Dämmung einer Hütte - Wer kennt sich aus?

[storm]

Moin zusammen,

mal ein - nicht Boot Thema - , aber hier treiben sich ja div. Profis rum, daher versuche ich es einfach mal.

Ich baue gerade ein kleines Ferienhaus in den Niederlanden in Holzständerbauweise. Der Rohbau steht auch mittlerweile und es geht nun nach Verlegung der Versorgungsleitungen an die innere Lattung. Daher bräuchte ich mal euren Rat!

Wandaufbau von außen nach innen:
1. Trapezblech T-8
2. Lattung (30x50)
3. Diffusionsoffene Folie
4. Ständerwerk (89mm mit 80mm Dämmung)
> Dachsparren und Grundbalken sind 160mm stark und mit 140mm gedämmt.
5. Dampfsperre
6. Lattung (24x48)
7. Rigips (12,5mm)

Frage: Da die Wände "nur" mit 80mm Wärmedämmfilz ausgestattet sind, lohnt sich da noch 20mm Styropor zwischen die innere Lattung für den Rigips zu klemmen? Bringt das was? Oder ist es sogar eher kontraproduktiv, da der Rigips dann nicht mehr "hinterlüftet" ist?

Danke schon mal

[Morrrpheus]

Also dazu habe ich unterschiedliches gehört.

Wir haben unser Haus in Holzständerbauweise gebaut und haben an einigen Aussenwänden auch eine Installationsebene.
Es gab hier größere Diskussionen zwischen dem Maler und den Zimmerleuten, ob diese nun Isoliert werden soll oder nicht. Mein Persönliches Fazit daraus: Bei uns war es vom Dämmwert her nicht notwendig, es ergibt sich aber ein gewisser "Komfortgewinn, weil die Wand nicht so sehr hohl klingt, wenn man dagegen klopft. Wir haben es trotzdem nicht gemacht.

Zum Dämmwert gibt es einen Rechner im Interner, da kannst du das ganze mal eingeben: https://www.u-wert.net/?p=all

Richtig hinterlüftet ist die Rigipsplatte nicht, da diese ja überall bündig, bzw. dicht mit Boden und Decke abschließt. Die Luft steht dort. Die Bedenken vom Maler waren, dass sich dort der Taupunkt befinden könnte und dadurch sich Feuchtigkeit sammelt und es im Zwischenraum schimmelt. Das konnte durch die Berechnung mit dem u-wert Rechner ausgeschlossen werden (bei unserem Wandaufbau). Bedenken vom Zimmermann waren eher: recht geringer Dämmwert mit recht hohem aufwand und dann auch kritisch ob der Wert über die ganze Wand gleich bleibt (Sacken von Dämmmaterial). Dann kommen wirklich die Probleme.

[storm]

Zitat von Morrrpheus

Also dazu habe ich unterschiedliches gehört.

Wir haben unser Haus in Holzständerbauweise gebaut und haben an einigen Aussenwänden auch eine Installationsebene.
Es gab hier größere Diskussionen zwischen dem Maler und den Zimmerleuten, ob diese nun Isoliert werden soll oder nicht. Mein Persönliches Fazit daraus: Bei uns war es vom Dämmwert her nicht notwendig, es ergibt sich aber ein gewisser "Komfortgewinn, weil die Wand nicht so sehr hohl klingt, wenn man dagegen klopft. Wir haben es trotzdem nicht gemacht.

Zum Dämmwert gibt es einen Rechner im Interner, da kannst du das ganze mal eingeben: https://www.u-wert.net/?p=all

Richtig hinterlüftet ist die Rigipsplatte nicht, da diese ja überall bündig, bzw. dicht mit Boden und Decke abschließt. Die Luft steht dort. Die Bedenken vom Maler waren, dass sich dort der Taupunkt befinden könnte und dadurch sich Feuchtigkeit sammelt und es im Zwischenraum schimmelt. Das konnte durch die Berechnung mit dem u-wert Rechner ausgeschlossen werden (bei unserem Wandaufbau). Bedenken vom Zimmermann waren eher: recht geringer Dämmwert mit recht hohem aufwand und dann auch kritisch ob der Wert über die ganze Wand gleich bleibt (Sacken von Dämmmaterial). Dann kommen wirklich die Probleme.

Danke für deine Tipps.
Den Rechner kann ich leider nicht nutzen, da für bestimmte Baustoffe die Pro Version erforderlich zu sein scheint.

[franke96]

Die GK-Platten brauchen keine Hinterlüftung, ich würde innen ggf. eine stärker (oder doppelte) Lattung empfehlen damit die Installation innerhalb der Dampfsperre liegt, diese darf nicht durch Dosen etc. unterbrochen werden, die Stöße müssen dicht abgeklebt werden. Außerdem kann man eine weitere Dämmschicht einbauen. 80 mm ist ja nicht besonders viel.
Beim Dämmstoff auf einen niedrigen Wärmeleitfähigkeitswert achten.
Wird das Haus eigentlich beheizt oder nutzt Ihr es nur im Sommer?
https://www.youtube.com/watch?v=fPCmxqlmRxw&t=71s

Schöne Grüße
Will

[Conni]

Wir haben eine OSB-Platte unterm Rigips.
Macht die Wand sehr stabil und grade.
Egal was aufgehängt werden muss - Schraube reicht.
War zwar ein Mehraufwand - würde ich aber immer wieder so machen.

Unser Wandaufbau:
Klinker (an einem Erker Lärchenbretter) - Weichfaserplatte - 160er Balken mit Steinwolle - OSB - Lattung für Installationsebene mit Steinwolle - OSB - Rigips

[storm]

Danke für eure Erfahrungen und Hinweise. Es ist nur ein "Sommerhaus", nutzen es von März/April bis Oktober/November.

Geheizt wird im Frühjahr und Herbst mit einem Holzkamin. Mit einem entsprechenden Durchlass wird am Schornstein und im Durchgang für die externe Verbrennungsluft die Dampfsperre nicht unterbroche.

Ich wollte die Versorgungsleitungen eigentlich durch das Ständerwerk legen und die Dampfsperre an den Dosen gut verkleben. In die Lattung zu gehen wäre natürlich auch eine gute Idee. Aktuell liegen bereits 24x48ér Latten vor Ort.

In der Küche und dort wo wir einen TV aufhängen, verstärke ich noch mit OSB hinter den GK-Platten.

Ich habe leider das gesteigerte Problem, dass ich fast sämtliches Baumaterial aus DE nach NL transportieren muss. Die Versorgung vor Ort ist sehr schlecht, und das was man bekommt, kostet im Schnitt doppelt so viel wie hier in DE.

[Morrrpheus]

Wir haben bei uns 12,5mm Fermacellplatten verwendet. Dort kannst du auf eine Aufdoppelung mit OSB verzichten. Ich weiß nicht, was das preislich ausmacht, aber könnte sich rechnen.

Genauer gesagt: An den Stellen, wo wir eine Installationsebene gemacht haben, haben wir 12,5mm Fermacell verwendet, an den Wänden ohne Installationsebene, wurden die Fermacellplatten sowieso auf OSB geschraubt, da haben wir dann nur 10mm genommen.

Auch der schwere Wohnzimmerhängeschrank hängt nur an der Fermacellplatte.

[storm]

Zitat von Morrrpheus

Wir haben bei uns 12,5mm Fermacellplatten verwendet. Dort kannst du auf eine Aufdoppelung mit OSB verzichten. Ich weiß nicht, was das preislich ausmacht, aber könnte sich rechnen.

Genauer gesagt: An den Stellen, wo wir eine Installationsebene gemacht haben, haben wir 12,5mm Fermacell verwendet, an den Wänden ohne Installationsebene, wurden die Fermacellplatten sowieso auf OSB geschraubt, da haben wir dann nur 10mm genommen.

Auch der schwere Wohnzimmerhängeschrank hängt nur an der Fermacellplatte.

Die Platten sind jetzt bereits beschafft und liegen schon in Holland.

Aber mal eine andere Frage. Hast du einen Zugang zu diesem U-Wert Rechner? Ich mache mir gerade etwas Sorgen, dass es Probleme mit dem Taupunkt geben könnte.

[Morrrpheus]

Also ich meine, man muss sich nur registrieren und kann dann alle Werkstoffe nutzen + eigene Werkstoffe, sofern man die physikalischen Eigenschaften kenn einstellen.


Hab gerade mal geschaut, ich habe noch einen Zugang, und habe das mal auf die schnelle versucht zusammen zu stellen. Wobei es hier auch immer gewisse "Problemchen" gibt.
Ich weiß zum Beispiel nicht, was du unter einer Diffussionsoffenen Folie verstehst, bzw. was dem im Rechner am besten entspricht.
Genauso kommt es auch auf die Abstände bei Unterkonstruktionen an, oder auch beim Ständerwerk.

Probier es am besten selbst aus. Wenn man sich registriert gibt es für Privatpersonen auch einen kostenlosen Zugang.

[storm]

Zitat von Morrrpheus

Also ich meine, man muss sich nur registrieren und kann dann alle Werkstoffe nutzen + eigene Werkstoffe, sofern man die physikalischen Eigenschaften kenn einstellen.


Hab gerade mal geschaut, ich habe noch einen Zugang, und habe das mal auf die schnelle versucht zusammen zu stellen. Wobei es hier auch immer gewisse "Problemchen" gibt.
Ich weiß zum Beispiel nicht, was du unter einer Diffussionsoffenen Folie verstehst, bzw. was dem im Rechner am besten entspricht.
Genauso kommt es auch auf die Abstände bei Unterkonstruktionen an, oder auch beim Ständerwerk.

Probier es am besten selbst aus. Wenn man sich registriert gibt es für Privatpersonen auch einen kostenlosen Zugang.

Danke dir, ich versuche es die Tage mal. Kenne mich mit dieser Materie ehrlich gesagt nicht so gut aus, aber werde mal was zusammenklicken und schauen ob mich das Ergebnis weiterbringt


Von außeen nach innen in der Tiefe:

- Trapezblech T-8 (8mm Vertiefung)
- 30mm Latte
- Unterspannbahn/Dachfolie/Diffusionsoffen (so etwas: https://www.ebay.de/i/161731807945?chn=ps&dispctrl=1 (PaidLink))
- 89mm Holzständerwerk mit 80mmm Dämwolle dazwischen
- Dampfsperrfolie
- 24mm Latte
- 12,5mm GK-Plattte

[franke96]

Zitat von storm

Die Platten sind jetzt bereits beschafft und liegen schon in Holland.

Aber mal eine andere Frage. Hast du einen Zugang zu diesem U-Wert Rechner? Ich mache mir gerade etwas Sorgen, dass es Probleme mit dem Taupunkt geben könnte.

Ich glaube, da musst Du dir keine Sorge machen, wenn Du im Winter nicht heizt, dann hast Du auch keine großen Temperaturunterschiede zwischen innen und außen.
Bei innen +24° und außen -10° sieht das dann natürlich anders aus.
Wichtig ist auch die innere dichte Folie. Wie schon geschrieben würde ich über ein 2. Latte 30/50 mit 30 mm Dämmung nachdenken.

Schöne Grüße
Will

[Leukermeerbewohner]

Aus Erfahrung kann ich dir sagen das es in so einer Hütte ehr zu warm wird, als das es zu kalt wird.
Es schnell warm zu bekommen ist kein Problem, runterkühlen ist Zeit und Kosten intensiver.
Strom kostet in NL einiges mehr als in Deutschland.

[Morrrpheus]

Aber auch gegen das Aufheizen hilft eine gute Dämmung. Der U-Wert Rechner zeigt die Phasenverschiebung, bedeutet wann kommt die Hitze von aussen innen an oder wann kommt die Kälte an. Bei uns wurde für unseren Wandaufbau eine Phasenverschiebung von über 12h angegeben. Bedeutet die Mittagshitze von 12Uhr kommt bei uns drinnen theoretisch erst um Mitternacht an.

[Axel_G]

Das kann man bei so einem simplen Aufbaue auch überschlagen. Der Dämmwert von Styropor und Dämmwolle ist etwa gleich, den Gipskarton und das andere Zeug kann man vernachlässigen.

Macht also 80mm Dämmwolle und 20mm Styropor. Damit ist die Temperatur an der Dampfsperre etwa 8/10 der Temperaturdifferenz.

Bei 23°C drinnen und -10°C draussen macht das also 33K Differenz und ca. 16°C an der Dampfsperre.

Die Frage ist, ob bei 16°C der in der Luft enthaltene Dampf kondensiert, und das wird er eher nicht. Kritisch wird es so bei 12°C, je nachdem wir oft man lüftet.

Allerdings würde ich persönlich kein Styropor in die Installationseben packen. Wenn da mal eine Steckdose kokelt, kommen da ziemlich unangenehme Gase raus, ausserdem ist das Zeug nicht komplett unbrennbar. Steinwolle ist da schon besser, allerdings gibt es von da keine luftdichte Schicht zum Wohnraum mehr und ob Steinwolle wirklich gut für die Lunge ist, wissen wir in 30 Jahren.

Ich persönlich würde für sowas eher zu Weichfaserplatten tendieren und um die Steckdosen herum Steinwolle. Die Weichfaserplatten sind relativ schwer und puffern dadurch im Sommer die Wärme ein wenig.

Gruss
Axel

[Leuchtturm]

Es sollten dir die 80 mm Steinwolle reichen. Mein Haus in Norwegen ist mit 100 mm Steinwolle an den Wänden gedämmt (Ständer) allerdings ist es Vorschrift 200mm fürs Dach. In den heimischen gefilden sollte da die 80 mm vor allem wenn du nicht im Winter da bist reichen. Besser ist immer gut aber nicht nach innen Dämmen das geht oft schief wegen Taupunkt in die Wohnung oder zwischen der Dämmung zu bekommen.

[storm]

Ach mist, jetzt habe ich hier geade einen Aufsatz geschrieben und dann ist beim posten etwas schief gelaufen

Naja ich mache es kurz...
Vielen Dank für eure Tipps. Das beruhigt mich jetzt jedenfalls wieder etwas.

Ich gebe zu, es geht immer höher, weiter, besser, aber es ist eben auch nur eine Saisonhütte und im Vergleich zu unserem ungedämmten mit zig Luftlöchern versehenen Mobilheim eine enorme Steigerung.

Bedingt durch Renovierungsarbeiten zuhause, dem Bauprojekt in Holland und meinem Job bleibt mir gerade nicht viel Zeit hier zu schreiben. Ich melde mich aber nochmal in Ruhe zurück, dann auch gerne mit Bildern.