AWN insolvent...?...

[Sternchen]

….. eigentlich war es abzusehen und nur eine Frage der Zeit. Meine Erfahrungen und Kontakt seit bestimmt schon über 2-3 Jahren ist eher schlecht. Die Erreichbarkeit, Kommunikation, Kompetenz hat sich sowas von zurückentwickelt. Den Laden in HH mag ich ja aber es gibt dort auch nur 2 Mitarbeiter, die Ahnung haben und engagiert dabei sind.
Seitdem es so schlecht geworden ist halt ich mich an den anderen Ausrüster mit drei Buchstaben, da klappt alles perfekt!
Würde mich aber freuen, wenn AWN weitermacht und man dort wieder gerne einkauft oder bestellt.

[Totti-Amun]

Zitat von schimi

Für mich gab es schon seit vielen Jahren keinen Grund mehr bei AWN etwas zu bestellen. Die Sortimentstiefe und die Verkaufspreise waren z.B. bei SVB attraktiver.

Genau diese Preisspirale, wo ist noch mehr rauszupressen, ist das Problem des Einzelhandels.

Think about it.

Gruß

Totti

[Totti-Amun]

Zitat von floberlin

Vielleicht noch als Ergänzung zu Tottis Beitrag aus #10. Das Geschäft mit Asien unterliegt gewissen Regeln und Zyklen.
Eine Regel zum Beispiel lautet, ohne Anzahlung bewegt sich nichts. Das kann je nach Auftragsvolumen von 5 bis 75% des Gesamtwerts gehen.
Vorher werden keine Formen oder Werkzeuge hergestellt, keine für die Produktion erforderlichen Materialien bestellt oder Produktionskapazitäten geblockt.
Das heißt, man schießt als Importeur locker 12-18 Wochen Geld vor, bevor man selbst den ersten Euro verdienen kann.

In unserer Branche ist es üblich, dass angezahlt wird bei Bestellung, weitere Abschlag bei Produktion.
Der Container geht erst raus, wenn der voll bezahlt ist. Keinen Tag früher.
Und ja, da geht es um viel Geld und wenn man sperrige Güter hat (Beispiel Hardboards Stand Up Paddel, über 4m Kartonlänge) ist das nicht mehr lukrativ bei den vergangenen Frachtraten.

Grüße

Totti

[Wendigo]

Zitat von hpkoopmann

Es ist mal wieder erstaunlich, wie wenig Fachwissen hier und in der Presse mal vorhanden ist.

AWN ist in einem Insolvenzverfahren und nicht Konkurs!

Ein Insolvenzverfahren ist ein ganz normaler, gesetzlich geregelter, Vorgang bei einer Zahlungsunfähigkeit. Das bedeutet weder die Schließung des Unternehmens noch die Liquidierung der Vermögenswerte.

Viele große (auch internationale) Unternehmen waren schon mal insolvent und sind teilweise gestärkt daraus hervorgegangen. Der Autobauer GM war mal insolvent und viele andere große Unternehmen auch.
Manchmal passiert sowas z.B. weil ein großer Auftrag schiefgeht, ein großer Kunde Insolvent geht und den Lieferanten mitreißt. Wird bei AWN nicht der Fall sein, aber bei vielen Insolvenzen ist das der Fall.
Man geht als Unternehmen für einen Kunden in Vorleistung und der zahlt dann nicht....schon hat man ien Liquiditätsproblem.

Aus den USA liest man ganz oft, das eine Firma unter "Chapter11" steht, das bedeutet, das sich das Unternehmen saniert, und grade nicht die Forderungen von Lieferanten bedienen kann.

H.P.

In DE geht es bei einer Insolvenz (Umgangssprachlich auch Konkurs, weil faktisch kein Geld da ist, die Lieferanten zu bezahlen = Zahlungsunfähig, und bis vor ein paar Jahren auch der richtige Begriff) darum, die Gläubiger zu befriedigen. Ganz im Gegensatz zur USA, da geht es beim Chapter 11 darum, das Unternehmen zu refreshen, also nicht vergleichbar.

Und bei AWN fehlt Geld, das wird auch aus den Presseberichten deutlich, es werden Investoren gesucht. Ob der Ausgang des Verfahrens dann in einer Liquidierung endet oder ein Investor sich findet lässt, bleibt abzuwarten.
Kein gutes Zeichen ist das die Insolvenz nicht in Eigenregie stattfindet, anscheinend gab es keine gute Vorbereitung für das Verfahren, ggf. mangels Expertise des Geschäftsführers?

[kurz]

Alles verständlich mit dem Vorauszahlung in Asien etc. Auch klar, dass das das Budget belastet. NUR: wie waren denn die letzten 200 Jahre? Gab es da nie Gewinn? Falls doch, was hat man damit gemacht? Warum gibt es keine Rücklagen für schwierige Zeiten?...

[Mave]

Zitat Wolfgang Grupp von Trigema:

"Wer ein großes Problem hat, ist ein Versager. Denn jedes Problem war mal klein und hätte er es als kleines gelöst, dann hätte er jetzt kein großes!"

[jociza]

AWN Filiale München -Taufkirchen dauerhaft geschlossen !

Sehr schade , hatten immer das gesamte Warenangebot im Geschäft .

[knibbel3]

Ich war gerade bei AWN Dormagen, hab meine Gutscheine 180€, ganz normal eingelöst. Hab mich nur gewundert, dass die erst um 12 Uhr geöffnet haben.
VG
Herbert

[billi]

Zitat von jociza

AWN Filiale München -Taufkirchen dauerhaft geschlossen !

Sehr schade , hatten immer das gesamte Warenangebot im Geschäft .

hat ja aber nichts mit der aktuellen Insolvez zu tun

Zitat:
Unsere Filiale in München/Taufkirchen ist seit dem 12.12.22 geschlossen. Vielen Dank an unsere treuen Kunden. Wir eröffnen in Kürze einen neuen Standort im Münchner Raum. Weitere Informationen folgen.

ob dann nochmal ne Filiale geöffnet wird steht auf nem andern Blatt..

[Thomas S]

https://www.youtube.com/watch?v=3F3XjET9aCM

Insolvenz mal ganz einfach vom "Fachmann " erklärt..

[Wendigo]

Zitat von billi

hat ja aber nichts mit der aktuellen Insolvez zu tun

Zitat:
Unsere Filiale in München/Taufkirchen ist seit dem 12.12.22 geschlossen. Vielen Dank an unsere treuen Kunden. Wir eröffnen in Kürze einen neuen Standort im Münchner Raum. Weitere Informationen folgen.

ob dann nochmal ne Filiale geöffnet wird steht auf nem andern Blatt..

Wenn das im Zusammenhang mit dem Insolvenzantrag steht, sieht es ganz übel bzgl. der vier Wochen Frist aus. Dazwischen liegen 6 Wochen. Das kann dann ganz eng für den Geschäftsführer werden.

[scippy]

Zitat von knibbel3

Ich war gerade bei AWN Dormagen, hab meine Gutscheine 180€, ganz normal eingelöst. Hab mich nur gewundert, dass die erst um 12 Uhr geöffnet haben.
VG
Herbert

Da hast Du eigentlich Glück gehabt. Normalerweise ist es so, dass diese Bezahlung von Gutscheinen (auch z.B. Anzahlungen), die vorinsolvenzlich getätigt wurden, dann eine Insolvenzforderung darstellen. Die kannst Du dann zur Insolvenztabelle anmelden. Es sein denn, der Herr vorl. IN-Verwalter hat das noch gar nicht bemerkt, dass seine Insolvenzmasse durch Einlösung von vorinsolvenzlich verkauften Gutscheinen geschmälert wird. Kriegt das einer der Gläubiger mit und beschwert sich bei Gericht, dann sollte der INV sich eine plausible Begründung zurechtlegen...

[billi]

Zitat von Wendigo

Wenn das im Zusammenhang mit dem Insolvenzantrag steht, sieht es ganz übel bzgl. der vier Wochen Frist aus. Dazwischen liegen 6 Wochen. Das kann dann ganz eng für den Geschäftsführer werden.

das hängt wohl nicht damit zusammen...

[Sayang]

Zitat von kurz

... NUR: wie waren denn die letzten 200 Jahre? Gab es da nie Gewinn? Falls doch, was hat man damit gemacht? Warum gibt es keine Rücklagen für schwierige Zeiten?...

Die Insolvenz ist eine Folge der mangelnden Liquiditaet.
Ruecklagen verbessern zwar das Eigenkapital, haben mit der Liquiditaet aber erst mal nichts zu tun.

[knibbel3]

Zitat von scippy

Da hast Du eigentlich Glück gehabt. Normalerweise ist es so, dass diese Bezahlung von Gutscheinen (auch z.B. Anzahlungen), die vorinsolvenzlich getätigt wurden, dann eine Insolvenzforderung darstellen. Die kannst Du dann zur Insolvenztabelle anmelden. Es sein denn, der Herr vorl. IN-Verwalter hat das noch gar nicht bemerkt, dass seine Insolvenzmasse durch Einlösung von vorinsolvenzlich verkauften Gutscheinen geschmälert wird. Kriegt das einer der Gläubiger mit und beschwert sich bei Gericht, dann sollte der INV sich eine plausible Begründung zurechtlegen...

Hallo, an der Kasse wurde der Barcode des Gutschein gescannt und der Gutschein wurde vom Rechnungsbetrag abgezogen. Das müsste dann zentral gesperrt werden. Dann habe ich Glück gehabt.
Viele Grüße Herbert

[kurz]

Zitat von Sayang

Die Insolvenz ist eine Folge der mangelnden Liquiditaet.
Ruecklagen verbessern zwar das Eigenkapital, haben mit der Liquiditaet aber erst mal nichts zu tun.

Interessant. Kann man finanzielle Engpässe nicht mit Eigenkapital überbrücken?

[Totti-Amun]

Zitat von kurz

Interessant. Kann man finanzielle Engpässe nicht mit Eigenkapital überbrücken?

Kennst du den nicht vorhandenen Unterschied?

Gruß

Totti

[BW25Interceptor]

Zum konkreten Fall kann ich nichts sagen. Aber hier geht manches durcheinander.

Insolvenzgründe sind die Zahlungsunfähigkeit (§ 17 Abs. 2 InsO) und die Überschuldung (§ 19 Abs. 2 InsO). In diesen Fällen muss Insolvenzantrag gestellt werden. Der Begriff Konkurs existiert noch im StGB und ist praktisch gleichbedeutend mit Insolvenz.

Es gibt zudem noch den fakultativen Insolvenzgrund der "drohenden Zahlungsunfähigkeit" (§ 18 InsO).

In diesem Fall steht dem Unternehmen auch noch außerhalb eines Insolvenzverfahrens ein Restrukturierungsverfahren im Rahmen des StaRUG zur Verfügung. Dieses zielt auf einen Vergleich mit den Gläubigern (praktisch ein Schuldenschnitt).

Auch ohne Eigenverwaltung im Rahmen eines Insolvenzverfahrens ist eine Sanierung durch Insolvenzplan (muss einer Vergleichsrechnung bei Zerschlagung/Liquidation standhalten) möglich. Daneben - danach hört es sich hier ein wenig an - ist eine übertragende Sanierung möglich. D.h. der Betrieb wird von einem Käufer als Asset-Deal gekauft und es geht weiter. Das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Gesellschaft läuft dann normal als Regelinsolvenz weiter.

Da das Thema hier ja interessiert und auch schon die Kosten des Verfahrens angesprochen wurden:

a) Nicht dem Verwalter den schwarzen Peter zuschieben. Der sorgt letztlich durch Verwaltung, Verwertung und Durchsetzung insolvenzspezifischer Ansprüche, wie Haftung der GF und Insolvenzanfechtung, dafür, dass es noch etwas zu verteilen gibt. Der Insolvenzantrag wird oft viel zu spät gestellt (2, 3 oder auch mal 6 Jahre und mehr). Die Vergütung berücksichtigt, dass es zahlreiche Verfahren gibt, die praktisch nicht vergütet werden. Es ist eine Mischkalkulation, die in der InsVV Berücksichtigung findet.

b) Im Rahmen der Kapitalmarktunion gibt es derzeit Verhandlungen auf EU Ebene zur Harmonisierung des Insolvenzrechts in den Mitgliedsstaaten. Es handelt sich um einen von Partikularinteressen getriebenen Vorschlag, der eine der effizientesten Insolvenzordnungen weltweit (Platz 4) erheblich durcheinander bringen wird. Das Fiskusprivileg kommt recht offensichtlich durch die Hintertür. Volle Entschuldung für Unternehmer, GF und Familienangehörigen von sog. Kleinstunternehmen (bis 2 Mio. Euro Umsatz p.a. und 10 MA), keine Insolvenzanfechtung (auch nicht bei Schenkung, Vorsatz oder Gesellschafterdarlehen) uvm. Dazu ein Pre-Pack Verfahren in dessen Rahmen die Insolvenz so vorbereitet wird, dass Gläubiger außen vor bleiben und ein zuvor bereitstehender Investor (zB aus China oder der Hauptkunde) zuschlagen kann. Leider erhält das (gruselige) Thema keine Öffentlichkeit.

Und abschließend: Drücke AWN, den Mitarbeitern und dem IV die Daumen für eine erfolgreiche Sanierung.

[Sayang]

Zitat von kurz

Interessant. Kann man finanzielle Engpässe nicht mit Eigenkapital überbrücken?

Nein, denn Eigenkapital ist "Kapitalherkunft", liquide Mittel sind "Kapitalverwendung".

[Totti-Amun]

Warum AWN insolvent ist, weiss das Floatmagazin:

https://floatmagazin.de/leute/insolv...meyer-hamburg/

Gruß

Totti

[Oldskipper]

Zitat von Totti-Amun

Warum AWN insolvent ist, weiss das Floatmagazin:

https://floatmagazin.de/leute/insolv...meyer-hamburg/

Gruß

Totti

Aber verraten tun die uns das nicht.

[Totti-Amun]

Zitat von Oldskipper

Aber verraten tun die uns das nicht.

Stimmt, ich habe mich falsch ausgedrückt.
Sie fragen es sich und schreiben viel, aber nichts mit Inhalt.

Grüße

Totti

[appel]

Vorgestern bestellt, heute geliefert. Alles i.O. Kontrollierte Insolvenz half schon so manchem Unternehmen. Eine Frage des Insolvenzverwalters. Die einen nehmen ihre Aufgabe ernst und sorgen für Fortbestand, andere fassen in die Kriegskasse solange was drin ist, und erklären dann war nichts zu retten. Die Forderungen des Inso-Verwaltets stehen ganz oben in der Liste der Forderungen….

[Voco]

Zitat von Totti-Amun

Es ist nicht so einfach, ich bin ja auch im Wassersport Einzelhandel tätig und pauschal "da haben die was falsch gemacht" ist nicht so zu unterschreiben.

Ja, 2020 und 2021 ist insofern gut gelaufen, als dass es gute und höhere Umsätze gab.
Allerdings gab es kaum Ware und man hat versucht auf Teufel komm raus, das zu nehmen, was zu bekommen war seitens der Großhändler. Besser auch ungeliebtes, als gar nix.
Gepaart mit extrem hohen Frachtraten aus Asien (auch Deutschlandversand ist inzwischen mehr als 2x so teuer), ungünstiger Dollarkurs hat man also auch einen hohen Warenbestand angehäuft, viele Sachen kamen zudem nach der Saison.
Da jetzt für 2021 bilanziert werden musste und Steuern fällig werden, fehlt es den Allermeisten schlicht an der Liquidität, nicht am Warenbestand.
Einfach auch, weil 2022 kaum was raus ging wie in den Vorjahren (Inflation, Lebenshaltungskosten Gas, Strom usw.). Man hört was von Umsatzeinbrüchen von zum Teil mehr als 30% von den Einzelhändlern.
Insofern würde ich es begrüßen, einfach von dummen Sprüchen abzusehen, wenn man keine Ahnung hat vom Geschäft.
Das ganze ist tragisch, für das Unternehmen, die Lieferanten, die Mitarbeiter und auch für die Kunden.
Hoffentlich geht es weiter und das schnell...

Grüße

Totti

Totti...haste gut geschrieben!!!

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[Etoile]

waren am 24. auch noch bei AWN in Reinickendorf, und konnten ganz normal einkaufen. Haben zwar nicht alles bekommen, aber das was gefehlt hat, haben wir online Bestellt und mit unserem Gutschein bezahlen können. Zumindest das geht noch, die müssen ihr Zeug ja auch loswerden.