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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen. |
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Themen-Optionen |
#26
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Der originale Huron Cruiser hat einen kaum sichtbaren Kielsprung, einigermaßen wendig
ist er dennoch, sowohl im Solo-, als auch im Tandembetrieb. Das liegt mit am scharfen Bug / Heck bei gleichzeitigem Rundboden. Er läuft schön geradeaus und lässt sich durch Trimmen im solobetrieb (hecklastig dann kommt der Bug raus) auch etwas wendiger zirkeln. Die Anfangsstabilität ist nicht berauschend, aber durchaus etwas besser als aus- reichend. Die Endstabilität ist gut-befriedigend, aber auch nicht überragend. Es ist und bleibt eben ein flotter Canadier für Seen und nicht für verwinkelte Flüsschen. Das ist ja auch kein Ersatz-Prospector, wie man schon anhand der Idealbeladung erkennen kann. Leider gibt es die eierlegende Wollmilchsau auch als Canadier nicht. Guckst du... http://bearmountainboats.com/product...n-cruiser-15-9 (Das sind die Pläne die auch von Kanubau-Krauss und Kanuga angeboten werden.)
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gregor Geändert von Dicke Lippe (01.12.2014 um 17:10 Uhr)
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#27
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Hallo,
der Huron Cruiser hat tatsächlich kaum einen Kielsprung, das war einer der Gründe, warum ich diesen Typ ausgesucht habe. Ich werde bestimmt nur ruhige Gewässer befahren - da müsste der Geradeauslauf ganz gut sein, für einen Anfänger ist es bestimmt auch besser. Das Boot bekommt auch einen flachen Kiel, ist im Original auch so. Im Januar werde ich weiterbauen, jetzt sind erst mal Geschenke drann. mit freundlichen Grüßen, Frank |
#28
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Zitat:
Geradeausfahren bekommt man aber als Anfänger recht flott mit der richtigen Paddeltechnik selbst bei starkem Kielsprung hin. Dagegen ist die "laue" Anfangsstabilität für Anfänger, gerade beim Einstieg / Ausstieg, schon eher ..., äh..., etwas gewöhnungsbedürftig. Als Tandem sogar schon eher etwas für Fortgeschrittene. Knien erleichtert das aber ungemein. Dafür ist der Cruiser eben kein Boot, was mit zunehmender Erfahrung schnell langweilig wird.
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gregor
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#30
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gregor |
#31
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Hallo,
es ist wieder ein bisschen was geworden. Zunächst habe ich mit einem Einhandhobel ( war beim Fügen der Leisten am Boden schon mal im Bild ) den überschüssigen Leim abgestoßen und die Kanten der Leisten gefast - eine sehr schöne und angenehme Arbeit. Um einen möglichst runden Bootskörper zu erreichen wurde mit einem langen Schleifbrett im 30° Winkel zur Faser von Hand und dann mit dem Exzenterschleifer ( nicht im Bild ) weiter gerundet. Beide Schritte mit 80 er Körnung, im 2. Arbeitsgang dann auf dem Schleifer mit 120 Körnung - Arbeitsaufwand ca 10 Stunden, sehr staubig. Buckel auf dem Holz werden " erfühlt ", mit Bleistift gekennzeichnet und dann geschliffen.
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#32
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Die Aussensteven ( bisher nur durch Schrauben gehalten ) werden jetzt angeleimt, ich nutze die Schrauben und die Werkstattecken.
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#33
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Das Boot bekommt einen Kiel aus Esche - Dieser wird nicht gebogen sondern aus 3 Teilen formverleimt.
Um ihn wieder abnehmen zu können, wird das Boot mit Klebestreifen gesichert, für die Verleimung erfolgt die Aussteifung mit der Werkstattdecke. Nach der Verleimung wird der Kiel mit Hobel und Sandpapier an die Stevenrundung angepasst und oben auf 11 mm verjüngt ( nicht im Bild ).
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#34
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Als Steven - und Kielband verwende ich V4A.
Da im Stevenbereich eine Breite von 13 mm, im Kielbereich nur 11 mm erforderlich sind, muss ich das Band aus 4 Teilen zusammenschweißen. Zunächst wird das Band im Steevenbereich angepasst, angeschraubt und dann mit dem 11 mm Band verschweißt. Der Übergang von 13 mm auf 11 muss dann mit der Flex egalisiert werden ( nicht im Bild ). Als letztes wird das Boot mit Folie gegen Verschmutzung gesichert und das Band leicht gerundet und poliert. Diese Anpassungsarbeiten sind jetzt notwendig, da ich für die passenden Übergänge auch noch etwas Holz wegnehmen muss - nach der Glasfaserschicht währe das nicht mehr möglich. Geändert von FrankDie (15.02.2015 um 17:51 Uhr)
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#35
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Tolle Arbeit und tolle Werkstatt.
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#36
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Tolle Arbeit!
Hmm..., aber wozu der Kiel? Mehr Spaß würdest du ohne haben...
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gregor |
#37
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War ja bislang auch schwer beeindruckt von Deinem Bau, aber was da nun kommt sorgt bei mir für hochgeklappte Zehennägel.
Aber jeder so wie er es mag... |
#38
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Sei nicht so hart. So schlimm ist das auch nicht. Selbst bei
10.000€ Canadiern kann man diese Option wählen. ... kommt viel eher hin.
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gregor
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#39
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Hallo Honni,
es soll Baupläne für Canadier geben in denen Kiele vorgesehen sind. Les dir mal das Buch Canoecraft durch. Da wird das anbringen von Kielen sehr schön beschrieben, auch dass man den Kiel mit einer Metallschiene schützen soll. Es kommt halt immer drauf an was man mit dem Kanu machen möchte. Für Strecke machen und guten Geradeauslauf ist so ein Kiel nicht schlecht. Und bei etwas unsanfterer Benutzung beim anlanden schont das auch den Boden etwas. Also nicht immer gleich meckern. Gruß René
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Alles hat ein Ende, nur die..... Der Weg ist das Ziel - NEIN - Die gute Stimmung beim Genuss des Weges ist das Ziel! (geklaut hier im BF)
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#40
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Das ist kein Meckern, das ist kontruktive Kritik.
Ich sag´s noch mal: Jeder wie er mag. Ich finds gruselig und das hab ich gesagt. Mehr nicht. Wenn ich mir nun auf dem Bildschirm an die richtige Stelle einen Streifen schwarzes Klebeband klebe dann sehe ich immer noch ein schönes Kanu. Amen! |
#41
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Hallo,
was so ein Stückchen Holz so auslösen kann. Zitat : " Bei dem ursprünglichen Modell ( gemeint ist der Huron Cruiser ) wurden 2 verschiedene Kielformen angeboten. (12 mm hoch bei 45 mm Breite ) als Auflaufschutz und einer für glatte Gewässer ( 22 mm hoch, 18 mm breit , an den Enden dünner auslaufend ). Beide sollen die Richtungsstabilität verbessern. ", Zitatende. Quelle: CANOECRAFT - DIE KUNST EIN KANU ZU BAUEN von Ted Moores, 2. Auflage Seite 54. Mein Boot entspricht diesem ursprünglichen Modell, die Linien wurden von einem Originalboot abgenommen - es wird der dünne Kiel. Für mich als Techniker ist ein Kiel keine Geschmackssache sondern Bestandteil einer Bootskonstruktion. Jetzt aber Schluss mit irgendwelchen Befindlichkeiten ( Bitte ), es geht weiter zum Bau: Nach dem Schliff mit dem Rotationsschleifer ( 120 er Körnung ) erfolgt ein Handschliff mit 120 er und einem Schleifklotz mit Filzauflage, geschliffen wird in Faserrichtung. Danach kommen die Ausbesserungsarbeiten - nach verschiedenen Proben hat sich der Lärchekitt als farblich am besten erwiesen. Es waren nur sehr wenige Stellen, mit der Fischhautfeile habe ich die Fehler etwas vertieft, so hält der Kitt besser - mit 120 wird dann beigeschliffen. Es folgt das Wässern und dann einen Tag später ein letzter Schliff mit 180 Papier ( 120 hätte auch gereicht ), hierbei sollte nur scharfes Papier mit geringem Druck verwendet werden um die aufgerichteten Holzfasern wirklich abzuschleifen und nicht wieder ins Holz zu drücken.
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#42
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Zeitplan für den Donnerstag:
8.00 bis 12.00 Einspachteln des Gewebes. 12.00 bis 14.00 Pause und Garten ( das Harz wurde nicht fest, ich konnte das Gewebe im Steevenbereich nicht schneiden - es hätte sich vom Holz gelöst). Ab 14.00 aller 2 Stunden mit der Rolle insgesamt noch einmal 4 sehr dünne Aufträge, anschließend sich einfach nur freuen. Gerne hätte ich vor dem Auflegen des Gewebes das Holz gestrichen, dann erst das Gewebe aufgelegt und sofort nass in nass weitergearbeitet ( in dem Bericht zu Honnis Eigenbau wird das von vielen Experten als beste Lösung beschrieben ) - da ich aber am Donnerstag keine 2. Person zur Verfügung hatte habe ich es am Vortag erledigt und die konventionelle Methode gewählt. Vor diesem Arbeitsgang hatte ich Angst, völlig unbegründet, da schon das Anspachteln des Gewebes ( bis auf den 1. halben m ) ein einziges Vergnügen ist.
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#43
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Hallo,
in der Zwischenzeit ist wieder etwas geworden. Um die Rester aus der Werkstatt zu bekommen und die Zeit bis zur Schleiffähigkeit des Harzes ( 2-3 Wochen ) zu überbrücken, habe ich mich zunächst mit der Vorbereitung für die Paddel beschäftigt. Die übrigen Leisten werden mit einer Ovankolmittellage miteinander verleimt ( 2 x 5 Leisten pro Paddel ), es hat genau gereicht, nur eine einzige Leiste musste ich schäften. Die übrige Red Cedar - Bohle reicht gerade für die Blätter. Eine kleine Vorrichtung hilft beim Verleimen, fertig bauen werde ich die Paddel dann später.
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#44
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Die Weger sind ja schon schichtverleimt und werden jetzt am Boot fertig geschliffen - so kann ich die krummen Teile sehr gut einspannen und bearbeiten.
Zunächst kommt dabei wieder der Hobel zum Einsatz, dann wird geschliffen. Um beim Verleimen eine gerade Angriffsfläche für die Zwingen zu haben, werden die Aussenweger erst nach der Verleimung der Innenweger abgeschrägt. Der gelbe Klebestreifen ist eine Tasche, die von oben mit Harz gefüllt wurde - ich hatte eine Fehlstelle und bessere Diese damit aus. Alle Weger sind fertig, noch auf der Form werden die Aussenweger und der Kiel mit dem Rumpf verleimt. Das geht jetzt am Besten - Verrutschen kann hier nichts. Vorher erfolgte noch das Schleifen des Rumpfes - dabei würden die angeleimten Weger und der Kiel nur stören. Der Rumpf wird abgeklebt um Harzspuren zu vermeiden, es sind genau 50 Zwingen im Einsatz.
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#45
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Vor 2 Wochen war es dann soweit, runter von der Form.
Erstaunlicherweise hat das Boot seine Form behalten - die in Bootsmitte auf der Form gemessenen 88 cm habe ich auch noch im gedrehten Zustand - das hätte ich nicht gedacht ( nur 5 mm sind es weniger geworden ). Jetzt muss ich erst mal Pause machen, der Garten ruft nach mir.
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#46
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Hallo,
wenn mich irgendwas vom Bau eines 2. Kanus abhalten sollte, ist es das Schleifen des Innenbereiches. Nach dem Ausprobieren diverser Handmaschinen vom Schwingschleifer bis zum Dreiecksschleifer und der Erzeugung von Dellen in der Innenrundung bin ich zum schleifen per Hand übergegangen. Erst wurden Leimreste entfernt und leichte Kurven mit dem Handhobel und der Schwanenhalsziehklinge erzeugt, dann mit einem Schleifklotz mit Filzbeilage mit 60 er Sandpapier zunächst diagonal, dann längs zur Faser geschliffen. Mit 80 er und 120 er Papier, annässen und dann noch mal 120 er ist es fertig geworden. Für die Steven habe ich mir kleine Hilfsmittel gebaut. Arbeitsaufwand: 18 harte Stunden.
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#47
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Da ich zwischendurch dann doch noch etwas Schönes mit schnellerem Ergebnis machen musste, habe ich mich mit den Paddeln weiter beschäftigt.
Der Griff wird durch Anleimer verstärkt, die Blätter sind ausgesägt und werden mit Hilfe kleiner Dübel beim Verleimen gegen Verrutschen gesichert. Verwendet wurde wasserfester Holzkaltleim, das Aushobeln der Teile ist dann mal eine nette Sonntagsarbeit.
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#48
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Vor dem Laminieren des Innenbereiches kommt aussen Folie drann - es ist ja dort schon alles geschliffen und ich will nichts versauen.
Das Gewebe wird eingelegt und gegen verrrutschen gesichert, ich habe etwas abgeschnitten ( brauche ich für die Paddelblätter ). Arbeitszeit für den 1. Arbeitsgang wie aussen 4 Stunden - das habe ich heute morgen erledigt und warte jetzt auf das Festwerden der 1. Schicht. Gegen 17 Uhr werde ich wohl mit der Rolle noch eine 2. sehr dünne Lage auftragen können. Der Arbeitsplatz im jetzigen Zustand - ich kann allen Bootsbauern den Genuss von Bautzener Senf mittelscharf nur empfehlen.
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#49
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Fertig mit der Innenlage, kann es ein schöneres Wochenende geben ?
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#50
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Tolle Arbeit und ein sehr gut dokumentierter Trööt. Ich denke, wenn ich mit meinem derzeitigen Bau fertig bin, kommt auch mal ein Kanu dran - zum Flusswandern hier in der Umgebung.
Find's immer besonders interessant, wenn jemand auch mal Improvisationstalent zeigt. Deine Vorrichtung zum Steamen und das Setup zum Leistensägen gefallen mir Einfach und effektiv - so macht das Spaß!
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Cheers, Ingo |
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