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  #1  
Alt 19.04.2006, 11:15
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Bayliner Charisma Bayliner Charisma ist offline
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Standard Bruchlast eines Ankergeschirrs

Hallo Leute,

habe mir nach langem Überlegen einen Jambo Anker (verzinkt) bestellt (11KG).
Habe vor das ganze mit 30m Ankerleine, 5 m Kette und einem Wirbelschäkel auszustatten (denke nicht in Edelstahl da Anker ja auch nicht Edelstahl ist, oder macht das nichts aus?). Die Frage ist nun was für Bruchlasten die Einzellteile haben sollten bzw. wie stark (dick) das
Seil/Kette/Schäckel sein sollte.
Das Boot ist 6,20m lang und beladen ca. 1600 kg schwer.
Über die Suchfunktion habe ich leider nichts passendes gefunden.
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Grüßle Branko
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  #2  
Alt 19.04.2006, 11:56
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Hallo Branko,

eine Edelstahlkette hätte den Vorteil, dass sie sich leichter reinigen läßt und nicht nach einigen Jahren neu verzinkt werden muß.

Persönlich würde ich eher zu einer reinen Kettenlösung tendieren, da der Anker durch das Gesamtgewicht des Ankergeschirrs hält. Bei wenig Wind hält der Anker idR nur alleine durch das Gewicht der Kette, erst bei viel Wind kommt die Kette hoch.

Wenn es vom Platz her möglich ist, würde ich auch an eine längere Ankerkette/leine nehmen. 35m reichen nur für für 7m Wassertiefe und die hat man in einer Bucht mal schnell.
Wenn Du allerdings eher in Binnengewässern zum Baden ankerst, reicht die Kombination Kette / Leine mit Sicherheit.


Die Hochschulgruppe Segeln der Uni Erlangen
http://www.hsge.de/mos/index.php?opt...=66&Itemid=139
hat so umfangreich auch zu Bruchlasten geschrieben, dass ich mir da weiteres spare
Trotzdem hier ein Zitat daraus
Zitat:
Zunächst einmal wird man nach Schiffsgröße eine geeignete Ankerkette im Durchmesser wählen (6mm, 8mm, 10mm ...). Nun hat man sich aber schon mit der Bruchlast festgelegt. Ein 8mm-Kette hat eine typische Bruchlast von 32.000 N. (Je nach Güteklasse kann diese Bruchlast noch variieren.) Bruchlast heißt die Kraft, bei der die Kette bei einmaliger Belastung reißen kann. Die Arbeitslast ist die Kraft, bis zu der man die Kette dauerhaft belasten kann, ohne dass die Bruchlast sich bei längerer Beanspruchung verringert.

Nur zur Orientierung: Es gibt Tabellen für die Windkraft, die ein Schiff vor Anker erfährt in Abhängigkeit von Größe und Windstärke. Zum Beispiel entsprechen 8.000 N ungefähr einer 10m-Segelyacht bei Windstärke 9 !
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Gruß Thomas
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  #3  
Alt 19.04.2006, 12:49
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Hi Branko,

willst du auf dem Boot übernachten oder einfach nur zum Baden ein wenig ankern ?
Zum Baden hält bei normalem Wetter deine Kombi auch mit 5 m normaler 6mm Ankerkette. Die hätte in Edelstahl eine Bruchlast von 1600Kg. Da ist eher die Klampe rausgerissen
Dein Anker ist relativ groß für das Boot, finde ich.

Gruß
Martl
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  #4  
Alt 19.04.2006, 13:30
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@Thomas:
Nur Kette ist mir viel zu schwer, will mein Boot ja nicht versenken Die ausführungen auf den Seiten die Du empfohlen hast sind mir zu kompliziert, aber wenn ich es richtig verstanden habe dann reicht eine 8mm Kette für mein Bötchen alle mal aus.
Würde auch lieber eine Edestahlkette nehmen, aber wie ist das mit dem Anker, der ist eben nur aus verzinktem Stahl. Gibt es da nicht Probleme ???

@Martl
Will in Buchten Kroatiens übernachten. Deshalb habe ich mir den Anker auch zugelegt (hatte vorher nur einen Klappgragon). Ist die kleinste größe die sie haben. Hat mich halt irgendwie überzeugt, auch was die anderen hier im so geschrieben haben.

Noch eine Frage, ist Ankerkette und Ankervorlauf nicht das selbe
(vom Material her meine ich)??
Der Ankervorlauf ist nämlich immer viel güntiger zu bekommen (gleiche Länge und Dicke). Oder was ist ein Ankervorlauf ?, dachte immer das sei die Kette zwischen Anker und Seil

Also abschließend die wichtigen Fragen:
Reicht ein 8mm, 5m Kettenvorlauf?
Was für eine Seildicke bräuchte ich?
Denke 30 m reichen?
Welche Wirbelschäkel würdet ihr empfehlen (bezahlbar)?
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Grüßle Branko
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  #5  
Alt 19.04.2006, 14:08
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5 Meter 8mm reichen Dicke aus.

Der Kettenvorlauf und Kette ist im Prinzip das gleiche. Der Kettenvorlauf beschreibt nur ein kurzes Stück Kette mit 2 langen Endgliedern um es an der Ankerleine und am Anker fest zu binden. Die Kette gibt es meist im 40 oder 50 Meter Bund und der Preis wird im Lfd Meter angegeben.

An den Vorlauf würde ich ein durchgehend verbleite Leine Knoten.

Warum der schlecht zu stauende Jamboanker?

Ein 6 Kilo Kobraanker ( Testsieger) oder 6 Kilo Deltaanker würde dein Boot locker halten und lassen sich besser stauen. Oder hast du eine feste Bugrolle mit Winsch und Ankerkasten ?
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Gruß Olli
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  #6  
Alt 19.04.2006, 14:39
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Hallo Branko,

es gibt auch noch Ankertau mit Bleieinlage als Vorlauf.

Stimmt schon, 50m Kette wäre dann wohl ein bischen viel.

Ich gehe davon aus, dass der Ankergrund in Kroatien (wie in der Türkei, wo ich mich besser auskenne ) ebenfalls zT felsig ist. Da ist es sicherer, den Kettenvorlauf was länger zu nehmen, evtl 10 m. Das ist noch nicht so schwer, selbst wenn man den per Hand hochholen muß.

Schau mal hier, da ist eine Tabelle mit den ausgeübten Kräften im Verhältnis zur Schiffslänge
http://segelladen.de/Inhalt-untergru...nkerleinen.htm

Mein Vorschlag wäre daher 10m Kette (8mm) und noch 50 m Tau entsprechend Deiner Bootslänge. Je länger die Leine, die Du rausschmeißen kannst, desto besser. Die Faustregel mit 5-facher Wassertiefe ist eigentlich eher als Minimum zu sehen.

Wenn Du dann noch auf Nummer Sicher gehen willst, kauf oder bau´Dir noch ein Reitgewicht, dann kannst Du auch bei mehr Wind recht sicher liegen.

Ob VA mit dem verzinkten Stahl des Ankers sich verträgt, weiß ich nicht wirklich, allerdings ist doch zwischen Kette und Anker immer noch ein Wirbelschäkel und der ist, wenn ich mich recht erinnere, immer aus VA
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Gruß Thomas
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  #7  
Alt 19.04.2006, 15:01
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Hallo Olli,
habe ich leider nicht . Der Jambo hat mich halt überzeugt, sozusagen Liebe auf den ersten Blick
Die größe schreckt mich auch ein wenig ab, aber wenn man dafür ruhig schlafen kann nehme ich das in kauf. Laut Händler (BSV) sollte es bei einem 6,50m Boot ein 8 kg Kobra Anker sein und der ist gerade mal 9cm schmäler und sogar länger, als der Jamboanker.

Wie verhält es sich mit den unterschiedlichen Materialien. Ein Edelstahlkette wäre mir lieber (wäre mir auch der Anker gewsen, kostet aber das doppelte ).
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Grüßle Branko
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  #8  
Alt 19.04.2006, 22:03
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Hallo Branko

Dann gebe ich auch mal meine Meinung ab. Aus meiner Bootserfahrung, bei der auch Deine Größe und Nutzung dabei war empfehle ich
einen 8KG Anker ( Original Delta ohne bewegliche Teile die bei Sand/Kies gerne mal blockieren) und das gesparte Gewicht in Kette zu investieren. Dabei ist eine 6mm voll ausreichend, da wie bereits beschrieben eher die Klampe aus dem Deck reisst.
Den richtigen Halt habe ich immer nur mit genügend Kette bekommen. Deshalb lieber 10 Meter 6mm Kette als bei gleichem Gewicht 5 Meter 8mm und ein zu schwerer Anker. Wenn Du Dich mal in Kroatiens Häfen umschaust wirst Du erstaunt sein, mit welch "kleinen" Ankern die größeren Yachten ausgestattet sind. Aber alle haben sie Kette!
Die Verbindung von Edelstahl zu verzinkten Teilen sehe ich als unkritisch an da man im Normalfall das Ankergeschirr gelegentlich mit Süßwasser reinigt.
Zur Verbindung habe ich nach verschiedenen "billigen" Lösungen den Wasi-Verbinder, von dem ich voll überzeugt bin.

Grüße
Joachim
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  #9  
Alt 20.04.2006, 08:29
ingo0018 ingo0018 ist offline
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Hallo!!
Ich habe einen M-Anker mit 7,5kg und eine 6mm Kette mit 30m vorne im Ankerkasten, Wenn ich in einer Bucht bin gehe ich meist bis 3-4 Meter ans Ufer und lege dann eine Landleine.
Da ich kleine Kinder habe und die immer am Strand spielen wollen.
Hatte so in Kroatien noch nie Probleme, daß der Anker nicht gehalten hätte.
Mein Boot ist aber auch nur 5,6m lang.
Eine Kette hat aufgrund des Gewichtes auch ein besseres Dämpfungsverhalten als eine Leine, aber nur wenn man vor Anker liegt.
Deine Idee mit großem Anker ist nicht so verkehrt, auf Charterbooten sind meist ja ohnehin nur Spielzeuganker verbaut.
Ich denke daß eine 6mm Kette ausreichend wäre um ruhig zu schlafen.
mfg Ingo
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  #10  
Alt 20.04.2006, 10:26
Sayang Sayang ist offline
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Jetzt gebe ich meinen Senf auch noch dazu.

Vergiss grundsaetzlich Leinen mit Bleieinlage zur Erhoehung der Haltekraft, und vergiss Reitgewichte und Kette zur Erhoehung der Haltekraft. Nehme den schwersten Anker als Hauptanker, der fuer das Boot vertretbar ist, und habe mindestens zwei Anker unterschiedlicher Bauart, z.B. Bruce und Plattenanker. Habe genug Kette/Leine, um mit 7-facher Wassertiefe ankern zu koennen, eingerechnet Freibord.
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  #11  
Alt 20.04.2006, 10:46
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Ich seh schon Brankos Bizeps nach diesem Sommer vor mir:

42 mal einen Anker von 19 kilo, Kette 35 Kilo aus 15 m Wassertiefe empor gehievt spart auf jeden Fall ein Training.
Dabei noch wegen logischer Gleichgewichtsstörungen 7 mal aussenbords gegangen etc....

Überdimensionieren kann, wenn man von Hand arbeiten muss, reichlich unangenehm sein. Als Sicherheit evtl. eher ein GPS mit Ankerwacht-funktion?

Gruß
Martl
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  #12  
Alt 20.04.2006, 11:08
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Zitat:
Zitat von Sayang
Jetzt gebe ich meinen Senf auch noch dazu.

Vergiss grundsaetzlich Leinen mit Bleieinlage zur Erhoehung der Haltekraft, und vergiss Reitgewichte und Kette zur Erhoehung der Haltekraft. Nehme den schwersten Anker als Hauptanker, der fuer das Boot vertretbar ist, und habe mindestens zwei Anker unterschiedlicher Bauart, z.B. Bruce und Plattenanker. Habe genug Kette/Leine, um mit 7-facher Wassertiefe ankern zu koennen, eingerechnet Freibord.
Das kann man so nicht stehen lassen, das Gewicht des Ankers ist für seine Haltekraft absolut nicht Entscheidend, sondern seine eingrab Eigenschaften und richtig eingraben kann sich ein Anker nur wenn die Belastung (also der Zug) fast Wagerecht zum Boden stattfindet -> eine möglichst lange und schwere Verbindung zum Boot. Ich habe z.b. kein Problem damit unseren Segler bei Windstärke 8Bft. an einen 8KG Anker zu hängen, wenn ich bei 5m Wassertiefe 50m Kette ausbringe.

Ein großer Anker ohne vernünftig lange Kette bring gar nix...
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Hendrik
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  #13  
Alt 20.04.2006, 11:10
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Eine Wasi Verbinder oder andere Wirbelschaekel sind nicht notwendig, wenn Du mit Leine ankerst. Den halte ich nur dann fuer angebracht, wenn rein mit Kette geankert wird.

Ein schwerer Anker kann beim Anker aufholen unangenehm sein. Da die ueblichen Ankergruende aber bei 5 m Wassertiefe liegen, muss der Anker eben nur diese 5 m im Wasser gehievt werden. Ob das dann 10 kg oder 15 kg sind, ist fast bedeutungslos.

Ein Ankeralarm bei zu leichtem Anker hindert das Boot im Zweifel nicht daran, an Land oder auf Felsen geworfen zu werden. Man weiss es nur ein paar Sekunden frueher.
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  #14  
Alt 20.04.2006, 11:13
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Hendrik,
versuche doch einmal darzustellen, wie ein Reitgewicht in Deinem Beispiel "Schlecht" die Haltekraft erhoeht.
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  #15  
Alt 20.04.2006, 11:28
Sayang Sayang ist offline
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Habe ich zwar schonmal aehnlich in einem anderen Forum gepostet, aber die Haltekraft eines Ankers wird von Gewicht und Flaeche (Form) des Ankers bestimmt. Bei der grossen Flaeche eines z.B. Danforth kann fuer eine bestimmte Haltekraft das Gewicht gegenueber einem CQR oder Bruce verringert werden, das geringere Gewicht wird ihn aber moeglicherweise davon abhalten, sich in harte Boeden einzugraben. Den Anker gut einzugraben, ist aber Voraussetzung dafuer, das er auch haelt. Eines haben die Anker aber gemeinsam, der Zugwinkel, der auf den Anker wirkt, sollte so waagerecht wie moeglich sein. Bis zu einem Zugwinkel von 12 Grad behalten Anker ihre Haltekraft im Wesentlichen, ab 20 Grad brechen sie in aller Regel aus.

Die Frage, ob Leine oder Kette, ist fuer die Haltekraft des Ankers eher unbedeutend. Der eigentliche Vorteil der Kette liegt in der Abriebfestigkeit (wichtig besonders in Korallengewaessern), der Vorteil der Leine in der Elastizitaet. Deshalb wird bei Booten, die nur mit Kette ankern, die Kette normalerweise mit Tauwerk abgefedert. Bei leichtem Wind sorgt der Durchhang (cantenary) der Kette zwar fuer ein leichtes abfedern, wenn das Boot Fahrt achteraus aufnimmt, bei Starkwind / Sturm kommt aber auch Kette steif wie in Stock. (Untersuchungen zu diesem Fakt wurden u.a. von Fortress / Australien veroeffentlicht). Da hilft auch ein Reitgewicht nicht viel. Als Rechenbeispiel ein Boot von 5 tons, dass mit 30 m Kette von 8 mm auf 5 m Tiefe ankert. Die Kette kann, bis sie steif kommt, etwa 750 Joule Energie aufnehmen. Ein Reitgewicht von ueber 20 kg erhoeht die Energieaufnahme auf knapp 1.200 Joule. Wenn das Boot nun durch einen Winstoss auf 1,5 knoten beschleunigt wird, muss die kinetische Energie von 1.500 Joule aufgenommen werden. Das kann weder die Kette allein, noch kann sie es mit Reitgewicht (abgesehen von der wahrscheinlich unguenstigen Plazierung des Gewichts). Wenn das Boot 2 kn Fahr aufnimmt, muessen bereits 2.600 Joule ‘vernichtet’ werden Wenn also die Kette steif kommt, muss der Anker die gesamte Last halten. (Ein Kettenvorlaeufer macht schon Sinn, weil Kette sehr frueh anfaengt, Energie aufzunehmen, dann aber sehr schnell, beim Steifkommen, keine weitere Energie aufnehmen kann. Die Leine faengt erst spaeter an, Energie aufzunehmen, aber dann immer mehr, bis etwa 10.000 Joule fuer eine 16 mm Leine).

Wichtig ist, nochmals, der Zugwinkel, der auf den Anker wikt, und ihn seine Haltekraft beweisen laesst. Ein moeglicht flacher Winkel kann nur durch entsprechenden scope erreicht werden (Freibord des Bootes zur Wassertiefe addieren!). Ein scope von 3 : 1 entspricht einem Zugwinkel von 18 Grad, ein scope von 5 : 1 entspricht einem Zugwinkel von 12 Grad, das stellt also in etwa die Grenze des Vertretbaren dar.

Ein Beispiel: Fuer mein 35 ft Boot ist der Hauptanker ein 35 lbs. CQR, mit 80 m Kette von 10 mm Staerke, und Ankerwinch. Die Kette wirkt ja wie ein Reitgewicht. Alternativ koennte ich – bei gleichbleibendem Systemgewicht – nur Leine mit einem 188 kg Reitgewicht und dem CQR fahren, oder nur Leine mit einem 200 kg Anker fahren (der haelt schon richtig grosse Schiffe). Vorausgesetzt, der Zugwinkel auf den Anker ueberschreitet 12 Grad nicht (5 : 1 scope), wird hier am deutlichsten, welches System wohl am besten haelt.

Daher mein Fazit, was Haltekraft angeht:
Reitgewichte machen kaum Sinn, Kette macht wenig Sinn, zusaetzliches Gewicht ist am besten im Anker aufgehoben, an dem im Zweifel das ganze Schiff haengt. Das bedeutet, das auch Bleileine kaum Sinn macht.
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  #16  
Alt 20.04.2006, 11:54
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@sayang
Reitgewichte machen auch Sinn wenn du den Drehkreis um den Anker verkleinern möchtest, bzw. im Hafen (römisch katholisch) die Kette dann senkrecht von der Rolle auf den Grund führen willst um anderen das Verwickeln in die Kette zu ersparen. Aber das Verhältnis Kettenlänge zu W-Tiefe muß stimmen.
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Karl-Heinz
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  #17  
Alt 20.04.2006, 12:12
Sayang Sayang ist offline
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Zitat:
Zitat von apiroma
@sayang
Reitgewichte machen auch Sinn wenn du den Drehkreis um den Anker verkleinern möchtest, bzw. im Hafen (römisch katholisch) die Kette dann senkrecht von der Rolle auf den Grund führen willst um anderen das Verwickeln in die Kette zu ersparen. Aber das Verhältnis Kettenlänge zu W-Tiefe muß stimmen.
Das funktioniert nur bei leichtem Wind, da kann man aber die Kette/Leine kuerzen, oder einen Fender am Heck ausbringen. Wenns blaest - und dann brauche ich die Haltekraft - traegt das Reitgewicht praktisch nichts bei.
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  #18  
Alt 20.04.2006, 12:33
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Bayliner Charisma Bayliner Charisma ist offline
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Also Leute, mir bringen diese ganzen Diskusionen nicht viel (na ja ein wenig schon) da hier ständig Äpfel mit Birnen verglichen werden. Weder habe ich 3,5 t noch ein 10 m Segelboot und geschweige denn einen Anker mit 25 kg.
Also nochmal, meien Bayliner 2052 ist 6,20 lang und wiegt ca.1,5 t, Ankern möchte ich in Kroatischen Buchten (über Nacht) und auch nur wenn der Wetterbericht nicht gerade Sturm ansagt. Die Ankertiefe stelle ich mir jetzt mal so um die 4-5 Meter vor (ist doch nicht unrealistisch, oder gibt es solche Buchten nicht?). Und mein Ankergeschirr wird dann wie folgt aussehen: 11 kg Jambo Anker (verzinkt), Wirbelschäkel Edelstahl, 8mm - 5m Kette (verzinkt oder Edelstahl weiß ich noch nicht) und 30m - 12mm Ankerleine.
Das müsste doch reichen für so ein "Böötchen" damit ich ruhig schlafen kann, oder wie seht ihr das?
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Grüßle Branko
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  #19  
Alt 20.04.2006, 12:48
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Zitat:
Zitat von Bayliner Charisma
Also Leute, mir bringen diese ganzen Diskusionen nicht viel (na ja ein wenig schon) da hier ständig Äpfel mit Birnen verglichen werden. Weder habe ich 3,5 t noch ein 10 m Segelboot und geschweige denn einen Anker mit 25 kg.
Also nochmal, meien Bayliner 2052 ist 6,20 lang und wiegt ca.1,5 t, Ankern möchte ich in Kroatischen Buchten (über Nacht) und auch nur wenn der Wetterbericht nicht gerade Sturm ansagt. Die Ankertiefe stelle ich mir jetzt mal so um die 4-5 Meter vor (ist doch nicht unrealistisch, oder gibt es solche Buchten nicht?). Und mein Ankergeschirr wird dann wie folgt aussehen: 11 kg Jambo Anker (verzinkt), Wirbelschäkel Edelstahl, 8mm - 5m Kette (verzinkt oder Edelstahl weiß ich noch nicht) und 30m - 12mm Ankerleine.
Das müsste doch reichen für so ein "Böötchen" damit ich ruhig schlafen kann, oder wie seht ihr das?
Damit kannst du beruhigt schlafen, aber bitte bei 5m Wassertiefe min. 25m leine raus.
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mit sportlichem Gruß
Hendrik
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  #20  
Alt 20.04.2006, 12:50
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Ob es reicht? Ich kenne die Haltekraft des Jambo nicht, wenn sie vergleichbar mit anderen “modernen” Ankern ist, sollte das Gewicht ausreichen.

Bei 5 m Wassertiefe (plus Freibord) und 35 m Kette/Leine bist Du fast an der Grenze. Ich wuerde mindestens 50 m Leine nehmen. Dafuer kannst Du Dir den Wirbelschaekel sparen.

Und wenn Du igendwann die Haltekraft erhoehen willst, weil z.B. Fallwinde die Berge runterkommen, nehme einen schwereren Anker, und fange nicht an, mit Reitgewichten oder Bleileine zu spielen.

Das ist in Kuerze, was ich vorher geschrieben habe, und was Du fuer Aepfel oder Birnen gehalten hast.
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  #21  
Alt 20.04.2006, 15:34
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Moin Branko,
um zu unterstreichen was Sayang geschrieben hat , schau mal diesen Thread an :
http://www.boote-forum.de/viewtopic....flugscharanker
die letzte Seite gilte für alle Anker.
__________________
Es grüßt Dich / Euch der PETER.
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  #22  
Alt 21.04.2006, 01:29
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Hallo Branko!

Ich verwende selbst einen 11kg Jambo Anker in einer 24er SeaRay.
Alles was du vor hast past prinzipiell. Du könntest aber ruhig auch den 8kg Anker verwenden bei deinem Bootsgewicht.

Zum Jambo kann ich dir noch einige Tipps geben. Der Anker spielt seine Vorzüge enorm gut auf hartem oder krautigem Untergrund aus. Der Anker fährt bei mir in der Donau selbst bei Strömung in den harten Kies und Steineboden der Donau ein. Kann man mit allen anderen gängigen Ankern getrost vergessen, diese greifen einfach nicht wenn der Boden zu hart ist.

In Kroatien findest du sehr oft feinen Sand vor. Hier mußt du den Jambo, um oprtimales Eingraben zu erreichen, immer mit sehr langer Leine oder Kette "einfahren". Wählt du die Leine zu kurz, gräbt er sich nicht ein. Ich verwende auch bei nur 2-3m Wassertiefe zum Einfahren min. 20m Leine. Der Anker geht dann voll in den Sand, und ich kann dann meinen Gashebel fast bis zur Vollgasstellung rückwärts bwegen (220PS), ohne daß der Anker nachgibt. Damit kannst du dann auch ruhig schlafen, sollte einmal überraschend der Wind mehr werden.

Ich habe meine Gesamtlänge Kette + Leine auf 60m erhöht. Damit hat man auch bei Wassertiefen bis 10m immer noch optimales Ankerverhalten. Das würde ich dir auch empfehlen. Ob du einen 8mm Kettenvorlauf oder 6mm verwendest ist egal. Es reichen locker auch die 6mm.

Vielleicht noch ein interessanter Aspekt. Wenn du am Anker liegst, und es geht etwas Wind, beginnt das Boot standig zu schwoien. Dabei entsteht immer eine Ruck, wenn sich die Leine voll spannt. Je schwerer deine Leine/Kette ist, umso mehr Gewicht muss vom Boden gehoben werden um die Leine/Kette zu spannen. Das ergibt einen sehr angenehmen Dämpfungseffekt.

Schönen Gruss
Richard
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  #23  
Alt 21.04.2006, 08:02
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Hallo Richard,
vielen Dank für Deine Stellungnahme, hat mir sehr geholfen. Mir wurde gesagt den Jambo gibt es erst ab 11 kg. Gibt es den denn auch als 8 kg Ausführung??? Weißt Du da mehr ???
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Grüßle Branko
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  #24  
Alt 21.04.2006, 08:30
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Hallo Branko!
Sorry, Fehler von mir. Habe jetzt nocheinmal bei http://www.jamboanker.com nachgesehen und festgestellt, daß es wirklich nur mehr Anker ab 11kg gibt. Im Jahr 2004 war der Kleinste noch mit 10kg. Kannst ruhig den mit 11kg nehmen. Du wirst dich wundern, wie klein der Anker ist im Vergleich z.B. zu einem Deltaanker mit gleichem Gewicht.

Schöne Grüße
Richard
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