Binnenschiff im Sacrow-Paretzer Kanal wahrscheinlich beim beladen zerbrochen

[Der mit dem Boot tanzt]

So wie hier

[Coal]

Kenne ich. Nur sind die Bordwände weder nach außen noch nach innen gefaltet.

[UliH]

Zitat von Coal

Kenne ich. Nur sind die Bordwände weder nach außen noch nach innen gefaltet.

Nein, sie sind geknickt. Offenes U würde beulen, nicht so scharf wie hier knicken, und es ist nichts erkennbar, dass da für die Quertraversen Aufhängungen vorgesehen waren. Gibt es ja auch Laderäume ohne.
Vorstellen kann man sich den Laderaum ja wie ein Trockenbauprofil. Das würde knicken, wenn eine punktuelle Last aufgebracht wird, also unterlegen und draufsteigen. Die erkennbare Minibeladung ist eher eine Flächenlast, da kommt m.E. Beulen. Wenns ausreicht.

[Der mit dem Boot tanzt]

Das Schiff muss schon vorher beschädigt gewesen sein, bei der wenigen Ladung, auch wenn der nasse Schlamm wohl recht schwer ist, kann der Schaden sonst nicht auftreten.

[Pianist]

Im übertragenen Sinne wird das so sein wie bei einer Leiter: wenn da mal was auf eine Stufe draufgefallen ist, und sie dadurch auch nur leicht angeknickt ist, darf sie nicht mehr benutzt werden, weil diese Stufe den größten Teil ihrer Tragfähigkeit eingebüßt hat.

Man kann aus Papier Profile falten, daraus einen Stuhl bauen und sich draufsetzen. Aber wehe, wenn irgendwo ein leichter Knick ist...

Matthias

[Perre Pescadore]

Zitat von Fronmobil

Oha! Sowas hat man auch noch nicht gesehen ...

Ich hoffe, der Kanal bleibt für den durchgehenden Verkehr frei.

Ist das deine einige Sorge? Ich hoffe eher das es keinen Personenschäden gibt und der Skipper seine Existenz nicht verloren hat.

[Haffskipper]

Es ist übrigens das MS Katja.
https://www.mall.tv/lode-a-reky/zive...lod-ms-katja-2

[Neck]

Das Schiff wurde 1971 gebaut mt 80 m Länge und wurde mal Verlängert auf 100 m.
Gruß Manfred.

[Haffskipper]

Der Kanal ist an der Unfallstelle passierbar.

[Der mit dem Boot tanzt]

Wenn da mal nicht die Verlängerung nachgegeben hat!
Daher traue ich den ganzen Angeboten im Netz für Penisverlängerungen auch nicht, wer braucht schon so einen Knick

[Fraenkie]

Zitat von Fronmobil

... also könnte eine Ursache auch ungleichmäßiges Beladen sein?

Aus der Reihe "lost my Job today"

http://oopslist.com/loaded%20in%20miami.jpg

http://oopslist.com/LostMyJobToday3.jpg

Ich bin der Meinung die beladen normal immer von einem Ende (achtern) her und dass auch nicht volle Höhe auf einmal, sondern immer schön vor und zurück. Bzw. machen immer so Schüttkegel.
Niemals fangen die in der Mitte an. Find ich eigentlich logisch. Sieht man ja schon an ner Wäschleine, wenn man die nasseste Jeans direkt in die Mitte hängt.

Dass das bisschen Dreck aber den Kahn schon knicken lässt spricht eigentlich dafür, dass es gut war, besser wie vollbeladen mitten im Strom.

[Fronmobil]

Ich zitiere mal einen polnischen Binnenschiffer:

"Trauriger Blick auf das Schiff MS Katja. Ich habe gerade mit dem Kapitän gesprochen, also lässt er die Videoübertragung laufen, damit hat er kein Problem, es war nicht die Crew schuld, also wahrscheinlich eine Materialermüdung oder ein Fehler beim Bau des Schiffes.
Wir werden also die Möglichkeit haben, die andere Seite der Schifffahrt zu betrachten, und was nach einem solchen Unfall passiert, wie das Schiff wieder ins Wasser kommt und wie es zur Werft transportiert wird, wo es repariert wird. Zum Glück ist nur der Laderaum geflutet, das Heck und die Front des Schiffes ist in Ordnung."

Zitat von Danyel

Ist das deine einige Sorge? Ich hoffe eher das es keinen Personenschäden gibt und der Skipper seine Existenz nicht verloren hat.

Jo, wenn man da durch will schon!
Außerdem hatte ich bereits die Info, das niemand zu Schaden gekommen ist. Also muss ich hier nicht auf betroffen machen.

[Fraenkie]

Zitat von Fronmobil

Ich zitiere mal einen polnischen Binnenschiffer:

"Trauriger Blick auf das Schiff MS Katja. Ich habe gerade mit dem Kapitän gesprochen, ……….., es war nicht die Crew schuld, also wahrscheinlich eine Materialermüdung oder ein Fehler beim Bau des Schiffes.
Wir werden also die Möglichkeit haben, die andere Seite der Schifffahrt zu betrachten, und was nach einem solchen Unfall passiert, wie das Schiff wieder ins Wasser kommt und wie es zur Werft transportiert wird, wo es repariert wird. Zum Glück ist nur der Laderaum geflutet, das Heck und die Front des Schiffes ist in Ordnung."

.

Ich mag diesen Optimismus

Zur Not wird halt nen Meter rausgebrannt, -geflext. Schweissen, nen paar Knotenbleche noch rein und weiter geht´s

[UliH]

Zitat von Fraenkie

Zur Not wird halt nen Meter rausgebrannt, -geflext. Schweissen, nen paar Knotenbleche noch rein und weiter geht´s

Grundsätzlich: Ja und? So werden auch Ozenariesen gebaut, Segmente und dann zusammengeschweisst. Die haben i.d.R. keine durchgehenden Stringer und Kiel.

[Fraenkie]

Zitat von UliH

Grundsätzlich: Ja und? So werden auch Ozenariesen gebaut, Segmente und dann zusammengeschweisst. Die haben i.d.R. keine durchgehenden Stringer und Kiel.

Das kann ja schon funktionieren, keine Frage. Genau an der Stelle geht´s dann auch nimmer kaputt.
Wie bei nem Knochenbruch oder ner geflickten Achillessehne.
Mein Vertrauen in das Schiff wäre halt nachhaltig gestört

[T-Technik]

Guten Abend geschätzte BF- u. Bootsfreunde hier .


So aus der Ferne ohne genauere Begutachtung würde ich mich nie aus dem Fenster lehnen
und hier eine Aussage an technischen Folgen notieren .


Es kann ein Fehler sein wegen :

- Unkorrekte Be- u.o. Entladung .
- konstruktive Baufehler .
- Mangelhafte Fertigung .
- Materialfehler .
- Mangelhafte Reparatur oder Veränderung .

Oder oft eine Kombination hieraus .


Hallo Uli .

Der Vergleich mit einem U-Profil ist ganz OK .

Dieses U wird aber nicht auf Scherung beansprucht .
Durch eine nur zentrale, fast punktuelle, hohe Gewichtskraft wird dieser lange
Auftriebskörper primär auf Durchbiegung belastet .

Bedeutet, die Seitenwände werden oben Druck- ,
unten Zugkräften ausgesetzt .
Genau wie in Traversen mit Ober- u. Untergurt .

Während Zugkräfte im Metallbau sich konstruktiv recht simpel ableiten lassen
hilft noch zusätzlich der Schiffsboden mit .
Dagegen muß oben weiterer Aufwand betrieben werden,
Profile, Holme .

Die Spanten verlaufen i.d.R. vom Kiel bis, je nach Schiffstyp, in die Schanz z.B. .
Und das Gemeine noch hinzu werden Schiffe weiter oben immer leichter, dünnwandiger .
Punktuell helfen sie hier nur bedingt aber der gesamten Formstabilität des Rumpfes .

Die Querstreben versteifen den Körper gegen Torsion ,
zudem Seitenbelastung von außen ( Wellen ) und Ladung von innen .
Sie stützen aber auch die Seitenwände gegen Auswellen .

Da es hier nicht zu sehen ist, weil der Schaden in einem relativ kurzen Abschnitt liegt,
schätze ich sehr, dass diese den Bruch nicht verhindert hätten .


Durchgehende Stringer, Kiel, oder generell Profile :

Nur weil z.B. in Blockbauweise gefertigt wird sind sie doch trotzdem durchgehend .
Es muß halt nur konstruktiv beachtet werden . Folglich z.B. durch Verstärkung
u.o. Überlappungen an den Stößen .


Zum Thema Lademeister, gibt es binnen nicht :

Mag vielleicht sein, keine Ahnung ? ........ . . Ich denke aber doch .

Und wenn es der Schiffseigner selbst ist .
Er wird bestimmt von der Bauwerft Unterlagen u.o. Einweisung zu Laden haben .
Oder vielleicht auch zusätzlich die SUK ?

Nur eine Vermutung von mir .


Grüße : TOMMI

[Fraenkie]

Zitat von T-Technik

Guten Abend geschätzte BF- u. Bootsfreunde hier .


So aus der Ferne ohne genauere Begutachtung würde ich mich nie aus dem Fenster lehnen
und hier eine Aussage an technischen Folgen notieren .


Es kann ein Fehler sein wegen :

- Unkorrekte Be- u.o. Entladung .
- konstruktive Baufehler .
- Mangelhafte Fertigung .
- Materialfehler .
- Mangelhafte Reparatur oder Veränderung .

Oder oft eine Kombination hieraus .
.
.
.
Grüße : TOMMI

Kannst noch Materialermüdung,
Wandstärkenverlust durch Rost und bla bla hinzufügen.

Also mein Festigkeitsprof. im Maschinebaustudium hat uns beigebracht bei unklaren Versagensfällen immer zuerstmal ganz selbstsicher aufzutrumpfen:

"Die aufgetretene Beanspruchung war in jedem Fall höher als die zulässige."

Da wird keiner Widersprechen

Wär interessant zu wissen ob der Kahn nur deshalb nicht komplett weiterzusammengefaltet wurde, weil er da jetzt im Schlick liegt. Ich fürcht´s fast, im Bodensee wär wohl schwimmen angesagt gewesen für den Käptn.

Wenn ja teil ich den Optimismus des anderen (polnischen?) Schiffers eben nicht, dass der Kahn nochmal in einem Teil ne Werft sieht.
Bleibt nur zu Hoffen, dass da nicht eine Existenz in ihren Trümmern liegt.

[Der mit dem Boot tanzt]

Das Schiff ist ja noch fast OK, er kann ja immer noch Styroporblöcke für BASF fahren

[T-Technik]

"Die aufgetretene Beanspruchung war in jedem Fall höher als die zulässige."


Ja Fränkie,

den Satz hörte ich auch mal im Lehrsaal .

Kommt sehr schnell von denen, die ihre Qualifikation nur theoretisch haben .
Also leider nicht vorab zu Beginn mit einer soliden Maschinenbau-Ausbildung gestartet sind . ....... .........


Ich sage dann immer : " Was, wenn der Fachkollege die ...zulässige.. . zu hoch rechnete ? " ............

Oder besser fehlberechnete .



Grüße : TOMMI

[Neck]

Warum soll dieses Schiff nicht wieder zum Einsatz kommen ?

So schlecht sieht es wohl nicht aus, die Acherkajüte und Maschinenraum sollen noch trocken sein.

Ich kenn sehr viele Binnenschiffe, die mal im "Keller" waren, und heute noch wieder im Einsatz sind.

Gruß Manfred

[T-Technik]

Zitat von Der mit dem Boot tanzt

Das Schiff ist ja noch fast OK, er kann ja immer noch Styroporblöcke für BASF fahren

Das ist klasse Jörg !!!


Aber bitte nur in der Mitte laden, dann kommt das Schiff wieder in Linie .

[Fronmobil]

Zitat von Fränkie

Wär interessant zu wissen ob der Kahn nur deshalb nicht komplett weiterzusammengefaltet wurde, weil er da jetzt im Schlick liegt. Ich fürcht´s fast, im Bodensee wär wohl schwimmen angesagt gewesen für den Käptn.

Grundsitzer. Manövierunfähig.

[Männe]

In den 60ern habe ich ähnliches erlebt. Beim Löschen war ein mit Kohle beladenes Schiff im Südhafen Mülheim/Ruhr in der Mitte durchgebrochen. Der Kranführer hatte den größten Teil der Ladung nur mittschiffs herausgeladen. Glück im Unglück, nur Bug und Heck waren abgesackt und die Bruchstelle befand sich über der Wasserlinie. So konnte der Havarist zu einer Werft geschleppt werden.

Gruß Manfred

[Coal]

Zitat von Fraenkie

"Die aufgetretene Beanspruchung war in jedem Fall höher als die zulässige."

Da wird der Schiffsführer wohl sofort widersprechen. Und womit? Mit Recht...

[Heliklaus]

Zitat von Der mit dem Boot tanzt

Das Schiff ist ja noch fast OK, er kann ja immer noch Styroporblöcke für BASF fahren

Hallo,
Als Aniliner würde ich sagen, der Satz ist nicht ganz richtig.
Es müsste heissen:
" .......... Styroporblöcke von BASF fahren."