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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen. |
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Frühe Heilmethoden
Beim Ausräumen des Elternhauses ist ein Buch zur Hausapotheke aufgetaucht, dass sich seit 1854 in Familienbesitz befindet. Aber seht selbst Seite 104/05 Erfrorene zu behandeln.
Seite 105/106 Erhenkte zu behandeln.
Seite 106/07Erschlagene, vom Blitz, zu behandeln.
Seite 165/66 Knochensplitter im Halse Wenn Jemand beim Essen einen Knochensplit- ter in den Hals bekommen hat, der nicht vor“ nicht rückwärts will, so kann man folgendes Hausmittel anwenden. Man muß Butterbrot kauen, Schnupf- taback darunter mischen, und es Demjenigen auf die Zunge legen, der den Knochensplitter im Halse hat; - oder trockenes Brot reiben, Butter und Schnupf- taback in reichlichem Maße dazwischen kneten, und auf die Zunge und im Mund streichen. Der Taback veranlasst einen starken Reitz, die Zunge beugt sich, und der Hals wird weiter, dass der Kno- chen durch das Erbrechen weichen kann. - - Hilft diese Mittel nicht, so muß in größter Eile ein Wundarzt zu Rate gezogen werden. - - Auch bei verschluckten Fischgräten hat sich das Mittel be- währt gezeigt. Seite 167/68/69 Kopfausschläge. -Grind, oder Diese widrigen Ausschläge befallen viele KinderErbgrind. auf dem Lande, die vollsäftig und übrigens gesund, aber nicht reinlich genug gehalten sind, denen die Haare nicht abgeschoren, oder deren Haare nicht flei- ßig gekämmt, und die nicht bisweilen mit Seifenwas- ser abgewaschen werden. Anfangs entstehen bei Kopfausschlägen kleine Geschwüre auf dem behaarten Kopfe, sie breiten sich dann immer weiter aus, erregen ein heftiges Jucken, und ergießen eine dicke Feuchtig- keit, die sich zur dicken Kruste bildet. Beim Heilen dieses Uebels muß man sich vor al- len solchen äußerlichen Mitteln hüten, die den Aus- schlag zurücktreiben, wodurch schon vielen Menschen sehr böse Augen, Taubheit, oder andere Krankhei- ten zugeführt sind.- Vor Allem muß man die Haare kurz abschneiden, den Schorf mit Milch und Seife, zusammen aufgelöst, einweichen, damit er nach und nach mit dem Kamme abgenommen wer- den kann, - und den Kopf mit ungesalzener But- ter, mit Hilfe eines kleinen Läppchens, einreiben. - - Um das Ungeziefer, das sich dabei sehr ver- mehrt, abzuhalten, bestreicht man einen Lappen mit Mercurialsalbe, und bindet ihn so auf dem Kopf, dass er die Haut und die Wunden nicht berührt; - oder man streut gestoßenen Petersiliensamen auf den Kopf, den man am anderen Tage wieder abkämmt; oder Tröpfelt, wenn das Kind die Haare behält, et- was Kümmel-, Anis-,oder Terpentinöl in dieselben. - - Dabei ist aber nöthig, daß die Kinder die höchste Vorsicht im Essen und Trinken beobachten. Sie müssen vorzüglich mit Wurzel- werk, frischem reifen Obste, Abkochungen von Ha- fer– und Gerstengraupen, dünnen Fleischbrühen, und klarem Weizenbrote ernährt werden, und Brot- wasser trinken. – Sie müssen den Kopf ohne Be- deckung tragen – sich öfters baden – und so viel als möglich in der frischen Luft sich aufhalten. Der Grind, oder Erbgrind, ist eine bös- artige Krankheit der Kinder, bei der sich in einzeln Stellen des Kopfes trockene Schörfe, die gelblich , grünlich, auch weißlich aussehen, bilden, die sich im- mer mehr vergrößern, und endlich über den ganzen Kopf ausbreiten. Die Haare gehen dabei verloren, und wachsen erst nach völliger Heilung wieder; oft verbreitet sich der Schorf selbst über die Stirn hinaus, daß Augen Ohren durch ihn ergriffen werden und leiden. Die Heilmittel erfordern Vorsicht, weil auch dieser Grind nicht zurückgetrieben werden darf, wo- durch das Leben des Kindes in Gefahr kommen würde. Am meisten kommt auf die Ernährung des Kindes an, und muß die Milch der Mutter dadurch verbes- sert werden, daß sie längere Zeit ein Pulver nimmt, welches aus 1 Loth Magnesia, ½ Loth gepulverten Fenchelsamen und ½ Loth gepulverten Pommeranzen- schalen zusammen gesetzt ist. Sie nimmt davon täg- lich Viermal einen kleinen Theelöffel voll, und setzt den Gebrauch längere Zeit fort. Dabei muß sie sich solcher Nahrungsmittel enthalten, die die Milch scharf und sauer machen; vielmehr milde saftreiche Wurzeln und Gewächse genießen, die leicht verdau- lich und nahrhaft sind. – Aeußerlich muß das Kind sehr reinlich gehalten, oft mit Seifenwasser abge- waschen und der Schorf mit ungesalzener Butter oder Mandelöl bisweilen bestrichen werden, damit der- selbe allmählig los werde und abtrockene. – Die Anwendung des Pechpflasters ist unsicher und schmerz- haft, und muß durch den Arzt verordnet werden. Seite 198/99 Mutterplage, oder Hysterie, ist ein Nervenübel, mit welchem bejahrteJungfrauen und Frauen befallen werden, die noch nie, oder längere Zeit hindurch, keine Kinder gehabt haben. Sie leiden an Blähungsbeschwerden, Auf- treibung des Unterleibes, an Reizbarkeit und Em- pfindlichkeit, und Freude und Traurigkeit wir- ken gleich stark auf sie. Kopfschmerzen, Schwindel, Sausen vor den Ohren, und Ohnmachten, sind die gewöhnlichen Plagen, an denen Sie leiden, und diese rühren von Mangel an Verdauung, Übelkeit, Mangel an Appetit, Aufstoßen, Magenkrampf, Verstopfung oder Durchfall her. Heilmittel dieses Uebels sind: höchste Vorsicht und Behutsamkeit im Essen und Trinken, und häufiger Genuß der Frischen Luft und Bewegung in ihr. – Sie dürfen nicht lange schlafen, keine warmen erschlaffenden Getränke genießen, - müssen bisweilen magenstärkende Mittel gebrauchen - und auch bisweilen Baldriantropfen, 15 bis 20 Tro- pfen an einem Tage, einnehmen. – Auch Kli- stiere von starkem Kamillenthee, Leinöl und Salz sind ihnen dienlich. – Sind solche Personen nicht ei- gensinnig, so heilen sie sich in den meisten Fällen durch diese Mittel; - sollte das Übel aber doch nicht weichen, so kann nur der Arzt Rathschlä- ge und Vorschriften geben, die sie aber dann treulich befolgen und nicht zu jedem Mittel greifen müssen, das ihnen gerathen wird, wozu die Meisten, die an dieser Krankheit leiden, große Neigung haben, und wodurch sie sich nur noch elender und oft unheil- bar machen. Geändert von rolopolo (22.08.2009 um 13:53 Uhr) |
#2
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Geil!!!!!!!!!
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Gruß Harry ....... Dummheit kennt keine Grenzen.... ....aber verdammt viele Menschen!! |
#3
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Da stehen noch weitere Dinge drin, wie z.B. man mit Kindern zu verfahren hat, die im Schlaf erdrückt wurden, werde, sobald die Zeit es zulässt, noch einige spektakuläre Dinge nachliefern.
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#4
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so wurde mit Besoffkis verfahren
Seite 58/59 Betrunkenen zu Hülfe zu kommen.
Wenn Unmäßige, oder Menschen, die sich vergessen haben, zu einem solchen Rausche kommen, dass sie ihrer nicht mehr mächtig sind, oder umfallen, so darf man darüber nicht lachen und gleichgültig urteilen, sondern einen solchen Menschen baldigst Hülfe leisten, weil seine Gesundheit dadurch unge- mein leicht leiden, und er nachher ein Unglücklicher werden, oder selbst vom Schlage gerührt werden kann. Hülfsmittel, die man anwenden muß, sind folgende. Man muß ihm die Kleider öffnen, kühl, aber nicht kalt in der Zugluft, halten, ihn in einem Sessel oder auf ein Bett bringen, doch so, daß sein Kopf immer hoch liegt. Die Beine müs- sen niedriger hängen .— Erbricht er sich nicht von selbst, so giebt man ihm lauwarmes Wasser, worin ein Stückchen Butter geworfen ist, ein; oder Ger- stenwasser, und reizt ihn im Schlunde mit einer in Oel getauchte Feder. — Auch ein Klistier von lauwarmem Wasser mit etwas Oel und Salz, oder von Gerstenwasser, oder Kamillenthee mit Oel, ist sehr heilsam. -- Ehe das Erbrechen nicht erfolgt ist darf ein solcher Mensch nicht in Schlaf kom- men, und muß er gerüttelt oder geschüttelt werden, damit es nicht geschehe. -- Ist Eröffnung und Bre- chen erfolgt, so giebt man reichliches Getränk, vorzüglich Kamillenthee, und bringt ihn zu Bette. Man legt ihn nicht auf den Rücken, sondern auf
die rechte Seite , mit dem Kopfe hoch. Zwischen die Schenkel an den Leib legt man leinene Tücher in kaltes Essigwasser getaucht, wodurch den die Nüchternheit bald zurück kehrt. -- Von Brannt- wein Betrunkenen giebt man reichlich Gerstenwasser oder Kamillenthee Stark mit Milch versetzt. -- Der Brand der vom Saufen in dem Maße entsteht, dass die blaue Branntweinflamme zum Munde her- ausschlägt, wird mit Milch, im Falle der Noth mit Urin, gelöscht. |
#5
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Das mehrmals genannte "Luft einblasen" finde ich besonders interessant. Evtl. ist damit die Atemspende genannt, die heute zum üblichen Standard gehört. Bis in die 1950er Jahre scheint sie dann in Vergessenaheit geraten zu sein. Damals gab es überall die Schilder mit Anleitung zur Armgymnastik nach Sylverster et. al. zur ersten Hilfe - aber keine Atemspende.
sea u in denmark |
#6
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Klistiere scheinen damals auch sehr beliebt gewesen zu sein und für alles Erdenkliche gut ...
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Mit wassersportlichen Grüßen aus der nördlichen Nähe von Wien Johann |
#7
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Zitat:
Naja, ist schon lustig mit dem heutigen Wissen solche Bücher zu lesen.
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Gruß Klaus Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur nicht dazu. |
#8
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Super! Ob der Betrunkene nicht durch Gabe von "Gerstenwasser" noch blauer wird?
Bernd.
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Auch ein Komma kann lebenswichtig sein! Richterspruch A: Hinrichten, kann man nicht laufen lassen! Richterspruch B: Hinrichten kann man nicht, laufen lassen! |
#9
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Na klar, mal anständig auf den Einzylinder, das senkt den Druck im Kopf.....
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Kraft kommt von Kraftstoff.... Der Hauptfaktor für Stress ist der tägliche Umgang mit Idioten (Albert Einstein) |
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