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  #26  
Alt 11.04.2025, 13:19
Oldskipper Oldskipper ist offline
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Meine Sicherheitsbelehrung für Gäste an Bord:

1. Wer über Bord fällt ist tot.
2. Wer mit Schwimmweste über Bord fällt, stirbt länger.
3. Wer länger stirbt, hat zumindest eine Chance.
4. Niemals das Boot mit Körperteilen abstoppen. Eine Beule kann man reparieren. Einen zerquetschten Fuss nicht.
5. Vorsicht im Umgang mit Seilen. Niemals das Seil um die Hand wickeln. Ein Seil kann sich unerwartet spannen und Finger zwischen Seil und Klampe zerquetschen.
6. Eine noch so ruhige Bootsfahrt kann ganz plötzlich zur Schiffsschaukel werden. Immer eine Hand zum Festhalten benützen. Das gilt sogar manchmal am Liegeplatz

Dann zeige ich wo Rettungsmittel sind und wie man sie anwendet..

Bleiben Gäste länger, also ein paar Tage und es bietet sich die Gelegenheit mal einen Fender bei etwas Wind über Bord zu werfen, findet eine MOB Übung statt. Das Ergebnis ist immer das Gleiche. Wäre der Käptn der Fender, er wäre rettungslos verloren.
Solange der Käptn noch an Bord ist, besteht eine Chance. Das ist immer sehr lehrreich, weil mit Emotion verbunden. Der Frust es nicht geschafft zu haben bleibt unvergessen.
Also ist es für mich am Gefährlichsten über Bord zu gehen.

Bei der letzten Übung dieser Art, war ein langjähriger und erfahrener Hochseesegler an Bord. Er hat es auch nicht hin bekommen. Speziell bei Wind ist mein Jogurtbecher ganz anders zu steuern wie ein Segelboot.
Was bei mir einfach aussieht, ist für Ungeübte kaum lösbar. So geht es mir auf unbekannten Booten auch. Deshalb nehme ich mir auf unbekannten Booten Zeit, um Anlegemannöver zu üben. So lange an den Steg und in die Box, bis es so aussieht, als hätte ich nie etwas anderes gemacht.

Ich bin mal mit einem offenem Segelboot gekentert. Damals hatte man noch Ölzeug. Zum Glück konnte ich stehen. Es war auch nicht kalt.
Das ist das einzige Mal gewesen wo ich unfreiwillig über Bord gegangen bin. Aber als ich das erste Mal freiwillig die Elbe schwimmend überquert habe, habe ich auch eine Weile gebraucht, mich an Strömung zu gewöhnen. Das sollte man auch mal erlebt haben. Im Kopf ist das schon klar, aber am am Körper ist das noch eine ganz ander Erfahrung.

Trotz Allem: Wenn etwas passiert, passiert es. Vorsicht und Umsicht ist gut und erhöht die Sicherheit, aber ein Risiko bleibt.

Nachtrag: Vor vielen Jahren haben wir mal eine MOB Übung mit einer Seegelyacht auf dem Ijsselmeer gemacht. Bei herrlichem Wetter, leichtem Wind und moderater Welle. Aber nicht mit einem Fender, sondern mit echten Menschen.
Niemand wollte sich vorstellen, wie so ein Manöver bei Windstärke 6 und im Ölzeug ablaufen würde. Was als Spass gedacht war, wurde zu echten Herausforderung. Ich halte kaum für möglich, bei Wellengang wieder jemanden an Bord zu bekommen.
Deshalb auch meine Ansage, wer über Bord geht ist tot.
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Gottes sind Wogen und Wind,
Segel aber und Steuer,
daß ihr den Hafen gewinnt,
sind euer.
Gorch Fock

Geändert von Oldskipper (11.04.2025 um 13:27 Uhr)
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Alt 11.04.2025, 13:22
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Zitat:
Zitat von Oldskipper Beitrag anzeigen
5. Vorsicht im Umgang mit Seilen. Niemals das Seil um die Hand wickeln. Ein Seil kann sich unerwartet spannen und Finger zwischen Seil und Klampe zerquetschen.
Niemals in Augen greifen oder treten.

Grüße

Totti
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Alt 11.04.2025, 13:44
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Zitat:
Zitat von Totti-Amun Beitrag anzeigen
Jeans, Schuhe, Wäsche, Jacke wiegt auch und das sind auch trocken schon ein paar Kilo.
Binde dir mal 3kg an die Füße und schwimme damit. Aber bitte im Stehbereich!!!
Und dann kommt der Augenblick, wo du aus dem Wasser steigen musst.

Ich kann jedem nur mal empfehlen, mit Klamotten versuchen zu schwimmen und dann eine Strickleiter 2-3m aufzusteigen.....
Alles richtig, besonders die Strickleiter, weil da das Wasser voll wirksam ist. Mit Klamotten schwimmen = DLRG
Aber: stecke alle genannten Kleidungsstücke in eine Mensur o.ä. und beobachte den gestiegenen Wasserspiegel = dieser wird vielleicht sogar höher steigen als die Sachen wiegen = also Auftrieb erzeugen. Keinesfalls wird viel Gewicht an dir zerren.
Ergo: nie ins Wasser fallen! Bei mir ist das Knie; stabil gegen den Heckkorb gestüzt; in die falsche Richtung umgeknickt mit mehreren Sehnen und Meniskusrissen. Sonst bin ich noch nie aus Versehen baden gegangen
Grüße, Reinhard
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  #29  
Alt 11.04.2025, 16:38
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Es gibt nur eine sichere Methode, einen MOB zurück an Bord zu bekommen: NICHT ÜBER BORD FALLEN!
Deswegen ist bei uns (Segelboot), wer sich außerhalb des Cockpits bewegt, angebunden. Auf jeder Seite führt ein Strecktau von ganz vorn bis ganz achtern, so dass man die Lifeline vor Verlassen des Cockpits einpicken kann. Am Mast, wo bei uns gearbeitet wird, gibt es eine verlässliche Öse, um sich dort zu sichern.
Damit das geht muss die Lifeline am Menschen befestigt werden, dazu dient die Rettungsweste.
Gruß,

Jörg
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Alt 18.04.2025, 04:13
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Mein persönliches Erlebnis zu dem Thema....:

Wir lagen mit unserem Kat in Snogebaek auf Bornholm. Wetter war nicht soo schön und es lagen da noch ein paar kleinere Boote, die auf ein Absprungfenster Richtung Rügen warteten. Für uns war das Wetter im Grunde nur unbequem ( 5-6 + Bft. ), aber sonst nicht weiter problematisch, für die kleinen Boote mit Familiencrew aber schon.

Der Hafen von Snogebaeck ist winzig und man kann im Grunde nur draußen liegen, also hatten wir und eben die kleinen Boote sowas wie eine Insel gebildet.

N-lich vom Hafen ist eine Bucht ( Balka Strand ) mit ordentlich Betrieb bei schönem Wetter im Sommer.
Wind kam an dem Tag stramm aus West und wir standen auf der Hafenmole mit Leuten von den kleineren Booten, am ratschlagen wann denn der richtige Spot für den Schlag nach Rügen wäre.
Aus dem Augenwinkel konnte man einen Segler mit einem Strandkat ausmachen, der bei dem sportlichen Wind offenbar Spaß in der Bucht hatte.
Nach einer Weile kenterte der Kat, was aber ja bei den Dingern normal ist.
Irgendwann nach vielleicht 15...20 Minuten fiel irgend einem von uns sechs...sieben Leuten die da beisammen standen auf, dass der Kat-Segler ja gar nicht mehr hoch kommt...
Und inzwischen war der auch so weit aus der Landabdeckung heraus, dass er keine Chance mehr hatte sein Boot selbst wieder aufzurichten.

Das haben wir aber erst begriffen, als ein deutscher Segler der mit seinem kleinen Boot in der Bucht vor Anker lag sich auf den Weg gemacht hat, dem Kat-Segler zu helfen.

Da wurde uns dann auch schlagartig klar, das da ein Notfall vorliegt und wir helfen mussten.

Wir sind dann mit unserem Kat los und es hat locker noch einmal eine Viertelstunde gedauert, bis wir zu dem gekenterten Boot was inzwischen noch wesentlich weiter raus getrieben war gekommen sind.

Der Segler der vor uns angekommen war hatte keine Möglichkeit, den Kat Segler an Bord zu bekommen, sondern er konnte ihn lediglich sichern.

Wir haben dann versucht, den inzwischen völlig apathischen Mann über die Heckplattform bei uns an Bord zu bekommen, allerdings vergeblich.
In der Not haben wir dann schließlich das Schlauchboot zu Wasser gelassen, ihn dann mit zwei Personen ins Boot gezerrt, um ihn dann mitsamt dem Boot wieder bei uns an Bord zu bekommen.
Wir waren beide keine Hungerharken und der Kat-Segler kein Schwergewicht, aber es ist uns nur gerade mal so eben gelungen, ihn an Bord zu bekommen.

Eine eigentlich ziemlich erschreckende Erfahrung...
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Alt 18.04.2025, 07:40
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Hi!

Ich segele ja auch ab und zu große Yachten mit einer wild zusammengewürfelten Mannschaft. Bei niedrigen Wassertemperaturen habe ich inzwischen eine kleine Rettungsinsel dabei für den Fall, dass einer über Bord geht. Da gibt es nur ein Zeitfenster von Minuten und ich schärfe den Leuten ein, dass wir keine Zeit damit verschwenden, den Typ raufzuholen, sondern die erste Aufgabe ist es, den auf diese Plattform zu bekommen. Dann öffnet sich unser Zeitfenster wesentlich. Für den Fall, dass ich selbst über Bord gehe, verlange ich von den anderen, dass sie wieder zu mir fahren und mir meine Rettungsinsel rausschmeissen und dem Seenotkreuzer meine Position durchgeben.
__________________
viele Grüße
Blondini

(Blondini, der berühmte Seiltänzer, stürzte während einer Vorstellung in Manchester und fiel in den Löwenkäfig, der bereits in der Manege stand. Die erschreckten Tiere sprangen auseinander und blieben grollend am Gitter. Blondini wurde vom Dompteur aus dem Käfig gezogen und trat schon am Abend wieder auf.)
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Alt 18.04.2025, 07:56
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Zitat:
Zitat von Liebertee Beitrag anzeigen
.
Wir waren beide keine Hungerharken und der Kat-Segler kein Schwergewicht, aber es ist uns nur gerade mal so eben gelungen, ihn an Bord zu bekommen.

Eine eigentlich ziemlich erschreckende Erfahrung...
Ist kein Wunder, kenne ich noch aus dem Rettungsdienst: Bewusstlose Personen oder solche die völlig entkräftet kaum mehr Körperspannung haben: Wiegen gefühlt das Dreifache! …und das an Land! Im Wasser sieht das nochmal anders aus.
__________________
LG, Roland

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