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  #1  
Alt 11.11.2020, 17:49
Benutzerbild von Raili
Raili Raili ist offline
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Standard Unterwasserschiff Neuaufbau Osmose

Grüß Euch!
Ich wollte Euch an meiner Baustelle teilhaben lassen , vielleicht interessiert es ja jemanden...
Ausgangslage ist ein mittlerweile 22 Jahre alter Gleiter mit ca. 8 m Gesamtlänge.
Gekauft in Italien, wo das Boot anscheinend im Sommer immer in der Marina im Wasser war und im Winter an Land im Freien. Das Antifouling war ein Hartantifouling von Hempel, der Untergrund war unbekannt. Aktuell steht es im Winter in einer ungeheizten Halle und ist nur im Sommerurlaub im Wasser in Kroatien.
Auf der BB- Seitenwand waren im UW- Bereich Dellen unter dem Antifouling zu sehen, die auf einen Befall mit Osmose hinwiesen, diese Dellen waren aber nur an dieser Stelle zu sehen.
Nachdem ich das Boot in den letzten Jahren ober der Wasserlinie so hergerichtet habe, wie ich es wollte ist jetzt das UW Schiff dran.
Ich bin leider heuer aufgrund der Temperaturen nicht mehr fertig geworden, werde aber den ersten Teil beschreiben:
verwendet habe ich Produkte der Fa. Hempel (weder gesponsort noch verwandt), weil diese noch lt. Beschreibung meist bis +5 Grad verarbeitbar sind und die längsten Überstreichintervalle ohne Zwischenschliff haben.

Der erste Arbeitsgang war das Abladen vom Trailer, das hier ja schon mehrfach beschrieben wurde.
Danach begann das Entfernen der unzähligen Antifouling- Schichten und des unbekannten Primers.
Die ca. 5 Antifouling- Schichten und Teile des Primers, der sich herausstellte als 1 Schicht 1K- Primer wurden mittels Trockeneis- Strahlen entfernt. Das Verfahren verwendet festes CO², das zerkleinert mit Druckluft auf die Oberfläche "geschossen" wird. Der Aufprall und der Temperaturunterschied (-70 Grad Celsius) schießt das Antifouling herunter. Gewählt habe ich das Verfahren, weil es als das schonendste beschrieben wird, weil das Boot trocken bleibt und das abgeschlagene Antifouling als Staub entsorgt werden kann. Gemacht wurde es auf einer 10x5 m großen Plane, die man leicht absaugen konnte.
An Zeit wurde dafür ca. 10 Stunden benötigt großteils am Rücken liegend. Bei einmaligem Abstrahlen wird ca. ein 2 cm breiter Streifen freigelegt. Nicht gut haftende Spachtelmasse wird ebenso entfernt.(Foto1 und Foto 3 fertig gestrahlt)

Nachdem das Strahlen abgeschlossen war, bot sich mir eine Kraterlandschaft an der oben beschriebenen Stelle und leider auch im hintern Drittel des Rumpfes unten. Dort aber bei weitem nicht so zahlreich wie an der Seite. Weiters sind einige Risse im Unterwasserschiff, von denen ich annehme, dass es Gelcoatrisse sind. Es sind keine Risse durch Grundberührung o.ä. (die wären sternförmig) sondern m.M.n. Risse durch zu hartes Gelcoat.

Nach dem Strahlen habe ich das UW- Schiff komplett geschliffen mit einem Schwingschleifer und 120er Korn, um die Reste des alten Primers noch zu entfernen. Der Zeitaufwand dafür waren ca. 8 Stunden.

Danach begann der Neuaufbau:
Zum Test (und weiter komme ich im heurigen Jahr aufgrund der Temperaturen nicht mehr) habe ich mit den Seitenwänden begonnen.
1. Abkleben
2. Entstauben
3. Entfetten mit Degreaser
4. Erste Schicht Hempel Light primer in blau
12 Stunden trocknen
5. Spachteln mit Hempel Epoxy filler
Verschließen aller Löcher, die bis ans Laminat reichten. Da das Boot bei mir ja schon 5 Jahre nur als Trailerboot genutzt wird, waren alle Gelcoat- Abplatzungen innen trocken. Natürlich hätte ich auch die Über- Drüber- Methode mit Abschleifen Gelcoat und Wiederaufbau machen können, aber beim Wert des Bootes wäre das nicht mehr sinnvoll.
24 Stunden trocknen
6. Schleifen des Epoxy fillers (Foto 2)
7. Entstauben
8. Zweite Schicht Light primer in weiß

Bei dem Zwischenergebnis stehe ich jetzt, habe meine prinzipiellen Erfahrungen mit der Applikationstechnik gemacht und werde im Frühjahr bei stabilen +10 Grad weitermachen.
Anbei noch ein paar Fotos zur Erklärung

Was noch bemerkenswert ist, ist die Konsistenz des light primers, der ja ein Epoxidharz ist und eigentlich hart und spröde werden müßte nach dem Aushärten. Auf dem Foto sieht man nach 7 Tagen den Rest, der im Mischkübel verblieb mit den Eigenschaften von Gummi.(letztes Foto)
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liebe Grüße
Raimund

Geändert von Raili (11.11.2020 um 18:09 Uhr)
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  #2  
Alt 12.11.2020, 10:48
ChrisHH ChrisHH ist offline
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Moin Raimund,

mir ist nicht ganz klar, warum Du das Gelcoat nicht entfernt hast. Ich bin auch kein Profi, mir erscheint das nur einfach nicht logisch.

So wirst Du doch unter dem Gelcoat noch Blasen haben die Du nicht geöffnet bzw. gefüllt hast und die werden wieder Wasser ziehen. Nicht alle Schäden sind ja so groß dass man sie gleich als Blase durch das Gelcoat sieht.

Die Mehrarbeit ist ja jetzt auch nicht mehr dramatisch und das Epoxy für den Gelcoatersatz ist nicht sooo teuer dass es sich nicht lohnen würde.
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  #3  
Alt 12.11.2020, 10:54
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Raili Raili ist offline
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Es scheitert bei mir großteils am dafür nötigen Platz, da hier bei uns im Süden Österreichs absolut keine Infrastruktur für Bootsfahrer vorhanden ist, nicht mal mein Boot bekomm ich irgendwo vom Hänger gehoben ohne Kranwagen.... Ich könnte das nur extern machen lassen und dann geistern Eurowerte/lfm durchs Netz, die nicht mehr tragbar sind...
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liebe Grüße
Raimund
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  #4  
Alt 12.11.2020, 11:16
horstj horstj ist offline
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Moin,

die Einschätzung, warum das Gelcoat jetzt drauf blieb würde mich auch interessieren. Das hat ja im Grunde dann mit einer Osmosesanierung nichts zu tun.
Light Primer habe ich nur einmal benutzt, daher keine breite Erfahrung. Nach meiner Erinnerung hat der Primer bei geringen Temperaturen einige Stunden, in denen er direkt überstreichbar ist, bleibt dann aber spürbar klebrig. Er härtet aber auch bei niedrigen Temperaturen recht zuverlässig und ist daher auch bei Werften für Arbeiten im Freilager recht beliegt. Wenn er nicht mehr klebrig ist dann aber noch weich, dürfte bei der Härtung etwas schief gegangen sein.
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  #5  
Alt 12.11.2020, 11:41
ChrisHH ChrisHH ist offline
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Das geht auch auf dem Hänger. Bei der 26 Fuss Nidelv ging es auf jeden Fall problemlos
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  #6  
Alt 12.11.2020, 12:07
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Raili Raili ist offline
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Zitat:
Zitat von horstj Beitrag anzeigen
Moin,

die Einschätzung, warum das Gelcoat jetzt drauf blieb würde mich auch interessieren. Das hat ja im Grunde dann mit einer Osmosesanierung nichts zu tun.
Light Primer habe ich nur einmal benutzt, daher keine breite Erfahrung. Nach meiner Erinnerung hat der Primer bei geringen Temperaturen einige Stunden, in denen er direkt überstreichbar ist, bleibt dann aber spürbar klebrig. Er härtet aber auch bei niedrigen Temperaturen recht zuverlässig und ist daher auch bei Werften für Arbeiten im Freilager recht beliegt. Wenn er nicht mehr klebrig ist dann aber noch weich, dürfte bei der Härtung etwas schief gegangen sein.
Ich hab auch nichts von Osmosesanierung geschrieben. Ich geh nur davon aus, das es auch nicht schlechter wird als es war mit der einen Schicht 1K- Primer , gespachtelt und dann Antifouling drauf....
Nach dem Datenblatt ist das Produkt mit sich selbst bei 10 Grad bis zu 60 Tagen überstreichbar ohne Zwischenschliff, bei 5 Grad sogar 90 Tage. Ich habe zwei Chargen von dem Material verwendet, einmal blau und einmal weiß, beide sind gleich ausgehärtet, ich gehe also nicht von einer fehlerhaften Charge aus und ein Volumenverhältnis 2:1 bring ich auch noch zustande.
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liebe Grüße
Raimund
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  #7  
Alt 02.06.2021, 10:58
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...haben fertig...
etwas Spachtelmasse, 3x Hempel light primer, 7,5 kg, 1x underwater primer ca. 2 kg, 2x Mille NCT in weiß 5 kg... NIE MEHR!!

Am Foto sieht man noch das Abdeckband in gelb
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  #8  
Alt 16.06.2021, 15:49
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Gut geworden ist's! Danke für die Inspiration auch das Unterwasserschiff strahlen zu lassen und neu zu beschichten...

5 Schichten Epoxidgrundierung und 2mal AF... Ich kann dir bei dem "NIE MEHR!!" nur beipflichten. Nächste mal lasse ich das machen...
Grüße
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