Autodiesel im Boot - boote-forum.de

Jörg T. · #1 28.03.2002, 18:24

Hallo,
ich habe in meinem Boot einen Yanmar-Diesel 3Hm mit 36 PS.
Das Boot und der Motor ist 18 Jahre alt. Irgendwann möchte ich mal einen neuen Motor einbauen. Nach durchsicht der Prospekte kam ich auf Kosten von 10 - 15 000 Euro. Dafür bekomme ich ja schon fast einen neuen Kleinwagen.

Wer hat schon mal einen kleinen Autodiesel in ein Boot eingebaut?
Was ist zu beachten, wo liegen die Probleme, wie geht das mit dem Getriebe?

Ich bin mal gespannt, was Ihr da so erzählt.

mit wassersportlichen Grüßen
Jörg

Tamino · #2 28.03.2002, 19:00

Hallo Jörg,
der Einbau eines Autodiesels ist grundsätzlich kein Problem. Allerdings muß dann die Maschine marinisiert werden. Das ist nicht ganz billig. Sollte die Maschine nicht ganz neu sein, so würde ich vorher die ganze Maschine checken (lassen), d.h. Kompressionsdruck, Einspritzpumpe,LIMA etc. kontrollieren. Das Getriebe mußt Du von einer Fremdfirma z.B. Hurth erstehen. Die Kosten liegen bei 1000-2000 € .
Auf Schiffen würde ich keinen modernen Hochleistungsdiesel (z.B. CDI) einbauen, sondern auf konstruktive Einfachheit achten. Schließlich soll der Motor ohne Spezialgeräte gewartet werden können.
Informationen über das Thema gibts u.a. beim Palstek.

Jörg T. · #3 28.03.2002, 19:17

Zitat:

Zitat von Tamino

Allerdings muß dann die Maschine marinisiert werden. Das ist nicht ganz billig.

Hallo Jens,
was bedeutet "marinisiert" so genau?
Wenn ich mir meinen Motor im Auto betrachte, nach unten ist alles offen, im Winter spritzt das Salzwasser bis unter die Motorhaube, dann geht es meinem Bootsmotor eigentlich sehr gut. Was muß denn da umgebaut werden.

mfg
Jörg

ugies · #4 28.03.2002, 20:10

Moin Jörg,

Du mußt dir u.a. auch um die Kühlung Gedanken machen. Du benötigst einen Wärmetauscher - der Kühler aus dem Automobil ist nämlich nicht geeignet. Für das Getriebe brauchst Du eine besondere Kupplungsglocke, an der Du das Getriebe anflanschst. Schaltung, Schalttafel, Stevenrohr und Welle hast Du ja schon. Wenn Du Glück hast passt auch Dein Propeller noch.
Wie kommst Du eigentlich auf ca. 15.000 EUR für einen neuen Motor in Deiner Leistungsklasse? Selbst bei Volvo Penta ist das billiger. Ansonsten würde ich mal bei Nanni oder Vetus in die Preislisten schauen. Es gibt noch weitere preisgünstige Anbieter.

Warum melden sich eigentlich die Motor-Profis nicht?

Schließlich unterstreiche alle Hinweise, die Tamino gab noch einmal, denke aber, daß das "selbst marinisieren" sich vor allem für Motoren ab 50 kW lohnt. Die kleinen Dinger gibt es auf dem Schrottplatz nicht wirklich.

Gruß
Uwe

Cyrus · #5 28.03.2002, 20:20

Uwe,

das ist nicht mein Thema... Der kleiste im Programm hat 116 PS am Propeller... Und von Automotoren im Boot haltet ich nichts. Das ist alles nur gebastel.

Aber noch mal zum Thema: Vetus und ein Schwede (Anzeigen in der Bootsbörse) verkaufen Umrüstsätze für Automotoren...
Ganz grobe Schätzung 2.500 Euro...

gerd5 · #6 28.03.2002, 20:33

Hallo,

Marinisiert, kanz einfach

Zu erst einmal, Wasserpumpe für Seewasser, Seewasserpumpe kannst mit Keilriemen antreiben. ( wenig Arbeit )
Zweikreiskühlung - die Motoren im Auto haben zum Großteil Alu Zylinderköpfe- also für Zweikreiskühlung separaten Wärmetauscher.
( schon etwas mehr Arbeit )

Auspuff - den Auspuffkrümmer sofort nach den Zylinderkopf mit Seewasser oder mit dem Zweikreissystem und erst danach das Seewasser im den Auspuff einführen. ( noch mehr Arbeit )

Die Lima sollte eine Marinataugliche sein, das ist aber nicht unbedingt nötig. ( nur mit Euro zu machen )

Das ist in sehr groben Umriss beschrieben

Das größte Problem ist dabei, kannst Du alles 100% und ordendlich selbst machen dann mach es, wenn nicht, dann lass die Finger davon. ( sonst noch mehr Arbeit und Euro )

Alternativ, gibt es zum Marinisieren ( so eine Art Baukastensystem ) verschiedene Angebote für VW Diesel und andere, wie tauglich diese sind kann ich jedoch nicht sagen

ugies · #7 28.03.2002, 21:03

Cyrus,

Und von Automotoren im Boot haltet ich nichts.
Das ist alles nur gebastel.

... schön, daß wir uns einig sind.

Gruß
Uwe

gerd5 · #8 28.03.2002, 21:32

Hallo Cyrus,
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von Automotoren im Boot haltet ich nichts
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da hast Dich etwas verschrieben, Cyrus?? Du meinst sicher - von selbst hinein geschusterten Automotoren hältst Du nichts - da gib ich Dir recht

Sonst müßen wir ja fast alle unsere geliebten Motörchen wegwerfen ??

Tamino · #9 28.03.2002, 22:12

Ja, das habe ich vergessen zu schreiben: Entweder einen richtigen Schiffsmotor oder einen professionellen marinisierten Motor, alles andere ist für mich Flickschusterei!

Cyrus · #10 29.03.2002, 07:19

Zitat:

Zitat von gerd5

Hallo Cyrus,
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von Automotoren im Boot haltet ich nichts
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da hast Dich etwas verschrieben, Cyrus?? Du meinst sicher - von selbst hinein geschusterten Automotoren hältst Du nichts - da gib ich Dir recht

Sonst müßen wir ja fast alle unsere geliebten Motörchen wegwerfen ??

Ja, das meinte ich.

In unseren Benziener (GM V6/V8) sind folgen Teile für den Einsatz im Boot geändert wurden...

Vergaser / Flammschutz
Verteiler
Nockenwelle
Ventifedern
Kopfdichtung
Niroteile in der Zirkulationspumpe
Anlasser und Lima ex-geschützt
Froststopfen aus Messing

Und dann kommen noch die Teile wie Wärmetauscher (Krümmer)
Seewasserpumpe usw

apiroma · #11 31.03.2002, 20:06

Stimmt,
Flickschusterei geht auf Dauer nicht gut, selbst beim Diesel nicht.
Cyrus, die Maschine mit dem Haufen Änderungen war ja auch ein Benziner.
Da muß man ja auch aufpassen (BOOM, streiche Boot, setze Wrack).
Ansonsten hat man ja mit Automotor den Vorteil, daß man ja in fast jedem Fall zum nächsten (je nach Marke) Autohändler laufen kann und die Standardmotorteile dort kaufen kann.
Auf jeden Fall Safety first.
Grüße
Karl-Heinz