Anweisungen.

Auf der Vorbeifahrt hat er dann mit einem Papier in der Luft geschwenkt, vermutlich um uns zu zeigen, dass er wirklich ein «grosser» ist.

[ChrAK78]

Ja, es gibt eine Menge Idioten auf dem Wasser.
So blöde wie die Besatzung eines Bungalow-Boot an der Schleuse Storkow.
Die haben wirklich geglaubt, so eine Kiste würde sich genauso fahren wie ein Auto. Also wenn man mit der Steuerbordseite am Ufer liegt und ablegen möchte, einfach nur Lenkrad voll nach links einschlagen und Gas geben.
Denen hat wohl keiner gesagt (auch der Vermieter nicht), dass ein Boot, insbesondere mit Außenborder sich wie ein Gabelstapler fährt. Also der Außenborder das Heck herumdrückt. Die Besatzung hat nicht begriffen, weshalb das Heck beim Gas geben immer wieder ordentlich gegen dieses Rohrgestell knallte, aus dem die bergseitige Wartestelle besteht. Immer wieder und wieder knallte das Heck dagegen.
Irgendwann stand das Ding dann quer vor dem Wehr rechts neben der Schleuse, also auch 90 Grad quer zur Fahrtrichtung.
Dort haben sie endlich begriffen, wie die Steuerung wirkt und haben am Bug eine Leine an einem der Dalben angebracht (mit denen das Wehr gesichert ist) und dann das Lenkrad voll nach rechts eingeschlagen, um das Boot wieder in Fahrtrichtung zu drehen und endlich in die Schleusenkammer zu gelangen.
An der Wartestelle waren noch zwei weitere Boote (keine Charteryachten) und die Reaktionen dieser waren der Situation entsprechend. Es reichte von zunächst hilfreichen Hinweisen, die zugerufen wurden (auch von mir) bis irgendwann entnervt aufgegeben wurde über Filmen der Szene mit dem Handy sowie Hände über dem Kopf zusammen oder an die Stirn klatschen und Kopfschütteln.

Also obwohl ich selbst von der 15 PS Führerschein-Freigrenze profitiert habe, neige ich inzwischen auch zur Meinung, das sie dies wieder abschaffen sollen.

[Pokolyt]

"Also obwohl ich selbst von der 15 PS Führerschein-Freigrenze profitiert habe, neige ich inzwischen auch zur Meinung, das sie dies wieder abschaffen sollen."

Der Meinung bin ich auch. Sollte abgeschaft werden und auf 30 PS frei geändert werden.

[trockenangler]

Hat er denn kein Funk an Bord gehabt um mitzuteilen, dass er ein "großer" ist?

[blondini]

Hi!
Gestern im Landwehrkanal vor der Unterschleuse. Wir warten auf die Schleusung, bis die Fitzgerald https://schoeneschiffe.berlin/Home.html erscheint. Hinter ihm ein Fahrgastschiff ca. 40m.
Die Fitzegerald ist laut homepage 17m und führt keinen orangen Rhombus. Das Fahrgastschiff hinter der Fitzgerald fordert ihn auf, das Fahrwasser frei zu machen. Die Fitzgerald meint - so wie ich das verstanden habe - dass er einen Fahrplan habe und der Schleusenwärter die Binnenschiffahrtsstraßenordnung nicht kenne. Er mache das Fahrwasser nicht frei, sondern er rufe die WSP. Das müsse ein für alle mal geklärt werden. Daraufhin macht der Schleusenwärter dicht und es geht gar nix mehr. Dann kommt irgendwann die WSP den Landwehrkanal raufgefahren und das erste, was die machen ist, dass sie die Fitzgerald auffordern, das Fahrwasser frei zu machen und anzulegen, damit die WSP an Bord kommen kann. Der Schiffsführer der Fitzgerald legt unter großem Hallo aller Sportbootfahrer mit der Binnenschiffahrtsstraßenordnung in der Hand wedelnd an und die WSP geht an Bord. Ich hoffe, dass er da heute noch liegt.

Au Mann.....
Wäre mal interessant zu wissen, was die WSP aus der Geschichte gemacht hat (Nur eine Owi-Anzeige oder vielleicht auch die Einleitung eines Strafverfahrens nach § 240 StGB; er hat schließlich vorsätzlich den gesamten Kanal blockiert, weil alle anderen die Binnenschiffahrtstraßenordnung anders als er ausgelegt haben).

[Kladower]

Siehe auch
https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=290507

[billi]

Zitat von blondini

….
Die Fitzegerald ist laut homepage 17m und führt keinen orangen Rhombus. ...

du meinst sicher eine rote Fahne .. oder ?

https://www.elwis.de/DE/Schifffahrts...3-17-node.html

das wird das Fahrgastschiff sicher gehabt haben und somit Vorrang… vor der Fitzegerald.

[Fronmobil]

Die Nini-Crew hat den Vorfall ja auch live miterleben düfen.

Ich versuche mal den schon lange schwelenden Konflikt einzuordnen:

Die "Bunte Flotte" in Berlin besteht eigentlich aus Sportbooten, die mit dem normalen Sportbootführerschein Binnen geführt werden, jedoch auch zahlende Gäste an Bord nehmen (also gewerblich tätig sind) ohne die strengeren Vorschriften der Berufsschiffahrt (Ausrüstung, Qualifikation des Schiffsführers etc.) einhalten zu müssen.

Sie nutzen damit eine Grauzone in den Vorschriften aus. Einfach mal nach "Bunte Flotte Berlin" gurgeln.

In dem Vorfall am Sonntag wollte also das "Sportboot" Fitzgerald den Vorrang als Berufler an der Schleuse bekommen. Das ist natürlich ein wenig ambivalent, wenn man auf der einen Seite die Vorteile (geringere Vorschriften) der Sportler nutzen will, jedoch die Vorrechte der Berufler genauso.

Ein Erzwingen des Vorrechts zum Schleusen unter "Geiselnahme" der wartenden anderen Sportler halte ich für schlechten Stil. Man könnte auch von Nötigung sprechen, obwohl ich grundsätzlich eine gewisse Sympathie für die Bunten habe.

Klaus, der die Entwicklung in dem Fall interessiert beobachten wird

[Johann Schepers]

Zitat von Pokolyt

"Also obwohl ich selbst von der 15 PS Führerschein-Freigrenze profitiert habe, neige ich inzwischen auch zur Meinung, das sie dies wieder abschaffen sollen."

Der Meinung bin ich auch. Sollte abgeschaft werden und auf 30 PS frei geändert werden.

Nee, nee,
wieder zurück zu 5 PS. Was ich seit der Erweiterung gesehen habe, ist schon unglaublich.
Jan

[blondini]

Zitat von billi

du meinst sicher eine rote Fahne .. oder ?

https://www.elwis.de/DE/Schifffahrts...3-17-node.html

das wird das Fahrgastschiff sicher gehabt haben und somit Vorrang… vor der Fitzegerald.

Nein, es ist ein oranger Plastikrhombus, der anzeigt, dass ein Schiff unter 20m der Berufsschifffahrt gleichgestellt ist.

Die rote Fahne regelt den Vorrang der Berufler untereinander.

[blondini]

Zitat von Fronmobil

Die Nini-Crew hat den Vorfall ja auch live miterleben düfen.

Genau, wir lagen vor der Nini.

[Pokolyt]

Zitat von Johann Schepers

Nee, nee,
wieder zurück zu 5 PS. Was ich seit der Erweiterung gesehen habe, ist schon unglaublich.
Jan

Und das was du gesehen hast liegt immer an 10 PS Unterschied?
Was kann die Leistung des Motors dazu, wenn die "Kapitäne" unfähig sind?

[torsti58]

Ich war mal so frei und haben die Themen zusammengefügt.

[billi]

Zitat von blondini

Nein, es ist ein oranger Plastikrhombus, der anzeigt, dass ein Schiff unter 20m der Berufsschifffahrt gleichgestellt ist.

Die rote Fahne regelt den Vorrang der Berufler untereinander.

gelben Rhombus...

https://www.elwis.de/DE/Schifffahrts...3-15-node.html

der Berechtigt aber zu nichts....

nur die Rote Fahne (die er sicher nicht führen darf) würde als Vorrangzeichen gelten...

[Dominic]

Hallo,
der SF hat aber schon den Grundsatz nicht verstanden, dass an nicht selbstbedienten Schleusen, die Schleusenaufsicht die Reihenfolge festlegt. Dabei orientiert sich diese zwar nach den Grundsätzen der BinSchStrO, kann aber auch nach billigem Ermessen davon abweichen.
Das heißt dass ein Vorrang auch nur durch die Schleusenaufsicht gewährt werden kann.

Diese Einteilung entspricht einem Verwaltungsakt, gegen welchen man natürlich bei der Behörde Widerspruch eingelegt werden kann, was natürlich vor Ort erstmal keinerlei Einfluss (z.B. aufschiebende Wirkung hat).
Hat jetzt noch die Schleusenaufsicht als Schifffahrtspolizei die Anordnung erteilt die Fahrrinne freizumachen, wird's richtig teuer.

Bis dann

Dominic

[blondini]

Hi!

Er hatte ja keinen orangen Rhombus und ich wollte nur aussagen, dass er in jeder Hinsicht Sportboot war.

[ulf_l]

Zitat von Pokolyt

Der Meinung bin ich auch. Sollte abgeschaft werden und auf 30 PS frei geändert werden.

Hallo

Was soll der Geiz. So viel blöder als die Italiener werden wir auch nicht sein, also gleich auf 40 PS. Das hat sich ja dort sogar bei den Touristen bewährt .

Gruß Ulf

[blondini]

Zitat von Dominic

Hallo,
der SF hat aber schon den Grundsatz nicht verstanden, dass an nicht selbstbedienten Schleusen, die Schleusenaufsicht die Reihenfolge festlegt. Dabei orientiert sich diese zwar nach den Grundsätzen der BinSchStrO, kann aber auch nach billigem Ermessen davon abweichen.
Das heißt dass ein Vorrang auch nur durch die Schleusenaufsicht gewährt werden kann.

Diese Einteilung entspricht einem Verwaltungsakt, gegen welchen man natürlich bei der Behörde Widerspruch eingelegt werden kann, was natürlich vor Ort erstmal keinerlei Einfluss (z.B. aufschiebende Wirkung hat).
Hat jetzt noch die Schleusenaufsicht als Schifffahrtspolizei die Anordnung erteilt die Fahrrinne freizumachen, wird's richtig teuer.

Bis dann

Dominic

Hi!

Als die Fitzgerald den Vorrang erzwingen wollte, hat der Schleusenwärter das sich bereits öffnende Tor wieder geschlossen und die Schleuse außer Betrieb genommen. Ich habe es so verstanden, dass die Fitzgerald selbst die WSP gerufen hat, die ihn dann als erstes aus dem Rennen genommen haben.

Ich hoffe, dass es so richtig teuer wird für die Fitzgerald.

[billi]

Zitat von blondini

Hi!

Als die Fitzgerald den Vorrang erzwingen wollte, hat der Schleusenwärter das sich bereits öffnende Tor wieder geschlossen und die Schleuse außer Betrieb genommen. Ich habe es so verstanden, dass die Fitzgerald selbst die WSP gerufen hat, die ihn dann als erstes aus dem Rennen genommen haben.

Ich hoffe, dass es so richtig teuer wird für die Fitzgerald.

Ich hoffe das die Grauzone in der sich scheinbar die Fitzegerald bewegt mal überprüft wird.... wenn wirklich zahlende Gäste an Bord genommen werden dürfte der Sportbootführerschein (mit dem ja wie hier geschrieben wurde) nicht mehr ausreichen... auch besteht dann eine Ausrüstungspflicht usw...

Ich denke hier sollte man mal die Flotte an die Kette legen bis dies entschieden ist...

[Fronmobil]

Zitat von billi

Ich denke hier sollte man mal die Flotte an die Kette legen bis dies entschieden ist...

Wir reden hier vom weltoffenen und teilweise liebenswert chaotischen Berlin und nicht von Baden-Württemberger Provinz.

Ich komme ja gerade aus Amsterdam zurück. Guckt euch mal dort um. Führerscheine sind da auf dem Wasser für Sportler garnicht notwendig (nur für schnelle Sportboote), von BSH-konformer Navibeleuchtung haben die noch nie was gehört und halten den Einsatz bei Dunkelheit auch für Spielerei. Und Fahrwassertonnen dienen vorrangig als Ankerersatz.

Das kann nicht jeder mit der BinSchStrO unterm Arm verstehen und nachvollziehen, vorallem weil bei unseren niederländischen Nachbarn insgesamt es sehr entspannt und trotzdem weitgehend unfallfrei zugeht.

Klaus, der sich sicher ist, dass der Schiffsführer der Fitzgerald ganz genau wusste was er da veranstaltet und provoziert

[kapitaenwalli]

Moin

Schaut man sich die Homepage der FITZGERALD an, stellt man fest, dass er einerseits Wert auf das Ambiente einer Privatyacht legt, andererseits wohl im Disput mit den "viel zu großen Schiffen" der Fahrgastschifffahrt liegt (Stichwort Umwelt auf der Homepage).
Scheint ein weiterer Schritt der Elitären aufs Wasser zu sein. Wenn der bei der Vorbeifahrt mit einem Zettel winkt, kann man ja auch nicht zurückwinken....
Die Fahrgastschiffe auf dem Landwehrkanal oder auch woanders finde ich gut, weil ich mit ihnen fast immer durch die Schleusen kann. Man sollte nur ein wenig fix machen, denn die haben wirklich einen Fahrplan.

Kapitaenwalli

[blondini]

Hi!

Ach und wenn ich mich richtig erinnere war die Fortuna die Genötigte:

https://www.berlin.de/tourismus/char...1-fortuna.html

[blondini]

Zitat von Fronmobil

Klaus, der sich sicher ist, dass der Schiffsführer der Fitzgerald ganz genau wusste was er da veranstaltet und provoziert

So wie ich das mitbekommen habe, hat er noch gesagt, dass er sich im Vorfeld anwaltlichen Rat eingeholt habe.
Dennoch denke ich, dass dieser Rat wahrscheinlich falsch war. Der richtige Weg wäre es gewesen, die zuständige Behörde zu verklagen, dass sie ihm Vorrang gewähren müssen. Dazu gibt es auch Rechtsprechung (z.B. so:
http://www.gerichtsentscheidungen.be...0.0#focuspoint

Die Entscheidung betrifft witzigerweise genau die Unterschleuse, um die es in diesem Tröd ebenfalls geht.

Im Wege der Selbstjustiz mit dem Kopf durch die Wand dürfte falsch gewesen sein und der Anwaltsrat dürfte so grottig gewesen sein, dass er darauf noch nicht mal einen Verbotsirrtum bekommen wird (§ 17 StGB). Ist vom Grundsatz her das gleiche wie Ausbremsen auf der Autobahn. Das geht ziemlich flutschig als Nötigung durch.

[Shetland640]

Hallo,

hier ist etwas durcheinander:
Es handelt sich nicht um eine rote Fahne sondern um einen Wimpel!

[Robert67]

Fahnen gibt auf Schiffen eh keine.