Wieviel PS für die Rheinfahrt? - boote-forum.de

hexer · #1 04.10.2002, 16:58

Hallo MOBOFAHRER!
Wenn ich mit einem Segelboot von Holland kommend den Rhein rauf möchte, wieviel PS muss (sollte) die Maschine dann haben? Ausgehend von einem Boot mit einem Gewicht von einer Tonne. Einmal mit Einbaudiesel und einmal mit Aussenborder.

#2 04.10.2002, 17:29

hmm, ne Tonne hat meine Neptun nicht, eher etwas drüber. Sie macht mit 10 PS AB knappe 6,5 Knoten. (Vollgas) Erträglich sind ca 5-5,5 Knötkes.
Aber, es kommt dabei wohl auch auf die Länge des Bootes an...
Willy

hexer · #3 04.10.2002, 18:25

hi willy, ist ja interessant. wie weit bist du denn schon rauf mit deiner neptun? und wie lang hats gedauert von ... bis ...? ich geh nämlich mal davon aus das die 6 knoten sich auf fahrt durchs wasser beziehen, und nicht über grund. ich weiss auch leider nicht wie schnell der rhein hier in der gegend so fliesst.

#4 04.10.2002, 19:27

Zitat:

Zitat von hexer

hi willy, ist ja interessant. wie weit bist du denn schon rauf mit deiner neptun? und wie lang hats gedauert von ... bis ...? ich geh nämlich mal davon aus das die 6 knoten sich auf fahrt durchs wasser beziehen, und nicht über grund. ich weiss auch leider nicht wie schnell der rhein hier in der gegend so fliesst.

Gemach

, den Rhein rauf mit meiner Neptun? Bewahre mich davor!

Hab diese Flüsschen mal beobachtet, unter 170 PS wage ich mich da (noch) nicht drauf.
Die Fahrt von 6,5 bezog sich auf ein stehendes Gewässer, Ijsselmeer und Kanäle. Und ich möchte dringend zu einem Viertakter raten, der Rasenmähersound wird mit der Zeit echt gefährlich.
Frag mal bei den Yachties, da ist ein Neptunist, der sich auf dem Rhein rumtreibt,..komme gerade nicht auf den Namen. Gib bei Kleinkreuzer einfach mal neptun ein. Der kann dir da sicher Auskunft geben.
Gruß Willy
PS. ich glaube unter babs 77 ist er dort

John · #5 05.10.2002, 12:33

richtig, albert, (babs77) ist eigner einer kleinen neptun und hat das thema rheinfahrt mal angezogen. ob er das aber schon umgesetzt hat würde ich eher mit nein beantworten.

Holger · #6 06.10.2002, 13:42

hallo hexer,

ich habe vor ein paar jahren mal einen professionellen rheinskipper nach den strömungsgeschwindigkeiten gefragt. wie üblich hängen sie von der wassermenge ab. bei hochwasser sind an der engstelle des binger loches geschwindigkeiten zwischen 6-8 knoten möglich. üblich sind je nach flussgeometrie zwischen 4 und 6 knoten.
wenn dein schiff die obengenannten geschwindigkeiten erreicht, hast du noch keine fahrt über grund. addiere also deine gewünschte fahrt über grund, z.b. 4 knoten, dann sollte dein boot mindestens 10 knoten in ruhigem wasser laufen. bei einem gleiter ist das sicherlich kein problem, bei einem verdränger sollte die längenabhängige rumpfgeschwindigkeit natürlich schon etwas über der fließgeschwindigkeit des rheins liegen.

holger

hexer · #7 06.10.2002, 19:08

danke holger, damit hat sich das thema rheinfahrt für mich erledigt

juergen1811 · #8 06.10.2002, 19:16

Hallo Hexer,

ich habe meinen Segler schon mal zum Winter von Holland nach Köln den Rhein raufgefahren.

11m Schiff mit 27 PS YANMAR.
Bäume kannst Du damit nicht ausreissen, aber voran kommst Du auch damit allemal.
Wenn Du Deteials wissen möchtest, mail mich ruhig mal an.

h-d · #9 07.10.2002, 13:59

Hallo Hexer,

wie weit willst du den Rhein rauf? Im Bereich unterhalb Koblenz liegt die Stromgeschwindigkeit bei normalem Wasserstand irgendwo um die 6 - 7 km/h. Oberhalb (Binger Loch) ist sie wohl deutlich höher.

Ich bin im Juni den Rhein von Nijmegen (Abzweig Maas-Waal-Kanaal) bis Wesel raufgefahren. Mein Stahlschiff (ca. 6 t) ist mit 100 PS motorisiert. Meine Marschfahrt liegt bei 13 km/h durch das Wasser. Gegen Strom bin ich also auf ca. 6 km/h gekommen.

Das dauert zwar, geht aber noch ganz gut. Sind halt 2 Tage bis Wesel (Übernachtung in Emmerich).

boatman · #10 07.10.2002, 14:27

In diesem Abschnitt liegt eigentlich "mein" Revier. Mit diesen Geschwindigkeiten rechne ich auch immer bei normalem Wasserstand. Will man vorwärts kommen, sollte man schon mind. 10 km/h über Grund fahren.

Die Wellen sind eher kurz und heftig, besonders wenn ein "Haniel" aufwärts tuckert. Also ein bischen Reserve schadet nicht. Es fahren aber viele Segler bei uns vorbei. Teilweise auch unter Segel!

hexer · #11 07.10.2002, 14:57

hi leutz, irgendwie ist hier der wurm drin!

holger redet von knoten, was sehr viel erscheint, deswegen hab ich auch schon aufgegeben

h-d und boatman haben die gleichen werte km/h angegeben, was ich mir eher vorstellen kann.
klärt das mal auf, dann haben wirs. ich denke mal holger hat sich vertan, oder :?:

charlyvoss · #12 07.10.2002, 15:02

Hi Hexer,

bei Duisburg und normalem Wasserstand hat der Rhein ca. 5 km/h

h-d · #13 07.10.2002, 15:11

Hallo Hexer,

Holger sagt, im Binger Loch gebe es bei Hochwasser 6 - 8 kn Stromgeschwindigkeit, also 11 - 15 km/h. Das erscheint mir durchaus realistisch. Bei normalem Wasserstand würde ich im Binger Loch so bis 10 km/h erwarten. Möchte ich nicht gegen Strom fahren (wie gesagt: 13 km/h über Grund mit meinem Schiff).

Aber unterhalb Koblenz (bin ich stromab gefahren) sind 5 -7 km/h normal.

Seekreuzer · #14 07.10.2002, 15:46

Ja, das Binger Loch hat es in sich! Ich erinnere mich noch an die Stromschnellen und die Riesenwacker, die man von Rüdesheim aus sehen konnte (das ist aber ca. 30 Jahre her... und wurde dann weggesprengt).
Ich habe da auch was gefunden...
128PS vs. Binger Loch

Ciao
Markus

Seestern · #15 07.10.2002, 16:09

Zitat:

Zitat von hexer

hi willy, ist ja interessant. wie weit bist du denn schon rauf mit deiner neptun? und wie lang hats gedauert von ... bis ...? ich geh nämlich mal davon aus das die 6 knoten sich auf fahrt durchs wasser beziehen, und nicht über grund. ich weiss auch leider nicht wie schnell der rhein hier in der gegend so fliesst.

ca. 5 km/h, sagen meine Kumpels, und die sind regelmäßig mit Trailerbooten und GPS zwischen DU, D und NE unterwegs.

Deswegen traue ich mich auch derzeit noch nicht auf den Rhein: acht Stunden dieselbe Brücke bergwärts vor der Nase ist scheiße ...

charlyvoss · #16 07.10.2002, 18:58

Hi Seestern,

mein Kumpel hat nen Stahlverdränger, 9,5 x 3,2 m ca. 5 t und ist mit einem 38 PS Thornycroft bestückt. Die 20 km vom Maas -Waal -Kanal bis zum Pannerdens Kanal hat er in ca. 3 Stunden geschafft.

Holger · #17 07.10.2002, 21:57

ich glaube, ich muss meine angaben nochmal präzisieren: die von mir erwähnte strömungsgeschwindigkeit herrscht natürlich nur auf der "bergstrecke" rund um bingen, wo das flussprofil sehr schmal ist. auf den breiteren flussabschnitten oberhalb und unterhalb von bingen geht es gemütlicher zu.
vor dem versuch, sich durchs binger loch schleppen zu lassen ( mobo oder frachtschiff) möchte ich abraten, wenn die rumpfgeschwindigkeit uter 7...8 knoten liegen sollte. wenn der schlepper schneller läuft, gräbt sich das heck des geschleppten bootes so tief ein, dass es im heckbereich zum unterschneiden kommen kann!

im uferbereich ist bei jedem fluss die strömungsgeschwindigkeit durch die höhere reibung geringer, teilweise läuft im innenbereich von flussbiegungen eine gegenströmung bergauf. die liegt aber so weit am ufer, dass sie eigentlich nur von kanufahrern genutzt werden kann. mit einem boot mit mehr als 50 cm tiefgang würde ich es nicht darauf ankommen lassen, ausserhalb der fahrrinne zu gehen .

holger

John · #18 12.10.2002, 14:56

auf der website des to hab ich soeben einen reisebericht eines seglers gelesen. der hat im april-Mai dieses jahres zwischen loreley und bingen im fahrwasser eine strömung von 15 kmh gemessen.

hexer · #19 12.10.2002, 21:33

@seestern: 5 km/h hören sich realistisch an. dein boot schafft 7 kn, also hast du be normalem wasserstand noch einige reserven, trau dich einfach. ich bin in meiner jugend auch den rhein mit einem kajak rauf und runter gefahren. so schlimm wie man glaubt, ist es gar nicht. halte dich möglichst nah am ufer, da ist die strömung nicht so stark. und wenn doch mal was schief geht, schickst du uns ne karte aus holland, was solls.

)
das binger loch ist ein extrem, das lassen wir hier mal aussen vor.

Seekreuzer · #20 12.10.2002, 22:24

Zitat:

Zitat von hexer

halte dich möglichst nah am ufer, da ist die strömung nicht so stark

Zitat:

Zitat von holger

im uferbereich ist bei jedem fluss die strömungsgeschwindigkeit durch die höhere reibung geringer, teilweise läuft im innenbereich von flussbiegungen eine gegenströmung bergauf. die liegt aber so weit am ufer, dass sie eigentlich nur von kanufahrern genutzt werden kann. mit einem boot mit mehr als 50 cm tiefgang würde ich es nicht darauf ankommen lassen, ausserhalb der fahrrinne zu gehen

Haltet Euch vom Ufer frei! Sinnigerweise wurden dort zur Strömungsreduzierung (statt Renaturierung) überall Bunen eingebaut, die meist unter Wasser liegen, bei Niedrigwasser aber sichtbar sind und locker 500 Meter in den Fluß ragen. Am besten mailt ihr euch vorab durch die verschiedenen Yacht-Clubs entlang der Fahrtstrecke, die können ziemlich genau Auskunft geben, und zwar gerne. Z.B. beim Rüdesheimer Yacht Club

Seestern · #21 14.10.2002, 07:53

Zitat:

Zitat von hexer

@seestern: 5 km/h hören sich realistisch an. dein boot schafft 7 kn, also hast du be normalem wasserstand noch einige reserven, trau dich einfach. ich bin in meiner jugend auch den rhein mit einem kajak rauf und runter gefahren. so schlimm wie man glaubt, ist es gar nicht. halte dich möglichst nah am ufer, da ist die strömung nicht so stark. und wenn doch mal was schief geht, schickst du uns ne karte aus holland, was solls.

)
das binger loch ist ein extrem, das lassen wir hier mal aussen vor.

Ähem ... die 7 kn (auf der Website) waren ein theoretischer, vom Verkäufer übermittelter Wert, die Praxis gem. GPS sagt max. 9,5 km/h, bei höheren Drehzahlen gibt der Motor Rauchzeichen - schleichender technischer Defekt, vermute ich inzwischen. Gehe gerade mit dem Gedanken schwanger, die Maschine gegen eine MB 190 D oder 200 / 250 D auszutauschen, danach wärs sicher kein Problem.

Statt Holland könnte ich mich bei ventum (Wesel) hart steuerbord halten und WDK wieder nach Hause fahren, wenns nicht klappt ...

@Seekreuzer: die Buhnen kenne ich von meinen Dienstreisen mit der Bahn, da ist mir vom gucken schon schummerig geworden. Da möchte ich nicht in Talfahrt draufrutschen ...

h-d · #22 15.10.2002, 09:14

Hallo Seestern,

mit 9,5 km/h würde ich auch nicht Rhein-aufwärts fahren wollen. Aber abwärts geht ja durchaus. Du hast die nötige Geschwindigkeit, um nicht abwärtszutreiben, wenn mal Anhalten notwendig ist.

Du könntest z. B. Rhein- und IJssel-abwärts und dann über Groningen zum Haren-Rüthenbrock-Kanal und über den DEK wieder nach Hause.

Oder auch zur Maas, in Frankreich rüber zur Mosel und den Rhein ab Koblenz wieder abwärts.

#23 17.10.2002, 18:33

hallo,

ich war Dienstag in Köln und habe mir natürlich auch den Rhein angesehen. Ich war sehr überrascht, denn ich hatte ihn mit Strömung und Wellengang in Erinnerung. Doch er war flach und ruhig wie ein Kanal, außerdem war der Pegel sehr gering. Also mit einer größeren Mototyacht hätte ich mich sogar raus getraut, aber natürlich nur mit einer erfahrenen Hand an Bord!!

ALCYON · #24 18.10.2002, 05:55

Hallo Hexer,
ich sehe an Deinem Profil, daß du in Duisburg wohnst. Besser und Rhein näher geht es eigentlich nicht mehr. Ich liege zur Zeit mit unserem Schlepper in Duisburg (Eisenbahnhafen) und bereite mich auf eine Erweiterung meines Rheinpatentes für die Strecke Neuss - Koblenz vor. Über den Rhein gibt es eine Menge zu erzählen, vielleicht noch mehr als nur die Frage der Strömungsgeschwindigkeit, die in Duisburg, wie hier im Forum schon gesagt, so um 5 km/h (nicht Kn!!!!) liegt. Wenn Du näheres wissen möchtest, melde Dich, kannst ja auch gerne mal an Bord vorbeischauen (bin eigentlich täglich dort). Der Rhein ist zwar nicht ohne, aber auch er kann ohne schwarze Magie befahren werden, auch mit kleinen Schiffen.
Rheinische Grüße
ALCYON

hexer · #25 18.10.2002, 09:28

hi alcyon, danke für das angebot.
werde ich gerne drauf zurück kommen, wie heisst denn der schlepper?
ich kenne den rhein eigentlich ganz gut, nur nicht aus der sicht eines sportbootes. mein alter herr war schiffsführer, und ich habe bis zu meiner einschulung mit an bord gelebt. danach halt immer in den ferien mitgefahren. aber das ist auch alles schon so lange her, das die meisten erinnerungen schon sehr verblasst sind.