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  #1  
Alt 01.11.2011, 17:32
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Boot: seit 2013: Succes 115 Ultra - unser erstes Schiff :-)
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Standard 2010 kleine SAUERKRAURTTOUR ab Merzig

Hallihallo!

Es ist zwar schon über ein Jahr her, aber ich kam erst jetzt dazu, unsere Erlebnisse auf der kleinen Sauerkrauttour nieder zu schreiben. Ich hoffe, ihr findet Gefallen an dem Werk.

Gruß Bettina


1. Tag: Freitag, 16. Juli 2010

Zeitig und bei blauem Himmel geht es los. Zum Glück hat das Auto eine Klimaanlage, denn es werden heute wieder einmal fast 40 Grad.


Einen Boxenstopp legen wir am Nürburgring ein, um uns bei der Zufahrt Breidscheid die Strecke anzusehen. Ein Proberunde für uns entfällt, da unser Auto (ein Viano) erstens alle anderen Flitzer behindern würde und zweitens gerade ein Training stattfindet.

Etwas langsamer als die geht es für uns weiter Richtung Saarland nach Orscholz. Hier machen wir einen schönen Spaziergang vom Touristenzentrum zum Aussichtspunkt Cloef, um von hier oben einen wunderbaren Blick über die große Saarschleife zu genießen. In 2 Wochen werden wir wieder hier sein, dann jedoch um sie auf dem Wasserwege zu durchfahren, was allerdings auch bedeutet, dass der Urlaub dann vorbei sein wird. Doch noch haben wir ja alles vor uns …


In Mettlach angekommen machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort, vorbei an dem Erdgeist, der schönen Pfarrkirche St. Lutwinus mit vielen Mosaiken und natürlich besuchen wir auch einige der vielen Outletstores hier – da schrumpft die Urlaubskasse schon das erste Mal. Auch ein Abstecher zur Mettlacher Schleuse steht auf dem Plan, 11 m Hub, das sieht schon gewaltig aus, in 2 Wochen wird sie unsere letzte Schleuse auf dieser Tour sein.

Abends gehen wir in der Mettlacher Abtei-Bräu essen, doch so zufrieden wie wir erhofft hatten waren wir nicht: zum einen hat es sehr lange gedauert bis wir unser Essen bekamen, zum anderen war die Qualität auch nicht so berauschend.
Einquartiert haben wir uns im Gästehaus Schlürmann, es liegt mitten in der Fußgängerzone und beinhaltet auch das Restaurant Salzbad Keller.

2. Tag: Samstag, 17. Juli 2010

Nach einem sehr liebevoll hergerichteten und reichhaltigen Frühstück machen wir nochmals einen Gang durch die Fußgängerzone und setzen dann unsere Fahrt nach Merzig fort. Wir fahren natürlich als erstes zum Hafen, sind wir doch neugierig auf unsere Yacht.
Nach einem ersten Gespräch mit unserem Vermieter Herrn Schönberger erledigen wir erst Mal den Großeinkauf im nahegelegenen Einkaufszentrum auf der anderen Saarseite. Hier schrumpft die Urlaubskasse ein zweites Mal – viele Male werden noch folgen.

Anschließend ist das Boot soweit, dass wir uns hier einrichten können. Das Boot macht einen sehr guten und gepflegten Eindruck, unter den Bänken ist viel Stauraum für die Vorräte und am Außensteuerstand liegen Gummiunterlagen, damit nichts verrutscht (das werde ich mir für die Zukunft merken!). Wir bekommen eine ausführliche Einweisung und auch eine Probefahrt mit Anlegen an der Spundwand steht auf dem Plan. Auf unseren Wunsch hin üben wir mit ihm auch nochmals das Rückwärts-in-der-Box-anlegen, denn da hatten wir letztes Jahr in Irland doch noch so unsere Schwierigkeiten.
Leider ist es inzwischen so spät geworden, dass Herr Schönberger uns von einer Fahrt nach Völklingen abrät. Schade, weichen wir doch so schon von unserem eigentlichen Zeitplan ab.
Also verstauen wir weiter unsere Sachen und genießen den ersten Abend auf „unserer“ GUDRUN und schauen auf unseren geplanten Routenverlauf:


3. Tag: Sonntag, 18. Juli 2010

Bei strahlend blauem Himmel nehmen wir das Frühstück an Deck ein und starten dann unsere erste Tour, bei der wir auch mit Berufsschifffahrt zu tun haben werden. Unser erstes Etappenziel ist Völklingen. Die Saar ist ein ruhiges und idyllisches Gewässer mit vielen Fischreihern und Schwänen, Boote und Schiffe begegnen uns nicht viele. Ab und zu stören die Ruhe die Geräusche von der nahen Autobahn.


Die Großschleusen sind alle mit Schwimmpollern ausgestattet, was sehr hilfreich ist. Ich hatte davon gelesen, konnte mir aber nicht richtig vorstellen, was das ist. Nun weiß ich es: Es sind Poller in der Schleusenwand, die mit dem Wasserstand hoch bzw. runter gehen/schwimmen, so erspart man sich das Umlegen der Leinen, was bei einem Hub von 8 m und mehr schon lästig wäre. Gleich in der ersten Schleuse haben wir ein Groß-schiff vor uns liegen, doch es wird trotzdem eine ruhige Schleusung.
In Völklingen machen wir am schön angelegten Gästesteg der Stadt fest, von hier aus kommt man gut zu Fuß zum ehemaligen Eisenwerk Völklinger Hütte. Dieses werden wir heute genauer unter die Lupe nehmen.
Nach einer Multimediaeinführung, die über die Geschichte des Werkes erzählt, begeben wir uns auf den markierten Rundgang mit vielen Informationen. Das Werkzeug liegt teils noch da, als warte es nur auf die nächste Schicht.

Interessant finde ich, dass die Natur sich ihr Revier zurück erobert: an vielen Stellen wachsen Bäume aus den alten Anlagen. Übrigens war die Völklinger Hütte auch ein Drehplatz für die Wilden Kerle, ein Teil der Kulisse steht noch.
Nach 4 Std. Besichtigung bei 35 Grad sind wir gesättigt und gehen wieder zum Boot zurück, wollen wir doch heute noch weiter nach Saarbrücken.
Bei der Weiterfahrt lernen wir, dass manchmal ein Rückspiegel nicht schlecht wäre. Sind wir die ganze Zeit noch sehr auf das eigentlich Fahren konzentriert und der Blick stets nach vorne gerichtet, stellt plötzlich unsere Tochter fest: „Du Papa, da kommt was Großes von hinten!“ Hoppla, da haben wir doch glatt das Flusskreuzfahrtschiff Leonado da Vinci im Nacken.

Fix machen wir natürlich Platz und lassen ihn gewähren, um dann völlig erstaunt zu sein, dass er in gewissen Abstand vor uns beginnt, sich quer zu legen. Was hat er vor? Wir stoppen erst mal ab, denn da kommen wir nun nicht vorbei. Des Rätsels Lösung: da vorne ist eine Wendestelle, die nur knapp breiter als das Schiff lang ist, unter kontrollierenden Blicken vieler Besatzungsmitglieder wendet das Schiff hier, um dann fest zu machen.
Ein nettes Schauspiel zu später Stund.
Wir fahren danach weiter und erreichen um 20:45 Uhr unseren heutigen Liegeplatz an der Spundwand in Höhe des Staatstheaters. Man liegt hier sehr zentral, hat aber auf der anderen Saarseite die Autobahn in Sicht- und Hörweite. Wir genießen unsere selbst gemachte Spaghetti Bolognese und verleben noch einen lustigen Abend an Deck – HERRLICH!




4. Tag: Montag, 19. Juli 2010

Heute Vormittag steht die Begehung der Landeshauptstadt Saarbrücken auf dem Plan. Der selbst gewählte Rundweg führt uns zur Basilika St. Johann, dem Rathaus mit dem kämpfenden St. Georg, der urigen Fröschengasse, dem Saarkran, der Ludwigskirche und auch zum Schloss. Hier genießen wir den Blick über Saarbrücken und die Saar, in der Ferne sehen wir auch unser Boot im Wasser liegen. Nun noch fix den geizigen Bäcker suchen und finden, einmal am Staatstheater vorbei und zurück zum Boot.


Mittags um 13:30 Uhr geht bei sehr heißem Wetter weiter Richtung französischer Grenze. Hinweisschilder suchen wir hier allerdings vergeblich, man kann es nur erahnen, es gibt keine KM-Schilder mehr und die Brückengeländer haben in Frankreich eine geschwungene Form. Spätestens bei der ersten Schleuse merkt man es, sie sind nun viel kleiner. Auch müssen wir sie mit der kleinen gelben Fernbedienung, die wir in der Schleuse Güdingen erhalten haben, selbst aktivieren. Das klappt aber ohne Probleme, man muss halt nur vor den Schleusen nach den Aktivierungssäulen Ausschau halten.

Der Saar-Kohlen-Kanal (oder auch kurz Saarkanal) ist ein schöner ruhiger Kanal, die Autobahn ist endlich weg und man kann die Natur genießen oder der Sonne und Hitze entfliehen um ein Buch zu lesen.

Wir kommen heute bis zum Unterwasser der Schleuse 24, hier genießen wir ein kühlendes Bad im Kanal und verleben wieder einen gemütlichen Abend an Deck.

5. Tag: Dienstag, 20. Juli 2010

Zeitig um 9 Uhr geht es weiter, eine Schleuse folgt der nächsten, das kostet viel Zeit. Neben dem Kanal verläuft ein Treidelpfad, auf dem man auch gut nebenher laufen könnte, doch meine Knieprobleme verhindern dieses leider. Viele Radfahrer sind hier unterwegs, wir genießen die Sonne und die schöne Landschaft lieber liegend auf dem Boot.

Bei der Kanalbrücke über die Albe kommen wir das erste Mal in den Genuss mit dem Boot ÜBER eine Brücke zu fahren, schon interessant. Während unserer Tour werden wir dieses Gefühl noch häufiger erleben können.
Im Hafen Bissert legen wir kurz an, um – mal wieder – einiges einkaufen zu können. Irgendetwas fehlt doch immer.
Er macht einen sehr schönen neu angelegten Eindruck, doch für uns geht es heute weiter bis Mittersheim, hängen wir doch unserem Zeitplan schon hinterher – bei einer Rundfahrt ist es schwer abzukürzen!
Direkt hinter der Schleuse 14 liegt der Sportboothafen Mittersheim, ebenfalls eine sehr gepflegte Anlage.

Nachdem ich mich der „Büroarbeit“ gewidmet habe, verbringen wir einen netten Abend mit der Crew unseres Nachbarbootes, eine Familie aus der Schweiz, die das erste Mal auf dem Wasser unterwegs ist.
Heute sind uns nur 2 Booten begegnet.

6. Tag: Mittwoch, 21. Juli 2010

Die folgenden Schleusen werden alle von Studenten bedient, die sich ihr Geld durch Ferienarbeit aufbessern wollen. Das hat den Nachteil, dass die ihre Arbeitszeiten nicht so genau nehmen. Nachteil deshalb, da sie auch schon mal später anfangen, die Pause verlängern oder auch eher als 19 Uhr Feierabend machen. Nicht gut, wenn man die Zeit eh schon im Nacken hat.
13 Schleusen in Folge liegen heute vor uns, ist man in der einen sieht man schon oft die nächste. Es ist zwar nicht viel Verkehr, aber trotzdem ist es schon 15:30, bis wir sie passiert haben, da hilft es auch nicht, wenn wir beim Drehen mithelfen. Unterwegs treffen wir die Schweizer wieder und fahren ein Stück gemeinsam.

Nachmittags hat das schöne Wetter ein Ende, es ziehen viele Wolken auf, die auch schnell dunkler werden, doch es bleibt zum Glück trocken. Hoffentlich hält sich das gute Wetter, hatten wir doch in den Vorjahren genug Regen und es ist doch so schön, von oben offen zu fahren!
Spät nachmittags erreichen wir den Abzweig in den Rhein-Marne-Kanal, trotz Zeitdrucks schwenken wir nach links, wollen wir doch gerne durch die beiden Tunnel und mit dem Schiffslift in Arzviller fahren.
Auch hier finden wir schöne ruhige Gewässer vor.
Nach einer weiteren Kanalbrücke erreichen wir spät abends den Hafen von Niderviller-Altmuhle, der allerdings entgegen der Buchangaben inzwischen geschlossen wurde, doch der Anleger reicht uns. Vorteil ist hier, man liegt direkt vor der Signalanlage für die Tunnelzufahrt, denn hier gibt es eine Einbahn-Fahrregelung. Als Abendspaziergang machen wir uns auf den Weg zu unserem morgigen Highlight:
die Tunneldurchfahrten!

Nachts hören wir den Regen auf das Dach prasseln, hoffentlich hört es auch wieder auf!

7. Tag: Donnerstag, 22. Juli 2010

Nach einem Blick aus dem Fenster, natürlich noch im Bett liegend, sehe ich die grüne Ampel, also schnell aus den Federn und den Motor angeschmissen, denn fährt auf der anderen Seite erst Mal jemand in den Tunnel, kann es lange dauern bis es für uns wieder grün wird. Zu einer für uns völlig ungewohnten Uhrzeit – es ist 7:20 Uhr! – starten wir den Motor und fahren los, der Morgendunst liegt noch über dem Wasser – HERRLICH!
Die Kids werden heute mal durch das doch sehr laute Bugstrahlruder geweckt. Anschließend genießen wir aber alle mit viel Anspannung die Fahrt. Bei dem ersten Tunnel sieht man noch das Ende, denn er ist nur 475 m lang. Im Tunnel selbst sind ein paar Lampen angebracht, von denen aber auch einige defekt sind. Die Kinder positionieren sich rechts und links des Bootes mit starken Taschenlampen, um mir die Sicht zu erhellen. Die Navigationslichter sind natürlich auch an, aber die bringen ja kein Fahrtlicht wie beim Auto. Dadurch, dass sich die Tunnelwände in dem Wasser wiederspiegeln ist es schwer abzuschätzen, wie viel Platz man noch zu den Seiten hat – GESPENSTISCH!

Nach dem ersten Tunnel rauschen mehrere TGV-Züge links an uns vorbei, denn hier zwischen den Tunnel verläuft die TGV-Strecke Paris – Strassburg.
Auch der zweite Tunnel zeigt uns grünes Signal, wir können direkt weiter fahren. Nur sehen wir hier nicht mal das Ende, denn dieser ist nun 2,3 km lang! Total abgefahren! Man ist voll darauf konzentriert schön gerade zu fahren, auch das ist in gewisser Weise anstrengend – aber auf jeden Fall lohnend!
Nach 40 Minuten haben wir es - ohne Rempler! – geschafft, einerseits erleichtert, anderer-seits freuen wir uns aber auch schon auf die Rückfahrt, denn hier müssen wir nochmals her.
Doch nun kommen wir erst zum zweiten heutigen Highlight: der Schrägaufzug von Arzviller. Wir müssen einen Höhenunterschied von 44,55 m überwinden und das in einer „Badewanne“, die 41,50 m lang; 5,50 m breit und 3,20 m tief ist. So früh am Morgen sind wir die einzigen die mitfahren.

Trotz Regen ist es ein irres Gefühl, so schräg seitlich zu „schleusen“, auch diese Fahrt werden wir heute nochmals machen, doch erst mal fahren wir weiter nach Lutzelbourg, um dort an der Kaimauer den hungrigen Magen zu stillen, es ist inzwischen 10:30 Uhr und wir sind immer noch nüchtern.
Nach der verdienten Stärkung machen wir uns auf den Rückweg, wobei uns auffällt, dass man bei der Schleuse 19 wohl schon an Weihnachten denkt…
Und bei Schleuse 18 kann man selbstgemachte Marmelade und Honig kaufen.

Wieder sind wir alleine in der „Badewanne“ und wieder regnet es. Früher musste man übrigens 17 einzelne Schleusen durchfahren, bis man nach 6 Jahren Bauzeit 1969 dieses geniale Bauwerk eröffnen konnte.
Vor dem Tunnel müssen wir dieses Mal warten, aber es ist interessant zu sehen, wie die Boote aus dem Tunnel heraus kommen, leider bei strömenden Regen.
Gebaut wurden die Tunnel übrigens von 1838 bis 1849.

Um 18:40 Uhr erreichen wir die Schleuse Réchicourt, die einen Hub von 16 m hat. In 20 Minuten hat der Schleusenwärter Feierabend, doch nach einem Gespräch ist er doch bereit uns noch zu schleusen – SUPERNETT! Wir können einfahren. Das Wasser fällt recht zügig, ich glaub, der Schleusenwärter hat alle Schütze voll aufgemacht, damit es schneller geht. Es ist schon komisch, in so einem tiefen Loch zu stecken. Unten angekommen geht nur eine kleine Luke auf, durch die wir ins Freie fahren können. Es ist übrigens nun 19:25 Uhr geworden – nochmals DANKESCHÖN!

Wir fahren nun noch bis zur Schleuse 7 und bleiben dort über Nacht im Oberwasser liegen.

8. Tag: Freitag, 23. Juli 2010

Beim Aufstehen scheint noch die Sonne, doch die spielt heute mal wieder Verstecken mit uns, soll heißen, es regnet. Nach gewisser Zeit entscheiden wir uns dafür, doch weiter von unten zu fahren, auch wenn man dort keine gute Übersicht hat. Doch jetzt stellen wir fest, hier fehlt etwas – ein hoher Stuhl zum Fahren. Ich bin ja nicht klein, aber für den Steuerstand reicht es doch nicht. Also muss ein kleiner Fußhocker herhalten.

Bei Schleuse 24 haben wir einen ganz bekannten Schleusenwächter, der sich bei dem Wetter allerdings auch nicht aus seinem Häuschen traut. So kämpften wir uns heute bei sehr unbeständigem Wetter durch 18 Schleusen und legten dabei 50,7 km zurück. Abends um 19:25 Uhr erreichen wir das Oberwasser der Schleuse 25, die schön mit Blumen geschmückt ist. Wir liegen damit kurz vor Nancy.

9. Tag: Samstag, 24. Juli 2010

Früh um 8:25 Uhr machen wir uns schon auf den Weg und passieren die Schleuse 25, hinter ihr geht auf der Backbordseite der Vogesenkanal ab, wir fahren jedoch weiter geradeaus Richtung Nancy. Im Hafen Port Bonsecours halten wir noch mal an, um einzukaufen. In Nancy finden wir noch ein Plätzchen im Bassin St.-Georges. Ich hatte erst Bedenken, sah es doch sooooo eng aus, aber mit Hilfe meines Co-Skippers legen wir eine saubere rückwärtige Anlegung hin – BISSCHEN STOLZ.
Nun starten wir unseren Rundgang durch Nancy. Als erstes bestaunen wir das Kreuzfahr-schiff „Majesty of the Seas“, die im benachbarten Hafen Ste. Catherine festgemacht hat. Wie kommt die nur durch die Schleusen??? Doch steht man direkt daneben, sieht man es. Es ist ein Binnenschiff, dass dem Originalschiff im Verhältnis 1:8 nachempfunden ist – SUPER gemacht. Einige Eckdaten dazu: 33,50 m lang; 4,75 m breit; 1,06 m Tiefgang; 3,54 m Durchfahrtshöhe, mit Schornstein 5,54 m
à ist in der Lage durch Europas Schleusen und Kanäle zu fahren.

Nun aber zum Spaziergang: Wir starten beim Porte Sainte-Catherine, einem Stadttor aus dem Jahre 1762, genießen die Blumen in einem kleinen Park, staunen über das viele Gold auf dem Place Stanislas, schreiten durch den Arc de Triumph, sehen ruhige Altstadtstraßen, gehen durch das Porte de la Craffe aus dem Jahre 1336, umrunden das Stadttor Porte Désilles, gehen durch eine Markthalle und sehen noch eine Hochzeit in der Kathedrale Notre Dame.

Mit vielen positiven Eindrücken kehren wir nach 4 Stunden zum Boot zurück, um uns noch auf den Weg zur Mosel zu machen. Gut, dass hier die Schleusen wieder größer sind und länger arbeiten, denn so erreichen wir spät abends noch den Sportboothafen in Pont-à-Mousson, in dem mein Mann ein tolles Anlegemanöver hinlegt – NEID. Heute wird nicht mehr selber gekocht, wir genießen das Essen eines bekannten amerikanischen Gourmettempels. Müde fallen wir ins Bett.

10. Tag: Sonntag, 25. Juli 2010

Nach einer schönen Dusche im Sanitärcontainer (Vorteil, wenn man in einem Hafen liegt) genießen wir in aller Ruhe unser Frühstück und füttern anschließend noch eine Schwanenfamilie. Sauber und gestärkt geht es wieder mal auf Stadtbesichtigung

Wir besuchen den dreieckigen Marktplatz Place Duroc, an dem das Haus der 7 Todsünden und das Rathaus aus dem Jahre 1788 liegen. Auf dem Weg zurück zum Ufer sehen wir eine doppelte St. Martinskirche – einmal gemalt und einmal in echt – gut gemacht. Auffällig sind hier die vielen Schwäne, die auf der Mosel ihre Runden drehen.
Zurück im Hafen fällt uns ein Schiff auf, dass aus der Marina Rünthe kommt, dort würde auch unser Schiff liegen, wenn wir eines hätte – TRÄUM! Gegen Mittag fahren wir weiter Richtung Norden. Nun kommen wir in Gebiete, die unseren Sohn sehr interessieren – die Spuren der Römer. Da wir Mittwoch einen Tag für Trier einge-plant haben, müssen wir den Zeitplan straff halten. Er hatte anfangs schon Sorge, dass wir es nicht schaffen, doch was tut man nicht alles für die Kinder…
Heute wird es also römisch, was wir bei km 307 feststellen, denn dort ist schon von weitem beidseitig Reste eines Aquäduktes zu sehen. Da ist aber einer glücklich…
Nachmittags erreichen wir den wunderschön liegenden Hafen Société des Régates Messines in Metz, er liegt an einem Nebenarm, der sich am Ende seenartig erweitert, man muss nur auf die betonnte Fahrrinne achten.
Obwohl es schon 17 Uhr ist machen wir uns noch auf, um uns die Stadt anzusehen. Vom Boot aus haben wir schon einen tollen Blick auf den Tempel Neuf mit der davor liegenden Brücke Pont Marcel. Wir starten am Kreisverkehr Place Raymond-Mondon, an dem der Turm Camoufle aus dem Jahre 1437 steht, etwas zurück liegt das Stadttor Porte Serpenoise von 1851 und das Gefallenendenkmal, etwas seitlich der Gouverneurspalast von 1904, eine Templerkapelle von 1120 und auch die älteste Kirche Frankreichs: St.-Pierre-aux-Nonnainx. Wir sehen viele gemütliche Altstadtstraßen, das Rathaus und die Kathedrale St. Etienne von 1340, sie soll den durch ihre 6.500 m2 Fensterflächen den hellsten Kircheninnenraum der Welt haben, doch heute ist es wohl leider mal wieder zu sehr bewölkt. Aber beeindruckend ist sie schon mit ihrem 42 m hohen Hauptschiff. Hinten drin steht noch ein römisches Taufbecken. Weiter geht es durch die Altstadtgassen zum Deutschen Tor von 1230, wieder an der Kathedrale vorbei zum Stadttheater und einmal den Tempel Neuf aus der Nähe sehen. Spät am Abend erreichen wir wieder unser Boot uns genießen den Blick über den See.


11. Tag: Montag, 26. Juli 2010

Früh am Morgen hören wir schon ein Boot wegfahren, das wohl nicht die betonnte Fahrrinne getroffen hat, es schrabbelt über den Grund. Oh je, hoffentlich passiert uns das gleich nicht. Bei bewölktem Himmel starten wir um 10 Uhr den Motor und fahren ohne Grundberührung wieder zurück auf die Mosel. Gleich zu Anfang kommt uns ein dicker Pott entgegen, aber wir sind da nicht mehr so aufgeregt wie am Anfang unserer Tour.

Bei bedecktem Wetter fahren wir durch eine Gegend mit vielen Industrieanlagen.
In Thionville (Diedenhofen) legen wir einen Stopp an dem neuen Gästeanleger der Stadt ein, um uns im Regen die noch steckenden Kanonenkugeln in dem Wachturm anzuschauen. Sehr nett gemacht, aber sicher nicht Original!
Das Rathaus aus dem Jahre 1695 mit seinem schön angelegten Blumenpark davor sieht sehr nett aus.


Als wir weiterfahren wollen, sehen wir, dass die Feuerwehr wohl gerade eine Löschübung durchführt, da werden wir ein bisschen warten müssen, doch zum Glück sind sie schnell damit fertig – reicht uns doch schon der Regen von oben.
In der Schleuse Königsmacker haben wir einen Berufsschiffer vor uns liegen, der meint, seine Schraube anlassen zu müssen, was für uns ziemliche Verwirbelungen mit sich bringt – NICHT NETT.
An Sierck-les-Bains fahren wir nur vorbei, schade, haben die doch eine schöne Festungsanlage auf dem Uferhügel, doch wir können sie wenigstens vom Boot aus gut sehen.
Abends erreichen wir die Bundesgrenze von Frankreich und fahren von nun an „zweigleisig“: das linke Ufer gehört zu Luxemburg, das rechte Ufer zu Deutschland.
Direkt dahinter liegt auf der linken Seite Schengen, die Stadt, in der die Verträge unterzeichnet wurden, die uns 1985 die Grenzen öffneten. Da der Anleger durch ein Ausflugsschiff belegt ist, müssen wir leider weiterfahren. Landschaftlich ist es hier übrigens sehr schön, man sieht viele Weinberge, die hier sehr gepflegt aussehen. Auch gibt es hier interessante Häuser.

Um 20 Uhr erreichen wir nach 60 km den Sportboothaben Schwebsange.

12. Tag: Dienstag, 27. Juli 2010

Endlich scheint die Sonne mal wieder – FREU!
Heute steht erst Mal tanken auf dem Plan, ist der Sprit hier in Luxemburg doch bekanntlich am billigsten. Das Problem ist nur, dass sehr viele zeitig los möchten, aber vorher auch tanken wollen. So heißt es zunächst brav einreihen und schon mal überlegen, wie man am besten an welcher Säule ansteuert. Das zügige Anlegen an der Säule, die sich in der Hafeneinfahrt befindet, klappt auch prima, doch OHJE, ich hatte den falschen Einfüllstutzen im Kopf und liege nun falsche herum – UND ÄRGERN! Doch es nützt nichts, der Tankschlauch ist zu kurz, wir müssen drehen. Im Trubel also wieder ablegen, neu ansteuern, wieder anlegen, derweil hätte man schon längst fertig sein können und der nächste wäre schon dran gewesen – SCHÄM! Im Endeffekt bekommen wir für 206 € ganze 208 l Diesel – davon träumen wir hier zu Lande! Nun aber schnell weg hier und auf der Weiterfahrt die Wogen glätten lassen…
Auf der Strecke sehen wir in Remich sehr viele Enten, die Wasserski fahren möchten; wischen die Benzinflecken vom Deck weg und sehen eine nette Wohnlandschaft in Machtum.

Ab Nachmittags sind wir wieder komplett in Deutschland unterwegs und stellen fest, dass die Weinberge in Luxemburg entschieden besser aussahen als hier. Sind sie vielleicht in der langen Trockenzeit, die wir hatten, mehr gewässert worden? Wir vermuten es mal so.
In Igel machen wir wieder einen Zwischenstopp am Fahrgastanleger, um uns die für Römer bekannte Igeler Säule anzusehen. Es handelt sich eine originale Grabsäule einer Tuchhändlerfamilie, die 23 m in die Höhe ragt. Sie ist reich verziert mit Bildern und Inschriften, die auch einmal auch farblich gewesen waren. Es handelt sich hierbei zwar um einen Grabpfeiler, doch wurden hier nie Reste von Bestatteten gefunden.

Nach dieser kleinen Fahrpause geht es weiter nach Konz, wo wir kurz hinter der Saarein-mündung den schönen Sportboothafen des Wassersportclubs erreichen. Es ist noch früh genug, um uns auch die Highlights dieser Stadt anzusehen. Vorbei am Konstantinfuß und einem Nachbau eines römischen Säulenhains geht es hoch zur ehemaligen Kaiservilla. Die Größe der Fenster ist anschaulich durch 2 Modelle dargestellt und die bekannten Wände durch Sandsteinwege markiert. Trotz einiger Restmauern muss man auch ein bisschen Phantasie mitbringen. In den Römerstuben (wo auch sonst) lassen wir uns heute mal essensmäßig verwöhnen. Da wir morgen einen langen Tag in Trier vor uns haben, geht es früh ins Bett.

13. Tag: Mittwoch, 28. Juli 2010

Das heutige Programm steht ganz im Zeichen der römischen Zeit, wir begeben uns in die älteste Stadt Deutschlands – TRIER. Mit Regensachen bestückt fahren wir mit dem Zug von Konz zum Trierer Hauptbahnhof. Hier weht uns gleich der Großstadtflair um die Ohren: viele Menschen, viele Autos, viel Lärm.
Unser eigentlicher Spaziergang beginnt am bekannten schwarzen Porta Nigra, das wir aber erst Mal etwas ignorieren. Wir besichtigen den Trierer Dom und die Liebfrauenkirche, sehen unterwegs viele schöne alte Häuser und sind begeistert von der Konstantinbasilika. Weiter geht es zu den großen Kaiserthermen, die eigentlich nie welche waren. Ein riesen Gelände. Hier kann man sogar durch die teils erhaltenen Kellergänge gehen.

Weiter geht es zum berühmten Amphitheater, ein tolles Gefühl, auch hier mal ganz oben am Rang zu stehen oder durch die unterirdischen Gänge zu laufen. Hoffentlich kommt einem hier keine Tiger entgegen!
Nun müssen wir zurück zum Porta Nigra, denn hier hatte ich im Vorfeld schon eine Erlebnisführung mit einem römischen Zenturio durch diese alten Gemäuer gebucht. Wir sind aktiv dabei und werden von ihm zu Soldaten „ausgebildet“, die das Stadttor verteidigen müssen; er plaudert aus dem Näh-kästchen, was damals so alles passierte und nicht in den Geschichtsbüchern zu finden ist und er führt uns in die tiefsten Gewölbe, wo einst der Mönch Simeon sich ein-mauern lies …
Eine tolle, eindrucksvolle, spannende und auch lustige Sache.

Jetzt geht es – ganz ruhig – noch weiter zu den Viehmarkt- und den Barbarathermen, über die Römerbrücke und von dort zum Südbahnhof. Essen gibt es heute auf die Schnelle in einer Imbissbude, denn kochen möchte von uns heute keiner mehr. Danach nehmen wir den nächsten Zug zurück nach Konz und gönnen unseren strapazierten Füßen auf dem Boot erst Mal eine verdiente Ruhepause.

14. Tag: Donnerstag, 29. Juli 2010

Wieder mal bei Regen starten wir erst gegen 11 Uhr den Motor. Es geht heute zurück auf die Saar, also kommen wir unsrem Endpunkt näher – SCHADE!
In Saarburg machen wir an der Spundwand des WSA-Hafens fest, um dann über 1 km bis zum Ort zu laufen, zum Glück scheint inzwischen die Sonne. In Saarburg angekommen sehen wir, dass es wohl inzwischen Schwimmanleger vor der Brücke gibt – hätten wir das doch vorher gewusst.
Der Ort ist eng, winklig, urig, bergig, einfach gemütlich.
Wir bewundern den 17 m hohen Wasserfall mitten im Ort, gehen zum Rathaus, schlendern über den Buttermarkt und stellen fest, dass man hier mehr Zeit haben müsste – unser Problem vom ersten Tag an. Doch wir genehmigen uns einen Besuch im Glockengießermuseum und wandern hoch zur Saarburg.
Von hier oben hat man einen tollen Blick über die Gegend – und wir sehen, wie weit weg unser Boot liegt.




Gegen 16 Uhr starten wir wieder den Motor, vorbei geht es an der Klause bei Serrig (da könnte man auch schön hinwandern), kurz danach fahren wir in die Schleuse Serrig ein, sie hat einen Hub von 14,50 m – wieder so ein tiefes Loch. Es ist die größte deutsche Schleuse an einem natürlichen Flusslauf.

Bald danach durchfahren wir die kleine Saarschleife bei Hamm, um dann in Mettlach unsere 80. und letzte Schleusung für diesen Urlaub zu genießen. Im Oberwasser bleiben wir über Nacht
Unser letztes Abendessen nehmen wir in dem Restaurant Salzbad Keller ein, es gehört zu der Pension, in der wir vor 2 Wochen waren und wir können es nur empfehlen. Es liegt in den wunderschönen Kellergewölben des Gebäudes mitten in der Fußgängerzone.

15. und letzter Tag: Freitag, 30. Juli 2010

In aller Ruhe frühstücken wir noch mal bei Sonnen-schein, machen einen letzten Motorcheck und starten um 11:30 Uhr unsere letzte Etappe. Es sind nur 12,6 km. In vollen Zügen genie0en wir diese Fahrt durch die bewaldeten Hänge der Saar und sehen den Aussichts-punkt Cloef in der großen Saarschleife dieses Mal von unten – hier schließt sich heute der Kreis, haben wir doch vor 2 Wochen dort oben gestanden und hatten alles noch vor uns.

Die kleine Einfahrt in den Yachthafen von Merzig erreichen wir um 13 Uhr, ein letztes Anlegemanöver unter den Augen unseres Vermieters, doch wir haben in den 2 Wochen dazu gelernt – es klappt.
Nachdem wir unsere Sachen alle wieder im unversehrten Auto verstaut haben, machen wir noch die obligatorische Übergabe. Zu beanstanden gab es nichts, das Boot ist prima ge-fahren (oder lag es gar an uns?), ein Hochstuhl für den Innensteuerstand empfehlen wir allerdings und einen verbogenen Enterhaken müssen wir beichten, doch trotzdem be-kommen wir unsere Kaution voll wieder zurück.

Einige Eckdaten zu Tour:


454,4 km – 80 Schleusen – 4 Tunnel – 2 Lifte – 208 l Diesel – anfangs viel Sonne und Hitze – danach viel Regen
--> eine schöne, empfehlenswerte Tour

Abschließende Bemerkungen:
__________________
Gruß Bettina

Schau doch mal hier vorbei: http://bettelu.blogspot.com/
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