Das Ende der Träume

[Günter Lengnink]

Verstörende Bilder erreichen uns aus Santa Maria di Leuca und Rocella, Süditalien. Gestohlene Yachten, die Schleuser mißbrauchten, sie dann auf Land setzten oder einfach vor der ital. Küste treiben ließen, vollgestopft mit Migranten und meist auch noch vor Verlassen um wertvolle Beschläge etc. geplündert, sammeln sich dort in den Häfen. Während sie beginnen in S.Maria di Leuca die Mole voll in Beschlag zu legen "kompostieren" sie andere Marinas einfach, herrenloses Strandgut! So können Träume vom eigenen Boot am Meer enden.

Erstes Bild S.Maria di Leuca
Zweites Bild Rocella

[reinell_cad]

man da blutet einem das Herz wenn man die schönen Boote sieht

[Der_mille]

Wahnsinn. Da liegt aber einiges?!?! Aber kann man nicht zumindest die Boote wieder ihren Eigentümern zurückführen?

Bzw. wäre auch interessant wo die Boote gestohlen wurden?

LG Mille

[chris1003]

Wahnsinn, unglaublich!!

[Stephan123]

Zitat:

Zitat von Der_mille

Wahnsinn. Da liegt aber einiges?!?! Aber kann man nicht zumindest die Boote wieder ihren Eigentümern zurückführen?

Bzw. wäre auch interessant wo die Boote gestohlen wurden?

LG Mille

Bei einem vernünftig Vollkasko versicherten Boot würde ich das sicher nicht zurück haben wollen nach so einer Tour, da bin ich mir sicher.

[Frank mannheim]

Zitat von Stephan123

Bei einem vernünftig Vollkasko versicherten Boot würde ich das sicher nicht zurück haben wollen nach so einer Tour, da bin ich mir sicher.

Hoffentlich kommt da keiner auf eine Geschäftsidee. Wer verkaufen nöchte und kein Käufer findet ???

[Emotion]

Aber der Ital. Staat müsste die doch veräußern und nicht an Land schmeißen!

Dass sie an Land genommen werden finde ich aus unterschiedlichen Gründen sogar gar nicht schlecht - dort können sie dann ja verkauft / verwertet werden.

Grüße
Daniel

[Emotion]

Zitat von Elb Bummler

Dass sie an Land genommen werden finde ich aus unterschiedlichen Gründen sogar gar nicht schlecht - dort können sie dann ja verkauft / verwertet werden.

Grüße
Daniel

Aber nicht so gestapelt wie sie da auf den Beton geknallt werden...

Das stimmt natürlich - läuft wohl auf ein unschönes Ende hinaus. Bzw. es dürfte schon fest stehen, dass sie geschlachtet werden.

[Flybridge]

Eure Ideen zur Weiterverwertung sind löblich, aber man muss auch mal die Perspektive wechseln.

Für die ital. Hoheitsgewässer ist der Staat verantwortlich. Wird ein herrenloses Boot gefunden, fangen die Probleme an. Der Staat (Welches Amt ist überhaupt zuständig? Küstenwache? Die Präfektur an deren Strand das Boot angespült wird?) müsste sich darum bemühen, den Eigner ausfindig zu machen. Kann er das üebrhaupt, wenn es z.B. ein deutsches Boot ist? Werden evtl. die Namen und Bau-Nrn. entfernt? Der Staat ist ja kein Detektiv oder Bootshändler.

Dann ist es meist so, dass das Eigentum nach Zahlung einer Versicherungsleistung auf die Versicherung übergeht. Meist nach einer Übergangsfrist. Wie soll man die Versicherung herausfinden?

Selbst wenn man nach einiger Zeit das Boot veräußern würde, weil man es als "aufgegeben" einstuft... was bekommt man für so einen Haufen Müll?

Also ist die Lösung, die Dinger irgendwo an Land zu sammeln und dann paketweise der Mülldeponie zuzuführen.

[Sandman]

Gibt es eigentlich eine zitierbare,seriöse Quelle zu dieser Meldung?
Ich habe nichts in irgendwelchen Medien gefunden.


Grüße

Sandman

[Günter Lengnink]

Naja Sandmann eigentlich bräuchte ich nicht zu antworten, die Bilder und die Quelle sind authentisch.
Die Presse berichtet schon sehr viel darüber:
https://www.focus.de/politik/ausland..._11528853.html
https://www.spiegel.de/politik/ausla...a-1300062.html
Gesucht habe ich mit: gestohlene Yachten für Schleuser
Ich hoffe ich gelte jetzt als seriös genug - so unglaublich die Geschichten nun auch mal sind.

[zooom]

könnte man vielleicht sogar ein Schnäppchen machen. in D wäre der Zoll zuständig. Ich weiß aber auch von Fällen, wo Vercharterer schlicht in die Röhre geschaut haben, Schiff zur Beweissicherung an der Kette, Unterschlagung nicht versichert...

[Fillette Pénichette]

Zitat von Flybridge

Eure Ideen zur Weiterverwertung sind löblich, aber man muss auch mal die Perspektive wechseln.

Selbst wenn man nach einiger Zeit das Boot veräußern würde, weil man es
als "aufgegeben" einstuft... was bekommt man für so einen Haufen Müll?

Also ist die Lösung, die Dinger irgendwo an Land zu sammeln
und dann paketweise der Mülldeponie zuzuführen.

So wie es in ganz Frankreich und noch anderen Ländern schon
seid Jahren gehandhabt wird, die einfachste Lösung schlechthin!

[UliH]

Zitat von Flybridge

Selbst wenn man nach einiger Zeit das Boot veräußern würde, weil man es als "aufgegeben" einstuft... was bekommt man für so einen Haufen Müll?

Also wenn man sich so ansieht, was hier im Forum alles gekauft wurde, um es zu restaurieren sollte durchaus ein Markt bestehen.....andererseits, wenns interessant wäre so würden doch die Berger dort unten ihre Schnäppchen machen.

[Sandman]

Zitat von Günter Lengnink

Naja Sandmann eigentlich bräuchte ich nicht zu antworten, die Bilder und die Quelle sind authentisch.
Die Presse berichtet schon sehr viel darüber:
https://www.focus.de/politik/ausland..._11528853.html
https://www.spiegel.de/politik/ausla...a-1300062.html
Gesucht habe ich mit: gestohlene Yachten für Schleuser
Ich hoffe ich gelte jetzt als seriös genug - so unglaublich die Geschichten nun auch mal sind.

Wollte dir nicht auf die Zehen treten, aber Internet Foren werden sehr oft mit solchen Meldungen überflutet und noch öfters stellt sich dann heraus, dass das alles gar nicht genauso ist.

Natürlich brauchst du nicht antworten, aber ein post in einem Forum mit zwei Bildern ohne Quellenangabe sind nun mal keine sichere Quelle.

Ich möchte auch zu bedenken geben, dass die von dir zitierten Artikel vom Jänner 2020, bzw September 2019 sind, also nicht gerade brandaktuell.

Eine aktuelle Recherche brachte (auch in italienischen Medien) nur eine Meldung aus dem Mai mit einem Segelboot mit 15 Migranten, die dort im September vor der Küste aufgegriffen wurden.



Grüße

Sandman

[Günter Lengnink]

Lieber Sandmann,
ich gebe seit fast 20 Jahren Bücher heraus, nautische Reiseliteratur (nächstes Jahr 20). Ich weiß, wie schnell man einer Meldung aufsitzen kann, ist mir leider auch schon passiert. Es gehört aber zu der normalen Entwicklung auf der Welt, dass Dinge in den Hintergrund geraten obwohl sie noch aktiv sind. Die gestohlenen Yachten sind in Süditalien nun einmal ein Problem, der Menschenschmuggel ist einträglich und er geht seit Jahren weiter. Für mich sind diese Bilder aus August diesen Jahres erschreckend gewesen.
Ansonsten habe ich Deine Beiträge oft geschätzt und werde es auch weiter tun. Ich achte auf einen respektvollen Umgang. Ja, ein Forum ist manchmal kontrovers. Manchmal aber auch schneller und aktueller als eine Momentaufnahme in der Presse.
Hintergrund:
Ein befreundetes Ehepaar war dieses Jahr mit einer Segelyacht von Kroatien aufgebrochen und mit Seekarten und Literatur von mir versorgt auf einem Törn über Palagruza und die Tremiti Inseln unterwegs bis Sizilien. Sie brachten für mich wichtige Fotos, Korrekturen und Eindrücke mit, darunter auch ein Erlebnis in S.Maria di Leuca, wo sie nichtsahnend an der großen Aussenmole (erstes Bild) in einer Lücke zwischen Seglern festmachten, bis sie erkannten, dass sie zwischen "Geisterschiffen" lagen, mit eingeschlagenen Scheiben, abmontierten Winschen und Blöcken und die Boote auch ganz verwahrlost waren. In anderen Marinas dann der Anblick von an Land aufeinander geschobenen Yachten, ich hatte das geschockt als "Kompostieren" bezeichnet. In anderen Foren, mehr Segler betont, ist das auch ein Thema. Die Menge der entwendeten Yachten ist das Wesentliche, trotz hochgefahrener Kontrollen und feinster Radar-Überwachung der italienischen Behörden.
Es gäbe noch mehr Fotos, aber zur Bestürzung und Erschütterung genügen die Beiden. Es sind eben Eindrücke, die neben vielen schönen Erlebnissen durchaus eine Erwähnung wert sind.

[Sandman]

Zitat von Günter Lengnink

Lieber Sandmann,
ich gebe seit fast 20 Jahren Bücher heraus, nautische Reiseliteratur (nächstes Jahr 20). Ich weiß, wie schnell man einer Meldung aufsitzen kann, ist mir leider auch schon passiert. Es gehört aber zu der normalen Entwicklung auf der Welt, dass Dinge in den Hintergrund geraten obwohl sie noch aktiv sind. Die gestohlenen Yachten sind in Süditalien nun einmal ein Problem, der Menschenschmuggel ist einträglich und er geht seit Jahren weiter. Für mich sind diese Bilder aus August diesen Jahres erschreckend gewesen.
Ansonsten habe ich Deine Beiträge oft geschätzt und werde es auch weiter tun. Ich achte auf einen respektvollen Umgang. Ja, ein Forum ist manchmal kontrovers. Manchmal aber auch schneller und aktueller als eine Momentaufnahme in der Presse.
Hintergrund:
Ein befreundetes Ehepaar war dieses Jahr mit einer Segelyacht von Kroatien aufgebrochen und mit Seekarten und Literatur von mir versorgt auf einem Törn über Palagruza und die Tremiti Inseln unterwegs bis Sizilien. Sie brachten für mich wichtige Fotos, Korrekturen und Eindrücke mit, darunter auch ein Erlebnis in S.Maria di Leuca, wo sie nichtsahnend an der großen Aussenmole (erstes Bild) in einer Lücke zwischen Seglern festmachten, bis sie erkannten, dass sie zwischen "Geisterschiffen" lagen, mit eingeschlagenen Scheiben, abmontierten Winschen und Blöcken und die Boote auch ganz verwahrlost waren. In anderen Marinas dann der Anblick von an Land aufeinander geschobenen Yachten, ich hatte das geschockt als "Kompostieren" bezeichnet. In anderen Foren, mehr Segler betont, ist das auch ein Thema. Die Menge der entwendeten Yachten ist das Wesentliche, trotz hochgefahrener Kontrollen und feinster Radar-Überwachung der italienischen Behörden.
Es gäbe noch mehr Fotos, aber zur Bestürzung und Erschütterung genügen die Beiden. Es sind eben Eindrücke, die neben vielen schönen Erlebnissen durchaus eine Erwähnung wert sind.

Danke für die umfassende Antwort!


Grüße

Sandman

[ulf_l]

Zitat von Günter Lengnink

Verstörende Bilder erreichen uns aus Santa Maria di Leuca und Rocella, Süditalien. Gestohlene Yachten, die Schleuser mißbrauchten, [...] So können Träume vom eigenen Boot am Meer enden.
[...]

Hallo

Es tut mir für die Bootseigner wirklich sehr sehr leid, aber glaubt Ihr nicht, daß da noch ganz andere Träume geplatzt sind ?

Gruß Ulf

[Günter Lengnink]

Natürlich sind die Boote nur sichtbare Zeugen von noch ganz anderen Tragödien.

[Hele63]

Erstens nochmals Danke Günter für deine Worte und Schilderungen.
Möchte nur in kleinen ... meinen Worten noch meinen Senf dazu geben.

Alles ist Schlimm, der Diebstahl der Boote.
Der Ärger. Auch wenn Versichert.

Aber mit Menschen handeln, schleppen usw. da stösst es mich extrem auf.
Ich möchte gar nicht weiter ausholen, den das passt leider nicht in dieses tolle Forum.

[ICU]

Müsste es denn nicht ein europäisches Zentral- Register der Versicherungen, bzw. der Interpol geben, in dem gestohlene Boote aufgelistet werden, oder als gefunden gemeldet werden können?

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Versicherungen der gestohlenen Boot von dieser Sache nichts wissen.

[ralfschmidt]

wahrscheinlich wissen die Besitzer der Boote noch nicht mal das ihre Boote weg sind