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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen. |
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#261
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So, hier jetzt unser detaillierter Bericht über ein aufregendes und anstrengendes Wochenende. Die Bilder werde ich wohl auf zwei Posts aufteilen...
![]() Das letzte Wochenende hat uns einen riesigen Schritt weitergebracht. Wir haben unsere selbstgesetzte Deadline tatsächlich einhalten können und am Sonntag in einer Art Gewaltmarsch die Außenschale unseres Mittelrumpfes geflutet. Der Rumpf ist jetzt bereits ausgehärtet und ausgepackt. Damit haben wir einen der größten Meilensteine unseres Projekts erreicht. Wobei sich das „groß“ nicht nur auf die Komplexität bezieht, sondern auch auf die Harzmenge, die wir händeln mussten. 130kg Epoxidharz haben wir angemischt und in das Glasgelege geleitet. Unser Flutwochenende startet bereits Freitag früh, denn Freddy holt das Epoxidharz persönlich bei unserem Lieferanten ab, damit wir nicht noch auf der letzten Minute wegen Anlieferverzögerungen ohne Harz dastehen. Freitag Abend belegen wir den Rumpf mit Fließhilfe / Lochfolie und bereiten die Übergänge zum Deck mit Platzhaltern vor. Am Samstag muss Freddy dann ohne mich weitermachen, weil ich nach Hannover fahre, um dort meine SRC- und UBI-Prüfung abzulegen. Abends bin ich wieder zurück und helfe beim Abdichten der Vakuumfolie. Gegen 22 Uhr werfen wir testweise zum ersten Mal die Vakuumpumpe an. Da wir immer noch mindestens ein Leck in der Blase vermuten, gehen wir davon aus, dass wir nicht sofort Vakuum erreichen werden. Und so ist es dann auch. Zum in die Blase klettern sind wir da aber schon zu müde. So stellen wir alles ab und nehmen uns vor, Sonntag früh weiter zu machen. Sonntag früh um 07 Uhr stehen wir müde vor unserem unschuldig dreinschauendem Mittelrumpf und suchen nach und nach alle pfeifenden Stellen und dichten sie ab. Um 11:30 werden unsere Mühen endlich belohnt und die Anzeige klettert auf -0,45 bar. Meine Misch-Ecke ist vorbereitet. Wir haben uns auf 120 bis 130kg Harz festgelegt und ich gehe davon aus, dass Freddy diese Menge in 10kg- und 5kg-Schritten abrufen wird. Wie beim letzten Mal wird er spontan entscheiden, wo und wann er wie einleiten wird. Acht Flutkanäle haben wir gelegt:
Ich bin diesmal massiv aufgeregt und habe totale Angst, dass etwas schief geht. Ich atme die ganze Zeit ganz kontrolliert in meine Atemmaske rein und konzentriere mich auf das Anmischen. Freddy startet mit 2 x 10kg nach Hinten Unten, anschließend 2 x 10kg nach Vorne Mitte. Dann nochmal 2 x 5kg nach Hinten Unten, gefolgt von 2 x 10kg nach Vorne Mitte. Damit sind wir bei 70kg. Die nächsten 2 x 10kg gehen nach Hinten Mitte. Aufgrund der Harzverteilung entscheidet er dann, nochmal 2 x 5kg nach Unten Hinten zu bringen, weitere 2 x 5kg gehen nach Vorne Mitte. Damit haben wir 110kg voll. An diesem Punkt habe ich eine kleine Pause, kann mir das erste Mal anschauen, wie sich der Harz am Rumpf verteilt und drehe auch gleich noch ein paar Kugelhähne zu. Dann entscheidet Freddy, dass es Zeit ist, die oberen Leitungen zu fluten und ich mische nochmal 4 x 5kg an. Wir werfen das Temperiergerät in der Blase an und takten die Temperatur langsam hoch. Wir hatten uns eigentlich darauf gepolt, dass wir immer drauf achten müssen, dass die Blase prall gefüllt ist und regelmäßig nachgepustet werden muss. Wir haben dabei außer Acht gelassen, das sich die Luftmenge bei steigender Temperatur natürlich ausdehnt. Bis uns das auffällt, ist die Blase kurz vorm Platzen. Blöde Physik. Im Laufe der nächsten Stunden takten wir auf 52°C hoch, um die Aushärtung maximal zu beschleunigen. Wir stellen uns drauf ein, bis ca. 2-3 Uhr Wache zu halten. Einige kleine Flächen, die noch nicht vom Harz getränkt worden sind, bleiben unter Beobachtung. Nach und nach füllen sich aber auch hier die Rippen und wir entspannen etwas. Die Oberfläche können wir nachlaminieren, die Rippen sind uns wichtig. Die Gelierphase verläuft unkritisch. Es gibt keine Harzanhäufungen und keine heißen Stellen. Am Bugbrett wird es noch am wärmsten, so dass ich hier bereits mit einem Eimer Wasser bereitstehe, um einzugreifen. Alle 20 bis 25 Minuten drehen wir unsere Runden und schauen, ob alles gut ist. Um kurz vor Mitternacht fahre ich nach Hause. Freddy folgt um 01:30, nachdem er die Vakuumpumpen und das Temperiergerät abgestellt hat. Am nächsten Tag ist die Blase durch die abgekühlte Luft extrem zusammengefallen. Freddy kann es gar nicht abwarten, das Teil endlich aufzuschneiden und rauszureißen. Während er die Stützvorrichtung abmontiert, ziehe ich schon mal die Trennfolien von den Innenwänden ab und lege mir dabei eine neue Frisur zu. Wir sind mit der erreichten Form zufrieden. Bis auf einige Unebenheiten, die sich von der Blase über die Innenschale bis zur Außenschale durchgezogen haben und die von uns mit Aufwand weggespachtelt werden müssen. Aber auch hier haben wir wieder viel gelernt. Der nächste Mittelrumpf würde doch wieder etwas simpler ausgelegt werden, eher torpedoförmig wie die Seitenrümpfe. Wir waren bei der Formengebung des Mittelrumpfes dann doch etwas zu mutig. Aber der Großteil ist gleichmäßig und symmetrisch und vor allem das hintere Unterwasserschiff gefällt uns von der Form sehr gut. Wir schauen uns auch die Übergänge zum Deck an. Die Dreiecksleisten auf der Innenseite haben sehr gut funktioniert und machen einen schönen und gleichmäßigen Übergang. Der äußere Bereich ist allerdings nicht vollständig vom Harz getränkt worden. Ein Nachlaminieren ist hier aber unkritisch und diese Stellen werden sowieso noch nachbearbeitet. Wir werden jetzt die nächsten Tage erstmal etwas abschalten und uns auf andere Dinge konzentrieren. Gleichzeitig können wir es aber nicht erwarten, den Rumpf zu drehen und einmal richtig herum zu betrachten. Außerdem wollen wir wissen, was unser Riesenbaby auf die Waage bringt.
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Mein Bau-Blog:https://www.projekt-grenzgaenger.com
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#262
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Hallo ihr beiden und GLÜCKWUNSCH!
![]() ![]() ![]() Das sieht ja richtig super aus! Und jetzt wissen wir auch, wer die Vorlage für den hier war: ![]() ![]()
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LG, Holger _\|/_ Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht _\|/_ ![]() Im Bau: Eco 65 classic "Galadriel" ![]() YachtClub Warnow e.V.
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#264
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Gratulation und Hochachtung, für so viel Mut und Einsatz.
Mit welchem Material spachtelt ihr die riesigen Flächen? Grüße Max |
#265
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Hallo Max,
generell werden wir mit einer Mischung aus Epoxidharz, Microballons und Thixotropiermittel spachteln. Für tiefere Mulden / Dellen werden wir die Spachtelmasse noch mit einem Treibmittel versetzen, das aufschäumt. Bei der Herstellung der Spachtelmasse benutzen wir eine Küchenmaschine. Damit schlagen wir in das Epoxidharz-Thixo-Gemisch nochmal Luft rein, danach kommen die Microballons. Diese Mischung ist schön leicht und lässt sich gut schleifen. LG
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#266
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Hallo ihr Beiden
Ich möchte mich meinen Vorgängern gerne anschließen - Hut ab, vor dem was Ihr da gemacht habt. Das sieht auf den Bildern alles sehr lässig aus - benötigt aber viel Detaillösungen, Hirnschmalz, Vorbereitungen und auch enormes Durchhaltevermögen. Das beeindruckt mich wirklich alles sehr. Ich bin tatsächlich auf die Fahreigenschaften gespannt - Du hattest ja selbst auf die Problematik der Formtreue verwiesen und in Beitrag #261 auf Bild 7 ist auch zu erkennen, wie der Kiel ( auf dem Bild oben liegend. ) in der Symmetrie doch ein klein wenig nach rechts "verlaufen" ist. Vermutlich wird man das beim Fahren gar nicht wirklich merken, resp. als Eigenheit des Rumpfes wahrnehmen und ganz unbewusst ausgleichen. Ich hoffe ihr versteht das jetz nicht als destruktive Kritik - wie gesagt, ich finde das alles ganz großes Kino und freue mich für Euch, dass dieser große Schritt so gelungen ist. Euer Threat fesselt einen geradezu und Ihr habt da ganz viele Bewunderer Eurer Arbeit!
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______________ Gruß Norbert Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. Geändert von noni (24.10.2019 um 20:21 Uhr)
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#267
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Viel Geld wird ausgegeben, welches man nicht hat, für Dinge, die man nicht braucht, um Leute zu beeindrucken, die man nicht ausstehen kann! Geändert von Tippe (25.10.2019 um 13:12 Uhr)
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#268
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Hallo Norbert,
das Bild verzerrt etwas, aber tatsächlich ist die Kiellinie nicht 100% gerade. Wir haben so viel es geht vorher mit Laser ausgerichtet, aber es hat sich etwas verzogen. Nach Freddys Messungen etwa 5cm im Kiel von vorn bis hinten. Das werden wir zum Teil noch mit etwas Ausgleichsmasse und Spachtel korrigieren können. Aber unterm Strich bleibt es dabei, dass wir große Toleranzen und kleine Fehler bei unserer Baumethode akzeptieren müssen. Ob das Wasser später diese Fehler merkt, sehen wir dann ![]() LG
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#269
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Hallo ihr Zwei,
von mir auch allergrößten Respekt über dieses "Teilstück" des modernen Bootsbaus. Erst durch den Vergleich, wo ihr im Rumpf liegt/sitzt, bekommt man mal eine Vorstellung, wie riesig das ist, und vor allem Freddys Gehirnschmalz, der zu der Fertigung/Ablauf/Mengen... erstmal einfließen mußte.. nochmal Respekt!... Wenn es eine Firma wäre, die davon 4 bis 5 Rümpfe jährlich produziert, sagt man....hm o.k. so wird das also gemacht, aber ich habe sowas und in der Größe noch nicht gesehen. Mancheiner sagt vielleicht jetzt...Hilfe und das noch spachteln/schleifen.... Aber bei Ausformung mit einer Form wäre bedeutend mehr Arbeit nötig gewesen. So, genug geschwätzt, ich wünsche euch viel Spaß bei den nun folgenden, "weniger nervenraubenden" Arbeiten. Gesendet von meinem ASUS_Z017D mit Tapatalk
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#270
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![]() Zitat:
Klar - die Perspektive verzerrt das natürlich auch noch. Und wie gesagt - ob man das nachher überhaupt merkt..... ![]() Vermutlich ist das auch eine rein akademische Diskussion, welche ich auch gar nicht vertiefen wollte/will. Freue mich für Euch - und das zählt!
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______________ Gruß Norbert Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.
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#271
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![]() Zitat:
sorry, war keine Absicht. Denn ich denke mal, nur durch Euer Teamwork ist so etwas möglich!!! Gesendet von meinem ASUS_Z017D mit Tapatalk
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#272
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Passt schon, Jens
![]() Aber ich lerne verdammt viel!
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#273
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535kg bringt unser Mittelrumpf auf die Waage. Das ist ein Wert, mit dem wir gut arbeiten können.
Und da wir den Rumpf zum Wiegen bereits in die Gurte gehängt haben und neugierig sind, beschließen wir auch gleich noch, ihn mal versuchsweise zu drehen. Was sich als doofe Idee herausgestellt und wir stoppen den Versuch auf dem halben Weg. Gut ist, dass wir jetzt wissen, dass wir ihn gedreht bekommen. Aber das Zurückdrehen auf die Deckseite stellt sich als sehr mühselig heraus und wir kämpfen zwei Stunden, bis wir ihn wieder auf dem Kopf haben, denn der Rumpf will sich sehr eindeutig weiter Richtung Kiel drehen. Das nächste Mal wird erst wieder gedreht, wenn wir die entsprechenden Böcke für den Kiel gebaut haben.
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#274
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"... denn der Rumpf will sich sehr eindeutig weiter Richtung Kiel drehen."
Das ist doch mal eine gute Grundeinstellung vom Rumpf. Könnt Ihr mit arbeiten. ![]() Danke für eure ausführliche und zeitnahe Berichterstattung.
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#275
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Das schaut sehr gut aus!
In den Spalten von den XPS Platten ist ja auch Harz, das bringt sicher viel Stabilität. Ich habe das leider immer alles zugemacht, aber man lernt immer dazu. Noch eine Frage zur Spachtelmasse, in welchen Verhältnis mischt ihr Microballons und Thixotropiermittel zum Harz? Grüße Max |
#276
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Hallo Max,
Sorry für die verspätete Antwort. Ich musste gerade erstmal suchen, wir hatten das Rezept schon mal für einen Blogbeitrag aufgeschrieben: ging damals um die Aufschäummasse: https://www.projekt-grenzgaenger.com...beiten-am-bug/ 500g Epoxidharz 600ml Microballons (ca. 2,5 Becher) 350ml Thixotropiermittel (ca. 1,5 Becher) 110g Härter (jeweilige Mischungsverhältnis beachten!) LG, Michaela
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#277
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Vielen Dank, das werde ich nächste Woche einmal ausprobieren. Mit dem Produkt Airo Nautik bin ich auch sehr zufrieden.
Grüße Max |
#278
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Hallo Allerseits
Endlich Freitag, und was soll ich sagen, ich warte gespannt auf Montag??? Ja weil ich voller Erwartung darauf warte und hoffe dass ich Montag wieder über dieses Hammer Projekt weiterlesen kann. Da kann man(n) echt ein klein wenig neidisch werden. Respekt vor so viel Können. Gruss aus der Schweiz Mauro |
#279
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Hallo Mauro,
freut uns sehr, dass ihr alle so mitfiebert. Aber zu kurzfristig wird es kein Update geben, bei uns steht nämlich erstmal ein Urlaub an, um wieder Energie zu tanken. Im Dezember greifen wir dann wieder an ![]() LG Michaela
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