Mittelmeer und seien Reviere

[Wiebri]

Wahre Worte und auch meien Meinung die dazu beigetragen hat mich von aktiven Mototbootfahren zu verabschieden.

Quelle: Skippertips vom 29.09.2021

Liebe Skipper, Smutjes, Crew,

(Beinahe-) Kollisionen, Schwerverletzte und Tote sind keine gute Bilanz der Saison.
Der nautische Tourismus boomt in Kroatien und entsprechend viele schwimmende Gefährte sind auf der Adria unterwegs. Wobei der Raum doch durchaus ausreichend sein dürfte, da dieses Revier kein kleiner Fjord ist.
Als Grund für die Vielzahl der brenzligen, teils haarsträubenden Situationen, die täglich zu verzeichnen sind, wird häufig eine, nicht ausreichende, Ausbildung angenommen. Auch ist oftmals die Meinung zu vernehmen, daß ein höherer Schein den besseren Skipper ausmacht. Gerade die kroatischen Scheine werden belächelt. Die allermeisten Scheine sind jedoch mehr theoretischer Natur. Wie viele Prüfungen werden mit kleinen Bötchen, oft sogar an einem See oder Fluss, abgenommen? Haben diese Prüflinge praktische Kenntnisse belegen müssen? Ist ein sechstägiger SKS-Törn, bei dem jeder der Teilnehmer lediglich ein bis zwei mal an-, bzw. abgelegt hat für die Praxis ausreichend? Ersetzen diese bürokratischen Placebos die praktische Erfahrung?
Hand auf `s Herz. Wir alle haben unsere Erfahrungen per "Learning by doing" sammeln müssen. Somit ist es auch nicht verwunderlich, daß dem "Marina-TV" die Darsteller nicht ausgehen. Da die besten Kapitäne immer an Land zu finden sind, nimmt es kaum Wunder, daß auch die überheblichen Kommentare über die Anfänger und ihre verzweifelten Versuche nicht abreißen.
Da mangelnde Kenntnisse allein als Grund für die sich zuspitzende Situation auf dem Wasser entfallen, kommen eher andere Überlegungen in Betracht. Auch die Kollisionsverhütungsregeln enthalten das "Manöver des letzten Augenblicks", das eine Pflicht zur gegenseitigen Rücksichtnahme beinhaltet. Gerade an dieser Rücksichtnahme herrscht oft Mangel. Der potenzielle Kollisionspartner achtet oftmals nicht auf den Querverkehr und rast, vom Autopilot gesteuert, dahin. Über Vorfahrt machen sich viele Skipper größerer Schiffe keine Gedanken, da ja nach einer Kollision ohnehin das kleinere Schiff sinkt.
Auch die Fahrer der kleinsten rasenden Untersätze, der Jetski, machen sich über das Gefährdungspotenzial ihrer Fahrzeuge kaum Gedanken. Dem Spieltrieb frönend, oft auch promillegesättigt, wird mit hohem Tempo in direkter Strandnähe auf und ab gefahren. Die Gefahr für Schwimmer und auch kleinere Boote ist erheblich.
Was haben nun all diese maritimen Übeltäter gemeinsam? Sind sie auch nur Mitglieder der zunehmenden Ellenbogengesellschaft? Fehlt es nur am Verständnis für die Anderen? Oder liegt es an der Sorglosigkeit der im Urlaub gerne Raum gegeben wird? Wachsen die geistigen Scheuklappen im Urlaub zu immenser Größe an?

Als Fazit muß wohl konstatiert werden, daß die Gesellschaft zunehmend rücksichtsloser wird. Dieses Verhalten hat weder an Land noch auf dem Wasser etwas verloren.

.. und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel...

Ihr Team von SKIPPERTIPPS

[renn-harry]

Das kannst du 1 zu 1 in den Straßenverkehr übernehmen.
Gegenseiteitige Rücksichtnahme ist schon lange nicht mehr.
Ausnahmen bestätigen die Regel.

Aber deshalb auf das Autofahren verzichten? Nein.

Bei uns sind sehr viele Polizeikontrollen mit Zivilfahrzeugen und das zeigt Wirkung.

Vielleicht ist das eine Möglichkeit dem zunehmenden Irrsinn auf dem Wasser Einhalt zu gewähren?

[Emotion1]

Treffender kann man die derzeitige Situation auf dem Wasser nicht schildern. Traurig - aber leider wahr.

[Hele63]

Würde so gerne etwas kluges dazu schreiben.
Mir fällt leider nichts ein.
Ausser Respekt. Gegenüber den anderen.