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Alt 17.08.2014, 19:58
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Standard Abenteuer Sachsen-Anhalt – eine Sommertour in unbekannte Gewässer

Der Plan:

Eine Woche Urlaub nutzen um von Potsdam über Brandenburg/Havel, Genthin, Tangermünde, Havelberg, Rathenow, Plaue zurück nach Brandenburg und Potsdam zu fahren. Dabei erste Erfahrungen auf der Elbe zu sammeln und die Untere Havel kennen zu lernen. Außerdem war die MY Swoboda noch nie in Sachsen-Anhalt!


Die Vorbereitung:

Die Bilge mit Getränken, Obst und Gemüse füllen und den Kühlschrank mit allerlei Fleisch, Wurst und Käse. Man kann ja nicht wissen, ob es in SA auch etwas zu essen gibt. Fäkalientank geleert und Frischwasser und Diesel aufgefüllt. NV-Karten und sonstige Infos über das Zielgebiet studiert. Kurz noch die Motortechnik gecheckt, alles klar. Nur das Laptopkabel liegt zuhause – es wird also eine offline-Tour.


1. Tag: Auf nach Brandenburg/Havel


Um die Mittagszeit ging es in gemütlicher Verdrängerfahrt vom Tiefen See in Potsdam los Richtung Caputh und Werder/Havel. Bekannte Gewässer, die NV-Karte liegt ungenutzt auf dem Kartentisch. Das neue Steiner-Glas ist im Einsatz um die WSP frühzeitig zu sichten. Bei Sonnenschein ein Kurzstopp in Werder. Fischbrötchen muss sein. Weiter über den Zernsee . In Ketzin grüßen wir das Gasthaus an der Fähre und genießen die Weiterfahrt bei angenehmen 25 Grad und Sonne über die sehr schöne Havel. In Brandenburg geht es direkt zur Vorstadtschleuse und wir haben Glück: ein Sportbootfahrer vor uns hatte schon angemeldet und gerade ging das Schleusentor auf. In 20 Min. waren wir durch und konnten am Kleinen Beetzsee in die Innenstadt von Brandenburg abbiegen. An der Jahrtausendbrücke gab es auch noch einen Liegeplatz für uns und wir konnten beim Italiener im 1.Stock eine Kleinigkeit essen. Gegen 20.30 Uhr ging es dann raus auf den Beetzsee und wir legten uns für die Nacht in einer kleinen Bucht hinter der Regattastrecke vor Anker.


2. Tag: Genthin mag keine Sportbootfahrer


Am Morgen ging es nochmal durch Brandenburg/Havel, vorbei am REWE-Anleger und verfolgt von jugendlichen Kanuten auf Trainingsfahrt in die Niedere Havel. Das Wetter wurde zunehmend schlechter und der Wind frischte auf. Bei der Einfahrt in den Breitlingsee schlägt uns eine kräftige See entgegen und die Scheibenwischer laufen auf Hochtouren. Die Sicht ist mäßig und wir bahnen uns den Weg im Fahrwasser der Tonnen über die Seen an Plaue vorbei in den Wendsee. Dort ist auf einmal die Sonne wieder da und wir ankern für eine kleine Mittagspause. Ich nutze die Zeit und bereite die Gastlandflagge für Sachsen-Anhalt vor um diese auf Steuerbord zu setzen. Von nun an dringen wir in unbekannte Gewässer vor. Auch an der unmittelbar bevorstehenden Schleuse Wusterwitz haben wir Glück und können sofort mit zwei weiteren Sportbooten schleusen. Der Elbe-Havel-Kanal ist auf der Strecke bis Genthin gar nicht so langweilig und bietet einiges an Naturbeobachtungen. Genthin stellt dann das erste Abenteuer SA dar: Wir kommen über ein Industriegebiet ins Stadtzentrum. Überall an den neuen Spundwänden (teilweise wird noch daran gearbeitet) ist das Anlegen für Sportboote verboten. Der sehr kleine Sportboothafen ist verlassen und wenig einladend. So schaffen wir es nicht einen Kurzliegeplatz zu finden und der Landgang nach Downtown Genthin mit einem Eis essen muss ausfallen. Aus der Bordküche gibt es Schnittchen und wir bringen den Rest des nun doch sehr monotonen EHK hinter uns. Gegen 16 Uhr sind wir am Abzweig Parey und können uns an der Schleuse zur Elbe anmelden. In SA wurde investiert! Alle Schleusen die wir ab jetzt auf unserer Tour befuhren haben einen neuen Sportbootanleger mit Schwimmsteg und einem Telefon zur Anmeldung. Über Funk klappt das nicht immer. Kurze Wartezeit und es geht in die Schleuse. Komischerweise bergan in die Elbe. Diese hat im August mit einer Fahrwassertiefe laut ELWIS von um die 2,00 m noch ausreichend Wasser für unseren Tiefgang von 0,85 m.
Und das nächste Abenteuer SA wartet auf uns: die Ansteuerungskreuze auf der Elbe. Kurs Backbord zum linken Ufer, ein, zwei Zeichen weiter, Kurs Steuerbord und das nächste gelbe Kreuz am rechten Ufer ansteuern. Wenn man sich mal eingewöhnt hat, eine feine Sache. So geht es entspannt (immer mit einem Auge auf dem Tiefenmesser) bis nach Tangermünde. Dort werden wir im Sportboothafen sehr herzlich aufgenommen und fühlen uns in der top gepflegten Anlage sehr wohl. Am Abend steht noch ein Rundgang durch die Innenstadt an und natürlich landen wir beim Kuhschwanzbier mit herzhaftem Imbiss.


3.Tag: Arneburg schläft Mittags – die Schleusenzentrale auch


Tagesziel ist heute Havelberg. Der Weg dorthin führt weiter Elbe abwärts zur Mittagszeit am linken Ufer Arneburg auftaucht. Ab in den städtischen Hafen, wo es kein Problem ist einen Liegeplatz zu finden. Der Hafenmeister macht von 11 bis 15.30 Uhr Mittagspause, so daß wir ihn nicht zu sehen bekommen. Getrieben vom Gedanken Kuchen und frische Brötchen einzukaufen, quälen wir unsere Körper bergan hoch in die Ortsmitte. SA um 12.00 Uhr: der Ort ist ausgestorben. Kein Mensch zu sehen. Eine einsame Touristin schiebt ihr Fahrrad durch die Gassen. Der Wind pfeift und beim Bäcker empfängt uns das Schild: Mittagspause von 12 – 14.30 Uhr. Glückliches Sachsen-Anhalt!
Wir wagen sogar noch den Aufstieg bis zur „Burg“ um dann enttäuscht fest zu stellen, daß die Burg geschliffen wurde und nur noch ein Park existiert. Das dortige Restaurant ist mit Rentnern und Radfahrern besetzt. Wir kehren am Hafen in die „Strandperle“ ein um nach der Expedition Arneburg uns zu stärken. Dort überrascht uns die Servicekraft mit der Aussage: „Die Brötchen werden für unsere Gäste immer frisch aufgebacken!“ Das hört man auch nicht in jedem Restaurant …
Zurück auf der Elbe stand uns noch das Abenteuer „Gierseilfähre“ bevor. Interessante Technik und man muss ein wenig aufpassen das man die richtige Seite zur Vorbeifahrt wählt. An der Schleuse Havelberg angekommen erfolgt die Anmeldung über Telefon. Nach Auskunft der „Schleusenzentrale Rathenow“ erfolgt die Schleusung in 20 Min. Immer mehr Paddler treffen ein und nach 40 Min. fragen wir nochmals vorsichtig nach, ob wir mit der Schleusung heute noch rechnen können. „Der Kollege hat das nicht notiert. Wir haben sie vergessen!“ Nach einer Stunde wurde uns dann von der wohl stark beanspruchten und gestressten Zentrale Einfahrt gewährt.
Wir schaffen es vor 18 Uhr in Havelberg festmachen zu können. Und in der örtlichen Bäckerei gibt es kurz vor Ladenschluss auch noch etwas zu kaufen: „Was muss heute noch weg?“ Wir beschließen nach einem Rundgang außerhalb der Stadt auf der Havel zu ankern. Das ist aber auf diesem Streckenabschnitt gar nicht so einfach, da die Seitenarme schnell sehr flach werden und verkrautet sind. Dann haben wir jedoch einen tollen Ankerplatz in Mitten der Naturidylle gefunden. Der Smutje bereitet Fisch zu und wir genießen den Sonnenuntergang. Leider zieht dann ein Unwetter auf und es fegt ein Sturm übers Land, der befürchten lässt das wenn der Anker ausbricht auf der engen Havel das Wasser ausgeht. Nach kurzer Überlegung geht es im letzten Tageslicht zurück nach Havelberg und wir machen bei strömendem Regen und Sturm am Schwimmsteg der Firma Kiebitzberg Gruppe fest, froh dort sicher die Nacht in Ruhe verbringen zu können.


4. Tag: Zwei Schleusen in Rathenow – nur eine in Betrieb


Um 7 Uhr werden wir vom Arbeitsbeginn auf der Werft geweckt und fahren zum Frühstücken wieder auf den Ankerplatz den wir in der Nacht fluchtartig verlassen haben. Heute steht uns das Abenteuer „Schrägwandschleusen“ bevor. Die Schleusen in Garz und Grütz und auch die Hauptschleuse in Rathenow sind Schleusen mit schrägen Wänden. Das erfordert für ein 9 m Boot eine spezielle Technik beim Schleusen, um einerseits das Boot festzumachen (die Schleusenwand ist beim zu Berg schleusen verdammt weit weg), dann aber auch Abstand zu Halten damit das Boot trotz Fender keine Kratzer abbekommt. Mit Boots-, Schleusenhaken und zu zweit ist es kein Problem auch dieses Abenteuer zu bestehen. Wie es sich in Rathenow zeigte war die Stadtschleuse (eigentlich für Sportboot vorgesehen) außer Betrieb. Offensichtlich Wartungsarbeiten an den Schleusentoren. Die Fahrt auf der Havel durch das Naturschutzgebiet hingegen war herrlich, vor allem wenn man die Artenvielfalt an Vögeln zu schätzen weiß. Selbst einen Fischadler konnten wir sichten.
Übrigens, das Restaurant am Alten Hafen in Rathenow kann man zum Essen wirklich empfehlen. Am Abend wurde die Gastlandflagge wieder eingeholt – Brandenburg hat uns wieder!


5. Tag: Zurück in bekannten Gewässern


Über Premnitz und Pritzerbe geht es am folgenden Tag noch durch eine weitere Schrägwandschleuse bis nach Plaue. Wir staunen nicht schlecht als wir die gewaltige Flotte an Hausbooten von BunBo im Hafen sehen: Freitagmittag ist wohl Wechselzeit. Am Stadtanleger kommen wir nicht am Fischbrötchenstand vorbei. Danach geht es über den Plauer See zurück nach Brandenburg/Havel und auf den Beetzsee. So langsam geht unsere Sommertour zu Ende und wir genießen die Zeit auf dem See.


6. Tag: Im Heimathafen


Am letzten Urlaubstag geht es über die Havel und den Sacrow-Paretzer-Kanal zum Lehnitzsee bei Potsdam, bevor wir dann über den Jungfernsee wieder den Heimathafen erreichen.

Fazit:

In Sachsen-Anhalt gibt es viele Abenteuer zu bestehen. Auf der Elbe war – wohl bedingt durch den Wasserstand und die Urlaubszeit - kaum Schiffsverkehr (zwei Berufsschiffer in zwei Tagen gesichtet). Die Untere Havel ist ein bezaubernder Flussabschnitt, der im nächsten Jahr durch die BUGA wohl viele Besucher erleben wird. Die Infrastruktur für Sportbootfahrer ist gut ausgebaut, die Gastronomie eher einfach und bodenständig.

Link:
http://www.faszination-havel.de/1019...-945-1-21.html

P.S.
Fotos gibt es keine. Soll sich jeder selbst ein Bild machen.
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