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Langzeitfahrten Alles für die grosse Fahrt.

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  #1  
Alt 26.11.2011, 14:20
hhsailor hhsailor ist offline
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Standard Ozeanfahrten mit Kleinbooten

Zwei Kleinboot-Yachties haben in den letzten Monaten größere Strecken hinter sich gebracht, und das in beiden Fällen nicht erstmalig.

Dazu sind beide in fortgeschrittenem Alter: der eine 64, der andere 72.
Sie sind auch beide erheblich schlechter / sparsamer ausgerüstet, als der durchschnittliche Freizeitkapitän: beide haben keinen Motor an Bord, keinen GPS-Kartenplotter, kein Seefunk, keine Rollfock usw..
Der eine hat heute seine Fahrt von Irland nach Martinique hinter sich gebracht. Der andere hat, von Schottland aus gestartet, das Nordmeer befahren: die Insel Jan Mayen besucht und anschliessend Spitzbergen, wo er schließlich den 80. Breitengrad, also weit in der Polarregion, erreichte.

Beide haben schon eine Anzahl von Ozeanfahrten in Regionen hinter sich gebracht, die die meisten anderen Segler auch mit größeren und sehr viel besser ausgestatteten Yachten nicht oder kaum zu befahren wagen, etwa den Nordatlantik vor Grönland oder den Südatlantik bei Kap Hoorn.
Trotzdem sind beide den meisten Freizeitskippern unbekannt, im Gegensatz zu den Milliardären, die mit Riesenspielzeugen die verfügbaren Gewässer unsicher machen (Stichwort "Americas Cup").

Gemeinsam ist beiden nämlich auch, dass sie von der Presse fast durchweg ignoriert werden - was verständlich ist: sie bringen der Bootsbau- und Bootszubehörindustrie keinen oder zuwenig Umsatz und geben damit ein zu schlechtes Besipiel / helfen dem Bruttoinlandsprodukt nicht auf die Sprünge.

Aus meiner Sicht verdienen die beiden erwähnten Seefahrer mehr Respekt und Interesse, als die meisten, die mit viel Pressewirbel die Leinen loswerfen.

Ich lass das mal für den Moment als Ratespiel so stehen; wer in der Lage ist, das Internet zu benutzen, dürfte die Lösung schnell gefunden haben. Gibt dort (und auf Youtube) auch spannendes Material von beiden zu finden.

Gruss
hhsailor
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  #2  
Alt 26.11.2011, 14:25
else else ist offline
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Tja, hier rüstet der gemeine Stegsegler Weltmeersicher auf, damit er am Steg fernseh kucken kann....
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  #3  
Alt 26.11.2011, 21:28
hhsailor hhsailor ist offline
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Nachdem hier anscheinend (bzw. erwartungsgemäß) keiner das Ratespiel beantworten konnte, hier der Hinweis / Link auf einen der beiden erwähnten Kleinboot-Yachties: der Schwede Yrvind Lund ist heute mit seinem 4,80 langen selbstgebauten Boot auf Martinique angekommen. Details sind bisher keine bekannt, nur die GPS-Daten sind es, die entsprechend Auskunft geben. www.yrvind.com

Yrvind war es, der vor ca. 30 Jahren von einer Transatlantikfahrt zurückkam, aber relativ mittellos temporär bei seiner Mutter unterkam und dort im Garten ein neues Boot bauen wollte. Nach Intervention eines Ordnungshüters ("da könnte ja jeder kommen..") musste er den Versuch abbrechen aber erhielt von seiner Mutter das Angebot, sein Boot im Keller zu bauen. Der Keller war 6 Meter lang und 1,80 breit, das Boot entsprechend. Mit der "Bris" segelte er dann von Göteborg Richtung Island, dann nach Süden und kam schließlich bis nach Buenos Aires (inkl. weiblicher Begleitung). Der Versuch, Kap Hoorn zu runden, scheiterte allerdings an mehrfacher Kenterung im Sturm. Dafür gings dann zurück über Tristan da Cunha, St.Helena und nach Florida.

Mit der zweiten, ebenfalls selbstgebauten "Bris2" (bei gleichen Abmessungen) gelang ihm dann die Kap Hoorn Umrundung (kleinstes Boot) gegen Wind und Strom; anschließend gab es einen Preis des englischen "Royal Cruising Club" und eine Eintragung in die Hall of Fame des Museum of Yachting, die vorher Joshua Slocum, Francis Chichester, Bernhard Moitessier und andere erhalten hatten. Empfang im schwedischen Königshaus dann später.



Nach seiner Einschätzung sind kleine Boote (sein jetziges ist 4,80m lang) für Ozeanfahrten sicherer, als große, weil weniger bewegte Masse und weniger Angriffsfläche. Die auftretenden Kräfte seien viel leichter zu handhaben. Er hat selbst bei der Fahrt von Kap Hoorn zu den Falklandinseln mit der 5,80 langen "Bris2" einen Orkan mit bis zu 72kt überstanden.
Bei schwedischen Nachwuchsseglern kommt er gelegentlich als Mentor zum Einsatz und begleitet sie schon mal bei der ersten Atlantiküberquerung.

Geändert von hhsailor (26.11.2011 um 21:31 Uhr) Grund: Rechtschreibung
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  #4  
Alt 26.11.2011, 21:42
hhsailor hhsailor ist offline
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Standard Update: Yrvind

Der Skipper hat nun selbst seine Ankunft auf Martinique bestätigt, während das vorherige Posting noch geschrieben wurde..

http://www.yrvind.com/present_project/
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  #5  
Alt 26.11.2011, 21:46
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blondini blondini ist gerade online
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Hi!

Der Typ ist hier im Forum schon mal diskutiert worden. Cooler Typ. Ist auch über microcruising.com verlinkt.

Viele Grüße
blondini
__________________
viele Grüße
Blondini

(Blondini, der berühmte Seiltänzer, stürzte während einer Vorstellung in Manchester und fiel in den Löwenkäfig, der bereits in der Manege stand. Die erschreckten Tiere sprangen auseinander und blieben grollend am Gitter. Blondini wurde vom Dompteur aus dem Käfig gezogen und trat schon am Abend wieder auf.)
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  #6  
Alt 26.11.2011, 21:47
963usti 963usti ist offline
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Alle Achtung, da ziehe ich meinen Hut.
Aber sind diese Extrembeispiele auch für den Breitensport geeignet, es geht ja gerade darum in der Breite mehr Sicherheit und eine Reduktion der Unfälle zu erreichen.

Als Einzel-Beispiele im Gegensatz zu hochgerüsteten Jachten mit Autopilot etc. gerne, in der Breite ist diese Art der Fortbewegung nun doch überholt.

Gruß aus Berlin
Tilo
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  #7  
Alt 27.11.2011, 00:52
hhsailor hhsailor ist offline
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@Tilo:
die Frage: was ist denn heute Breitensport?
Wie steht es, sagen wir mit den Kids auf ihren Skateboards und ihren Übungen?
Wenn es um potenziell tödliche Unfallgefahren geht, da sind sie ebenso nah dran, wie diejenigen, die Skiabfahrten sportlich nehmen, Snowboarder, Kajakpaddler usw.. Da sind wir ziemlich dicht am Alltag, bis hin zu denen, die übermüdet, bei Nebel oder Glatteis "sportlich" Autofahren.
Als "extrem" erscheint nur, was hier ein Yrvind vorführt.. Das hätte früher auch für Bungee-Springen gegolten. Die Masstäbe ändern sich da teilweise recht schnell.

Heute zählt noch als Masstrab für das Hochseesegeln, dass man nach Möglichkeit sein Wohnzimmer, Fernseher, Tiefkühltruhe, Waschmaschgine und die Hausbar an Bord unterbringt.
Wer sich darum nicht bemüht, gilt als "extrem".

Yrvind hat seine Absicht anders definiert: "den Ozean erleben".
Braucht man dafür den üblichen technischen Overkill?

Ich merke z.B.: je mehr Stromverbraucher ich an Bord habe und benutze, um so schneller bin ich an der Havarie eines Blackout..
Natürlich kann man hier helfen: größ0ere Batterien, Generatoren usw., mehr Sprit dafür. Und schon wieder ist das Schiff eine halbe Tonne schwerer geworden. In immer größerem Mass bin ich damit befasst, diese ganze Ausrüstung zusammenzustellen, zu finanzieren, instand zu halten, zu kontrollieren. Hilft das wirklich noch dem eigentlichen Ziel, zu segeln, das Meer zu erleben?

Seefahrer wie Yrvind haben eine Disziplin der Selbstbeschränkung entwickelt, von der man wohl lernen kann.

Eine Langfahrt einer Strecke, wie nun wieder von Yrvind, ist doch unter konventionellen Rahmenbedingungen (wenn wir uns an die Hohenpriester des Yachtsports halten) heute nur noch etwas für Vermögende oder gutsituierte Pensionäre. "Breitensport" kann ich hier nicht sehen.
Was Yrvind hier demonstriert geht dagegen in Richtung einer "Demokratisierung" des Hochseesegelns: der Einstieg ist bei ihm auch mit vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln möglich.

Anstelle finanzieller Mittel zählen bei ihm Ausdauer, Fitness, Erfahrung und Know How. Das sind Ressourcen, die potenziell auch "in der Breite" verfügbar sind - wenn man sie als relevant herausstellt, anstatt der unter konventionellen Bedingungen umfangreichen finanziellen Basis, mindestens eines 6-stellig bestückten Kontos.

Sicher kann man irgendwo einsteigen für eine Überfahrt auf der Barfuss-Route. Das geht dann aber schon eher in die Richtung eines modernen Yachtie-Tourismus und bietet bei weitem nicht die Erfahrungswerte, den Erlebnisgehalt, den ein Yrvind auf einer solchen Fahrt erreicht.
Etwas anderes dagegen, das den Unternehmungen von Yrvind schon nahe kommt, sind die Minitransat-Teilnehmer, die ebenfalls mit relativ kleinen Booten die Atlantiküberfahrt nach Brasilien machen.

Das Thema Sicherheit / Risiko-Management steckt Seefahrern, wie Yrvind, mehr oder weniger im Blut - er hätte sonst nicht soviele tausend Seemeilen mit selbstgebauten Booten über nicht selten stürmische Hochseegewässer zurücklegen können. Das baut sich auf durch die Summe der Erfahrungen: schon auf einem kleinen Binnensee kann man in Lebensgefahr geraten. Peu à peu lernt man, "wo der Hammer hängt". Viel gefährlicher, als diese Kleinboot-Ozeanfahrten sind auch nur durchschnittlich motorisierte Autos in der Hand von Heranwachsenden, wenn diese Gas geben, und nicht recht wissen, was sie tun, und schnell auch andere dabei in Gefahr bringen.. Trotzdem wird man nicht sagen "Autofahren? erst ab dreißig"

Das Risiko der Hochseefahrt ist sehr viel überschaubarer: heute braucht es nur ein paar Videos, aufgenommen von der Brücke eines Containerschiffs, die die Nordsee bei schwerem Wetter zeigen oder die Biskaya, wie hier. Da ist jeder Übermut schnell gedämpft. Wer sich dann dennoch darauf einlässt, wird sich sehr genau überlegen, was er tut.

Wenn wir uns übrigens die Bilder von der ein wenig aufgewühlten Biscaya anschauen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass sich ein Kajakfahrer mit Wildwassererfahrung dabei sicherer fühlt, als der stolze Eigner einer 40 Fuss Hallberg-Rassy. Auch das spricht in dem Fall für die Yrvind-Variante.
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  #8  
Alt 27.11.2011, 01:29
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kraehe kraehe ist offline
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Moin,

Zitat:
Zitat von hhsailor Beitrag anzeigen
Wenn wir uns übrigens die Bilder von der ein wenig aufgewühlten Biscaya anschauen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass sich ein Kajakfahrer mit Wildwassererfahrung dabei sicherer fühlt, als der stolze Eigner einer 40 Fuss Hallberg-Rassy. Auch das spricht in dem Fall für die Yrvind-Variante.
wir hatten gerade im Nachbarthread eine Bilderserie in der eine Kielyacht kentert, und sich innerhalb weniger Minuten Surfer und Windsurfer helfend einfinden, und auch in Waikiki wäre ich lieber auf dem Surfbrett als in der Yacht. Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass ein kleineres Boot seegängiger sein kann als ein größeres.

Achtung: Die Bilderserie nur anklicken, wenn NoScript installiert ist! Diese Webseite hatte mal Malware verbreitet. Ob dem immer noch so ist, weiß ich nicht. Daher bitte nicht ohne NoScript anschauen.

ciao,Michael
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  #9  
Alt 27.11.2011, 05:48
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RalphB RalphB ist offline
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Moin,
Respekt vor Yrvin's großer Tour. Bei Starkwind, latent Legerwall und ordentlich
Verkehr in unseren Revieren kann ein 40ft-Boot durchaus Sicherheitsreserven
mitbringen, die mit einem kleineren Boot nicht erreicht werden. Auch auf
größeren Booten kann durchaus gute Seemanschaft betrieben werden, ist halt
nicht so medienwirksam .

Gruß Ralph
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  #10  
Alt 27.11.2011, 11:17
963usti 963usti ist offline
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Zitat:
Zitat von hhsailor Beitrag anzeigen
@Tilo:
die Frage: was ist denn heute Breitensport?

In Deutschland etwa 4 Mill.
Es gab sicherlich noch nie so viele Menschen die auf eigenem Kiel Meere und Ozeane befahren können, gleichzeitig nehmen die Unfallzahlen pro 100 Boote seit Jahrzehnten ab. Eben durch bessere Technik und Ausrüstung.


Wenn wir uns übrigens die Bilder von der ein wenig aufgewühlten Biscaya anschauen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass sich ein Kajakfahrer mit Wildwassererfahrung dabei sicherer fühlt, als der stolze Eigner einer 40 Fuss Hallberg-Rassy. Auch das spricht in dem Fall für die Yrvind-Variante.
Jo, aber ich würde die 40 Fuss Hallberg-Rassy vorziehen.

Gruß aus Berlin
Tilo
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  #11  
Alt 27.11.2011, 14:12
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simon-2 simon-2 ist offline
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Zitat:
Zitat von 963usti Beitrag anzeigen
In Deutschland etwa 4 Mill.
Es gab sicherlich noch nie so viele Menschen die auf eigenem Kiel Meere und Ozeane befahren können, gleichzeitig nehmen die Unfallzahlen pro 100 Boote seit Jahrzehnten ab. Eben durch bessere Technik und Ausrüstung.
vielleicht sollte man die Unfälle eher pro gefahrener Seemeile zählen? Diejenigen Boote, die als Dauersteglieger die Statistik verweichlichen, oder nur die drei Wochen Urlaub im Jahr überhaupt Wasser unterm Kiel haben, machen bestimmt weniger Unfälle, aber zählen trotzdem zu den "100 Booten".
Früher, als ein Boot nicht so erschwinglich war, haben diejenigen, die trotzdem eins hatten, es sicher auch intensiver genutzt.
Von daher spricht die Statistik für mich in keinster Weise für die These, je mehr und "besser"/aufwändiger die Technik an Bord, desto sicherer sei der Törn.
ich denke eher- je mehr man an Bord hat, desto mehr kann rumzicken oder ausfallen. Und je mehr man an Bord hat, desto mehr ist man auch gewöhnt, und umso schlechter kommt man mit weniger klar, falls es mal drauf ankommt.
Sicher braucht jedes Boot ein Mindestmaß an Ausrüstung, sodass es in allen zu erwartenden Lebenslagen sicher gehandled werden kann. Aber das können die beiden Kleinboot-Segler sicher auch von ihren Booten behaupten, und das konnte ein Segler vor 100 Jahren wahrscheinlich genausogut sagen wie ein heutiger, sonst hätte man sich nicht los getraut. Aber braucht man dazu 20 Instrumente an Bord, und 100 weitere Schnickschnackteile, plus o.g. Batterien, Generatoren+Treibstoff?
Natürlich macht sich auch der technische Fortschritt bemerkbar, allein wenn man zB Uhren vergleicht, oder die verfügbaren Baumaterialien. Aber ein Großteil ist keine wirkliche technische Verbesserung, sondern zusätzlicher... Comfort, Spielerei, Dekoration bis Mittel zur Aufrechterhaltung des wirtschaftlichen Konstrukts "Wachstum".
ich behaupte mal, von ersterem machen auch die Kleinbootsegler Gebrauch, den restlichen "Fortschritt" kaufen eher die Dauersteglieger
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Make it idiot-proof, and they'll make a better idiot.
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  #12  
Alt 27.11.2011, 14:58
hhsailor hhsailor ist offline
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Zitat:
Zitat von RalphB Beitrag anzeigen
Moin,
Respekt vor Yrvin's großer Tour. Bei Starkwind, latent Legerwall und ordentlich
Verkehr in unseren Revieren kann ein 40ft-Boot durchaus Sicherheitsreserven
mitbringen, die mit einem kleineren Boot nicht erreicht werden.
Ich bin ja selbst mit einem (etwas) größeren Boot unterwegs. Aber ich habe doch erhebliche Zweifel an diesen "Sicherheitsreserven": der große Haken daran ist: man verlässt sich auf sie. Und dann werden sie zu Unsicherheitsreserven. Wie sehen die Dinge aus, wenn eine Ruderanlage ihren Dienst bei Sturm versagt, womöglich der Schaft verbiegt u.dergl.? Wenn der Motor vor einer Legerwallküste ausfällt? Wenn die Elektrik Schwierigkeiten macht und ein Kurzschluss die Instrumente lahmlegt?

Statt der eigentlichen Seefahrt tritt doch immer mehr die Auseinandersetzung mit der Technik (und ihre Unterhaltung/Finanzierung) in den Vordergrund.
Und der "point panic" ist sehr viel schneller erreicht, wenn man auf all diese Krücken angewiesen ist und eine davon ausfällt.

Zitat:
Auch auf
größeren Booten kann durchaus gute Seemanschaft betrieben werden,
sicher, unbestritten. Leider nur wird heute zu oft das große Boot und seine Ausrüstung mit Seemannschaft verwechselt.
Zitat:
ist halt nicht so medienwirksam .
Da muss man wohl widersprechen.
Die Medien bevorzugen in der Regel ein großes Boot, wenn sie einen Anlass finden, es zu präsentieren. Man denke nur an die Fahrten des Herrn Lüchtenborg & Co.. Hingegen werden die kleinen meist übersehen und ignoriert.
Die "Yacht" z.B. weiss heute viel vom Telefonica-Konzern und dessen gesponsorten VOR-Crew. Yrvind hingegen wurde nicht wahrgenommen / mit keinem Wort erwähnt, obwohl man wissen konnte, dass er an diesem Wochenende sein Ziel erreicht.
Geld und Größe drängen immer in den Vordergrund, gerade bei unsern Medien.
Von dem anderen von mir erwähnten erfolgreichen Kleinboot-Ozeansegler gibt es m.W. keinen einzige Presseartikel, obwohl er seine bemerkenswerten Fahrten seit etlichen Jahren betreibt. Deshalb wundert mich auch nicht, dass er hier z.B. völlig unbekannt ist.

Das ist natürlich nicht verwunderlich: die Medien leben von ihren Beziehungen zu Industrie und Gewerbe, und dem Anzeigenaufkommen, das diese generieren. Mit Kleinbooten ist kein (oder nur wenig) Umsatz zu machen. deshalb muss man sich mit denen nicht befassen.
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  #13  
Alt 27.11.2011, 15:19
hhsailor hhsailor ist offline
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Zitat:
Zitat von 963usti Beitrag anzeigen
Jo, aber ich würde die 40 Fuss Hallberg-Rassy vorziehen.

Gruß aus Berlin
Tilo
Ich habe im September selbst erlebt, wie wir mit unserm Boot als einzige im Hafen von Sejerö lagen und das Sturmtief "Katia" aufzog.
Eine Bavaria 44" kam herein in die Hafeneinfahrt: deren Bewegungen sahen nicht sehr gesund aus. Im Vergleich kann man wohl feststellen, dass der Zeitwert der Bavaria ungefähr das 30fache ausmacht von dem, was unser Boot - alt, keine 8,50m lang, sparsam ausgerüstet, kein Kartenplotter, keine Sprayhood, keine Rollfock usw. - auf die Waage bringt.

Die Bavaria-Crew, die erst zwei Tage vorher gestartet war, war entnervt und legte 2 (wahrscheinlich mehr) Hafentage ein in Anbetracht der Windlage mit 6 - 9Bft. Ausserdem hatten sie sich auseinanderzusetzen mit leckenden Bulleyes.
Wir sind am zweiten Tag bei einem strammen Südwest (wie sich herausstellte 7 - 8Bft) aus dem Hafen gegangen und konnten planmässig unsern nächsten Hafen erreichen und unserm Ziel ein wichtiges Stück näher kommen..

Die Bavaria-Crew konnte an Bord wahrscheinlich deutlich mehr Komfort geniessen (wenn man absieht von dem Seewasser, das in die Kojen eindrang). Aber ist es das, wofür man segelt?
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  #14  
Alt 27.11.2011, 16:58
Benutzerbild von KaiB
KaiB KaiB ist offline
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Zitat:
Zitat von hhsailor Beitrag anzeigen
.....
Die Bavaria-Crew konnte an Bord wahrscheinlich deutlich mehr Komfort geniessen (wenn man absieht von dem Seewasser, das in die Kojen eindrang). Aber ist es das, wofür man segelt?
Nicht böse gemeint aber das ist so ein Endlosthema das niemals eine Übereinkunft finden kann.
Die Motive sich auf dem Wasser umzutun sind ebenso vielfältig und verschieden wie die Vorlieben und Charaktere die dahinter stehen.
Entsprechend divers sind auch deren Untersätze in Größe/Form/Wert/Funktion etc. pepe

Obgleich ich Dir "eigentlich" in einigen Punkten recht gäbe, was soll`s
mancher möchte auf See campen, mancher Sport betreiben. Mancher liebt es simpel, mancher technisch komplex.
Das die technisch komplexen wirtschaftlich energischere Faktoren ausmachen ist klar, na und ist doch schön wenn sie Ihre Kohle wieder unter die Leute bringen.

Apropos Rekorde, kleine und Kleinstboote sind ja nun auch nix so ganz neues mehr, angefangen von den Polynesiern bis Shane Acton usw..

Was mich eher nervt ist das es immer so viele gibt die voller Sendungsdrang Weisheiten propagieren die eh schon bekannt sind.
Gleiches gilt für Rekorde für was auch immer womit auch immer.

Gerne wird ja behauptet ohne Grenzgänger hockten wir noch in der Höhle.
Stimmt auch generell aber speziell beim segeln scheint es ja eher sensationell zu sein überhaupt noch was zu finden was noch keiner gemacht hat bzw. wo noch keiner war, links eröm, rächs eröm, und etc..

Das man minimalistisch ausgestattet tadellos klarkommt ist absolut korrekt aber man muss es es eben auch wollen(!).
Wir sind früher mit 6 Piepels plus 1 Hund auf 9m Stahl, Wasser aus Kanistern, Karten aus Papier gut ausgekommen und schon der Nova Pal war sozusagen hypermodern. Zufrieden waren wir auch...denn wir kannten ja nix anderes
__________________
Gruß
Kai
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  #15  
Alt 27.11.2011, 17:28
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Libertad Libertad ist offline
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Machen eigentlich nur spektakuläre Fahrten in minimalistischen Booten unseren Wassersport aus?
Ich finde es gut, daß auch Otto Normalverbraucher aufs Wasser kommt, und der mag nun mal etwas mehr Komfort.
Oft ist es so, daß es in der Partnerschaft Zoff gibt, weil SIE etwas mehr Komfort möchte oder zu Hause bleibt. Und ER segelt allein und lebt sein Ego aus. Und mit etwas bequemeren Booten segeln halt mehr Leute, was zur Akzeptanz (und zur Infrastruktur) des Wassersports nun auch mal beiträgt.
Und ist es so schlimm, daß eine weniger erfahrene Crew halt mal etwas länger im Hafen bleibt? Wo haben eigentlich die "Asse" ihre Erfahrungen her? Ich denke, die haben auch mal langsam angefangen und sind nicht beim ersten Mal bei 8 bf aus dem Hafen.....

Ich habe mal ein Boot verkauft und so nebenbei dem Käufer von meinem letzten Törn erzählt. Ja, meinte der, da oben ist auch ein Freund von mir.......letztes Jahr mit seinem 7m - Boot verschollen
__________________
Gruß
Ewald
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  #16  
Alt 27.11.2011, 18:35
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@Kai & Ewald:
volle Zustimmung, dass jeder seinen eigenen Stil / seinen eigenen Weg finden soll / muss.

Wenn ich hier mal die Aufmerksamkeit auf Segler, wie Yrvind lenke, dann deshalb, weil der Mainstream (und das gilt besonders für die Seglerpresse) die Neigung hat, sie zu ignorieren und unterzupflügen und stattdessen die Heldentaten der Admirals Cupper und VORacer als massgeblich / vorbildlich glorifiziert werden.

Hier wird gesetzt auf die "Power" von High Tech und Profisponsoring - beides Dinge, denen u.a. der bedauernswerte Bernt Lüchtenborg zum Opfer fiel - und alle laufen hinterher (oder versuchen es wenigstens).

Dass man stattdessen auch und vor allem auf die eigene Kraft und Erfahrung setzen kann (und m.E. sollte) geht dabei allzu schnell unter.
Das ist ja der Weg, den Leute, wie Yrvind gehen.
Dass man für 6 Leute an Bord mehr Platz braucht, als ein Boot von 4,80 Länge, darüber muss man sicher nicht streiten.
Aber viele fangen ja erst gar nicht an, an so etwas wie Hochseefahrt zu denken, wenn sie nicht über eine Yacht von mindestens 10 Meter Länge verfügen. Da gibts eine breite Resonanz der Verunsicherung.

Der Punkt ist dann auch, dass der "Support" solcher Vorhaben durch diese vorherrschende Mainstreammeinung sich mit der Bootsgröße minimiert. Bei Lüchtenborg und seinem 15 Meter Kreuzer haben nur wenige das Vorhaben infrage gestellt und viele Geld und anderweitigen Rückenwind gegeben.
Wer, wie Yrvind, mit einem Kleinboot unterwegs ist, muss damit rechnen, dass ihm das Boot an die Kette gelegt wird (war ihm nach einer Atlantik-Überfahrt in Kanada so ergangen).. Ähnlich war das ja auch bei Wilfried Erdmann nach seiner ersten Weltumsegelung.

Wer mit 40 Fuss + X in See sticht, kann auf Unterstützung, Beratung usw. von allen Seiten rechnen (muss sich ja auch um einen solventen Geschäftspartner handeln).
Wer das mit 6 Meter oder weniger tut, bekommt vor allem Gegenwind ("unverantwortlicher Hazardeur!", "Extremsportler") und wird schon vorweg halbwegs abgeschrieben.
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  #17  
Alt 27.11.2011, 21:55
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Moin,
zwei kurze Kommentare:
1. ich finde an Bernd Lüchtenberg überhaupt nichts bedauernwertes, so ganz umsonst hat Trans Ocean ihm nicht die auf gut erfundenen Fahrtberichten und Vorspiegelung falscher Tatsachen verliehenen Auszeichnungen wieder entzogen.
2. Wir waren auch auf etwas grösserer Fahrt: http://www.boote-forum.de/showthread.php?t=138754 Ganz ohne Presseberichte, Sponsoren und sonstwas. Mir war auch schnuppe, ob das nun mainstream oder nicht ist und was der Rest der Menschheit darüber denkt. Und ich brauche auch kaum Aufklärung, was ich nun bitte von den seefahrenden Kollegen denken oder halten soll.
gruesse
Hanse
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  #18  
Alt 27.11.2011, 23:28
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wolf b. wolf b. ist offline
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Ich denke es vollkommen egal mit welchem Boot man unterwegs ist, Spaß muß es machen und leisten muß man es sich können.

Von den beiden Typen mit den ach so tollen Ozeanüberquerungen hab ich nie gehört da es einfach nicht interessiert.
Ich gönne ihnen ihren Törn, mich würde wochenlang nichts als Wasser sehen langweilen und ziehe Küsten- und Binnenfahrten deshalb vor.

Wo ich zustimme ist, teueres Equipment macht eine Kombination Boot/Crew noch lange nicht fit für Langfahrt und ist auch nicht unbedingt notwendig.
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  #19  
Alt 28.11.2011, 04:40
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blondini blondini ist gerade online
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Zitat von hhsailor Beitrag anzeigen

Mit der zweiten, ebenfalls selbstgebauten "Bris2" (bei gleichen Abmessungen) gelang ihm dann die Kap Hoorn Umrundung (kleinstes Boot) gegen Wind und Strom; anschließend gab es einen Preis des englischen "Royal Cruising Club" und eine Eintragung in die Hall of Fame des Museum of Yachting, die vorher Joshua Slocum, Francis Chichester, Bernhard Moitessier und andere erhalten hatten. Empfang im schwedischen Königshaus dann später.



Hi!

Kleinstes Boot?????


Was ist denn mit Arved Fuchs, der Kap Hoorn im Winter und im Faltboot umrundet hat? Ist der größer gewesen?

Viele Grüße
blondini
__________________
viele Grüße
Blondini

(Blondini, der berühmte Seiltänzer, stürzte während einer Vorstellung in Manchester und fiel in den Löwenkäfig, der bereits in der Manege stand. Die erschreckten Tiere sprangen auseinander und blieben grollend am Gitter. Blondini wurde vom Dompteur aus dem Käfig gezogen und trat schon am Abend wieder auf.)
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  #20  
Alt 28.11.2011, 05:28
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Dicke Lippe Dicke Lippe ist offline
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Zitat:
Zitat von blondini Beitrag anzeigen
...



Kleinstes Boot?????
...

Das ist doch riesig....





http://www.boote-forum.de/showthread.php?t=70112
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gregor

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  #21  
Alt 28.11.2011, 08:21
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Zitat:
Zitat von hhsailor Beitrag anzeigen

Die Bavaria-Crew konnte an Bord wahrscheinlich deutlich mehr Komfort geniessen (wenn man absieht von dem Seewasser, das in die Kojen eindrang). Aber ist es das, wofür man segelt?
Nein, es ist das womit man segelt/fährt.

Ich wurde von meiner Freundin genötigt das Pump-WC in ein elektrisches umzubauen. Sie weigerte sich mit diesem "Pump Ding" nochmal auf Strecke zu gehen.

Vielleicht ist das der Grund weshalb diese tollen Typen häufig allein unterwegs sind ?

Gruß aus Berlin
Tilo
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Alt 28.11.2011, 09:28
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Hallo,

ich finde es nicht wichtig wie groß oder klein eine Yacht sein muss. Hauptsache das Schiff ist sicher und man ist unterwegs. Mit welchem Luxus man sich dann umgibt und wie groß das Schiff sein muss um diesen Luxux bieten zu können ist eine Sache der persönlichen Einstellung.

Das Gleiche gilt für die Medienpräsenz: Wer in der Zeitung stehen will fährt eben AC oder reicht seine Reise bei TO ein um einen Preis dafür abzusahnen. Wer um des Segeln willens segelt, der genießt eben nur seine Reise.

Was mir wichtig ist, und das hat sich erst vor wenigen Wochen wieder auf einer Überführungsfahrt gezeigt, ist dass man sich auch ohne Elektronik weiter helfen kann. Egal mit wie viel Luxus eine Yacht ausgerüstet ist, sobald sich die Elektrik verabschiedet, muss man sich weiter helfen können. Bei uns war es ein kompletter Totalausfall und da weder ich noch mein Mitsegler sich in der Technik der Dehler 36 auskannten, konnten wir auch nicht auf Fehlersuche gehen. Also blieb als einziges Nav Instrument der klassische Kompass ... das ganze natürlich nachts um 2 Uhr und 4 Meilen vor den ostfriesischen Inseln. Mein technikgläubiger junger Mitsegler sah sich schon als verschollen und gestrandet und hatte ein regelrechtes "P" in den Augen, dass ich in der Dunkelheit allerdings nicht gleich gesehen habe. Bis ich ihm glaubhaft erklärt habe, dass wir uns keineswegs in Gefahr befinden, hat es wirklich drei Stunden gedauert. Wäre er der Skipper gewesen und ich nicht an Bord, kann ich mir durchaus vorstellen, dass er richtige Probleme bekommen hätte.

Worauf ich hinaus will ist .... egal wie groß oder luxuriös eine Yacht ist, man darf das Wissen der klassischen Navigation und seine dazugehörigen Navigationsgeräte nicht vernachlässigen und sollte für den Fall der Fälle alles an Bord haben.

.
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Viele Grüße von der Nordseeküste! Michel
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Alt 28.11.2011, 10:48
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Ich habe neulich seit langer Zeit wieder mal in eine Yacht-Zeitschrift geschaut. Für wen werden die eigentlich geschrieben? 10% der Bootsbesitzer? 15%?

Mit der Veränderung des Mainstreams hin zum schwimmenden Luxus-Wohnwagen scheinen Kleinbootfahrer die Lobby verloren zu haben. Boote in einer Größe und Ausstattung, die vor 25 Jahren noch "in" waren - eben weil sie einer breiten Masse Wassersport ermöglichten, führen heute bestenfalls zu Stirnrunzeln. Sie sind uninteressant für Zeitschriften wie Unternehmen. Ob das ein Irrweg ist, wird die Zukunft zeigen. Ich halte es für einen.

Gruß

Dieter
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Alt 28.11.2011, 10:55
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Bist du sicher?

Ok, es ist bei meiner momentanen finanziellen Situation nicht unbedingt wichtig einen Erfahrungsbericht einer 40 Fuss Yacht zu lesen. Aber viele Leute chartern und die fahren dann mit diesen Schiffen. Deswegen sind diese Artikel auch für die Masse interessant.

Und gerade in der aktuellen Yacht ist ein Bericht von einem 20 Fuss Polen. Oder ist euch das Boot auch noch zu groß?

Ich frage mich, ob es von einer Waschmaschine an Bord abhängig ist, wie gut meine Seemannschaft ist.

Irgendwann war mal ein Bericht in der Yacht von dieser Mikroklasse. Ich glaube die Hälfte aller bekannten Abenteurer sind verschollen... Was daran jetzt erstrebenswert ist, weiß ich nicht. Ich würde aber auch nicht mit einem Holzfass die Nihagara-Fälle hinunter sausen.
__________________
Sportliche Grüße vom Rhein km 705
Micha


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Alt 28.11.2011, 11:48
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Seemannschaft ist das eine, Komfort und hochgerüstete Ausrüstung das andere - und beide schließen sich nicht gegenseitig aus.
Aber eine komfortable Ausrüstung eines Bootes kann die gute Seemannschaft unterstützen. Der Drang, auch bei schlechten Bedingungen - gegen die Vernunft - eine unwirtliche Ankerbucht zu verlassen und die "Zivilisation" zu suchen ist natürlicherweise größer, je schlechter die Bedingungen an Bord sind. Kann ich es bequem aushalten, bleibe ich eher.
Was der einzelne nun an Komfort und Ausrüstung braucht, ist seine Sache - die Wünsche sind eben sehr unterschiedlich.
Aber wenn ich nach 4 Stunden Wache bei besch....enen Wetter unter Deck komme und es ist warm und trocken, es gibt was warmes zu essen und trinken, ich kann vernünftig schlafen - auch das trägt zur guten Seemannschaft bei.
Und ich habe moderne Ausrüstung schätzen gelernt - Radar und AIS (eben halt auch Elektronik), als der Nebel im Kanal immer dichter wurde und die Marine gerade zur Hochform auflief.

Es geht ohne - aber mit ist sicherer und es beruhigt.
__________________
Gruß
Ewald
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