Volvo Penta D2-55D: Vorübergehender Drehzahlabfall und starkes Schütteln

[SimonD]

Hallo zusammen,

ich lese hier schon eine Weile mit, aber jetzt möchte ich mal eure geballte Erfahrung nutzen. Wir haben seit drei Jahren eine Linssen Grand Sturdy 29.9 Baujahr 2008, welche bisher kaum Probleme gemacht hat. Mit einer Ausnahme:

In unregelmäßigen Abständen (ca. alle ~10 bis 40 Betriebsstunden) kommt es bei normal warmem Motor zu einem plötzlichen deutlichen Drehzahl- und Leistungsabfall sowie einem mal mäßigen und mal heftigen Schütteln des Motors. Auch mit dem Gashebel lässt sich der Motor für eine gewisse Zeit nicht wieder auf Drehzahl bringen, bis der Spuk nach ca. 30-60 Sek. vorbei ist, als wäre nichts gewesen. Stehengeblieben ist der Motor bisher nie, jedoch passiert das auch gerne mal bei der Einfahrt in eine Schleuse und lässt dann den Blutdruck steigen. Auch die mechanischen Belastungen des Antriebstranges und der Motorlager machen uns Sorgen. Das Schütteln kommt ziemlich eindeutig vom Motor und nicht von der Schraube, daher schließen wir Fremdkörper in der Schraube quasi aus.

Wir haben bereits einige Lösungsversuche unternommen:
- Dieselfilter gereinigt bzw. gewechselt (unauffällig)
- Dieseltank auf Wasser und Dreck untersucht (wenig bis nicht vorhanden)
- Alle Schellen der Dieselschläuche überprüft (sitzen fest)
- Luftfilter gewechselt

In welcher Richtung würdet ihr jetzt weiter forschen?
- Luft im Diesel?
- Wasser/Dreck im Diesel?
- Dieselpumpe?
- Einspritzpumpe?
- Einspritzdüsen?
...weitere Ideen?

Das heftige Schütteln deutet für mich darauf hin, dass immer nur einzelne Zylinder betroffen sind und nicht einfach "zu wenig" Diesel gefördert wird - seht ihr das auch so?

Der Motor:
Volvo Penta D2-55D
Baujahr 2008
4 Zylinder
2,2 l Hubraum
55 PS
Seriennummer: 5103977947

Über Ideen und Erfahrungen würde ich mich freuen!

Viele Grüße
Simon

[menschmeier]

IdR. deutet das auf Luft im Diesel.
Denn schon wenige Kubik mm an Luft genügen um den Dieselanteil, der eh begrenzt ist, noch weiter zu schmälern, das bewirkt dann sofortigen Drehzahl Abfall und das Schütteln des Motors, weil der Luftanteil in jeder der Einspritzdüsen verschieden ist.
Luft aber kommt immer bevor der Diesel zur Einspritzpumpe kommt, d.h. zwischen Tankabsaugung und Einspritzpumpe.

[Ralle Stade]

Moin,
Welchen Kraftstoff fahrt ihr ? Normalen Diesel oder Care oder GTL?
Wie voll ist der Tank beiden Aussetzern?
Bei welcher Drehzahl passiert das Standgas oder bei höheren Drehzahlen?

Gruß

[sporty]

Hi Simon
Schön , daß Du jetzt "offiziell" zu den Verrückten gehörst.
Zu Deinem Tehma: Da würde ich auch wie "menschmeier" auf Luft in der Kraftstoffzufuhr tippen.
2.Variante: Wasser im Diesel oder Einspritzpumpe. Evtl. die EP prüfen lassen.
Da gibt es so eine Art, ich sag mal Vorratskammer, wo es zu Verschmutzungen und Ablagerungen kommen kann, die dann doch mal den Betrieb beeinflussen.
3. Variante: An der EP gibt es eine Art Rückschlagventil. Vlt. ist das Defekt oder verschmutzt.
4.Variante: Zu wenig Diesel-Vordruck. Obwohl, das hast Du bereits ausgeschlossen.
Bin aber kein EP-Spezi. Berichte nur davon, was ich selbst erlebt oder mir berichtet wird.

[SimonD]

Danke schon mal für eure Antworten!

@Ralle Stade: Wir fahren normalen Diesel.
Mir ist noch kein Zusammenhang zwischen Tankfüllstand und unserem Problem aufgefallen, d.h. es tritt bei halbem und vollem Tank auf. Viel weniger als 50% hat der Tank selten.
Das Problem tritt bei den höheren/normalen Drehzahlen, aber bisher nie im Standgas auf. Also wir fahren stundenlang mit 2000 U/min und plötzlich fällt sie auf z.B. 1200 U/min ab. Oder auch kurz nach dem Start des (warmen) Motors an der Warteposition beim Einfahren in die Schleuse bei 1500 U/min.

WIe ist die Luftansaugung fabriziert?
Habe schon Luftfilter / Ansaugtrichter gesehen, die bei bestimmter Winderichtung Regen-Wasser durch Belüftungsöffnungen aufgeschnappt haben.

Da schüttelt sich der Hobel auch mal einen Moment, bis er sich wieder fängt.

Ansonsten eher Luft im System.
Eventuell irgendeine Schelle oder Verschlussschraube, die nur gaaaaanz minimal undicht ist, dann baut sich langsam eine Luftblase auf und irgendwann läuft sie mit durch zu einer Einspritzdüse.



Chrischan

[SimonD]

Also Wasser über den Luftfilter kann man bei der Linssen wohl ausschließen. Da ist kein Tropfen im Motorraum, da wo der Luftfilter sitzt.

Die Tendenz geht hier ja eindeutig zur Luft im Dieselsystem.
Aber: Sollte zwischen Dieselpumpe und Einspritzpumpe nicht ein Überdruck herrschen und bei Undichtigkeiten eher Diesel austreten?

VG Simon

[Raili]

..ich glaube hier wird aber von Leitungsundichtheiten NACH Tank und VOR Dieselpumpe geschrieben, dort herrscht Unterdruck...

[menschmeier]

Simon, vollkommen richtig, zwischen K-Pumpe und E-Pumpe liegt ein Überdruck zwischen 0,2-06 vor

[Ralle Stade]

Moin, dann sollte man mal Kraftsoffdrücke messen.
Zwischen Tank und Motor und ggf. zwischen Förderpumpe und ESP.

[SimonD]

Danke für Eure Beiträge!
Wir werden zu Saisonbeginn im ersten Schritt mal die Schlauchverbindungen zwischen Tank und Einspritzpumpe erneuern. Vielleicht gibt es dort eine kleine Undichtigkeit oder nach 12 Jahren spröde Schläuche.
Ich werde berichten...

[kapitaenwalli]

Moin

Ich würde mir auch die Dichtungen der Kraftstofffilter und die Dichtung der Entlüftungsschraube ansehen. Ist das Schütteln evtl. nach einer Wartung aufgetreten? Die Sache riecht doch sehr nach Luft im System und wenn sonst nichts gemacht wurde, ist das die wahrscheinlichste Ursache.

Gruß und bleibt gesund

Kapitaenwalli

[SimonD]

Hallo nochmal,
um die Theorie "Luft im Diesel" näher zu untersuchen, haben wir jetzt zwischen Dieselpumpe und Einspritzpumpe mal einen "Wasserabscheider" eingebaut - und zwar umgekehrt (mit der Glocke nach oben), so dass dort die Luft abgeschieden wird. Das funktionierte im ersten Probelauf schon mal gut.
Falls das Schütteln in der kommenden Saison nicht mehr vorkommt, hätten wir die Ursache quasi gefunden. Drückt mir die Daumen!

Grüße aus Hamburg
Simon

[MarDan]

Als mein Motor mal diese Aussetzer hatte, war bei mir die Pest der Grund...schau mal in deinen Tank.

[chewbaka]

Der Diesel in der Glocke sieht aber für mein Empfinden nicht "verpestet" aus...

[MarDan]

Zitat von chewbaka

Der Diesel in der Glocke sieht aber für mein Empfinden nicht "verpestet" aus...

Sah meiner auch nicht...die Pestpropfen vorm Ansaugschnuppi haben sauberen Diesel durchgelassen

[chewbaka]

ah, ok, interessant...ich dacht immer, der Schmodder im Filter wäre das Problem bei der Dieselpest...

[MarDan]

Zitat von chewbaka

ah, ok, interessant...ich dacht immer, der Schmodder im Filter wäre das Problem bei der Dieselpest...

Meine Filter waren sauber und die Pest optisch nicht erkennbar.

Eines Tages in der Elbmündung, bei 6-7 Bft und ein büsch´n Hacksee, hat sich der Rotz vom Boden des Tanks gelöst und schlicht die Steigleitung des Tanks verstopft...
Eine Zeitlang vorher gab es immer wieder plötzliche Abfälle und Anstiege der Drehzahl inkl. Schütteln des Motors.
Diese Symptome waren, nach der Reinigung des Tanks, der Leitungen und Filter, weg.

[Köbes]

Hallo Simon,
Ich hatte bei meiner Linssen genau das selbe Problem. Am tiefsten Punk hatte sich ein Gemisch aus Wasser und Schmutz abgelagert, der bei halb vollem Tank und Wellengang angesaugt wurde.

Gruß Frank

[Sunbeam]

Servus, ich habe bei meinem md5c auch plötzlichen Drehzahl verlust, mit Leistungsabfall. (Kam recht unregelmäßig, aber ca alle 10 min mal)
Dachte immer es liegt an der Dieselversorgung, bis ich letztes mal als die Drehzahl absackte auf die Ladespannung geblickt habe....Zeiger Stand bei 16v an ;)
Anschließend fiel er wieder auf 14v und die Drehzahl war wieder normal.
An schwankender Drehzahl kann also (gerade bei wenigen kw) auch ein defekter laderegler schuld sein.
Lg Andreas

Gesendet von meinem SLA-L22 mit Tapatalk

[hein mk]

Moin Simon
Mit der Kraftstoffversorgung scheint ja alles i.O.zu sein,habt ihr mal versucht,wenn der Motor seinen "Schüttelfrost"bekam,kurz den Hebel auf neutral zu legen um dann neu einzukuppeln und die Drehzahl zu erhöhen?
Welches Wendegetriebe sitzt da achter den Motor?
Wenn bei Lamellenkupplungsgetrieben die Lamellen nicht mehr sauber trennen oder aus einem anderem Grund bei Vorausfahrt die Lamellen für den Achterausgang etwas mit anpacken wirkt das wie eine sehr leistungsfähige Bremse die,das habe ich schon bei sehr viel größeren anlagen erlebt,einen Motor im schlimmsten Falle(wenn die Lamellen richtig verklebt sind)komplet blockieren können.
Also auch mal Getriebeöl auf Stand und Qualität(Abrieb?schwarz?)kontrollieren.
gruß hein

[MichaelO]

Hallo Simon. Habe genau dasselbe Schiff/Motor und haargenau die gleiche Problematik.
Hast du die Ursache herausgefunden. Wäre sehr nett wenn du mir diese Mitteilen würdest. Habe exakt die gleichen Vorkehrungen wie Du gemacht aber leider ohne Erfolg 🙁
Freundliche Grüsse