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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art.

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  #1  
Alt 06.08.2010, 19:15
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haluterix haluterix ist offline
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Standard Erfahrungen mit Durasolid?

Hallo Restauratöre,

gibt es hier inzwischen Leute die Durasolid verarbeitet haben und wenn ja auf welchen Untergründen?

Ich will nach 3 Jahren im Wasser den Kahn mal an Land holen und das UW-Schiff gründlich überholen.

Je mahr ich lese und mich informiere, um so unsicherer werde ich wie ich das Ganze angehen soll.

Strahlen ist allerdings keine Alternative, da ich hier in Berlin keine bezahlbare Möglichkeit gefunden habe.


Gruß Hubert

Geändert von haluterix (06.08.2010 um 19:43 Uhr)
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  #2  
Alt 07.08.2010, 09:28
Moreno Moreno ist offline
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Halo Hubert,
ich nehme an Du meinst BRANTHO-KORRUX 2 K. DURASOLID eine Epoxydgrundierung mit Korrosionsschutz-Eigenschaften. Diese Eigenschaften hat im Grunde mehr oder weniger jedes Epoxyd. Nur wenn ein Händler schreibt, dass das Produkt für einen Unterwasseranstrich geeignet ist, ist es für eine Stahl-Yacht bei weitem noch nicht ausreichend. Für dem Kiel einer GFK-Yacht alle drei Jahre wenn die Korrosion wieder durchbricht ja, zum flicken einer Stahl-Yacht - somit Dauerbaustelle ja.

Wenn Du nur flicken möchtest, dann kannst Du jede Korrosionsschutzfarbe oder Rostschutzfarbe verwenden. Jede Alcydharzfarbe - was als Schiffsbodenöl auch verwendet wird, hat die gleichen Eigenschaften.

Du hast bei einer Stahl-Yacht wenn schon älter einen minderwertigen Baustahl ST32/37 Güteklasse 2 (alte Bezeichnung). Der Stahl ist verunreinigt mit Phosphor- Schwefel- usw. was einen Alterungsprozess auslöst. Schwefel-Phosphor reagieren mit FE und Feuchte, was den natürlichen Alterungsprozess erheblich beschleunigt. Dabei haben wir es dann an den Schweißnähten mit der Risskorrosion (ähnlich wie Lochfraß) - mit der Mulden und Flächenkorrosion zu tun. Da die Flächenkorrosion meist kaum sichtbar ist, verschwinden immer wieder Stahlboote sehr schnell, da größere Flächen nicht reissen sondern brechen (ist ein eigenes Thema).

Wenn Du nur Flicken möchtest, dann kannst Du von Brantho bis Owatrol alles benutzen, wenn Du aber Sanieren möchtest dann ist zuerst einmal ein feuchtetoleranter kathodischer Schutz erforderlich, der einmal penetrierfähig ist und Neutralisationseigenschaften hat. Darauf kommt eine Beschichtung mit hoher Sperrwirkung z.B. Eisenglimmer, darüber eine schlagfeste Beschichtung mit zusätzlichen Korrosionsschutz, hoher Feuchtedichte, mechanischer Schlagfestigkeit, da alle Epoxyde zum kreiden neigen und nach dem aushärten Antihafteigenschaften haben, bedarf es einen Sealer der einmal das Epoxyd versiegelt und die Haftgrundlage für ein Antifouling bildet.

Auch das Antifouling wird besonders bei den Stahl-Yachten zum Korrosionsschutz mit einbezogen. Daher werden diesen AF auch hohe Beigaben an Zink zum Kupfer(I)oxyd beigemischt. Wichtig ist bei solchen Systemen, dass alle Beschichtungen bis zum Antifouling eine kompatible in der Regel identische Trägerkomponente haben, die ohne Unterschiedlicher Spannung aushärten können. Solche Systeme härten nur chemisch und haben kaum Lösungsmittel. Auch die Überarbeitungsintervalle die bis zu 90 Tage betragen müssen sind sehr wichtig, einmal für die Arbeitsausführung und auch für den Härteprozess.

Die Systeme haben Standzeiten von 15 Jahren und werden im Schiffbereich während einer Lebensdauer von 30 Jahren nicht mehr erneuert - aber geflickt. Dafür gibt es extra Beschichtungen, die für die Altbeschichtungen geeignet sind, was dann aber trotzdem in der Schifffahrt zur Dauerbeschäftigung wird. Besonders im Stahlbau gibt es in Sachen Korrosionsschutz keine Wunder und das max. was technisch möglich ist, hat nunmal Grenzen. Die Grenzen werden alleine schon durch die Eigenschaften vom Stahl bestimmt. Z.B. dass Autos mit oder ohne Garage Heute erst in 15 Jahren durchrosten und nicht wie vor 35 Jahren in 2 Jahren hat mit dem Reinheitsgrad der Tiefziehbleche (Stahl) zu tun und weniger was da gestrichen wird.

Brantho ist mit Sicherheit eine gute Korrosionsschutzfarbe und damit nur ein Teil eines ges. Korrosionsschutz-System. Ein Korrosionsschutzsystem ist von der ersten bis zur letzten Beschichtung aufeinander abgestimmt. Anbieter und Hersteller sind Hempel/Hempadur - BAS/RELIUS - Nippon - Jotun, das war`s schon.

Also flicken wie einen alten Autoreifen mit Dauerbaustelle, oder runderneuern und für einige Jahre Ruhe.

Grüße Friedrich
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  #3  
Alt 07.08.2010, 16:38
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Hallo Friedrich,

danke erstmal für Deine ausführlichen Erklärungen.

Natütlich möchte ich am liebsten ordentlich sanieren. Ich konnte zwar vor 3 Jahren als der Kahn das letzte mal an Land war keinerlei Rost erkennen, darum wurde nur ordentlich angeschliffen, 2 x mit Primocon und dann mit Hartantifouling gestrichen.

Ob unter dem festen Anstrich trotzdem Rost werkelt weis ich natürlich nicht und da der Vorbesitzer vor dem Kauf verstorben war konnte ich auch nicht erfragen wie der alte Farbaufbau war.

Mein Problem ist eben, ich kann den Rumpf nur durch schleifen vorbereiten da es hier keine Möglichkeit gibt zu einem vernünftigen Preis Sand zu strahlen.

Die Angebote die ich bis jetzt hatte lagen bei 10-12 K Euro inkl. Farbaufbau und das ist mir einfach zu teuer.

Ich suche also ein System, das ohne Sandstrahlen auskommt und man dann für mind. 5 Jahre seine Ruhe hat!

Gruß Hubert
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  #4  
Alt 07.08.2010, 18:10
Moreno Moreno ist offline
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Hallo Hubert,
nach Deinem Ausführungen gibt es bei dem Boot noch keine Probleme. Wenn dem so ist, dann sollte einer nichts machen, da die Grundbeschichtungen bei Stahl-Yachten wie Shopprimer, BAR, EG, Multi, Stetekol, TE usw. nicht angeschliffen werden sollen.

Für Reparaturen wenn 2 K. Grundierungen noch vorhanden sind Stetekol NK, damit werden auch die Ketten- Ankerkästen bei der Großschifffahrt gestrichen.

Wenn noch kein Korrosionsschutz erforderlich ist, nutze ein Antifouling mit hohen Zink- KupferI)oxydbeigaben. Zur Auswahl stehen Oceanic 8490K, Oceanic 84920, Oceanic 84950 (je nach Geschwindigkeit u. Auslastung) von Hempel, oder Seajet 039 Platinium (niedrige Geschw.) von Nippon, Ecoship oder Fastline von BASF/Relius, oder Seaquantum Ultra oder LL von Jotun.

Sollte aber eine Sanierung zum Korrosionsschutz erforderlich sein, dann sind die Spielregeln einzuhalten, denn mit einen Anstrich für 5 Jahre reicht nicht einmal für den Lagerbock.

Grüße Friedrich
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  #5  
Alt 07.08.2010, 19:35
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Hallo Friedrich,

mein Problem ist halt, wie erkenne ich beginnenden Rost unter einer scheinbar "glatten" Lackschicht?

Da das Boot Baujahr `84 ist, ist natürlich die Oberfläche nicht super Glatt.

Da ich im Bootsinnern bisher an keiner Stelle auch nur den Ansatz von Rost, auch an den verdecktesten Stellen, gefunden habe, gehe ich mal davon aus dass der Vorbesitzer sehr sorgsam und gründlich gearbeitet hat.

In allen bisher geöffneten Hohlräumen glänzt es entweder wie Lakritze, oder es ist ein durchgängig roter oder grauer Anstrich vorhanden!

Ich möchte halt das Boot die nächsten Jahre wieder ganzjährig im Wasser lassen und dabei ein gute Gefühl haben.

Die Anoden müssen neu gemacht werden, also kommt der Kahn auf jeden Fall aus dem Wasser.


Gruß Hubert
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  #6  
Alt 07.08.2010, 19:57
Moreno Moreno ist offline
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Hallo Hubert,
ein Großteil der Korrosion bleibt immer unter den Beschichtungen versteckt. Bei dem Baujahr und dem geschilderten Zustand wurde mit Sicherheit sehr sorgfältig gearbeitet. Korrosionsschäden machen sich zuerst an den Schweißnähten bemerkbar, auch die Lochkorrosion würde innerhalb von 1-2 Jahren durchbrechen.

Das was da wie Lakritze glänzt oder rotbraun ist, ist vermutlich sehr wahrscheinlich ein Multicoat, TE glänzt nicht, die anderen Beschichtungen haben andere Farben.

Natürlich lässt sich ohne entsprechende Fotos wo Unsicherheit besteht keine Diagnose erstellen. Sollten wirklich Problemzonen vorhanden sein, dann mache Fotos mit der Digi und sende die mir per Mail im Antifouling-Forum. Es sind aber auch hier im Forum ein paar, die sehr viel wissen und Dir weiter helfen können.

Grüße Friedrich
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  #7  
Alt 08.08.2010, 05:51
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Hallo Friedrich,

werde dann wenn das Boot aus dem Wasser ist mal besonders die Schweißnähte kontrollieren wenn das die Schwachstellen sind.

Evtl. kann ich ja einen Sachverständigen engagieren, der darf nur nicht von einer ansässigen "Werft" sein.

Mache dann Bilder und melde mich bei Dir.

Vielen Dank nochmal!

Gruß Hubert
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  #8  
Alt 08.08.2010, 10:53
Moreno Moreno ist offline
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Noch ein kleiner Tip,
klopfe mit einem Kleinen Hammer oder mit dem Schraubenzieher- Griff leicht auf die Kritischen Stellen, wie z.B. wo sich Platten gebildet haben, die überstrichen wurden. Du hörst zwischen "Lose u. Fest" den Unterschied. Wenn es lose ist, dann ist darunter mit Sicherheit eine Korrosion. Eine Hilfe sind auch Schichtstärken- Messgeräte oder Schicht- Hafttester (haben in der Regel Lackierereien), damit lässt sich vieles erkennen.

So wie ein Feuchte- Messgerät zur Standardausrüstung einer GFK-Yacht gehört, gehört ein Schichtstärken- Messgerät zur Stahl-Yacht. Die Preise liegen zwischen 500-1000,-Euro.

Grüße Friedrich

Geändert von Moreno (08.08.2010 um 11:05 Uhr)
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  #9  
Alt 08.08.2010, 15:30
Arno Arno ist offline
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Standard Durasolid

Hallo,nachdem Durasolid erst seit ca.2 Jahren auf dem Markt ist und die Firma Brandt wahre Wunderdinge verspricht,auch was die Haftung auf Alumium betrifft,habe ich damit im Frühjahr mein UW-schiff ausbessern lassen.Im Oktober kommt das Schiff wieder in die Halle, dann kann ich berichten.
Nach oberflächlicher Besichtigung,kürzlich bei einem Tauchgang, sieht alles ganz gut aus.
Gruß Arno

Geändert von Arno (09.08.2010 um 10:37 Uhr)
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  #10  
Alt 22.02.2015, 11:06
x_rainer_x x_rainer_x ist offline
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Hallo,
wie ist denn nachdems ja schon einige Jahre drauf ist die Erfahrung?
Würde mich sehr interessieren...
Viele Grüße, Rainer
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