Dieselmotor starten

[peak]

Moin,

es gibt hier im Hafen ein herrenloses Boot, welches ich haben kann, sofern ich den Motor gestartet bekäme. Der Hafen würde mich sogar bezahlen, um das Ding wegzuschaffen.
Es ist ein Dieselmotor unbekannten Typs drin, ist das vielleicht ein Perkins?
Schlüssel gibt es nicht, aber ich probierte etwas rum und erwischte das richtige Kabel an der Zündung, um den Motor drehen zu lassen.
Ich fand keine elektronischen Sensoren am Motor, die Strom brauchen würden, um ihn zu starten. Daher gehe ich davon aus, dass alles mechanisch gesteuert wird und der Motor zum starten nur drehen muss, was die Elektronik betrifft.
Ich fand die Handtreibstoffpumpe und entlüftete Filter und Einspritzpumpe. Ich betätigte die Handpumpe so lange, bis Diesel aus den Entlüftungsschrauben kam und schloss diese dann während ich nachpumpte.
Der Motor dreht aber startet nicht.
Ich entfernte den Luftfilter und sprühte mit einer Sprühflasche Diesel rein, was nichts bewirkte.
Ich werd mal Starterspray für Diesel besorgen.

Ratschläge, Tipps und Ideen nehme ich gern entgegen.

Grüße

[menschmeier]

Evtl. muss der bei diesen Temperaturen entsprechend vorgeglüht werden.
Ne andre Möglichkeit, anstatt starterspray einfach Bremsenreiniger beim Drehen des Motor einsprühen
Und Vollgas geben, letztendlich ist es auch Hilfreich, mittel Heißluftfön zuvor und während des Drehens, heiße Luft in den Ansaugluftschacht zu blasen ,

[Totti-Amun]

Zitat von menschmeier

Evtl. muss der bei diesen Temperaturen entsprechend vorgeglüht werden.

Müsste dann durch das Orgeln nicht mindestens Qualm aus dem Auspuff kommen?
Ich hatte mal einen Kadett E Diesel, da musste ich auch immer minutenlang orgeln, bis er das erste Mal kam. Gequalmt hatte er aber reichlich.
War irgendwas mit der Vorglühung und vor Allem war die Batterie etwas schwachbrüstig. Mindestens aber die anliegende Spannung.
Vorglühen dauerte immer einige Sekunden, irgendwas zwischen 5-10.

Grüße

Totti

[Thomas69]

Und VORHER die Wasserführung prüfen! Zuviel "orgeln" kann zu einem Rückstau des Seewassers im Abgassammler und Flutung des Motors führen. Im einfachsten Fall das Seeventil so lange geschlossen lassen bis der Motor anläuft (und dann SOFORT öffnen).

[peak]

danke für die Hilfe, an die Temperatur dachte ich garnicht
Stromversorgung ist etwas schwierig da, entweder ich verlege 200 m Verlängerung und nehme einen Föhn oder ich nutze einen Propangasbrenner, um den Motor und die Ansaugluft zu erwärmen.

Weiterhin schaute ich schon überall und fand keinenMotorölpeilstab, wo könnte der sich verstecken?

[Totti-Amun]

Immerhin dreht er schon mal, nicht das allerschlechteste Zeichen.

Grüße

Totti

[peak]

Zitat von Totti-Amun

Immerhin dreht er schon mal, nicht das allerschlechteste Zeichen.

Jo, das war auch mein Erfolgserlebnis für heute.
An den Kontakten am Zündschloss geschaut, wo Erde und wo Batteriesplus anliegt und die verbliebenen Kontakte nacheinander mit Batterieplus versorgt, bei einem von denen fing er dann an zu drehen.

[Startpilot]

Zitat von peak

Jo, das war auch mein Erfolgserlebnis für heute.
An den Kontakten am Zündschloss geschaut, wo Erde und wo Batteriesplus anliegt und die verbliebenen Kontakte nacheinander mit Batterieplus versorgt, bei einem von denen fing er dann an zu drehen.

Also bei den mir bekannten (Bosch)Zündschlössern liegt nirgendwo "Erde" an, noch nicht mal Minus.

Du weisst wirklich, was Du da tust?

Der Motor sieht sehr nach Mercedes OM636 aus.

[W115/8]

Zitat von peak

Jo, das war auch mein Erfolgserlebnis für heute.
An den Kontakten am Zündschloss geschaut, wo Erde und wo Batteriesplus anliegt und die verbliebenen Kontakte nacheinander mit Batterieplus versorgt, bei einem von denen fing er dann an zu drehen.

Muss das Zündschloss o.ä. evtl auch den Stopmagneten für die Dieselzufuhr steuern?

[Libertad]

Mit Bremsenreiniger und Starthilfesprays beim Diesel würde ich sehr zaghaft umgehen. Die mögen das nicht immer.

[Lippi]

Zitat von peak

Jo, das war auch mein Erfolgserlebnis für heute.
An den Kontakten am Zündschloss geschaut, wo Erde und wo Batteriesplus anliegt und die verbliebenen Kontakte nacheinander mit Batterieplus versorgt, bei einem von denen fing er dann an zu drehen.

Das klingt abenteuerlich

[kurz]

Auf jeden Fall Ölstand prüfen, bevor er läuft.

Warum nicht 4 oder 5 Kabeltrommel verlegen und mit einem Heizlüfter mal paar Stunden den Motor aufwärmen.
Dann am besten noch Jump Starter mitnehmen. Je höher der Motor dreht, desto Eher springt er an.

[menschmeier]

Ich schließe mich Dirks Meinung an und meine ebenfalls dass das ein Mercedes OM363 ist Und der muss lange Vorgeglüht werden, denn es ist ein Vorkammer Diesel.
Oder, 50-70° Heißluft über ne Minute vorm drehen und dann vorsichtig beim Starten mit Vollgas, kurze Sprühstöße in den Luftansaugschacht, sollten den Motor zur Selbstzündung bringen.
Bedingung aber, der Diesel muss aus der Einspritzdüse, die leicht herauszudrehen ist, beim Drehen des Motors mit Vollgas sichtbar fein vernebelt heraussprühen.
Zuallerletzt gibts dann auch die Möglichkeit, diesen 12 V Anlasser für 10-15 Sekunden mit 24 V zu betreiben, denn ein schneller Druckanstieg begünstigt die Selbstentzündung.

Und nen robusteren als diesen Diesel, bekommst du beim Startversuch mit Bremsenreiniger nicht kaputt.
Hatte diesen Motor Typ über 20 Jahre in meinem 7m Kajütboot und das mit Zufriedenheit, was Zuverlässigkeit, Laufruhe und Verbrauch anging.

[Thomas69]

Das IST ein OM636!! Also ein Vorkammerdiesel mit Glühkerzen die er sicherlich auch für das Starten benötigt. VOR dem Anlasser mußt du die Vorglühung aktivieren. Das kann per Bowdenzug sein oder im Zündschloß integriert, da gibt es für den Bootseinbau sicherlich Variationen (ich kenne noch den großen Zugknopf mit Kontrolle durch die Glühwendel im Armaturenbrett)

[Fearless]

Das der Motor dreht ist das eine ….. woher nimmst du die Erkenntnis das überhaupt die Glühkerzen mit Strom versorgt?
Leg dich mal separat Strom aufs Glührelais..??!

[Fearless]

Thomas…. Zeitgleich- fast gleicher Gedanke

[Tony_]

Glühkerzen sollten auch direkt mit 12 V angesteuert werden können.

Etwas Ahnung von dem Ganzen würde sicherlich auch nicht schaden.....

[Startpilot]

Zitat von Tony_

Glühkerzen sollten auch direkt mit 12 V angesteuert werden können.

Etwas Ahnung von dem Ganzen würde sicherlich auch nicht schaden.....

Beim OM636 sind die Glühkerzen in Reihe geschaltet inkl. Vorglühkontrolle.
Die Glühkerzen können demnach keine 12V direkt ab.
Da verweise ich auf den zweiten Satz des Zitats ...

[menschmeier]

Die alten Glühkerzen hatte nur 1,7V Lastspannung, das bedingte dann beim 4 Zyl. eine Reihenschaltung derer und nenn Last Vorwiderstand. Ohne denn, brennt bei direkter 12 V Gabe die Glühwendel durch Und eine abgefallene Glühwendel kann im Brennraum kapitalen Schaden hervorrufen

PS. Dirk war mal wieder schneller.

[baggergert-oh]

Unbedingt bevor Du startest das abstellen ins Auge nehmen. Zum entlüften auch die Düsenleitungen vor der Düse mit entlüften.
Gruß Gert

[Bootsfahrer82]

Ist es eine Option, sich für das Zündschloss einen Schlüssel zu besorgen? Vielleicht steht eine Marke darauf? Oder ein baugleiches? Man benötigt ja wahrscheinlich eh irgendwann einen neuen Schlüssel oder Zündschloss.

[Thomas69]

Und ein Foto des "Armaturenbrettes" würde helfen...

[Startpilot]

Zitat von Bootsfahrer82

Ist es eine Option, sich für das Zündschloss einen Schlüssel zu besorgen? Vielleicht steht eine Marke darauf? Oder ein baugleiches? Man benötigt ja wahrscheinlich eh irgendwann einen neuen Schlüssel oder Zündschloss.

Der Vorteil eines Schlüssels wäre, dass man die Glühfunktion nutzen (oder zumindest testen) könnte.

Vorglühen durch Brückung geht ebenfalls, aber davon möchte ich dem TE abraten.

[skibo]

Diese alten Dinger haben oft (meistens) 0815 Zündschlösser. Sind in jedem Traktor oder Baumaschine verbaut.
....und bevor ich so einen Motor starte, schaue ich wo der wieder abgestellt wird.

[Lady An]

...zur Not die Hand auf die Luftansaugung vom Luftfilter legen, dann geht er auch aus. Aber zuerst muss er ja mal starten