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  #1  
Alt 31.05.2002, 20:07
Benutzerbild von Ray
Ray Ray ist offline
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Standard Anlegehilfe für Großyachten

Folgende Begebenheit:

Maasholm (Schlei), Wochenende, permanent über 25 knts O-Wind
Ich laufe auf dem Wanderweg und sehe im Hafen eine große Zweimastbark langsam im Fischerei-Vorhafen eine Runde drehen.
5 min später stehe ich vor dem Hafen und sehe die Bark schon wieder eine Runde drehen - ich gehe zum langen Anlegersteg, wo viele Leute mit "Windjacken", Wanderschuhen und Rucksäcken stehen. Wind ist ablandig.
Ich geselle mich hinzu und sehe die Bark wieder anlaufen (gegen den Wind). Auf dem Vordeck steht ein Mensch mit hochrotem Kopf, Tampen in der Hand und der brüllt plötzlich los: "nimmt jetzt endlich jemand die Leine an, verd... Schei... !?!?".
Der Rest ist klar (Leine angenommen etc.).

Nächster Fall in Eckernförde:
Großsegler läuft mit seinem elend langen Bugspriet auf die Pier zu (auf der gerade ein voll besuchter Flohmarkt bis zum Rand der Pier veranstaltet wird). Als der Bugspriet locker drei Meter über der Pier hängt seilt sich ein Mann ab, der Skipper gibt voll zurück und der Matrose nimmt beim neuen Anlauf die Leinen an.
Auf meine Frage, warum er nicht die Leinen einfach angeboten hat, antwortet er: "die nimmt nie jemand an und mit der Leine will ich keinen erschlagen...".

Was lehrt uns das?

Es lohnt sich als Segler bei ankommenden Großseglern mal eben zum Anleger zu gehen und sich anzubieten. Die freuen sich! Und wenn man dann noch die erste Leine wie selbstverständlich als Spring mittschiffs legt, fallen die glatt in Ohnmacht...

Tjä, mehr Geschichten?

Gruß Ray
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  #2  
Alt 02.06.2002, 14:50
Benutzerbild von charlyvoss
charlyvoss charlyvoss ist offline
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Standard

hallo,

ich finde es lohnt sich für jeden Bootler, mal eben mit anzufassen und eine Leine anzunehmen. Ein Danke, ein freundliches Wort entschädigt doch immer für die Mühe sich aus seinem bequemen Möbel aus der Kajüte herauszubemühen.

Es muß ja nicht unbedingt so sein wie in meinem letzten Liegehafen. Wenn dort wieder jemand zum Steg kam, standen dort nicht selten 10 (Menschen-)Fender um das Boot anzunehmen.
__________________
Charly
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  #3  
Alt 03.06.2002, 12:36
tboat tboat ist offline
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Anlegehilfe eigentlich selbstverständlich,
vor allem wenn man vom "Fach" ist, d.h. man einen Palstek von einem Hausfrauen-Knipper-Knoten unterscheiden kann.

ABER:
Es gibt auch Risiken.
Vor längerem gab es mal einen Artikel (YACHT??), da war zu lesen, dass ein Grieche (?) sich bei der Hilfe verletzt hatte und dann den Skipper auf Schadensersatz, Schmerzensgeld usw. in nicht unerheblicher Höhe verklagt hat.

Meine Erfahrungen aus dem Mittelmeer, ich weis nicht wie das im Norden ist.
Oftmal machen die dicken Pötte römisch-katolisch (Heck zur Pier) fest. Dann fliegen in Richtung Steg die Festmacher mit KETTEN-Vorläufern, RUMMs, wenn du sowas an die Birne kriegst, gute Nacht.

Da kann man schon die Zurückhaltung bei Anlegehilfe verstehen. Und nicht immer gleich schimpfen, oftmal sind die an Land Stehenden gar nicht vom "Fach", sondern sehen nur so aus (Friesennerz etc.). Und die wissen wirklich nicht, wie das alles abgehen soll.

Ganz private Meinung (und zur Diskussion freigegeben):
Ich plane meine Anlegemanöver so, dass ich sie auch ohne externe Hilfe hinbekomme. Natürlich erleichtert ein "Land"mann (frau) das Manöver. Und je dicker der Pott, desto mehr Gehirnschmalz VORHER investieren. Da gibt es z.B. die Möglichkeit via Beiboot einen eigenen Landmann abzusetzen, da kann kann ich mein Dinghi als Bugsierschlepper (oder besser Schieber) einsetzen usw.
Und was machen die, die immer auf die Hilfe anderer hoffen (warten), wenn sie nachts um halb drei ankommen? Zu guter Letzt gibt es auch noch die "offizielle" Hilfe vom Hafenpersonal (in manchen Häfen).

Lass´t mal Meinung hören
tboat
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  #4  
Alt 03.06.2002, 13:54
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Rauti Rauti ist offline
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Boot: Hoffentlich das Letzte
2.985 Danke in 1.077 Beiträgen
Standard Anfänger- Erfahrung: Anlegen

Wir haben mit unserem MoBo bisher als Anfänger so ca 8 Sportboothäfen im ostfriesischen Wattenmeer angelaufen.
Der Anlegevorgang stellt eigentlich (zumindest für uns) den schwierigsten Teil der Fahrt dar. Vom Autofahren vorgeschädigt (... ist da vielleicht Halteverbot, kann man bei dem wohl längsseits gehen ect) fängt das mit der "Parkplatzsuche" im fremden Hafen an und hört mit dem Anlegen selbst auf.

Wir haben durch die Bank hierbei fremde, freundliche Hilfe der Stegkollegen erlebt!

Letzte Erfahrung von unserem Wangerroge Törn:

bei Bf 3-4 ausgelaufen (Wetterbericht: fallend auf 3), Wind frischt auf auf Bf 5, die Kids haben den Hals voll (wörtlich zu nehmen), wir laufen in den Hafen, ich nehme den ersten freien Platz egal was dransteht, die Crew vom Nebenplatz unterbricht schlagartig das Kaffeetrinken.
Ich denke, die haben Angst um Ihr Boot, nöh die warten am Steg auf unsere Leinen! Stegwart kommt, sagt, erholt Euch erstmal und bleibt hier liegen, die letzen vor einer halben Stunde beim Anlegen hatten weder Fender noch Leinen bereit, muss draussen ganz schön windig sein!

Der nächste Segler läuft von Horumersiel ein, schimpft wie ein Rohrspatz über den Wetterbericht, hat Bf 7 gemessen.

Eine "Profi- Crew" ein paar Boxen weiter lehnt dankend Ablegehilfe ab. Einer am Steg, Skipper ruft: "Vorleine festhalten" und dampft rückwärts. Frau hält die Vorleine eisern fest, saust zuerst am Steg längs, dann den Schwimmsteg lang und lässt erst auf den verzweifelten Ruf des Skippers:" Lass doch um Gottes willen die Leine los" diese fallen.

Fazit: Ich denke, Hilfe anzubieten und eigene Erfahrung zu sammeln ist der einzig richtige Weg. Wenn ich meine, noch bescheidene, Hilfe anbiete, frage ich halt den Skipper, was ich machen soll und verhalte mich entsprechend. Ich habe bisher niemanden erlebt, der mich hinterher zusammengestaucht hat, aber schon einige erleichterte Blicke "geerntet".
Ist doch ein schönes Gefühl, also mach ich weiter so!
__________________
Gruss Thomas,

Glück und Zufriedenheit sind keine greifbaren Dinge; sie sind der Nebeneffekt von Leistung. Ray Kroc
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  #5  
Alt 03.06.2002, 18:51
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Sunwind Sunwind ist offline
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12 Danke in 7 Beiträgen
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Ich freue mich jedesmal darüber wenn jemand bereit ist
beim an- oder auch ablegen zu helfen.

Bei viel Wind kann das echt hilfreich sein (auch wenn ich keinen Großsegler habe).
Darüberhinaus finde ich, das dies in einem Segelclub eh sowas wie
ein ungeschriebenes Gesetz ist.

Sollte man die Hilfe nicht brauchen ruft man eben einfach

"Danke geht schon".

Und ehrlich wenn ich alleine segle - dann hoffe ich immer das
jemand in der nähe ist.

Gruß Sunwind
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  #6  
Alt 03.06.2002, 19:53
Guido-E
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hallo,
ich bin nicht sehr häufig in einem Hafen, zumindest nicht so oft, wie wahrscheinlich die meisten von euch. Aber ich versuche zu helfen, wo es geht, denn ich habe schon öfters gesehen, wie ein vermurkstes Anlegemanöver mit einem unschönen Kratzer am Boot endete. Ich würde mich wahrscheinlich nicht zwischen Rumpf und Steg werfen um den Lack zu schützen, jedoch kann ich zumindest einmal die Leine übernehmen und an einem passenden Poller belegen. Jeder kann in solch einer Situation helfen und jeder wäre froh, wenn einem so geholfen würde.

Guido-E
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  #7  
Alt 04.06.2002, 08:33
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Anlegehilfe ist immer willkommen und wir haben es auch fast immer erlebt, dass geholfen wird. Man muss nur die Leute am Steg deutlich ansprechen und ihnen sagen, was sie tun sollen.
Im Grunde ist das wie bei der Ersten Hilfe bei einem Unfall: Bereit zu helfen ist eigentlich fast jeder - das Problem scheint die Angst zu sein, etwas falsch zu machen! (Ich denke jetzt nicht an die Ignoranten, denen andere sowieso egal sind; die gibt es leider auch auf dem Wasser immer öfter!)

Das A und O des Anlegens vor allem mit einem Grosssegler ist die Planung des Anlegemanövers. Also müssen vorher die Hafenpläne genau studiert und der im Hafen zu erwartende Wind berücksichtigt und wenn möglich über Funk abgeklärt werden, wo ein ausreichend grosser Liegeplatz frei ist. Ohne Maschine (wie bei der ANITA) müssen wir dann natürlich auch vor allem darauf achten, dass genügend Raum zur Verfügung steht, um eventuell auch einen weiteren Anlauf machen zu können, wenn der erste misslingt. Genaue Einweisung der Crew, in Ruhe vor dem Hafen, ist unerlässlich! Und wenn dann sogar noch an Land jemand die Leine annimmt und sogar das Auge über den Poller bringt, dann hält man so viel Glück auf einmal kaum aus...


Gruss, Helmut
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  #8  
Alt 04.06.2002, 11:19
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Christo Cologne Christo Cologne ist offline
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Wir halten es so:
Wir helfen jedem und immer gerne, lassen dafür auch ruhig mal den Kaffee kalt werden - aber wir geben dabei KEINE Kommentare oder Verbesserungsvorschläge ab!!!
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  #9  
Alt 04.06.2002, 11:35
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Zitat:
Zitat von Chris
Wir halten es so:
Wir helfen jedem und immer gerne, lassen dafür auch ruhig mal den Kaffee kalt werden - aber wir geben dabei KEINE Kommentare oder Verbesserungsvorschläge ab!!!
Chris - genau so wünscht man es sich!
Gruß
Ramsey
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  #10  
Alt 04.06.2002, 11:38
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3.038 Danke in 824 Beiträgen
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Stimmt Chris!
Aber ich stelle mich am Steg gerne mal taktisch auf die Luv-Seite - dann bekommt man auch meit den Luv-Festmacher
Genervt bin ich nur, wenn mir ein Mann beim Helfen zur Hilfe kommt und mir den Festmacher aus der Hand reißt - so nach dem Motto "da laß mal einen Mann ran".
Ich kann eigentlich nach 25 Jahren Erfahrung recht gut abschätzen, was ich halten kann und wie ich ein Schiff halte....
(Mußte ich einfach mal loswerden....aber es sind ja wirklich nicht alle Männer so )

Viele Grüße
miki
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  #11  
Alt 04.06.2002, 15:58
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Sunwind Sunwind ist offline
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Zitat:
Zitat von miki
Stimmt Chris!
Aber ich stelle mich am Steg gerne mal taktisch auf die Luv-Seite - dann bekommt man auch meit den Luv-Festmacher
Genervt bin ich nur, wenn mir ein Mann beim Helfen zur Hilfe kommt und mir den Festmacher aus der Hand reißt - so nach dem Motto "da laß mal einen Mann ran".
Ich kann eigentlich nach 25 Jahren Erfahrung recht gut abschätzen, was ich halten kann und wie ich ein Schiff halte....
(Mußte ich einfach mal loswerden....aber es sind ja wirklich nicht alle Männer so )

Viele Grüße
miki
Ich bin froh wenn mir, wie bereits gesagt, überhaupt jemand hilft

egal ob männlich oder weiblich

Gruß Sunwind
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