Nach anpumpen läuft Benzin aus Vergaser?

[BertiH]

Hallo!

Ich habe einen alten Evinrude 2 Takter (Baujahr 1989, 30 PS). Normalerweise ging immer alles. Also ich habe zum starten vorher immer mit dem Pumpball gepumpt. Das wollte ich auch diesmal machen. Ich habe jedoch immer ein Zischen beim Pumpen gehört und keinen Widerstand bekommen. Deshalb bevor ich starten wollte nochmal Deckel aufgemacht und nachgeschaut. Gott sei dank. Es stellte sich heraus, dass aus einem Loch aus dem Vergaser immer jeweils mit dem drücken auf dem Pumpball das Benzin auslief. Die ganze Wanne unten war voll und es sammelte sich da schon. Habe den Motor dann nicht gestartet. Das war vorher nicht so. Ich dann erstmal das gesammelte Benzin abgegossen und mich gewundert. Dann nochmal Schlauch abgezogen und Motor etwas anders positioniert und leider konnte ich den Fehler nicht mehr reproduzieren. Sprich es scheint jetzt wieder alles normal zu sein, bekomme auch Widerstand auf dem Pumpball. Ich habe aber Angst den Motor jetzt zu starten. Gibt es eine spezielle Reinigungsvorschrift nach so etwas?

Dann meine zentrale Frage: Woran liegt das, was ist hier das Problem? Anbei noch ein Foto, mit der Markierung von dem Loch, daraus lief das Benzin immer stoßweise jeweils wenn ich gepumpt habe. Der Motor stand zuvor eine ganze Weile, aber das hatte ich immer Mal und deshalb lief eigentlich bisher da noch nie was raus.

[uli07]

Das hört sich nach einem festsitzenden oder durch Verunreinigung nicht ordentlich schließenden Schwimmernadelventil an. Wird sich wohl wieder alles gelöst haben. Reinige mal den komplett zerlegten Vergaser.

[ralfschmidt]

normal brauchst du auch nicht soviel Druck, es reicht wenn die Leitung voll ist
ich würde mal testen ob der Vergaser weiter überläuft, wenn der Motor läuft
wenn nicht würde ich erst mal fahren

[Zirkonia]

Schwimmer Nadel macht nicht zu, entweder Dreck in der Schwimmer Düse, oder Pin an der Schwimmernadel verschlissen (ist eine Gummispitze die gerne mal durch Vibrationen abnutzt)
Auch möglich das der Schwimmer fest hängt.
Schwimmer Nadel bekommst mit Glück beim Rasenmäher Werkstatt, evt. musst noch die Füllmenge am Schwimmer neu Justieren, (kleine Messinglasche am Vergaser mit spitz Zange vorsichtig nachbiegen)
Aber wie Ralf schon geschrieben hat, wenn unter Fahrt nix rausläuft könntest die Saison noch fahren.

[BertiH]

Vielen Dank, dann werde ich bei nächster Gelegenheit den Motor mal starten und mal schauen, ob was läuft. Die Saison würde ich schon gerne noch fahren ohne was daran zu machen.

[uli07]

Beim 2-Takter gibt es dieses Problem öfter. Wenn es wirklich das Schwimmerventil war / ist wirst du jetzt Ruhe haben. So etwas tritt eigentlich nur nach der Winterpause auf. Wenn es allerdings der Schwimmer ist kommt das Problem wieder. Ich würde den Vergaser zeitnah reinigen / lassen.

[BertiH]

Nochmals vielen Dank für die Hilfe.

Ich hatte den AB dann eine Weile stehen gelassen und heute nochmal rausgeholt.

Das ursprüngliche Problem war weg. Also ich konnte anpumpen und dann lief erstmal aus diesem Loch links oben nichts mehr. ABER habe dann gesehen, dass der Schlauch vom Choke zum Vergaser (unten rein) ein Loch hat. Den muss ich leider ersetzen und da ich nicht weiß, wo man sowas herbekommt, habe ich mit dieser Frage einen neuen thread aufgemacht.

Aber nun leider noch ein weiteres Problem:

Aus dem Vergaser lief eine Flüssigkeit raus. Als ich die Haube das erste Mal abnahme, war die abgestandene gründunkel. Habe es weggewischt und dann habe ich mal laufen lassen und während aber auch danach tropfte es wieder. Nun ist mir überhaupt nicht klar, was das ist? Das lief definitiv von "oben" aus dem Vergaser runter auf das Kabel (welches dann eben zusätzlich noch kaputt war, wie ich eben gesehen habe). Nachdem der AB eine Weile lief und dann stand und ich das weggewischt hatte, trat es wieder auf, aber nicht mehr so stark und diesmal war die Flüssigkeit dunkel:



Es kommt aus dem Vergaser raus, also quasi beim Flügelventil (oder wie das heißt, was das Luft/Benzingemisch steuert.) läuft es raus, sammelt sich am Ende in einer kleinen Pfütze und tropft dann eben aufs Kabel raus und dann in die Wanne unten.

Was ist das Problem und wie behebe ich es?

Ich hatte den Motor im Stand Probelaufen lassen (mit Spühlohren). Kann sein, dass er etwas schief stand zu mir gebäugt quasi, aber ich denke mal da sollte sowas trotzdem nicht rauslaufen.

Also wie gesagt, die zuerst abgestandene Flüssigkeit war dunkelgrün. Dann beim laufen lassen weiß und danach dunkelbraun. Es sammelte sich immer an der Stelle beim Vergaser und tropfte dann runter.

Hier noch einmal die Bilder von der weißen Flüssigkeit:




(Mir ist klar, dass ich den Vergaser unabhängig davon mal reinigen sollte, aber habe in dieser Saison dafür keine Zeit mehr.)

Und noch eine Nebenfrage:
Mal angenommen ich brauche den Choke diese Saison nicht mehr, um den Motor anzumachen. Also der springt recht einfach an. Kann ich den laufen lassen ohne dieses Kabel, oder läuft da Benzin raus? Also ich den Schlauch abgemacht habe, kam da noch eine kurze Weile lang Benzin raus, wobei ich nicht verstehe, wieso da was zurücklaufen kann? Oder kann schon sein, dass das Benzin in dem Schlauch halt erst am Choke gestoppt wird. Also ich kann den Motor nicht ohne diesen Schlauch laufen lassen oder? Ich brauche den definitiv? Oder bräuchte ich den Schlauch nur, wenn ich auch den Choke verwenden will und was da rausgelaufen ist, waren nur noch ein wenig Reste von der letzten Verwendung, als ich den mal gezogen hatte?

[Zirkonia]

(Mir ist klar, dass ich den Vergaser unabhängig davon mal reinigen sollte, aber habe in dieser Saison dafür keine Zeit mehr.)

Also diese Zeit würde ich mir schon nehmen, hast du ne Ahnung wie Scheisse es ist wenn du wegen Vergaser defekt (verschmutzt) draussen liegen bleibst.
Das grüne würde ich auf Rückstände des 2 Takt öles tippen, das weisse auf Kondenswasser was mit dem 2 Taktöl eine Emulsion gebildet hat.
Und ja, den Chocke auf alle Fälle im gebrauchsfähigen Zustand belassen.

Tut mir leid, aber das ist für mich fast so unverständlich wie jemand der mit blanken Reifen noch 1000e Km in Urlaub fahren möchte, Luft ist ja noch drin.

Nehm den Gaser ab, bau ihn auseinander, putze ihn, innen und aussen, nehme zur Not Bremsenreiniger zur Hilfe und blase ihn ordendlich mit Pressluft aus, fertig.
Oder wenn das zu schwer ist, bau ihn ab und bring ihn für ein paar Euro in eine Moped Bude oder Autowerkstatt. Sage den aber das sie nix verstellen sollen, sonst must es wieder mit Fingerspitzen Gefühl selbst einstellen, das ist für ungeübte eine ziemlich üble Angelegenheit

[Halstrom]

Die Düsen/Düsenstöcke sind aus Messing. Wenn vor dem Winter der Sprit nicht abgelassen wurde, kann sich an den Messingteilen Grünspan angesetzt haben, dank E 10. Das würde die Grünfärbung erklären. Ich hatte Vergaser in der Hand, da war aus dem Grünspan schon halber Blumenkohl, oder eher Broccoli geworden....der wär nie wieder gelaufen.
- wie schon geschrieben, Vergaser auseinanderbauen und gründlich reinigen
- Dichtungen gegebenenfalls ersetzen, Düsen auf festen Sitz und Schäden prüfen, Schwimmer/Benzinstand prüfen, Schwimmernadelventil wie beschrieben begutachten. Braucht man aber Unterlagen, wo drinsteht, wie gemessen wird, und welche Maße eingestellt werden müssen.
- Vor dem nächsten Winter Sprit aus Vergaser ablassen oder leerfahren.
Erspart den Trödel im Frühjahr.....

[Zirkonia]

Steffen, das hast du gut erklärt.
Diese Regelung hat mir schon mein Opa für das Mofa bei gebracht, wenn es länger als 1 Monat stehen geblieben ist, meisstens über Winter, man wollte sich ja nicht den allerwertesten abfrieren.

[Halstrom]

Ich bin im Winter mit Schwalbe, TS150, und ETZ250 auch gefahren, war also nicht nötig damals .
Auto war dann irgendwann wegen der Kinder erforderlich.
Die vergrünspanten Vergaser waren an einer Suzuki Bandit600, die mal eben so 1,5 Jahre ohne Spritablassen stand.....dat arme Mopped...

[BertiH]

Danke für die Antworten.

Es ist blöd für mich, weil ich einfach super wenig Zeit habe. Vergaser ausbauen und reinigen ist halt auch nicht so einfach für mich, da ich das noch nie gemacht habe. Vor allem ist das Problem, wie ich die ganzen Einstellungen beibehalten will / da nichts verstelle. Ich müsste vorher wohl irgendwie abmessen oder mir beim rausschrauben die Umdrehungen mit dem Schraubenschlüssel merken. Ich habe da eher Angst, dass ich das komplett versaue und den Motor nicht mehr zum laufen bringe, der ist halt auch ein Gebrauchter im gebrauchten Zustand. Es wäre für mich besser gewesen, wenn ich den noch diese Saison hätte fahren können und dann erst reinigen.

Und das mit dem leerfahren wusste ich nicht, dass das so wichtig ist!

Ich dachte eher das ist eine allg. Empfehlung, aber wenn der nur mal so rumsteht eine Weile passiert beim 2 Takter nicht viel. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich den nicht einfach ausgemacht, sondern eben Benzinschlauch ab am Tank und dann gewartet bis der ausgeht.

[Zirkonia]

Berti, im Grunde ist das kein Hexen Werk.
Man kann es auch bei you tube sich an sehen wie sowas geht.
Kurze einfache reinigungs Erklärung:
1. Vergaser demontieren, darauf achten wo welche Schläuche und Kabel Stecken.
2. Wenn Vergaser aussen voll Dreck ist diesen entfernen (ist bei Aussenborder eher selten)
3. Schwimmerkammer abschrauben, aufpassen das Dichtung nicht reisst
Kammer von innen reinigen
4. Schwimmer entfernen, kleinen Stift an der Achse vorsichtig reusdrücken und Schwimmer mit Nadel abnehmen, (dabei darauf achten, das das dünne Blech nicht verbogen wird.
5. Vergaser von innen Reinigen, mit fusselfreien Tuch, zur Hilfe Bremsenreiniger nehmen
6. Düsenstock mit einer dicken Angelschnurr von unten nach oben mehrfach durchstossen.
7. Alle öffnungen mit Bremmsenreiniger einsprühen und fluten, einige Sekunden warten und dann alles ordentlich mit Druckluft ausblasen ( Schutzbrille tragen)
nach dem alles geputzt ist, Schwimmer mit Nadel wieder vorsichtig einbauen, testen ob dieser auch schliesst und leicht gängig ist ( Stück Schlauch auf Anschluss vom Benzin Eingang auf Vergaser stecken, leicht reinpusten und Schwimmer leicht anheben ohne kraft aufwand, beim Pusten muss kurz vor Waagerechter Stellung ca. 2mm der Luftdruck beim Pusten unterprochen werden.
Dichtung wieder rauf, Schwimmerkammer draufschrauben (über kreuz anziehen und nicht mit roher gewalt fest ziehen)
Vergaser ran schrauben, schläuche Kabel anstecken,(eventuell Schlauchschellen)
Spritt rein pumpen und Motor starten, fertig

Das war eine EINFACHE schnelle Reinigung des Vergasers, Dauer für einem Geübten, max 1/2 Stunde, für einen ungeübten vielleicht 1 Stunde mehr.
Sicher kann man es noch ausgiebiger machen und sich den Nebenkanälen intensiver widmen aber tut nicht wirklich nötig, wenn du vorher keine extremen Start Probleme oder Leerlauf Probleme hattest.
Es geht hier bei dieser Methode nur darum den eventuellen Grünspann, Kondenswasser oder andere Verunreinigungen zu entfernen.

So nun können die Experten noch was dazu schreiben, aber ich lasse mich da auf keine Diskussionen ein wie oder warum das so oder so gemacht wird.
Ich mache es seid Jahrzehnten so und bin immer gut damit gefahren zu Lande und zu Wasser