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  #1  
Alt 05.01.2016, 23:17
chromofish chromofish ist offline
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Standard Runas Abenteuer: #1 Auf dem Rhein unter Yuloh

Runa ist ein kleines Segelschiff von 5,02 m Länge. Sie hat eine Kajüte, ist ein klassischer Langkieler und ist ein Eigenbau.
Konzipiert wurde sie für das Segeln am Meer, sowie für längere Passagen über das Meer!!!. Ein spezielles Design, ungewöhnlich, gewöhnungsbedürftig, strange... wie aus einer anderen Welt.
...
Ich bocke gerade den Trailer auf, auf dem sie steht, als ein passierender Segler mich anspricht. Ihm gefällt traditionelles Design: Woher ich das offensichtlich restaurierte Schiff denn habe? Als ich ihm mitteile, dies sei ein Eigenbau, fällt ihm die Kinnlade herunter. Auch in meinem Verein beäugt man das Schiff skeptisch... ein "kurzer Langkieler" ist noch die höfliche Variante.
Runa ist dennoch schön - traditionell und daher ungewöhnlich- und ich werde sehen, was ich mit ihr erleben werde. Und gleich das erste (Schock-) Erlebnis - für das nur der Skipper etwas kann- hat trotz ungünstiger Bedingungen zum Glück ein gutes Ende gefunden.
...
Nach der Erstwasserung Mitte September 15 liegt sie erst einmal am Steg. Alles ok, kein Wassereinbruch, dicht sowohl von oben als auch von unten. So vergehen die Wochen - den Mast zu stellen ist noch nicht angesagt, da das Segel auch noch nicht fertig ist.

Das Revier ist ein relativ ruhiger Seitenarm des Rheins. Das Kulturwehr ca. 3 km flussabwärts wird zu Hochwasserzeiten geöffnet, bei viel Regen gibt es also viel Strömung. Ich bin dort schon mit einer Jolle gesegelt, gegen die Strömung machte ich ca. 100m in einer halben Stunde gut. Ständig musss man wenden und Unterwasser gibt es Buhnen, die man nicht sieht. Eigentlich sollte man einen Motor haben oder den richtigen Wind.

Nachdem Runa also wochenlang nur am Steg liegt und ich immer wieder kontrolliere, ob sie denn Wasser macht, denke ich an einem Sonntag, dass heute der Tag wäre, sie ein bisschen aufs Wasser zu führen.
Der Wind kommt von Nord - weht also flussaufwärts- und es hat tagelang nicht geregnet. Folglich würde das Wehr nicht offen sein und die Strömung moderat, so dachte ich.

Das extra konzipierte Yuloh soll heute ebenso getestet werden.
Zunächst aber gute Seemannschaft: Ich mache den Anker an der Leine fest und staue ihn so, dass ich ihn gleich benutzen kann.

Dann ablegen, das Yuloh das erste Mal einsetzen und durch das Hafenbecken wriggen. Gewöhnungsbedürftig, aber es geht voran. Auch Rückwärtsfahren mit dem Yuloh geht.

Auf dem Fluss eine Welle von knapp 50cm Höhe, kleine Brecher, da der Wind gegen die Strömung geht. Ideal, suuuuper, denke ich, der Wind wird mich sicher gegen die Strömung flussaufwärts vertreiben!

Ich wrigge auf den Fluss hinaus, schaukele ein wenig in der Welle, versuche das Boot mit dem Yuloh auszurichten. Das geht aber nur schwer, langsam dreht sich mein kleiner Langkieler quer zur Strömung und schaukelt unangenehm. Gleichzeitig stelle ich fest, dass ich nicht wie geplant vom Wind den Strom hinaufgetrieben werde (öff-wie kommt man denn auf so eine Idee?) sondern die Bäume am Ufer und das Gestrüpp zeigen an, dass die Fahrt langsam aber stetig flussabwärts geht. Das Ausrichten gegen die Strömung will auch nicht funktionieren und eine grüne Fahrwassertonne nähert sich bedenklich. genauso wie das steuerbordseitige Ufer. Ich versuche noch ein paar Minuten mit dem Yuloh das Boot auf Kurs zu bringen, denke kurzzeitig an den vorbereiteten Anker ( äh, das wär jetzt aber echt oberpeinlich), stürze ins Bootsinnere, streife dabei unsanft am Einstieg vorbei, greife mir das Paddel, hechte wieder an Deck und gebe alles, was ich kann. Natürlich ohne irgendwelche Panik den Zuschauern am Rand zu vermitteln. Gleichzeitig schießt mir durch den Kopf, wie schexxxe das wäre, wenn ausgerechnet bei meiner Jungfernfahrt der Kahn zerschellen würde.

Das Ufer nähert sich langsam, aber stetig, vielleicht noch 10m, ich paddele, was das Zeug hält. Schließlich macht Runa Fahrt gegen den Strom und gleitet aus der Strömung heraus in den sanften Uferabschnitt. Ich schmeiße das Paddel ins Cockpit und wrigge mit der Pinne weiter. Tatsächlich nimmt das Boot weiter Fahrt auf, die Hafeneinfahrt kommt wieder näher.
Diese Mistaktion hat vielleicht 15 Minuten gedauert - langsam laufe ich wieder in den Hafen ein, denke dabei über meine Unsinnsidee nach, mache fest und freue mich, dass das Boot sicher ist und ich Boden unter den Füßen habe.

Also, Lektion gelernt:
Auf einen Fluss nur mit Antrieb... am besten Motor.
Allerdings sind dort Benzinmotoren verboten, es sei denn in Notfällen.
OK, nächstes Mal habe ich den Mast drauf und das Segel ist angeschlagen, den Motor habe ich bis dahin auch gewartet.

Bis zum Frühjahr


LG
Bert
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  #2  
Alt 05.01.2016, 23:52
Benutzerbild von Mar-Thar
Mar-Thar Mar-Thar ist offline
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Moin,

Zitat:
Zitat von chromofish
Runa ist ein kleines Segelschiff von 5,02 m Länge. Sie hat eine Kajüte, ist ein klassischer Langkieler und ist ein Eigenbau.
Ey, nur anfüttern gildet nich! Wo sind die Bilder??

Zitat:
Zitat von chromofish
Auf einen Fluss nur mit Antrieb... am besten Motor.
Allerdings sind dort Benzinmotoren verboten, es sei denn in Notfällen.
In der Bucht gibt's E-Außenborder für wirklich kleines Geld, die für den Zweck mutmaßlich völlig ausreichen dürften und zusammen mit einer 90AH-Batterie immer noch deutlich weniger kosten, als der kleinste Honda mit 2.3PS Seit mein Copilot bei einer unserer "laß-uns-mal-einen-Nachmittag-lang-die-Weser-runtertreiben"-Touren das einzige an Bord vorhandene Paddel am Grund abgebrochen hat, als er uns vom Ufer wegschubsen wollte, habe ich den hier (PaidLink) als "Manövriertriebwerk" an meiner 1000Kg-Seadoo; reicht auf der Weser immerhin aus, um das Boot gegen 5-7Km/h Strömung auf der Stelle zu halten und zu manövrieren.

mfg
Martin
__________________


Ich bin dann mal weg:
www.Thelxinoe.de
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