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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 08.12.2002, 21:44
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go_around go_around ist offline
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Standard 5.Etappe SY John`s Last Cascais -weiter nach Villamoura

Sonntag 5. Mai 2002
Sonniger Tag -wonniger Tag
morgens um 09.45 werfen wir die Leinen los. Unter Motor queren wir das U- Boot - Uebungsgebiet. Von einem U- Boot haben wir nur das Seh-Rohr beobachtet. Hoffentlich haben die uns auch im Blickfeld. Bei mässig bewegter See hissen wir um 11.00 Gross und Genua voll. der Wind aus NNW und Kurs 190° lassen wir das Schiff auf Bb-Bug laufen. Gegen 14 Uhr beginnt der Wind auf Nord zu drehen und nimmt an Stärke merklich zu. Das Schiff läuft nun auf Steuerbordbug mit einem Kurs von 140° gegen 8 Knoten. Und plötzlich sind auch die Wellen wieder zwischen 4 und 6 m hoch. (Ist aber eher schön, weil es ja Atlantikwellen sind.)
Verdammt harte Nacht
So gegen 20 Uhr bleibt der Windmesser konstant bei 30 Knoten stehen und und wir rollen für Fahrt in die Nacht das Gross -Segel ganz ein und lassen nur noch 1/3 von der Genua stehen. Das Schiff surft zwischen 11 und 12 Knoten, die Wellenhöhe nimmt zu und es wird wohl eine Nacht, welche die gesamte Crew nicht vergessen wird. Draussen in der weite des Antlantiks spielen sich Dramen ab. Noch und noch kommen Alarmrufe über das Navtex. Eine Familie mit Ihrem Segelschiff treibt irgendwo zwischen Azoren und Spanien kieloben im Gewühl des Atlantiks. Leider 500 SM von uns entfernt. Fischer werden in der Gegend von Finisterre vermisst - einfach über Bord gespült. Bei den herrschenden Bedingungen keine Chance auf ein Ueberleben. Jeder von uns geht gedanklich auf Tauchstation und die Ausgelassenheit weicht der Stille. Ans schlafen ist bei diesen Bedingungen nicht zu denken. Der Autopilot unter Windfahnensteuerung versieht noch zuverlässig seine Aufgabe und so bleibt die Crew trocken und jeder versucht sich irgendwo zu verkeilen. Selbstverständlich ist jeder mit Rettungsweste versehen und der Lifebelt gesichert. Mit dem herannahen des Tages sehen wir im Morgendunst das Cabo de Sao Vincente hinter uns verschwinden. Schade- wir wollten dieses wunderschöne Cap eigentlich bei Tageslicht runden. Aber der Starkwind hat uns schneller vorangetrieben als dies von uns vorausberechnet und gewünscht war . Um 4.30 Uhr nehmen wir den Jockel zu Hilfe und fahren die letzten 36 Seemeilen bis in den Hafen von Villamoura (westlich von Faro) unter Motor. Kurz nach mittag liegen wir am Liegeplatz Nr 2 fest und sind eigentlich froh, dass wir ein grossartiges Schiff zu Verfügung hatten, welches ein Segeln auch unter diesen Bedingungen noch zuliess.
Statistik:
Versegelte Distanz 162 SM
Zeit 26 Std.
Speed 6.2 Kn
Max. Speed 12.4 Kn
Max Seegang um 7 (rollende See)
Danke an alle welche mir eine Mail geschrieben haben. _/)
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Wenn einer nicht weiss wohin er will -braucht er sich nicht zu wundern wenn er ganz woanders ankommt
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