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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 25.12.2021, 21:07
Arukard Arukard ist offline
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Standard Motorboot – von Papenburg nach Kamperfehn (+ Jahresrückblick 20/21) - Arukard - 20/21

Jahresrückblick 20/21
Ein Traum ist zerplatzt. Der Gedanke viel Zeit auf dem Boot zu verbringen war eine schöne Idee, aber auch nicht mehr. Jetzt habe ich seit circa eineinhalb Jahren ein tolles Boot und kann an zwei Händen abzählen, wie viele Touren ich gemacht habe. Trotzdem kann ich das Boot ja nicht einfach verrotten lassen. Dafür war es zum einen zu teuer und zum anderen war das einfach nicht der Sinn der Anschaffung, aber beginnen wir einmal von vorne. Dieser Bericht setzt – wenn auch sehr spät – nach Start of a Journey an.
Wie ihr lesen konntet hatte ich insbesondere zu Ende meines Trips ein paar Probleme (Situation vor der Schleuse Herbrum), die mich deutlich gehemmt haben das Boot wieder frei zu nutzen. Mit einer Weiterbildung die ich seit geraumer Zeit besuche und auch noch bis Mitte nächsten Jahres besuchen werde, sind die Wochenende auch sehr beschnitten, sodass ich für mich nicht einmal eine große Ausrede brauchte mich nicht um das Boot zu kümmern. Um den Rückblick 2020/21 zu überspringen und direkt die Tour nach Kamperfehn zu lesen, schaut einfach in den zweiten Post in diesen Thread.
Das Jahr 2020 schritt voran und schließlich sind wir kurz vor Winter, als auf einmal Bekannte aus dem Yachtclub Surwold sich melden und mich informieren, dass sie keine Winterlieger haben. Da ich den Krantermin verpasst hatte blieb mir also nichts anderes übrig als den Hafen zu wechseln. Ich wollte sowieso in den Yachtclub Papenburg wechseln (wohne ich näher dran und die Illusion häufiger fahren zu können war ja auch noch vorhanden) und schließlich ging es dann am nächstmöglichen Termin los. Die Route war gesteckt. Yachtclub Surwold, Schleuse Dörpen, Schleuse Bollingerfähr, Schleuse Herbrum und schließlich die Seeschleuse Papenburg bevor wir dann in den Yachthafen Papenburg einfahren konnten. Hier einmal die Reiseroute im Bild (Bild von NavShip – Browser-Version):


Natürlich nicht mit bestem Wetter, aber wer das ganze Jahr über so Faul war darf sich nicht beschweren, also los und wider aller Erwartungen lief das ohne Komplikationen, also einfach ein paar Eindrücke.


Schon vor der Fahrt konnte ich merken, dass ich echt lange meine kleine Kostbarkeit habe schludern lassen und insbesondere in den letzten beiden Monaten vor der Überführung nach Papenburg habe ich unterschätzt wie schnell der beschiedene Grünspan ansetzt. Also ran an den Schrubber, auch wenn mittlerweile der 27.11.2020 war, schließlich bis in den Abend.


Am nächsten Tag habe ich mir noch kurz von der Seeschleuse aus das aktuelle Schiff der MeyerWerft angeschaut, die Odyssey of the Seas, die gerade die Abschlussarbeiten erhielt, während bereits der Rohbau des Nachfolgers (Hintergrund) aus eine der Hallen lugte. Auch am folgendenTag habe ich noch mal vorbei geschaut und habe dabei noch eine Schleusung eines kleineren Betriebsschiffes betrachtet.


Ich Dezember habe ich mir dann eine dieselbetriebene Standheizung gekauft (mit Timer) um das Boot im Winter wenigstens mal aufheizen zu können. Zwar war das Boot bereit für den Winter, aber so ganz traute ich dem Braten dann doch nicht. Als die Heizung ankam und getestet war fror es natürlich schon. Mein Timing ist halt nicht das Beste. Ich also zum Boot und wollte darauf um die Heizung an Board zu bringen aber nicht zu machen. Das Boot war so in einer Eisschicht gefangen, dass ich mich nicht traute es zu betreten um die Außenhülle nicht zu beschädigen. In den folgenden Tagen ging es runter bis -12°C.
Dann war erst mal wieder eine Zeit lang nichts, natürlich habe ich im Winter immer wieder vorbeigeschaut und danach immer weider kleine Tagesfahrten gemacht und die Sonne genossen. Dabei musste ich das Boot zwei Mal um setzen. Das erste mal vom im Winter betriebenen ersten Steg (1) zu dem Dahinter (2) in die große Box. Viel Platz, sehr viel Platz, eigentlich toll aber irgendwie auch schon wieder zu viel, da konnte ich nur mit einer weiteren Person anlegen, da ich sonst die Taue nicht mehr über die Dalben bekommen hätte. Später ging es dann in eine andere Box (3) in der ich sogar alleine anlegen konnte. Klasse. Nebenbei konnte ich noch die Gesine von Papenburg im Hafenbecken antreffen, auf der ich 2020 ja leider wegen COVID-19 nicht mehr mitfahren konnte. Hier die zugehörigen Impressionen.


Hier noch einmal meine Liegeplätze im Überblick (Bild von GoogleMaps):

Geändert von Arukard (26.12.2021 um 13:33 Uhr)
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Alt 25.12.2021, 21:09
Arukard Arukard ist offline
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Standard Ghostboat - Reise ins Winterlager

Ghostboat – Reise ins Winterlager
Wir schreiben September 2021. Der Yachtclub verschickt eMails mit den aktuellen Kran-Terminen und ich muss mir Gedanken machen, was ich eigentlich will. Winterlieger oder Auskranen, Halle oder draußen, beheizt oder unbeheizt, verkaufen oder behalten. Alles Gedanken die ich mir gemacht habe. Schließlich konnte ich dem Boot bislang nicht gerecht werden. Also musste ich für mich zumindest den Gedanken des Verkaufens noch etwas genauer berücksichtigen. Falls ich verkaufe wäre es auf jeden Fall eine unsagbare Wertsteigerung, wenn das Boot in einem Top Zustand ist und jetzt im Winter? Nee, das wäre finanziell eher ungünstig, auch wenn die Preise (soweit ich den Überblick habe) in den letzten zwei Jahren gestiegen sind. Meine Lösung: Erst mal in ein vernünftiges Winterlager, was zwar etwas mehr kostete aber wo ich mir sicher sein konnte, dass das Boot alles bekommt was es braucht. Ich habe schließlich recherchiert und mich dann mit der Firma Siemer Jachtservice. Nach einem netten Kontakt habe ich mich dann dazu entschieden das Boot einlagern zu lassen, winterfest und im Anschluss auch wieder saisionbereit zu machen, die Motoren checken zu lassen und das Anti-Foul erneuern zu lassen. Kostet zwar ne ganze Stange Geld, mit der ich ursprünglich gar nicht kalkuliert habe, aber wenn ich den Wert erhalten möchte und auch gute Verkaufsargumente möchte blieb mir nicht viel übrig, zumal mir vorzunehmen alles selber zu erledigen … naja, stellen wir diese Frage mal lieber nicht.
Der November schritt voran und die Uni bzw. die Weiterbildung machte mir immer wieder einen Strich durch die Rechnung, weswegen ich es nicht geplant bekommen habe mit dem Boot von Papenburg aus los zu fahren. Schließlich bin ich in Papenburg abhängig von den Gezeiten. Nur zwei Stunden vor und zwei Stunden nach Hochwasser ist die Schleusung für Sportboote möglich und am Sonntag, wo keine Weiterbildung gewesen wäre, gar nicht. Also strich die Zeit weiter dahin und es wurde Dezember. Die Crew war klar, ein Arbeitskollege hatte tierisch Bock mit zu kommen, nur einen Termin haben wir nicht hinbekommen.
Schließlich kam eine eMail in er mich die Firma Siemer darauf aufmerksam machte, dass ich nur noch bis Montag Zeit hatte meine Freya zum Kranen vorbei zu bringen, da danach 2 Wochen BetriebsUrlaub anstanden. Uff. Also wieder in den Check für die Gezeiten und schon ratterte das Hirn los. Ich war sogar so verzweifelt und habe direkt bei eBay-Kleinanzeigen eine Anzeige geschaltet und Bekannte gefragt, ob die ggf. eine Überfahrt durch Fremde begleiten können und ich habe alle mit Bootsführerschein, die mir auf den Schnelle eingefallen sind, angerufen um herauszufinden, ob sie Montag Zeit hätten. 8 Uhr konnte geschleust werden. Von Papenburg bis nach Kamperfehn dauert es etwa 6 Stunden und in Kamperfehn befinden sich noch zwei Brücken die angehoben werden müssen, also war ein Termin notwendig.
Als ich schließlich meinen Ausbilder für den Sportbootführerschein anrief hatte er noch ein paar Anregungen und nach ein wenig hin und her einigten wir uns auf eine Fahrt am Samstag. 16 Uhr Schleusung. Mein Ausbilder, mein Arbeitskollege und ich. Start um 16 Uhr. Die Route war gesteckt. Start in Papenburg, durch die Seeschleuse Papenburg, die Ems hoch und dann erst mal durch die Seeschleuse Herbrum um schließlich im Tidenunabhängigen Gewässer zu sein. Je nach Wetterlage und Sicht konnte man dann weiter bis zum Goldfisch, wo ein paar Anleger sind. Am Sonntag entspannt weiter nach Surwold und am Montag fährt mein Bekannter von Surwold nach Kamperfehn. Das war zumindest der Plan.


Samstag, 16 Uhr am Hafen in Papenburg. Mist. Es hatte über Nacht gefroren und auch wenn es vorher bereits getaut hatte war im Hafen immer noch Wasser. Hindernis 1 war also das Boot aus dem Hafen zu bekommen.


Oh man, das konnte ja was werden. Es war ein sehr merkwürdiges Gefühl mit dem Boot durch das Eis zu fahren, zwar war die Eisschicht dünn, aber auf dem Boot war das absolut nicht zu beurteilen. Ab in die Seeschleuse und dann ab auf die Ems. Bis war schließlich darauf waren, war es schon 16:45 Uhr. Also los und mit Panorama schön Richtung Schleuse Herbrum


Doch dann ist es so weit. Nebel zieht auf. Super und wir sind noch nicht mal bei der Schleuse angekommen und das war meine erste Fahrt bei so schlechter Sicht. Bislang war ich gefahren und mein Fahrlehrer, 72 Jahre, turnte bei der Schleusung vorne auf dem Deck herum. Schließlich bat ich ihn in der Schleuse zu fahren, er müsse ja nicht als erfahrenster Veteran vorne auf dem Deck rumturnen, wo es nass, kalt und eisig war. Das übernahm dann ich, weil ich ja sehr froh über die Unterstützung war. Das am meisten Beruhigende war, dass mein „Fahrlehrer“ dabei war. Also auf in den Kampf und mit echt so bescheidener Sicht, dass wir nur noch die Silhouetten der Böschung erkennen könnten.


Vor der Schleuse Herbrum hatten wir schließlich ein Betriebsschiff vor uns. Wenigstens etwas Licht, da wir, wenn nur unser eigener Scheinwerfer an war, quasi nur eine weiße Wand vor uns hatten. Also immer schön dran bleiben, da es mittlerweile auch echt dunkel war, aber mein „Fahrlehrer“ beschlossen hatte bis nach Surwold durch zu fahren. Also war das nächste Ziel die Schleuse Bollingerfähr. Auf dem Weg dorthin haben wir etwas auf Niederländisch über den Funk mitbekommen und auf einmal blieb das Betriebsschiff vor uns stehen. Na toll. Was hatte der denn jetzt vor. Nachdem wir also wieder eine Viertelstunde rumgedümpelt sind konnten wir endlich den Grund erkennen. Ein entgegen kommendes Betriebsschiff. Wir für uns hätten kein Problem damit gehabt in diesem kurvenreichen Abschnitt der Ems daran vorbei zu kommen, der Kahn vor uns allerdings schon und von dem hatten wir schließlich das beste Licht. Wir blieben also dahinter, auch wenn das ein wenig Zeit kostete kamen wir gut in der Schleuse Bollingerfähr an. Als ich die Schleuse anfunkte und bat – wie in Herbrum mit dem Betriebsschiff zu schleusen, teilte mir der Schleusenwärter erst mal mit, dass das Betriebsschiff morgen erst weiter fährt, er uns aber auch alleine schleusen würde. Naja, das wars dann wohl mit „guter Sicht“. Wieder aus der Schleuse raus, wurde uns erst bewusst, wie dunkel es in dieser nebelverhangenen Nacht wirklich war. Wir haben versucht uns einen orientierungspunkt zu finden und haben das gemacht indem wir den Scheinwerfer möglichst niedrig und Richtung Steuerbord gesetzt haben, sodass wir hoffentlich die Böschung erkennen konnten. Und genau das konnten wir. Zumindest so lange die Böschung nicht mehr als 3 bis 4 Meter von uns entfernt war. Entsprechend langsam tasteten wir uns dann voran.


Zum Glück sind die Schleusen bzw. die Nähe der Schleusen deutlich besser beleuchtet. Allerdings standen uns zwischen den Schleusen Bollingerfähr und Dörpen noch zwei große Probleme bevor, die mit der Dunkelheit und dem Nebel einhergingen. Zum einen die Einbiegung von der Ems in den Küstenkanal und zum anderen die Flusskreuzung am Küstenkanal zur Goldfischdever und dem Stichkanal Dörpen. Aber Eines nach dem Anderen. Nach der Schleuse Bollingerfähr folgten wir der Ems und kamen schließlich zum Küstenkanal. Eine feste Lichtanlage die Blinkte zeigte die Einmündung zum Küstenkanal. Das Problem, dem wir uns nun gegenüber sahen war, dass wir uns an der Böschung der Steuerbordseite orientierten, wir aber Richtung Backbord abbiegen mussten, also hatten wir eine gewisse Zeit Blindflug.


Ich überlies den anderen das Steuer und stellte mich mit meiner (starken) Taschenlampe auf die Badeplattform und suchte zunächst vergeblich nach einer Böschung. Gefühlt waren wir Minutenlang im Blindflug, in Wirklichkeit half das Blinklicht und wir konnten zunächst an der Backbordseite die Böschung wieder finden und dann auch auf der Steuerbordseite. Puh, es ging weiter. Der Nebel war wirklich schlimm. Auch wenn der Küstenkanal deutlich schmaler ist wie die Ems, konnte man immer noch nicht beide Böschungen erkennen. Aber wir kamen näher und näher an die Schleuse und hatten stellenweise endlich wieder Licht. Es ging also nach dem Anfunken in die letzte Schleuse des ersten Tages. Alles lief glatt, ich wieder vorne auf das Deck, Schleusung problemlos und dann? Das Licht blieb rot. Es blieb einfach rot. Irgendwann wurden auch meine Mitfahrer ein wenig verdutzt, weswegen ich mir einbilde, dass es nicht nur meine Ungeduld vorne auf dem teilweise gefrorenen Deck war, bis ich schließlich meine Mitfahrer bat, die Schleuse noch einmal anzufunken und nachzufragen.
Aus den Niederlanden kannte ich es, dass die Sportboote häufig losfahren, wenn die Schleuse noch rot zeigt und hatte nicht wie mein Fahrlehrer präsent, was für Strafen das mit sich ziehen kann (ab 125€ laut Buß- und Verwarnungsgeldkatalog Binnen- und Seeschifffahrtsstraßen).


Nachdem ich vorgeschlagen hatte die Schleuse anzufunken wechselte das Signal, noch bevor meine Mitfahrenden funken konnten. Also auf zum Endspurt, der Hafen Surwold war nicht mal mehr eine Stunde entfernt… unter normalen Bedingungen. Aber da kam ja noch das eine Problem, nämlich nachdem man sich an das Licht der Schleuse gewöhnt hatte und wir rausfuhren kam auch gleich eine Abzweigung der Wasserstraße. Als versuchen denselben Plan noch einmal umzusetzen, aber leider befanden wir uns mitten in einer sehr dichten Nebelbank. Auf der Badeplattform stehend suchte ich nach einem Orientierungspunkt, während die Lichter der Schleuse im Nebel verschwammen. Keine Chance. Ich bin sehr froh, dass mein Arbeitskollege dabei war, der häufiger den Küstenkanal mit seinem Kanu passierte und die Entfernungen trotz des Nebels gut einschätzen konnte, als wir schließlich die Orientierung gebende Böschung wiederfanden, während ich mit der Taschenlampe auf die Wasseroberfläche leuchtete. Die Reflektion aus dem Wasser reichte aus und ließ nicht den ganzen Nebel als weiße Wand erscheinen.


Schließlich hatten wir immer mal wieder Stellen, an denen die Sicht etwas besser war, dann aber auch wieder Nebelbänke, bei denen man fast schon raten musste, wo sich die Böschung befand. Alles in allem ein erfolgreicher, spannender und nicht zu verachtender erster Tag. Wir machten in Surwold fest und tauten uns zu Hause erst einmal wieder auf. Dafür, dass der Hafen Surwold keine 20 Minuten mit dem Auto entfernt ist, ist es ganz schön bitter bis 21:30 Uhr gebraucht zu haben. Aber wir sind unbeschadet angekommen, das war die Hauptsache.


Wir einigten uns darauf am nächsten Tag, am Sonntag, noch gemeinsam nach Kamperfehn zu fahren und vor der ersten der beiden anzuhebenden Brücken Halt zu machen.

Geändert von Arukard (25.12.2021 um 21:19 Uhr)
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Alt 25.12.2021, 21:59
Arukard Arukard ist offline
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Standard Die Tage danach

Die Tage danach
Es war Sonntag. Die warme Dusche am Vorabend hatte ganze Arbeit getan. Voller Tatendrang ging es auf die Freya und los in den Küstenkanal, Leinen los und wir sahen… nichts.
Die Feuchtigkeit vom Nebel war in das Boot gezogen und alles war geschlagen. Trotz einer Heizquelle in Form eines Petroleum Heizers war es uns kaum Möglich etwas zu sehen. Ich stieg alle paar Minuten vor die Scheiben und befreite sie mittels feinstem Küchekrepp von Feuchtigkeit. Wieder und wieder. Die Fahrt selbst war ruhig, der Küstenkanal zu Wasser war genauso entspannend wie die Autofahrt – naja, schon fast eher genauso langweilig wie die Autofahrt. Immer geradeaus. Aber nach dem Vorabend kam mir langweilig gerade recht. Wir konnten gemütlich fahren, selbstgebackenen Christstollen (von der Frau meines Arbeitskollegen) essen und gemütlich uns mit Tee und Kaffee versorgen ohne uns darum zu sorgen die Orientierung zu verlieren. Einzig der Sonnenschein in Tröpfchenform (Regen) versuchte die Laune zu drücken, was ihm aber nicht gelang, da wir nicht mehr auf das Deck mussten und so trocknen Fußes immer weiter voran Schritten.


Nach nicht einmal zwei Stunden erreichten wir den Elisbethfehn-Kanal. Einmal noch eine Engstelle bei der Einfahrt. Die Antenne eben runter geklappt und es konnte durch die Unterführung der B401 gehen. Erster Anlauf. Mist. Klappte nicht. Zu viel aufgestoppt, zu viel Wind von der Seite bzw. von hinten, da die Einmündung zum Elisbethfehn-Kanal direkt in einer Kurve liegt. Also einmal kurz drehen und von gegen den Wind anfahren und Zack waren wir auf dem E.-Fehn-Kanal


Der Rest war einfach. Immer dem Kanal folgen und am Ende vor der Brücke unter der man nun wahrlich nicht mehr durch konnte und an der Seite anlegen.
Der Sonntag war geschafft.
Am Montagvormittag ging mein Fahrlehrer dann alleine zum Boot und führte es noch durch die Brücken und legte dahinter beim Yachtservice an. Nach der Arbeit fuhr ich dann auch los und schaute noch einmal beim Yachtservice vorbei um letzte Absprachen zu treffen und vielleicht sogar das Kranen mitzuerleben. Tja, das wäre doch zu viel Glück gewesen. Die gelungene Überfahrt reichte mehr als aus. Als ich dort ankam, teilte mir die Firma Siemer mit, dass Freya entweder Dienstag oder Donnerstag gekrant werden sollte. Ich erhielt einen Key für die Halle in der sie untergebracht werden würde und machte noch einmal alles an Bord klar und nahm alles mit nach Hause, was im Winterlager nicht gebraucht werden würde und um dann die Sachen alle zu waschen, wie bspw. alle Seile. Ich schaute noch einmal in alle Schränke und entdecke einen ominösen Schalter in einem, von dem ich immer noch nicht genau weiß, was er macht, ich weiß allerdings, dass er wie ein FI im Haus funktioniert. Meine Vermutung ist es für den Strom in der Kabine, während ich Landstrombeziehe.


Und schließlich ging ich am Wochenende noch einmal hin. Das Boot wurde letztlich am Donnerstag gekrant und einmal gereinigt. Hin, Persenning runter nehmen und noch mal alles checken, Beweisfotos machen und alles was ich zu Hause warten konnte (restliche Seile, Fender usw. usf.) mit nach Hause nehmen und dabei noch einmal über die Persenning ärgern, was das für ein bescheidener Umstand ist, diese zu lösen. Bei Betrachten des Unterwasserschiffs sind mir nun keinen nennenswerten Kratzer oder Schäden aufgefallen. Der Antrieb müsste mal klar gereinigt werden aber das war es so ziemlich. Trotzdem sollte sie jetzt, wo sie schon einmal aus dem Wasser ist, vernünftig behandelt und aufbereitet werden. Mal gucken, was mich der Spaß am Ende kosten wird, aber eines kann ich mir sicher sein, das wird es wert sein.


Das einzige was bleibt ist die Frage: Und nun?
Naja, ich bin selber gespannt, wie es in der nächsten Saison läuft. Letztes Jahr bin ich im Wasser liegen geblieben, wie ihr im Jahresrückblick lesen konntet. Dieses Jahr in einer Halle untergebracht. Beide Jahre liefen nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte, aber vielleicht bringt das dritte Jahr ja das große Glück.
Falls ihr Ideen und Anregungen, Kritik oder Rückmeldungen habt, schriebt mir gerne eine PN. Ich freue mich immer über Rückmeldungen.

Gruß Aru (Daniel)
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