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Woanders Für die anderen schönen Reviere!

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  #151  
Alt 05.07.2022, 12:23
Tuuut Tuuut ist offline
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Tag 18, Sonntag 19.06.2022
Von Hals nach Nibe, Teil 2: der Hafen

Der Hafen von Nibe hat von mir einen eigenen Bericht verdient. Spoiler Alert: das war der schlimmste Hafen in dem ich jemals war.

Aber der Reihe nach. Wir legen um 11:52 Uhr nach 2:30 Stunden und 29sm / 54km in Nibe an.









Der Hafen ist sehr groß und weist den Gästen 2 Stege in der Mitte des Hafens zu. Der Hafen ist aber auch komplett leer. Überall waren grüne Schilder. Es wäre völlig egal gewesen, wo man hingegangen wäre.

Die Stege sind gut in Schuss und es gibt sogar einen kostenlosen Badebereich im Hafen.




Alles fängt eigentlich gut an. Aber dann gehe ich den vom Gästesteg weiten Weg zu den Toiletten/Bezahlautomat im Ostteil des Hafens. Ich bezahle unsere Euro 23,- inkl. Strom am Automaten und gucke mir die Sanitären Anlagen an.

Man kann meine Gefühl in diesem Moment in einem einfachen Wort zusammenfassen: ich war schockiert und konnte nicht glauben was ich sehe. Es gab einen großen Raum, der lediglich mit diesen typischen Duschkabinen-Trennern unterteilt war (oben und unten offen). In diesem Großraum-Büro waren zwei Toiletten und vier Duschen unterteilt. Und zwar für Frauen und Männern gemeinsam.

Wenn es wenigstens sauber gewesen wäre. Aber die Einrichtung ist uralt und es stinkt stark nach Schimmel. Hier muss Grundsaniert werden! Und immer wenn man denkt es geht nicht schlimmer kommt der nächste Schock: Die "Küche"/"Aufenthaltsraum" ist am Ende des selben großen Sanitärraums ohne jegliche Abtrennung dazu, auf kompletter Raumbreite offen verbunden. Man darf beim Kochen also den Leuten beim Kacken zuhören und zuriechen (entschuldigt die Ausdrucksweise).


Und ja es geht noch schlimmer: Die "Küche" ist Jahrzehnte alt, der Kühlschrank funktioniert nicht und ist innen verschimmelt, der einzige "Schrank" ist feucht, hat Stockflecken und stinkt (wie auch die gesamte "Küche") noch mehr nach Schimmel als das Bad.





Es ist hier einfach nur widerlich, eklig . Natürlich braucht man nicht zu erwähnen, dass der Bereich auch keine Fenster hat, sodass man nicht einmal lüften kann.


Zu unserem Glück gab es im Westteil des Hafens eine öffentliche Toilette, sodass wir die offiziellen Räumlichkeiten des Hafen nicht mehr betreten mussten. Leider fiel dadurch auch die dringend benötigte Dusche flach. Aber in diesem Schimmelhaufen kann man sich sowieso nicht reinigen.


Noch schlimmer wurde das ganze dadurch, dass der Hafen gleich zwei(!) nagelneue, große, wunderschöne, moderne Segler/Boot-Clubheime hat. Die sind für Gäste aber gesperrt.

Wir gehen in den Ort einkaufen. Vielleicht lag es an unserer Grundstimmung... aber den Ort finden wir auch scheiße. Total verwaist und es gab nicht einmal ein Softeis zu kaufen.


NIBE IST EIN SCHEIß-HAFEN!!!!
NIBE IST EIN SCHEIß-HAFEN!!!!
NIBE IST EIN SCHEIß-HAFEN!!!!


So, das musste raus.


Wir Essen draußen frierend ohne Windschutz irgendetwas vom Supermarkt und gehen früh ins Bett. Das war kein schöner Tag.



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Volker

Geändert von Tuuut (05.07.2022 um 12:36 Uhr)
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  #152  
Alt 05.07.2022, 15:34
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Tag 19, Montag 20.06.2022
Von Nibe nach Livø, Teil 1: die Überfahrt

Wir stellen uns den Wecker auf 7 Uhr und wollen so schnell wie möglich weg aus dieser Schimmel-Hochburg. Vor lauter Eile vergesse ich sogar das Tracking für die Strecke einzuschalten. Wir haben um ca. kurz nach 9 Uhr den Hafen verlassen. Die Betonnung der Hafeneinfahrt hat weiterhin etwas.






Das auf dem Bild sind übrigens 70cm Welle laut Windfinder und Windy.

Wir haben nahezu keinen Wind und die Wolken verschwinden auch immer mehr. So genießen wir eine wirklich tolle Überfahrt, mal tuckernd mal gleitend.








Aber irgendetwas stimmt beim Motor nicht. Das Wasser spritz bis über den Geräteträger hoch und flutet regelrecht meine Badeplattformen (die sonst lediglich ein paar Spritzer abbekommen).





Ich nehme Gas raus. Wir sehen aber nichts. Die Schraube sieht gut aus und es ist nichts verklemmt. Also gebe ich wieder Gas. Wieder spritzt es und es wird immer schlimmer. Ich mache den Motor ganz aus und trimme ihn aus dem Wasser. Wieder ist nichts zu sehen. Doch dann lösen sich vom Transom nach und nach kleine Seegras-Stücke in beachtlicher Zahl.






Aber sooo viel ist das auch nicht. Das bisschen soll dieses mörder gespritzte Verursacht haben? Ich bin skeptisch, starte den Motor wieder und siehe da: alles ist wieder normal. Krass. Ich hätte nie gedacht, dass so ein bisschen locker von alleine wegtreibendes Seegras so eine Auswirkung hat. Wieder etwas gelernt.

Das Problem: Hier schwimmen überall Seegras Stückchen rum. Es dauert keine 20 Sekunden, das spritz das Wasser wieder wie hulle. Ich kann doch nicht alles 20 Sekunden anhalten? Die Lösung war dann am Ende den Motor so weit wie möglich hochzutrimmen. Dann hat das Gras-Sammeln einigermaßen nachgelassen.


Dann passieren wir eine der fünf Brücken des Limfjords (die Aggersundbroen Brücke), die bei unserer Bootshöhe alle kein Problem darstellen (größere Boote müssen auf Brückenöffnung warten).






Wir werden ermahnt im teils sehr flachen Gewässer vorsichtig zu navigieren...






... kommen am - zumindest vom Wasser aus - schönen Ort Løgstør vorbei und fragen uns, woran uns der Schornstein mit Kuppelgebäuden erinnern soll.





Um 11:07 Uhr erblicken wir den kleinen Hafen der kleinen Insel Livø...





... und machen um ca. 11:20 Uhr nach ca 2:10 Stunden und 25sm / 47km fest.








Es liegt ansonsten nur ein einziger Segler im Hafen. Er hilft uns bei Ankunft mit der Leinenarbeit. Das war übrigens das erste und einzige mal, dass uns auf diesem Törn beim Anlegen geholfen wurde.

Hinweis: Auch wir kleinen Boote mögen es, wenn uns jemand die Leinen am Steg abnimmt, insbesondere wenn nur die blöden Ringe vorhanden sind, an die ich vom Boot aus nicht ran komme.

Der Segler glaubt, dass wir ein Tender von einer 70 Fuss Megayacht sind, und fragt wo wir draußen ankern. Als wir ihm erzählen, dass wir mit dem Schlauchboot von Hamburg hierher gefahren sind fällt er fast ins Hafenbecken vor Unglaube.


Der Mini-Hafen gefällt uns sofort. Er besteht aus zwei kleinen Becken. Laut eigener Aussage passen hier 30 Boote hin. Selbst bei positiver Schätzung mit Päcken-Bildung komme ich aber maximal auf 20, eher weniger. Als wir ankommen lädt das Insel-eigene Arbeitsboot gerade Heuballen ab.







... to be continued
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Volker

Geändert von Tuuut (05.07.2022 um 16:34 Uhr)
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  #153  
Alt 05.07.2022, 16:20
Tuuut Tuuut ist offline
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Tag 19, Montag 20.06.2022
Von Nibe nach Livø, Teil 2: die Insel



Um es vorweg zu nehmen: dieses bezaubernde Inselchen hat uns soooo gut gefallen, dass ich eigentlich 100 Fotos bräuchte, um die Schönheit in voller Gänze zu zeigen. Ich versuche mich auf 24 zu beschränken.

Livø hat 6 feste Einwohner, einen Bauernhof (der ökologische Versuchs- und Demonstrationslandwirtschaft betreibt), eine Kirche, einen Zeltplatz und einige Übernachtungshäusern für Feriengäste. Die Historie: 1911 wurde hier eine Heil-/Arbeitsanstalt für geistig behinderte Verbrecher erstellt und bis 1970 betrieben. Aus dieser Zeit stammen auch noch die Übernachtungshäusern, die mit diesem Wissen ein wenig Spooky daherkommen.

Das Highlight des Tages für die Einwohner ist die Fähre, die ein paar mal am Tag vorbeikommt, einige wenige Tagestouristen (Dänemark hat noch keine Ferien) und vor allem Post und Pakete bringt. Und wenn man Stroh ordert bringt sie auch Strohballen mit.





Das Highlight für uns Urlauber ist die Natur. Die Insel ist bezaubernd schön. Sowohl zum Wasser hin...









...als auch im Insel-Inneren. Hier gibt es - obwohl die Insel ja eher recht klein ist - Unmengen an Wanderwegen zu erkunden.

Es gibt Hochhäuser für Vögel....





... im Norden viel Heide...





...aber auch Wälder mit Aussichtsplattformen...





... die eine wirklich tolle Aussicht bieten.





Toll toll toll.

Nach zwei Stunden wandern beschließen wird, dass wir auf jeden Fall noch einen Tag bleiben und der Rest der Insel auch erwandert werden will.


Wir gehen in das Mini-Örtchen, wo man beim "Købmandscafe" das Hafenentgelt bezahlt. Das Sortiment des Kaufmanns verwundert uns etwas. Wir haben eher mit einem typischen Mini-Supermarkt für Feriengäste gerechnet (Sonnenmilch, Shampoo, Brot, Aufschnitt etc.). Statt dessen gibt es Alkohol en masse, Tinnef und Fan T-Shirts usw., also eher Mitbringsel für zu Hause (vom Alkohol abgesehen ). Das Ernähren wird hier schwierig für uns. Das Café bietet zwar zwei kleine Gerichte an, die aber auch nur bis 14:30 Uhr. Da alle Gästehäuser komplett leer zu sein scheinen und auch niemand auf dem Zeltplatz ist, vermuten wir, dass die Infrastruktur erst zu den Dänischen Ferienbeginn anläuft.

Wir gucken traurig-hungrig und bekommen trotz geschlossener Küche um 16 Uhr doch noch Kartoffelsalat mit Frikadellen und Salat. Herausragend lecker.





Mit 20 Euro für dänische Verhältnisse sogar fast günstig.


Dazu gibt es ein hübsches Livø Pils...





...welches sich beim Kronkorken aber als Mogelpackung herausstellt. Es ist in echt ein This Pils einfach nur umgelabelt.


Auf den Rückweg gucken wir uns die offen stehenden für den ferienbertieb vorbereiteten Übernachtungshäusern an. Die sind sauber aber auch ganz schön in die Jahre gekommen.





Die grünen Wände gruseln mich ein wenig, wenn man an die Historie denkt.


Wir gehen wieder zurück zum Hafen, der sich langsam füllt. Mehr als 8 Boote sollten wir aber nie sein. Wir pflegen etwas Hafenschnack, erfahren von einem Segler-Pärchen, dass Hunde auf der Insel verboten sind, sie das aber auch erst nach dem bezahlen erfahren haben. Nun dürfen sie sich mit ihrem Hund nur im Hafenbereich aufhalten.

Es ist zum ersten mal richtig warm (alos knapp über 20 Grad ), wir sitzen mit kurzen Hosen am Strand und genießen lange den schönen Abend. Ein ganz toller Tag.




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Volker

Geändert von Tuuut (06.07.2022 um 14:27 Uhr)
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  #154  
Alt 06.07.2022, 15:28
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Tag 20, Dienstag 21.06.2022
Ode an Livø, Teil 1


Wir werden durch ein Diesel betriebenes Gerät direkt über uns geweckt. Der Lärm schafft es nicht, uns aus den gemütlichen Schlafsäcken zu vertreiben. Aber leider landen die Abgase direkt bei uns im Zelt und sammeln sich. Wir flüchten deshalb zwangsweise viel zu früh aus unserem Zelt. Aber zumindest wird uns als Entschädigung eine Show geboten: Das Abgasmonster ist ein Baum-Verlade-Gerät welches gefühlt stundenlang gefühlt viel zu lange und schwere Bäume auf das Arbeitsboot von Livø hievt.

Auch dem Kapitän wird irgendwann mulmig und er misst mit Zollstock nach, wie der aktuelle Belandungszustand denn ist.





Offensichtlich hat er ihn für ok befunden, denn kurz danach legt das Boot ab. Es hatte alle Augen des Hafens auf sich. Irgendwie hat man erwartet, dass das Teil direkt nach dem Ablegen untergeht.





Erst war es windstill. Der Wind dreht aber schnell auf und die schöne Wärme vom Vortag ist auch wieder verschwunden. Es pustet wirklich ordentlich. Aber wir wollen ja sowieso auf der Insel bleiben. Heute wandern wir die Südseite ab. Ein Traum. Ich habe noch nie soviel Abwechslung auf so kleinem Raum gesehen. Toll toll toll.

Die Wanderung geht erst an der Küste entlang zum "Liv Tap", der südlichen Landzunge von Livø. Diese ist nur wenige Meter breit aber über drei Kilometer lang ist und wächst sogar noch weiter.





Betreten darf man sie nicht, was bei dem aktuellen Wind auch keine gute Idee wäre. Haben wir uns am morgen noch im Osten der Insel erneut über WindFinder und Windy lustig gemacht - die eine 1,4m Welle vorhersagen von der maximal 30cm zu sehen sind -, bleibt uns das Lachen im Westen der Landzunge leicht im Halse stecken. Hier außerhalb des Landschutzes sieht es schon etwas anders aus.





Wir gehen weiter die windige Küste entlang...





...und sehen unendlich viele verschiedene Pflanzenarten.





Diese niedliche gelbe hier hier ist bestimmt eine Neuentdeckung. Ich habe sie offiziell und feierlich "Zickezacke Hühnerkacke" getauft. Alternativ geht auch "lustige Gelblinge".


Der Weg führt nun ins Insel-Innere und es wird erstaunlich hügelig (dabei natürlich auch hyggelig) und geht bergauf. Wir machen eine Pause im allerersten Windschatten der Wanderung.





Der Windschatten tat gut. Wind kann mit der Zeit doch ziemlich zermürben. Das war ein wenig wie die Szene bei Matrix 3, als Neo und Trinity im Kampf bei der Maschinenstadt kurz die Wolkendecke durchstoßen und für kurze Zeit absolute Stille herrscht.

Es geht weiter bergauf, wir sehen schöne Blumenwiesen...





...und lustige Sträucher die bestätigen, dass hier nicht nur heute Wind ist.





Jedes mal wenn man um eine Ecke biegt scheint sich die Natur total zu verändern. Auf einmal sind wir in einem sumpfartigem Gebiet, welches so völlig anders ist, als die windzerzauste Küste.



Wir kommen an urigen Eichen-Hasel-Wäldchen vorbei...





...und sind weiterhin erstaunt wie hoch es bergauf geht. Man hat tolle Blicke (hier mit der Landzunge im Hintergrund).







... to be continued



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Geändert von Tuuut (06.07.2022 um 16:04 Uhr)
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Tag 20, Dienstag 21.06.2022
Ode an Livø, Teil 2


Es geht weiter vorbei an verschiedenen Tälern, die schon fast etwas Mediterranes haben








Hinein in einen urigen, wunderschönen Eichen-Hasel-Urwald mit uralten knorrigen Bäumen.








Hier hausen auch Elfen und Zwerge die Kunst machen.






Dann führt der Weg wieder langsam zurück in Richtung "Zivilisation", was sich durch die Hühner des Bauernhofs bemerkbar macht.







Dort hat man nochmal einen grandiosen Blick in Richtung Osten.





Schwarze Kühe, grüne Wiese, lila Heide, blaues Meer, weiße Küste. Einfach nur schön.


Das war die interessanteste Wanderung meines Lebens (und wir waren früher viel Wandern). So viele Abwechslung auf so kleinem Raum. Grandios. Abends gibt das erste mal auf diesem Törn etwas aus unserer Notration zu essen. Kaltes Dosenessen mit warmen Bier. Hmmmmm, lecker.






Das war ein riesen Tag!




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Tag 21, Mittwoch 22.06.2022
Von Livø nach Glyng
øre

Langsam müssen wir mit unseren weiteren Schlägen etwas taktisch vorgehen. Wir wollen unser Freunde in Struer im Westen des Limfjords besuchen. Die sind leider aktuell ein wenig im Alltagsstress (was ist das? ), haben wenig Zeit und können uns nicht so lange beherbergen wir ursprünglich gehofft. Wir planen nach Absprache mit ihnen am Freitag in Struer einzulaufen, so können wir zumindest zwei Nächte bleiben.

Wir gucken uns an, welche Orte zwischen Livø und Struer liegen und entscheiden uns für einen kurzen Schlag nach Glyngøre. Wir wollen sehr früh los, da der Wind früh aufdrehen soll (mal was ganz neues ) und es ab mittags auch noch regnen soll. Der Wecker bimmelt um 6 Uhr und beim Abbauen des Zeltes erwischt uns ein ekliger horizontaler Nieselregen. Wettervorhersage. Pfffft. Auch bei der Überfahrt bekommen wir ein bis zwei kleinere Schauer ab. Drisswetter.





Aber Livø zeigt auch bei Drisswetter seine Schönheit.




Tschüss und vielen Dank, Livø. Wir werden Dich in bester Erinnerung behalten. Als wir um die Landzunge herumfahren, wird die Welle garstiger. Nicht so schlimm wie es am Vortag aussah. Aber Spaß machte sie auch nicht gerade (auf dem Foto ist die Welle wie immer nicht zu sehen ).





Nach ca. einer Stunde und nur 14sm / 25km legen wir in Glyngøre an (das Track hat etwas zu spät gestartet, Livø ist nördlich vom Startpunkt).









Bei Anlegen sehen wir vom Steg aus, dass das Seglerheim proppenvoll ist und alle Augen sind auf uns gerichtet. Das spricht doch für einen belebten Hafen.

Was dann folgen sollte war an Gastfreundlichkeit auf diesem Törn unüberboten. Nicht nur der Hafenmeister sondern auch alle anderen Mitglieder des Vereins hatten immer ein Auge auf uns (im positivem Sinne), haben uns bei Problemchen geholfen und immer gefragt, ob wir noch irgendetwas brauchen und haben uns an ihrem Vereinsleben teilhaben lassen. Ganz ganz toll!


Unser erstes Ziel ist der Supermarkt, der quasi im Hafen ist. Perfekte Infrastruktur für uns. Dann wird erst einmal ausführlich in dem besten Vereinsheim des Törns gefrühstückt. Vor allem die Küche ist perfekt ausgerüstet, mit allem was das Herz begehrt. Zum ersten mal auf der Tour sogar mit einer Armada an sauberen Geschirrhandtüchern.





Die Vereinsleute sind anfangs noch mit uns da und erklären uns, dass sich die "alten" des Vereins jeden Mittwoch treffen, um alles in Schuss und sauber zu halten und danach gemeinsam zu Essen. Die Männer kümmern sich um den Hafen, die Frauen um das Vereinsheim.

Dass sich hier gekümmert und Gedanken gemacht wird merkt man auch ansonsten überall. Es gibt mehrere Grills inkl. Gas Grill, Bänke mit Windschatten in verschiedene Richtungen(!!), einen großen Spielplatz mit kostenlosen Spielzeug, eine Badespaßburg, Duschen am Strand und niedliche kleine Umkleidekabinen für Kinder.




Die Sanitäranalgen sind grandios und als i-Tüpfelchen ist der Blick auf den Fjord auch noch wunderschön.






Der Ort Glyngøre selbst ist dann nichts besonderes, hat aber neben dem nahen Supermarkt noch eine Straßentankstelle, die auch lediglich einen Steinwurf vom Hafen entfernt ist. Da spielen wir doch gleich mal "I'm walking" mit einen der Hafenwagen (in diesem Hafen natürlich reichlich vorhanden und Top gepflegt).






Die Tankstelle hat sogar Fjordblick. Das ist mal edles tanken.






Wir gucken uns den immer noch betriebenen Fischereihafen an, erfreuen uns des aus Muscheln zusammengesetzten Firmenzeichens von Shellfisch...





..entdecken ein Imbiss, einen Eisladen und eine super edle Auster-Bar. Die Preise sind ok für den Edel-Charakter. Da könnte es uns tatsächlich noch hinziehen. Auster und Champagner wäre doch mal ein schöner Gegensatz zu unserem gestrigen Essen.


Kunst am Hafen verrät uns, dass die Fischer hart arbeiten.






Wir Essen abends dann doch eine sehr leckere Lasagne und Salat im Vereinsheim und fühlen uns pudelwohl.



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Volker

Geändert von Tuuut (07.07.2022 um 08:42 Uhr)
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  #157  
Alt 06.07.2022, 18:08
Tuuut Tuuut ist offline
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Tag 22, Donnerstag 23.06.2022
Hafentag Glyngøre


Heute flaut der Wind angeblich im laufe des Tages ab. Wir wollen eigentlich ankern im wunderschönen - von KaiB empfohlene - Harre Vig. Aber die verschiedenen Vorhersagen sind sich nicht einig, wann der Wind nachlässt und ob es wirklich wärmer wird... aber einig darin, dass der Wind nachts wieder aufdreht. Das macht alles keinen Sinn. Das nächste vorab geplante Mini-Ziel wird - genau wie Samsø, Anholt und Göteborg - fallen gelassen. Die See gibt, die See nimmt.

Wir beschließen in Glyngøre zu bleiben. Die Leute am Hafen haben uns erzählt, dass heute in Dänemark - wie immer am 23. Juni - der "Sankt Hans Aften" gefeiert wird, mit einem Feuer im Hafen als symbolischen Scheiterhaufen für Hexen. Archaisch aber eben Tradition. Von unserer Dänsichen Freundin haben wir später erfahren, dass über die Tradition in Dänemark inzwischen kontrovers diskutiert wird.

Bisher dachte ich übrigens immer, dass die Skandinavier den Mittsommer am 21. Juni feiern. Aber man lernt nie aus. Die meisten skandinavischen Länder feiern Sankt Hans und das erst nach der Sonnenwende.

Wir sehen dann auch schon, wie die Hexe gebracht wird...





...und freuen uns auf das Fest am Abend. Das ist doch ein schönes Trostpflaster für das entgangene Ankern. Erstmal gehen wir aber die Ortschaft erkunden. Viel gibt es hier tatsächlich nicht zu sehen. So beschließen wir auszunutzen, dass es Sitzbänke mit Windschatten gibt und genießen den Tag faulenzend im Hafen.

Dabei kann man auch eine Dänische Eigenheit beobachten: Dänen haben einen großen Hang zu Steingärten. Rasen ist wohl nicht so ihres und so wird viel mit Kiesel und Schotter gearbeitet. Und damit es auch dazwischen nicht grün wird, fackeln sie mit riesigen 100 KW Brennern alles ab, was sich grünes zwischen den Steinen zeigen könnte. Das kann man wirklich in jedem Ort beobachten. Glyngøre hat es nochmal auf die spitze getrieben, indem sogar große Steine die auf Rasen liegen rings um frei gefackelt wurden.





Grau muss hier heilig sein. Das Verbrennen sieht zudem unglaublich anstrengend und ineffektiv aus. Ich glaube als Rasentrimmer-Vertreter könnte man hier reich werden.


Wir sitzen in der Sonne und genießen das Leben. Ein Gruppe jung-erwachsener Deutscher kommt in den Hafen und vergnügt sich auf der Badeburg.





Wir werden bestens unterhalten. Sie veranstalten Wettrennen auf der Burg, die alle lustig enden, da die Burg extrem glitschig ist. Das hat was von Schlag den Raab.


Wir begutachten die Hexe...








...und der Hafen füllt sich immer mehr mit den Vereinsmitgliedern. Es wird gegrillt und es entsteht ein tolles, sehr geselliges Beisammensein.





Die Kinder können sich Stockbrot machen und die Erwachsenen laufen alle mit den in Dänemark sehr typischen Wein-Handtaschen herum: drei Liter Wein in einem von Pappe umgebenen Beutel mit Ablasshahn.

Um 20 Uhr geht es dann ein paar Meter weiter zur Hexe. Es haben sich schon viele Leute versammelt...





... die zunächst einer ellenlange Ansprache lauschen.





Dann passiert etwas vermutlich nicht geplantes: Dem Menschen der für das Feuer zuständig ist ist anscheinend langweilig und er macht es mitten in der Ansprache an. Der Redner guckt irritiert, spricht aber weiter und das Publikum weiß auch nicht so recht, ob es sich dem Feuer oder dem Redner zuwenden soll. Ich verstehe sowieso kein Wort von der Ansprache und entscheide mich für das Feuer.










Nach der Ansprache werden noch gemeinsam zwei dänische Volkslieder gesunden. Meine Frau singt den Text vom Blatt mit und klingt recht dänisch, wie ihr unsere Freundin nach Zusenden des Videos attestierte.



Danach gingen die Segler alle wieder recht schnell in den Hafen um dort weiter zu feiern.


Als Nachtisch gab es dort selbtgemachte Teigbälle mit Erdbeermarmelade (anscheinend eine typische dänsiche Weihnachts-Nachspeise). Natürlich haben wir als Ehrengäste des Hafens auch welche probieren müssen.






Ein toller spannender und entspannter Tag geht zu Ende.



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Alt 06.07.2022, 18:34
Akaija Akaija ist offline
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Also ich kann Euch jetzt schon sagen, dass dieser einer der besten Reiseberichte ist,
den ich hier im Forum je gelesen habe.
Absolut toll.
Vielen Dank dafür.
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Gruß Ralf

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Alt 06.07.2022, 20:03
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Zitat:
Zitat von Akaija Beitrag anzeigen
Also ich kann Euch jetzt schon sagen, dass dieser einer der besten Reiseberichte ist,
den ich hier im Forum je gelesen habe.
Absolut toll.
Vielen Dank dafür.
Dem schließe ich mich sehr gerne an - bin schon ganz süchtig, und kann die nächsten Berichte kaum erwarten !
Vielen Dank für die schönen Bilder und den äußerst entspannten und lustigen Schreibstil.
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Wer an den schönen Dingen des Lebens teilhaben will, darf seinen Körper nicht schonen.

Lars
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Alt 07.07.2022, 08:49
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Alt 07.07.2022, 09:47
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Tag 23, Freitag 24.06.2022
Von Glyngøre nach Struer

Heute geht es zu unseren Dänischen Freunden nach Struer. Einerseits freuen wir uns darauf, andererseits fühlt es sich nach über drei Wochen auf dem Boot auch irgendwie komisch an, sich mit Menschen an Land zu verabreden.

Wir legen um 9:42 ab. Es steht keine besonders hohe aber irgendwie zickige Welle querab.





Es ist nur ein kurzer Schlag und so erreichen wir schnell die "Meerenge" zwischen der kleinen Insel Venø im Osten...





...und dem Festland im Westen.





Wir passieren die Fähre nach Venø, auf der wir auch schon mit unseren Freunden gefahren sind...





...und laufen in die Bucht von Struer ein. Das ist ein ganz besonderer Moment für uns. Wir kennen die Bucht von der Landseite in- und auswendig, sind hier unzählige Male mit unseren Freuden spazieren gegangen, haben mit deren Kindern Strandspiele gespielt und sind baden gewesen. Das ein oder andere Bier könnte auch dabei gewesen sein. Es ist immer wieder toll etwas zum ersten Mal vom Wasser aus zu sehen, was man von Land her kennt. Dafür liebe ich Bootfahren.

Wir gucken uns also ausgiebig die Struer Bugt vom Wasser aus an...







... und machen um 11:02 Uhr nach 1:20 und 20sm / 36km in Struer fest.









Der Hafen ist der größte im Limfjord. Das ist lustig, weil wir bereits unendlich oft hier waren, wir aber nur zwei der Hafenbecken im Osten kennen, nicht aber den viel größeren Bereich im Westen. Der hat sich irgendwie immer vor uns versteckt.

Unser Freunde holen uns mit dem Auto ab und wir verbringen den ganzen Tag in ihrem Garten. Es ist der erste wirklich heiße Tag der Reise. Wir genießen die Annehmlichkeiten eines Hauses: wir duschen unendlich lang und waschen all unsere Wäsche, auch die eigentlich schon gewaschene, weil die luftdicht verschlossenen Seesäcke doch irgendwie Duft annehmen. Wir lassen uns begrillen und was ich am meisten genieße: wir sitzen bequem und weich. Ich kann garnicht beschreiben, was für ein erhabenes Gefühl das war. In den Häfen sitzen wir meistens auf Holzbänken auf den Stegen, wir wollen ja etwas sehen.

Es ist schwül-heiß und folgerichtig zieht Abends ein Sommergewitter auf.





Es stürmt und regnet. Das ist mal einer echter Test für mein Nautic-Zelt. Hoffentlich ist es morgen noch da. Wir genießen den Abend und gehen irgendwann in unser Gästebett. Ich kann verkünden: auf dem Boot schlafen ist - vom Liegecomfort her - gemütlicher als eine Schlafcouch.



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  #162  
Alt 08.07.2022, 09:58
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Tag 24, Samstag 25.06.2022
Langer Schlag von Struer nach Fan
ø, Teil 1

Wir stehen aus unserer Schlafcouch auf und frühstücken gemeinsam mit unseren Freunden. Besonderer Luxus: Kaffee und Tee! Das gab es nur selten für uns auf der Fahrt. Wir gucken uns dabei das Wetter an und etwas unfassbares ist passiert:

Wir haben keinen Westwind!!1!eins!! Wind aus Ost. Und dazu auch nur Bft 2.

Wir beschließen, dass wir heute weiterfahren. Unser Idee war es von vornherein, dass wir über die Nordsee zurück fahren, im vollen Bewusstsein, dass die Nordsee hier oben sehr spärlich mit Häfen versehen ist (von Thyborøn bis Cuxhaven sind es gerade mal eine Hand voll) und es ein ganz anderes Gefühl sein würde im Gegensatz zur perfekt ausgestatteten und "sicheren" und hyggeligen Dänischen Ostsee und dem Limfjord. Es muss ja nicht alles Sinn machen, aber es war unser Plan. Wir wollten gerne einen Kreis fahren. Nach über drei Wochen püsterigen Wind aus West haben wir an den Plan aber nicht mehr geglaubt und waren innerlich schon darauf eingestellt, über die Ostsee zurück zu fahren. Um so überraschter sind wir, dass der Plan Nordsee jetzt doch funktionieren könnte.

Wir beschließen die Chance zu ergreifen, den viel schnelleren Weg nach Hause zu nehmen. Bei meiner Frau ist leider eine alle paar Jahre immer mal wieder auftretende Sonnenallergie ausgebrochen, sodass wir sowieso nicht mehr wochenlang mit dem Boot unterwegs sein können. Sie muss mal ein paar Tage aus der Sonne raus. Bei mir hat sich zudem hier in Struer innerlich ein Schalter umgelegt. Es fühlt sich so an, als hätten wir unser "Ziel" erreicht und ich konnte mir nun auch Vorstellen mal wieder eine Woche in unserem Haus zu sein.

Lange Rede, kurzer Sinn: wir beschließen aufzubrechen und so schnell wie möglich (ohne zu hetzen) nach Hause zu fahren. Unsere Dänischen Freunden hatten wir im Mai - wie jedes Jahr - ohnehin schon für mehrere Tage besucht. Insofern ist es auch kein Drama hier einen Tag zu verkürzen.

Um 10:16 Uhr legen wir ab und sind gespannt, was uns erwartet. Wir freuen uns, am kleinen Leuchtturm beim Oddesund vorbei zu fahren, den wir auch schon an Land besichtigt haben.





Wir Durchfahren mit der Oddesundbroen die letzte Brücke des Limfjords. Unsere Freunde sind noch schnell mit dem Auto dorthin gefahren, um ein letztes Mal zu winken...





...und uns zu fotografieren.






Wir fahren bei Windstille und komplett ohne Welle den Limfjord gen Westen und erfreuen uns der Schönheit.






Dann ist nach einer Stunde auch schon Thyborøn in Sicht...





...wo sich gerade die Möven an dem Inhalt eines Bagger-Schiffes erfreuen.






Dann geht es durch die Enge bei Thyborøn raus auf die offene Nordsee. In der Enge selber fallen wir plötzlich in ein 2 Meter tiefes Loch. Irgendeine Unterströmung zieht hier auf 10 Meter Länge das Wasser weg. Das war Spooky.

Draußen auf der Nordsee wollen wir erst einmal testen, wie sie sich anfühlt. Nach 3 Wochen Dauerwest steht hier noch eine alte Welle, wie KaiB uns schrieb im Zweifel sogar mehrere Tage lang. Am Anfang war die Dünung ziemlich zickig und wir knallen in die Welle. Es wurde mit der Zeit aber immer besser, sodass wir problemlos Marschfahrt von 22 Knoten fahren konnten. Die Welle war mal mehr, mal weniger aber nie längere Zeit nervig.

So fahren wir immer an der Küste lang vorbei am schönen Leuchtturm "Bovbjerg Fyr"...





... passieren 22sm / 40km südlich von Thyborøn mit Thorsminde den ersten der wenigen Häfen die bei aufkommender Gefahr Unterschlupf bieten...





... immer weiter an der schönen, unendlich langen Dünenlandschaft vorbei...




...und fahren um 13:50 Uhr in Hvide Sande ein.





Eigentlich war geplant, hier zu übernachten. Ich kenne den Ort und weiß den sehr guten Softice Laden hier zu schätzen. Aber der Südhafen ist unglaublich unattraktiv (Industriehafen) und die Nordsee ist heute einfach zu handzahm um nicht weiter Strecke zu machen. Also gießen wir hier lediglich unsere Kanister in den Tank und düsen um 14:20 Uhr weiter gen Süden mit dem Ziel Esbjerg (der nächste zu erreichende Hafen).

Ab hier fährt man nicht mehr so nah an der Küste und sieht sie kaum noch. Auf allen vier Seiten nur Wasser ist doch immer ein anderes Gefühl als in Landnähe. Es fühlt sich irgendwie weniger sicher an, hat aber auch seinen Reiz. Leider nehmen ab Hvide Sande Dünung und/oder Welle zu. Der Wind wird stärker. Die Fahrt ist nun deutlich ungemütlicher. Gegen 15:40 Uhr wird es dann noch einmal spannend. Wir erreichen die Landspitze "Blåvands Huk" vor der ein lang gestrecktes Riff für ordentlich Untiefe sorgt. Wenn hier Welle drauf steht muss man außen herum fahren. Da der flache Teil des Riffs sich über knapp 6sm streckt (bis zur Kardinaltonne sind es sogar 22sm) wären das ein nicht unerheblicher Umweg. Wir haben aber richtig Glück: die Welle beruhigt sich hier sogar. Wir können völlig problemlos das Riff queren.


Dafür gefallen mir die Wolken seit einiger Zeit nicht mehr so richtig. Sie türmen sich über dem Land hoch auf. Ein Gewitter ist wirklich das letzte, was ich hier auf der Nordsee gebrauchen kann. Gegen 16:15 Uhr erreichen wir aber ohne Wetterkapriolen das betonnte Fahrwasser nach Esbjerg. "Gleich da" denken wir. Weit gefehlt. Das Fahrwasser ist zum einen knapp 8sm / 14km lang. Zum anderen befinden wir uns nun im Wattenmeer mit entsprechenden Tidenhub und Strömungen. Wir haben Ebbe. Das Wasser strömt aus Esbjerg durch das enge Fahrwasser raus. Den Großteil des Fahrwassers steht eine ganz fiese 1m hohe Welle. Diese hat zudem eine merkwürdige Unterströmung (so ähnlich wie die Bugwelle eines schnelle Container-Riesens), sodass die Einfahrt sehr unangenehme 15 Minuten werden. Die zusätzliche Welle der entgegenkommenden Berufsschifffahrt macht es auch nicht besser. Irgendwann biegt das Fahrwasser dann aber gen Südosten ab und die Welle verschwindet.

Wir müssen uns zwischen den Häfen der Stadt Esbjerg und der vorgelagerten Insel Fanø entscheiden. Wir wählen Fanø. Das ist der deutlich kleinere Hafen. Wir haben heute irgendwie keine Lust auf Stadtgewimmel.

Die Zufahrt nach Fanø ist recht knapp bemessen. Direkt neben der Tonne kann man stehen.






...to be continued



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Tag 24, Samstag 25.06.2022
Langer Schlag von Struer nach Fan
ø, Teil 2


Nach 6:42 Stunden sind unsere Leinen um 17:00 Uhr nach 115sm / 213km fest. Das alles inkl. Tankstopp in Hvide Sande. Was ein Ritt! Wo kann ich mir das blaue Band abholen?





Und da wir im Tidengewässer sind gibt es auch nicht mehr diese unpraktischen Boxen, sondern schöne Fingerstege.





Am Steg stehen bei unserer Ankunft zwei Mitglieder des Hafens die garnicht glauben können, dass wir mit dieser kleinen Schüssel gerade aus dem Limfjord kommen. Ähnlich wie in Glyngøre sind wir im Hafen sofort bekannt wie ein bunter Hund, was uns später auch noch helfen wird.

Der kleine Hafen gefällt uns auf Anhieb gut.





Es gibt eine kleines Seglerheim mit Küche, welches wir mitbenutzen dürfen. Wir gehen beim Supermarkt einkaufen (zur Abwechselung mal Lasagne mit Salat ) und holen die erste Lage Benzin von der Tankstelle. Das war richtig anstrengend. Die Tankstelle ist 1,1km entfernt und der Hafenwagen nicht mehr im besten Zustand. Zudem ist es wie gestern schwül-heiß.

Völlig verschwitz beschließen wir vor dem zweiten Gang zur Tankstelle erst einmal zu essen. Dabei spricht uns jemand vom Hafen an. Ihm wurde erzählt wurde, dass wir so eine weite Fahrt hatten und jetzt auch noch zu Fuß Benzin holen müssen. Ob er uns vielleicht mit seinem Auto hinfahren soll? Natürlich nehmen wir überglücklich an!

Die Fahrt war zudem richtig geil, weil sich das "Auto" als ein wirklich cooles Spaß-Gefährt entpuppte.





Er erzähle mir während der Fahrt, dass sie das Teil benutzen, um am Strand damit Fischernetze einzuholen.

Ich mache unseren Einbautank im Boot voll und bemerke, dass die Ebbe doch ganz schön zugeschlagen hat. Es ist noch eine Stunde bis Niedrigwasser aber Teile des Hafens fallen schon trocken. Laut Beschreibung der NV Seekarte können Boote bis 1,8m den Hafen benutzen. Aber wohl nur bei Hochwasser. Ich trimme zur Sicherheit meinen Motor aus dem Wasser. Wer weiß, ob die Stege später nicht auch trocken fallen. Ich frage jemand aus dem Hafen, ob man hier bei Niedrigwasser überhaupt rein- und rauskommt. Er bejaht und gibt Tipps wie man dann genau fahren muss.


Von der Last des Benzinholens befreit genießen wir den heißen Abend im Hafen und bemerken den Nachteil des ersten Abends ohne Wind: uns umschwirren unendlich viele Mücken. Alles hat Vor- und Nachteile.


Wir erfreuen uns am niedlichen und vor allem ausdrucksstarken Hafen-Hund, dem anscheinend nicht so schwitzend heiß ist wie uns.





Im Hintergrund vom Hafen sieht man Esbjerg. Dort sieht es nicht gerade hübsch aus, aber der Kontrast zwischen niedlichen Hafen und Stadt hat schon etwas in der Abendsonne.







Ein sehr anstrengender aber erlebnisreicher Tag geht entspannt zu Ende.



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Geändert von Tuuut (08.07.2022 um 17:50 Uhr)
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  #164  
Alt 09.07.2022, 10:21
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Tag 25, Sonntag 26.06.2022
Langer Schlag von Fan
ø nach Cuxhaven

Die Wettervorhersage für heute ist nicht mehr ganz so gut wie gestern aber immer noch passabel. Bis mittags eine niedrige 3 aus Süd, mittags eine 2 auf Nordwest drehend wobei es dann ab 15/16 Uhr deutlich windiger werden soll.

Wir stellen den Wecker auf 6, sind aber um kurz vor 5 Uhr sowieso wach und beschließen aufzustehen und die Stunde mehr Sicherheitsreserve vor dem aufdrehenden Wind zu nutzen. Tagesziel ist Wyk auf Föhr. Bei Rømø sind wir uns nicht sicher, ob es noch einen Sportboothafen hat oder nur noch den Industriehafen. List auf Sylt hat nur 5 Liegeplätze und Hörnum auf Sylt keine Straßentankstelle, Amrum fällt trocken. Man hat es nicht leicht als Nordsee-Reisender.


Der Hafen begrüßt uns mit einem schönen Morgenlicht.






Mein Tiefenmesser begrüßt mich weniger freundlich mit nur noch 50cm unter der Schraube. Bei Abfahrt um 6:19 Uhr sind es nur noch 40cm (bei Niedrigwasser um 7:40). Mich dünkt, dass man hier bei NW evtl. doch nicht rauskommt.

Aus dem Hafen raus sind die ersten 200m kritisch. Danach wird es tiefer. Ich fahre den mir beschriebenen Kurs ("immer auf das Heck des großen Seglers zu" oder war es der Bug vom kleinen Segler ) und erreiche erleichtert das tiefere Wasser. Die Ausfahrt war mit teilweise 30cm unter der Schraube doch bannig flach. Aber auch hier im tieferen Wasser muss man noch vorsichtig agieren. Diese Pricke/Tonne und das Gebiet dahinter sahen gestern bei der Ankunft so aus...





...und heute so:








Willkommen im Wattenmeer.

Im Fahrwasser zwischen Fanø und Esbjerg schiebt die Ebbe ordentlich von hinten, sodass wir mit 26 Knoten / 48 km/h vor uns hindüsen. Läuft ja gut, denke ich mir. Auch in dem 8sm langen Kanal in dem gestern die eklige Welle stand sieht es gut aus.







Denkste. Kurze Zeit später ist die Killer-Welle im Kanal wieder da. Diesmal gegenan statt mitlaufend und die beiden Schiffchen auf dem Foto oben machen auch noch eine schöne Kreuzwelle. Guten Morgen, liebe Sorgen... ääähhh Nordsee, ich mag Dich auch.


Auch die Fahrt danach ist dann ziemlich zickig. Dünung aus West und Welle aus Süd machen es ziemlich kappelig und auch erstaunlich hoch für den wenigen Wind. Wir knallen in die Wellen und ich muss ständig mit dem Gas arbeiten. Die Marschfahrt geht teils von 22 auf 16 Knoten runter. Es war mal mehr, mal weniger Welle aber immer zuviel.

Landsicht hat man mehr oder weniger Null. Rømø kann man nur erahnen. Am dichtesten sind wir an Sylt vorbeigefahren, was sich aber auch nicht wirklich nah anfühlt. Das dahinten am Horizont ist das nahe Sylt.






Ansonsten hat man auf allen vier Seiten nur Wasser. Da fühlt man sich teilweise doch etwas klein und demütig. Man unterschätzt total die Entfernungen in der Seekarte. Wenn man sich mein Track am Ende des Posts anguckt sieht es so aus, als wären wir an der Küste entlang gefahren. Da war aber die ganze Zeit eigentlich nur Wasser.

Auch Schiffsverkehr gibt es hier in der nordfriesischen Inselwelt nahezu keinen. Das hier war das einzige Schiff, welchem wir über Stunden begegnet sind.





Lustigerweise fuhr es einen Kurs hin zu genau der Stelle, bei der wir gerade entspannt dümpeln wollten. Soviel Platz, sowenig Boote und trotzdem mussten wir ein paarhundert Meter weiter fahren zum Dümpeln.

Um ca. 10 Uhr hätten wir den Kurs Richtung Osten ändern müssen, um durch das Seegatt nach Föhr zu fahren. Auch hier darf man die Entfernungen nicht unterschätzen. Die "paar Meter" um auf dem folgenden Bild vom tiefen Wasser kommend durch das Seegatt nach Föhr zu fahren...





...sind knapp 18sm / 34km!


Wir haben zum Glück so gerade eben Handy-Empfang und checken das Wetter. Es soll weiterhin bis 12 Uhr auf Bft 2 abnehmen, auf NW drehen und ab ca. 15 Uhr auf Bft 4 gehen.

Wir kalkulieren:
  • Föhr sind 18sm durch das Seegatt, wo vermutlich auch keine schöne Welle steht. Bei unserer von Wellen gebremsten Marschfahrt also über eine Stunde.
  • Cuxhaven sind ca. 49sm / 90km. Das sind vermutlich 3 bis 3,5 Stunden, also 2,5 Stunden mehr als nach Föhr. Dafür sind wir dann "in Sicherheit". Cuxhaven Hamburg bin ich auch bei Bft 7 schon gefahren.

Der Wind soll die nächsten Tage wieder mehr werden. Also entscheiden wir uns, unsere von der ständigen Welle bereits geschundenen Körper nochmal 3,5 Stunden zu quälen. Wir hätten Föhr gerne gesehen, haben aber auch keine Lust dort 5 Tage eingeweht zu werden.

Hätten wir gewusst was dann kommt, hätten wir eine anderen Entscheidung getroffen. Es kamen Wolken auf und statt abzunehmen hat der Wind zugenommen. Es bilden sich die ersten Schaumkronen. Und statt auf NW zu drehen bleibt er bei West stehen. Dünung und Welle vereinen sich, werden immer höher und kommen genau von der Seite, bleiben aber irgendwie trotzdem kappelig. Wir werden Patschnass, weil die Gischt an Bord geweht wird. Wir knallen in die Wellen, ich muss jede Welle einzelnen anfahren und mit dem Gas spielen. Wir werden von der Nordsee verprügelt. Was alleine daran zu erkenne ist, dass wir von den am Ende dann knapp 3 Stunden kein einziges Foto haben. Es ist zu keiner Zeit gefährlich für mein RIB und auch die Crew hat weder Angst noch Sorge. Wir kennen solche Fahrten (zuletzt bei Bft 5 nach Bornholm). Aber auf die Dauer ist es halt wenig schön. Es nervt und ist anstrengend (ich hatte am nächsten Tag einen Mörder Muskelkater in den Schultern). Aber es nützt ja nix... wir wissen, da müssen wir durch, was wir auch beide tapfer hinnehmen. Das ist einer der großen Unterschiede zum Autofahren. Da kann man zur Not an der Seite anhalten und im Gebüsch heulen gehen. Mit dem Boot muss man weiter.

Auch die schönste Fahrt geht leider irgendwann mal zuende () und so kommen wir um 12:50 Uhr nach 6:32 Stunden und 110sm / 204km in Cuxhaven an.












Somit haben wir 225sm / 417km in zwei Tagen auf der Nordsee bei Welle abgerissen. Krass! Wir sind geschafft aber auch ein bisschen stolz auf uns. Auch sind wir - jetzt angekommen - froh über die Entscheidung durchzufahren. Hier ab Cuxhaven haben wir jetzt alle Optionen offen und können vor allem schnell nach Hause falls die Sonnenallergie von Daggi noch schlimmer werden sollte.




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Alt 09.07.2022, 10:57
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Die Bilder vom letzten Post sind alle weg. Ich arbeite dran. Edit: jetzt sind sie wieder da.
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Geändert von Tuuut (09.07.2022 um 11:28 Uhr)
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  #166  
Alt 09.07.2022, 13:14
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Tag 26, Sonntag 27.06.2022
Hafentag
Cuxhaven


Heute ist viel Wind und am Nachmittag auch viel Regen angesagt. Es gibt einen Hafentag, den wir uns vermutlich auch bei gutem Wetter genommen hätten. Nach knapp 420km in zwei Tagen brauch man auch mal eine Pause.

Wir gucken uns Cuxhaven an und bekommen irgendwie keinen richtigen Griff dran. Die Stadt wirkt sehr zusammengewürfelt. Es gibt teilweise schönes Häuser (Achtung Lerngefahr: Cuxhaven gehörte mal zu Hamburg, weshalb das Haus ein Hamburgwappen hat)...






...teilweise verwahrlosen diese aber auch in erster Strand-/Deichreihe.






Es gibt auch viele hässliche Häuser und irgendwie passt alles nicht so recht zusammen. Auch gibt es hier sehr muschelige Ecken, die ich eher in eine Großstadt verorten würde. Wir finden Cuxhaven nicht schlecht, aber voll begeistert sind wir auch nicht.

Wir haben nur noch 30 Liter im Tank, müssen also wieder mal voll machen. Die Tankstelle ist dieses mal sogar 1,4km entfernt. Zusätzlich muss man noch über den gefühlt 100m hohen Deich rübba. Zumindest hat der Hafen eine große Anzahl an Hafenwagen im guten Zustand. Und so geht es auf die Wanderschaft. Wir freuen uns, dass wir Bootfahrer und nicht Camper sind, denn der Hafen ist doch schöner als der Käfig hier.





Wir gehen vorbei an einer hübschen Kirche...





...und bekommen bei diesem Schild Heimweh.





Von der Deichkrone aus sieht man die Kugelbake, die die Nordsee von der Elbe trennt (auch wenn sich die Elbe eigentlich bereits ab hinter Brunsbüttel wie Nordsee anfühlt)...





...und mit vollen Kanistern geht es wieder zurück zum Hafen. Meine Frau muss schieben, da ich ja die wichtige Funktion des Fotografierens übernehme.





Den ganzen Weg machen wir zweimal. Dann ist der Tank wieder voll.


Nachmittags regnet es stark und wir entscheiden uns deshalb in das wirklich gute gemachte Fischerei Museum "Windstärke 10" zu gehen.

Wir lernen wie hart die Fischerei sein kann...





... sehen aber auch lustige Ideen für eine Koffer-Rettungsweste.






Auf dem Weg zurück zum Hafen landen wir in einer der Muschelecken und erfreuen uns, dass man im Winterlager auch Dessous kaufen kann.





Abends setzen wir uns in den Hafen, der zwar kein Seglerheim hat aber zumindest eine wettergeschützte Hütte bietet.






Irgendwann im Laufe des Tages haben wir dann noch eine Frau im Hafen getroffen, die uns fassungslos machte. Sie ist mit ihrem Mann und einem Stahlverdränger unterwegs. Bisher nur Binnen aber jetzt haben sie Zeit und wollen zu den ostfriesischen Inseln, zuerst nach Wangerooge. Sie fragte ob ich ihr mit Informationen helfen könne. Ich sagte ihr, dass ich nur theoretisches Wissen von einem Törnführer hätte.

Dann folgte ein Hand-an-die-Strinklatsch-Moment nach dem anderen. Sie wusste nicht, dass das Seekartennull auf LAT ausgerichtet ist. Sie wusste nicht, dass Wangerooge westlich von hier ist, was meine Frau zu der bissigen Frage veranlasste: "aber einen Kompass können Sie schon noch lesen, oder?". Sie wusste nicht, was ein Seegatt ist. Sie wusste nicht, welchen Einfluss Wind hat ("ist es nicht egal, wo der her kommt"?) und ihren Blick nach weiß ich nicht einmal, ob sie verstand, dass die grünen Bereiche in der Seekarte trocken fallen.

Wir reden auf Sie ein, empfehlen ihr doch erstmal Erfahrung in der relativ sicheren Ostsee zu sammeln und dann die Nordsee zu erkunden. Nein, sie sei ein Nordsee Fan. Ich sage ihr, dass sie dann aber auf keinen Fall bei Wind gegen Strom durch die Seegatten fahren soll und sich vorab einen Törnführer holen soll und sich auf wattsegler.de informieren und mit erfahrenen Nordseefahren reden soll. Ich glaube ihrem Gesichtsausdruck nach nicht nicht, dass sie auch nur eins davon machen wird.

Ich überlege ernsthaft, die Seenotretter anzurufen um zu fragen, ob sie nicht mal ein ernstes Wort mit der Dame sprechen wollen. Das Boot wird man auf jedem Fall im nächsten Jahresbericht der Seenotretter finden.


Abends gehen wir dann noch im Restaurant essen. Obwohl wir eigentlich nicht viel gemacht haben, war das ein abwechslungsreicher Tag.



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Geändert von Tuuut (10.07.2022 um 09:42 Uhr)
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Alt 10.07.2022, 08:07
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Zitat:
Zitat von Tuut
Somit haben wir 225sm / 417km in zwei Tagen auf der Nordsee bei Welle abgerissen. Krass!
Hier muss ich doch mal sagen: WOW! Tolle Leistung!
Und das bei DEN Bedingungen (Welle) und mit DEM Boot. Bitte nicht falsch verstehen, nichts gegen Euer Boot, im Gegenteil, aber immerhin ist es keine 6 m lang, also doch recht klein, und offen; also seid Ihr Wind und Wetter und Spritzwasser ausgesetzt gewesen, die ganze Zeit! Da sagt man dann wohl: Gelobt sei, was hart macht.

Beim Lesen musste ich an meinen Ostseetörn 2020 denken, an den Törn von Warnemünde nach Hiddensee Anfang Juli. Ein tagelang wehender strammer Wind aus O bis NO hatte eine schöne Welle aufgebaut. Ich hatte tagelang auf bessere Bedingungen gewartet, aber am Ende blieb mir nichts anderes übrig als loszufahren und gegenan zu boxen. Von Eurem Speed mit dem RIB kann der Verdrängerfahrer ja nur träumen. Aber dafür saß ich wenigstens geschützt im Trockenen. Ächz, aber ich war doch ganz schön fertig, als ich endlich nach 12 Stunden und rund 60 sm im Hafen von Schaprode (Rügen) festgemacht hatte.

Danke nochmal ganz besonders für Euren tollen Bericht!
Pech für Euch, dass die Bootstankstelle im Yachthafen Cuxhaven nur Diesel hat. Eigentlich ein Manko, denn die Tendenz bei Sportbooten geht ja zu AB und Benziner.
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Alt 10.07.2022, 08:10
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Zitat:
Zitat von Volker
Bei mir hat sich zudem hier in Struer innerlich ein Schalter umgelegt. Es fühlt sich so an, als hätten wir unser "Ziel" erreicht und ich konnte mir nun auch Vorstellen mal wieder eine Woche in unserem Haus zu sein.
Moin Volker,
das ist ein interessantes Phänomen!

Man verbringt einen tollen Urlaub und irgendwann will man doch ganz schnell wieder nach Hause.

Das unterscheidet den Urlauber vom Langfahrer. Für Langfahrer gibt es kein "Ziel", sondern
die Reise geht weiter und weiter ... ist der Normalzustand auf Zeit.
Die beiden Etappen die ihr dann über die raue Nordsee hingelegt habt ( 420 km in zwei Tagen)
sind äußerst respektabel und wären mit meinem Verdrängerschiff nicht machbar gewesen.

Klaus, der gespannt ist was dein Resümee sein wird
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Alt 10.07.2022, 10:47
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Tag 27, Sonntag 28.06.2022
Von Cuxhaven in die schönste Stadt der Welt

Die Sonnenallergie ist noch schlimmer geworden. Also steht der Beschluss, dass wir wirklich nach Hause müssen, aber auch wollen.

Wir legen um ca. kurz nach 11 Uhr zum letzten Schlag ab (Track schon wieder zu spät gestartet ). Wir haben wenig Wind und so erwartet ich keine Welle. Da habe ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Direkt an der Hafenausfahrt rauscht ein Lotse mit riesiger Heckwelle an uns vorbei und kaum ist diese weg, rauscht auch schon die Hamburg-Helgoland Fähre, der Halunder Jet, mit 70 km/h an uns vorbei.






Ansonsten ist aber wirklich keine Welle. Und da der Kapitän von Lumpini mit allen Wassern gewaschen ist, haben wir "zufällig" auch die Gezeiten auf unserer Seite. Die Flut drückt mächtig und so geht es mit Marschgeschwindigkeit 28 Knoten / 52 km/h und den mit Abstand geringsten Verbrauch des Törns die Elbe rauf. Die Unterelbe sind wir schon unzählige Male bis/ab Hamburg gefahren (Helgoland, Hallig Hooge, Cuxhaven). Wir kennen die Strecke in- und auswendig, mögen sie aber auch sehr gerne.

Wir haben Kaiserwetter, was wg. der Sonnenallergie eigentlich doof ist. Meine Frau wird zum gut getarnten Revolverheld.




Wir werfen ein letzten Blick achtern auf die Nordsee...






...und erfreuen uns des Tonnengewirrs voraus. Auf dem Bild sieht man auch gut, warum sich die Elbe hier nördlich/westlich von Brunsbüttel eher nach Nordsee anfühlt. Viel Ufer sieht man nicht.






Dann geht es vorbei an den NOK...





...und an einen Feeder mit lustigen Namen.






Auf Höhe von Stade bewundern wir irgendeinen roten Rohstoff. Wie man da als Arbeiter wohl nach einer Schicht aussieht?






Und dann erblicken wir auch schon Hamburg Blankenese. Wir sind wieder in der Heimat.




Ich liebe mein Hamburch und so kann ich mich am 1000 Mal durchfahrenen Hafen auch auf dieser Fahrt nicht satt sehen.









Nach 60 sm / 110km und ca. 3 Stunden machen wir um 14:08 Uhr ein letztes Mal fest.







Nachher schreibe ich noch eine Fazit und danach ist der Törnbericht tatsächlich beendet.




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Fazit


Wie lange waren wir unterwegs?
27 Tage (ich behaupte immer vier Wochen, das klingt runder )


Welche Strecke haben wir zurück gelegt?
So ganz genau kann ich das nicht sagen, da meine beiden Tracks ein paar Aussetzer hatten (teils menschlicher, teils technischer Natur ). Es waren ca. knapp 808 Seemeilen bzw. 1.500 Kilometer. Als Gesamt-Track sieht das schon cool aus.





Der eine oder andere mag sich fragen, was wir insgesamt an Benzin verbraucht haben. Ich kann es nicht sagen. Wir haben weder den Verbrauch noch die getankte Menge vermerkt. Der Durchflussmesser hat im Durchschnitt eine Reichweite von ca. 2,2 Kilometer pro Liter angezeigt. Den Rest könnt Ihr Euch selber ausrechnen.


Wie war es?
Das war geil, das war unendlich schön, das war spannend, das war bezaubernd!


Was waren die Highlights?
Uns hat - bis auf Nibe - ausnahmslos jeder Ort und Hafen gefallen in dem wir waren. Landschaftlich war es ganz klar die wunderschöne Insel Livø im Limfjord, sowie der Limfjord von der Wasserseite im allgemeinen. Aber auch z.B. Bønnerup hat eine tolle Natur. Von den Ortschaften her waren für uns Marstal und Ebeltoft die tollsten. Auch Heiligenhafen hatte als Gesamtpaket etwas (um nicht nur dänisches zu nennen ). Von den Menschen bzw. der freundlichen Aufnahme des Hafens her haben uns Glyngøre, Fanø und Hals am meisten begeistert.


Gab es Lowlights?
Nein nicht wirklich. Der Hafen Nibe war natürlich urgs. Aber das ist meckern auf allerhöchstem Niveau, wenn man die unglaubliche Ehre hat, Zeit, Geld und Gesundheit für so einen Törn zu besitzen. Die 4 Grad Celsius in der Nacht in Mölln kann man vielleicht noch in die Lowlight Kategorie stecken.


Was waren die größten Herausforderungen?
Zelten
Unsere größte Sorge vor dem Törn war, dass wir des Zeltens über so lange Zeit überdrüssig werden. Wir sind eher nicht so die Camper und mögen auch gerne mal die Annehmlichkeit eines höherpreisigen Hotels zu schätzen. Das Zelten war aber überhaupt kein Problem. Man liegt wirklich erstaunlich bequem. Wie geschrieben: die Schlafcouch unserer Freunde war unbequemer.

Auf- und Abbau
Der ständige Auf- und Abbau des Zeltes inkl. Liegewiese hätte der nächste große Knackpunkt sein können. Das dauert jedes Mal knapp eine Stunde. Das sind einfach viele viele Handgriffe. Aber auch das war wirklich keinerlei Ärgernis für uns. Es fühlte sich eigentlich eher wie 5 Minuten an. Sehr häufig dachten wir: "Huch, wir sind ja schon fertig". Das war so ein Automatismus, dass wir es garnicht gemerkt haben. Das hätte ich wirklich nicht gedacht, dass man sich da so dran gewöhnt.

Aufenthalt am Tage
Das war teilweise schon eher eine Herausforderung. So gemütlich man im Boot liegt, so wenig Aufenthaltsqualität hat es im aufgebauten Zustand ansonsten. Im Zelt kann man nur halb-liegend sitzen und sieht nichts außer Zeltwände. Hinten im Boot kann man sitzen und stehen. Aber viel Platz ist da zu zweit auch nicht, insbesondere weil das ganze Gepäck herumliegt. Zudem sitzt man in dem kleinen Boot sehr tief und sieht so das Hafenkino nicht. Wenn wir im Hafen waren saßen wir deshalb meist auf den Holzbänken des Hafens. Teilweise ohne Lehne. Das wird mit der Zeit echt unbequem und bei Wind auch noch kühl und nervig. Wenn ein Seglerheim vorhanden war sind wir auch mal dort reingegangen. Uns zieht es aber irgendwie immer nach draußen. Drinnen hocken wollen wir auf so einer Reise nicht.

Ein- und Aussteigen
Da hatten wir vor dem Törn ja die Sorge, dass wir an hohen Stegen Probleme bekommen, weil wir nur hinten über die niedrigen Badeplatformen aussteigen können. Deshalb hatten wir die Fenderleiter gekauft. Wie im Bericht geschrieben war das aber überhaupt kein Problem. Der Geräteträger hat in seiner umfunktionieren Eigenschaft als Geländer und zur Not auch Trittleiter unheimlich geholfen. Ich habe gelernt, dass ich so bis zu einem Meter Höhe mit einem langen Schritt überbrücken kann. Meine Frau ist vom Boot mit dem Popo auf den Steg gehüpft. Auch haben wir durch geschickte Wahl der Boxen ab und zu eine Rettungs-/Badeleitern am Steg verwenden können. Die Fenderleiter haben wir kein einziges mal benötigt. Sie hat aber als Fenderbrett beim Schleusen sehr gute Dienste geleistet.

Essen und Trinken
Ich habe vor dem Törn eine veritable Anzahl an Warnungen bekommen, dass ich bloß nicht ohne Kühlbox losfahren soll. Wir haben aber keinen Platz dafür. Basta. Auch einen Gaskocher können wir nicht mitnehmen. Wir können also weder kühlen noch erhitzen. Und unsere Phobie gegen Dänische Restaurants habe ich ja schon ausführlich beschrieben. Wir waren also von vornherein innerlich auf eher einfache Ernährung eingestellt. Mien Fru und ich sind durchaus der guten Küche zugeneigt und schätzen gutes Essen und Trinken sehr. Wir sind aber auch nicht etepetete. Uns macht es auch nichts, wenn es halt mal kalte Ravioli aus der Dose gibt. Und Bier schmeckt immer, auch warm. Insofern haben wir uns keine Sorgen gemacht und sollten damit auch recht behalten. Wir haben teilweise sogar sehr lecker gegessen (Chapeau an die Frische-Abteilung der Dänischen Supermärkte). Allerdings muss man dazu auch sagen, dass es ohne die Seglerheime schwieriger geworden wäre. So konnten wir häufig einen Ofen oder Herd zum warmmachen benutzen. Richtig selber Kochen war aber dennoch eher schwierig, weil dann doch Gewürze und andere Zutaten fehlen oder wir zuviele Lebensmittel wegschmeißen müssten, weil wir sie nicht mitnehmen können. Wir haben selten Kaffee und Tee bekommen. Das ist schade, stört uns aber zum Glück aber auch nicht so sehr, dass es nervt.

Leben aus dem Seesack
Eine Herausforderung waren die Klamotten. Man kann zwar in den Häfen waschen aber möchte das auch nicht jeden Tag machen. Wir haben wenig Platz an Bord und lebten deshalb aus dem Seesack. Das kann bisweilen schon nervig sein, wenn man diesen dreimal nacheinander rauskramen, aufmachen, zumachen und wieder verstauen muss, weil man irgend eine Kleinigkeit vergessen hat rauszuholen. Auch hat man trotz Waschmaschinen im Hafen irgendwie das Gefühl, dass die Klamotten immer mehr Geruch annehmen.

Zu zweit auf Enge
Wir sind seit fast 30 Jahren ein Paar, lieben uns und kennen jede Eigenschaft des anderen. Insofern war uns völlig klar, dass das Leben auf 5qm kein Problem für die Beziehung oder Stimmung sein wird und so war es auch.


Wie haben wir das Wetter empfunden?

Wer meine vergangenen Törnberichte gelesen hat weiß, dass bei Tuuut und Ostsee selten das Wort "Wetterglück" assoziiert wird.

Wie war es diesmal? Wir finden, dass wir insgesamt gesehen Glück mit dem Wetter hatten. Wir hatten wirklich selten Regen tagsüber. Hier und da gab es mal einen Schauer. Aber wir konnten alle Tage immer draußen verbringen und es gab keinen Tag mit nicht wenigstens einigen Stunden Sonnenschein. Es hätte ja auch eine Woche Dauerregen geben können.

Krass war der Wind. 3,5 Wochen aus West und selten unter Bft. 4. Das besondere: auch Nachts hat es fast immer durchgeweht. Es gab kaum die typische Beruhigung des Windes am Abend. Wir haben uns mit vielen Seglern unterhalten und da waren viele dabei, die seit 40 Jahren auf der Ostsee fahren und meinten, dass sie so etwas noch nicht erlebt hätten. Der Wind war dann auch teils ein wenig nervig. Wir hatte nahezu nie eine Fahrt ohne Welle und wenn einem tagein tagaus der Wind um die Ohren pfeifft und man keinen Sitzplatz im Windschatten findet, kann das tatsächlich auch mal leicht zermürben. Auch hat der Wind uns einige Ziele genommen (Samsø, Anholt, Göteborg) und vor allem auch das Ankern. Wir lieben ankern, aber bei Kälte und viel Wind macht es mit einem offenen Boot leider keinen Sinn.

Die Temperaturen waren eher määähhh. Wir hatten nur zwei richtig warme Tage, zwei ok warme und ansonsten immer unter 20 Grad. Meist so gegen 17 Grad. Das zusammen mit Wind ließ uns schon das ein oder andere Mal frösteln.

Und trotzdem empfanden wir das Wetter als gut. Wir hatten nie Sturm oder Gewitter an Bord, waren nie zuviele Tage in einem Hafen eingeweht, konnten tagsüber immer draußen sein (für uns das wichtigste) und konnten 1.500 km um Dänemark fahren. Wir saßen nie da und dachten "och man ist das Wetter doof", waren nie frustriert oder sowas.


Unterschied Törn mit Gleiter oder Verdränger
Wir waren ja sonst immer mit gechartetern Verdrängern auf der Ostsee unterwegs und waren gespannt wie es sich mit einem Gleiter anfühlen würde. Ich fand den Unterschied jetzt garnicht sooo groß. Man kann natürlich mehr Strecke machen und hat so mehr Möglichkeiten ("in Ort x 120km nördlich soll morgen Sonne sein"). Gut finde ich, dass man aufgrund der Geschwindigkeit früher in den Häfen ankommt und so mehr Zeit im Ort hat.

Unschön ist das Thema Fischerfähnchen mit dem Gleiter. Die sind auch so schon manchmal recht schwer zu erkennen. Aber auf dem Verdränger kann man gemütlich Ausschau halten, ob es nur ein Einzelfähnchen ist oder mehrere verbundene, die man am äußersten Fähnchen umfahren will. Mit dem Gleiter waren da manchmal nur noch Bruchteile einer Sekunde für eine Entscheidung. Und so gab es viele hastige 90 Grad kurven.

Was mit einem Verdränger besser geht ist die Umgebung zu genießen und die Küste anzugucken. Dabei geht es nicht einmal darum, dass die Landschaft zu schnell vorbeisaust im Gleiter, sondern dass man bei 40 km/h mehr Aufmerksamkeit für das Fahren benötigt, vor allem bei Welle.

Alles hat Vor- und Nachteile. Ich würde die Ostsee jederzeit wieder in beiden Rumpfformen bereisen.

Warum sind wir zurück gefahren und bereuen wir es?
Die Entscheidung nach Hause zu fahren war in Struer zum ersten mal ein Thema und spätestens in Cuxhaven entschieden. Es waren mehrere Aspekte die da rein spielten:
  • Die Sonnenallergie meiner Frau war natürlich ein wichtiger Grund, wobei das mit den richtigen Medikamenten auch regulierbar ist. Aber in einem Haus kuriert das natürlich schneller aus, als wenn man den ganzen Tag der Sonne am Wasser ausgesetzt ist.
  • Bei mir hat in Struer bei unseren Freunden irgendetwas innerlich Klick gemacht und mir gesagt, dass es zu Hause auch mal wieder schön wäre. Irgendwie war das "Ziel" erreicht (was auch immer das Ziel war ).
  • Es ist so ein bisschen Alltag in die Reise eingezogen. Schöner Alltag aber Alltag. Das finde ich schade. Ich möchte nicht, dass Bootfahren Alltag ist. Es soll etwas besonderes bleiben.

Die Rückreise anzutreten hatte also (vermutlich) nichts mit der kargen Lebensweise auf dem kleinen Boot oder dem Wetter zu tun. Das halten wir auch noch viele weitere Wochen so durch. Es war irgendwie einfach Zeit zurück zu kehren ohne besonderen Anlass. Wir haben uns in Cuxhaven gefragt, ob wir es bereuen, wenn es jetzt nach Hause geht. Wir haben beide tief in uns reingehört aber keine Reue gefunden. Es fühlte sich richtig an. Und als Bauchmenschen hören wir immer brav auf unseren Bauch. Wir sind dann wohl einfach eher Urlauber denn Langfahrer.


Was würden wir anders machen?
Nichts. Wirklich absolut nichts! Wir haben uns zu Hause gemütlich bei gutem Champagner (ein schöner Gegensatz zur Reise ) zusammengesetzt und überlegt, was man verbessern könnte. Uns ist nahzu nichts eingefallen. Den schweren Treppenfender würden wir zu Hause lassen und mehr Handtuch-Klammern kaufen. Das war es.


Würden wir es wieder machen?
Lasst mich die Frage so beantworten: zu Hause ist es wirklich schön... aber in ca. 1,5 Wochen fahren wir wieder los. Wieder genau in dieser Reiseform. Diesmal wollen wir uns das Gewässer im östlichen Dänemark angucken (rund um das Småland Fahrwasser), vielleicht mit einem Abstecher nach Schweden.


Und zum Schluss
Ich bedanke mich ganz herzlich bei allen, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen. Ohne Eure Hilfen und Tipps wäre einiges viel schwieriger. Auch bedanke ich mich bei allen Lesern meines Berichts. Ohne Leser keine Schreiber.


Ich schließe den Törnbericht mit einer lustigen Szene aus Marstal als Mini-Fotoserie ab: Eine Möwe ist so blöd und glaubt, dass sie einen Aal essen kann der größer ist als sie selbst.





"Das muss doch gehen"





Dann geschieht womit keiner von uns faszinierten Zuschauern gerechnet hat. Das Vieh hat den Aal tatsächlich am Stück verschluckt. Krass.








Die arme Möwe sah danach irgendwie doppelt so groß aus wie vorher und stand lange völlig regungslos und etwas unglücklich wirkend herum. Ich glaube sie konnte sich einfach nicht mehr bewegen. Man hätte sie vermutlich einfach so in die Hand nehmen können. Irgendwann lange Zeit später konnte sie sich aus ihrer Schockstarre lösen und war dann weg. Essen musste sie vermutlich die nächsten drei Tage nicht mehr.



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Geändert von Tuuut (10.07.2022 um 16:32 Uhr)
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  #171  
Alt 10.07.2022, 15:29
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Toller Bericht Volker,
Anerkennung verschärfter Art.
Mich hats so einige Male beim Lesen gefröstelt und hätte nicht mit euch tauschen wollen.
Aber ich denke, die Eisfahrt mit Martin hat euch so hart gemacht.
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  #172  
Alt 10.07.2022, 15:39
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auch ich sage hier mal vielen Dank. Toll geschrieben und für mich als Segler unvorstellbar schnell.
eine bitte hätte ich, könnt ihr eueren nächsten Urlaub bitte um zwei Wochen nach hinten verschieben?









Warum?







Na genau zu der Zeit hat auch der Segler sein Abenteuer und möchte gerne auf die dir zugesicherte Wettergarantie verzichten und lieber seine eigene Garantie haben, immer gutes Wetter wenn er auf Törn ist.
Mal sehen, vielleicht mache ich auch einen Törnbericht wobei das hier wohl keinen interessiert mit dem Segler aus der Nordsee in zwei Tagen Einhand in die Ostsee in die Ostsee, kurze Arbeitspause zu Hause und schwups für 17 Tage über Dragör, Kopenhagen den Öresund nach Anholt. Ende irgendwo in Kiel um nach kurzer Arbeitspause zu hause wieder Einhand in die Nordsee zu verlegen. So zumindest der Plan, ich weiß also schon was nicht kommen wird.

also Ich danke dir noch einmal ausdrücklich und freue mich Euch wohl zu umkreisen...
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  #173  
Alt 10.07.2022, 17:22
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Zitat:
Zitat von herrmic Beitrag anzeigen
Toller Bericht Volker,
Anerkennung verschärfter Art.
Mich hats so einige Male beim Lesen gefröstelt und hätte nicht mit euch tauschen wollen.
Aber ich denke, die Eisfahrt mit Martin hat euch so hart gemacht.
Dankeschön. Ohne Martin wäre das insgesamt glaube ich so nicht passiert. Ich hätte vermutlich kein RIB und würde mich auch 400km über die Nordsee vermutlich garnicht trauen, wenn Martin mich nicht auf Touren wie Hamburg-Cuxhaven bei Bft 7 mitgenommen hätte.


Zitat:
Zitat von paulemeier1 Beitrag anzeigen
eine bitte hätte ich, könnt ihr eueren nächsten Urlaub bitte um zwei Wochen nach hinten verschieben?

[...]

Na genau zu der Zeit hat auch der Segler sein Abenteuer und möchte gerne auf die dir zugesicherte Wettergarantie verzichten und lieber seine eigene Garantie haben, immer gutes Wetter wenn er auf Törn ist.



Wow, das wird doch ein episches Battle zwischen Deinem Wetterglück und unserem Wetterpech. Wobei mein Wind-Pech ja auch des Seglers Wind-Glück sein kann.
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Volker
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  #174  
Alt 10.07.2022, 17:24
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Nach dem Törn ist vor dem Törn.

Wir wollen ja wieder los. Deshalb habe ich für den neuen Törn einen neuen Thread eröffnet. Über Hilfen bzgl. meiner Fragen würde ich mich sehr freuen.

https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=319203
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Volker

Geändert von Tuuut (10.07.2022 um 18:11 Uhr)
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Alt 10.07.2022, 19:34
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Danke für diesen tollen Bericht - das war ein außerordentliches Vergnügen und ich habe gerne mitgelesen (ähm, vielmehr weggesuchtet) - beste Nachricht: es geht weiter! Toll!!

Diese Reiseberichte in diesem Forum sind alle mehr als lesenswert und ich habe großen Respekt vor jedem Schreiber - dennoch hats mich hier wohl auch wegen des Fortbewegungsmittels einfach gefesselt - Respekt für diesen Törn aus der Kategorie #einfachmachen?

Und bis Du wieder loslegst luscher ich so lange bei Stephan123, Kapt‘n Rook & Co rein.

Einen schönen Abend, Kai
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