Wanderjollen im Allgemeinen

[Makeze]

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe ein paar ganz allgemeine Fragen bezüglich Wanderjollen, die ich gerne mal einfach in den Raum werfen würde (also die Fragen, nicht die Jollen). Vielleicht kennt sich ja jemand aus und hat die Zeit und Muße zu antworten.

Wer hat ein wenig Erfahrung mit dem Jollenwandern und könnte mir ein paar Tipps geben? Interessant wäre etwas in dem man mit 4-6 Leuten segeln kann, und in dessen Plicht 2 erwachsene Männer liegen können und zwar wie Männer und nicht wie Föten.

Nach welcher Länge suche ich? Ich habe so um die 6 Meter getippt.

Wie ist das mit dem Traveller und dem Liegeplatz. Liegt der Traveller auf dem Plichtboden? Gibt es Modelle die zwischen den Süllen (?) sitzen, die man einfach abnehmen kann? Lässt man es bei einer Wanderjolle ganz mit dem Traveller und hat stattdessen eine Dreipunktlösung (Mitte und links/rechts am Süll)?

Die Sülle selbst: ich finde bei einigen, vor allem bei GFK Booten (diese nach innen abgerundeten die bis zum Plichboden gehen), scheinen viel Platz aus der Plicht zu nehmen. Gibt es da empfehlungen zu Booten mit grpßer Plicht?

Kielboot oder Schwertboot? Es wird erstmal nur auf Binnengewässern gesegelt, aber man will ja auch mal anlanden. Aber wie ist das mit einem Schwertboot und mal segeln mit voller Beladung oder etwas rauheren Bedingungen?

Kentersicherheit und "Unsinkbarkeit": Das Boot muss kentern können ohne zu sinken, und wenn man es mit 1 Mann wieder hoch bekommt würde ich mich sicherer fühlen. Ist das bei einer Wanderjolle realistisch, oder haben die für Gewöhnlich keine Schwimmkörper?

Takelung: Ich finde ha eine Hochtakelung schöner, aber wie ist das vom Fahrverhalten? Kommt man mit einem Gaffelrigg überhaupt so hoch an den Wind?

Material: Ich finde Holz wirklich am schönsten und würde es gerne vorziehen. Allerdings habe ich keine Werkstatt oder Halle in der ich größere Reparaturen durchführen könnte. Ist ein Holzboot wirklich so viel Wartungsaufwändiger? Und wenn es einmal gut in Schuß ist, was ist beständiger?

Ich werde mir heute an der Alster mal ein paar H-/VB-Jollen und Corsar anschauen und die Tage mal Probesegeln. Was würde für meine Bedürfnisse wohl noch in Betracht kommen? Ach ja, was vielleicht noch hilfreich wäre: Ich würde mich als Segelanfänger bezeichnen. Ich Segel zwar schon seit vielen Jahren, angefangen beim Opti, über Laser und Hobiecat, bis zur 10m Jacht. Allerdings alles sehr unregelmäßig und selten. Das soll sich ändern.

Für jegliche Hilfe schonmal vielen -Dank im Voraus!

Grüße,
Markus.

[burmi]

Wie isses denn mit einem Zugvogel, oder einer Sailhorse?
Wird mit 6 Leuten allerdings auch etwas eng....

Gruß
Martin

[Oliver74]

Hallo,

wie wäre es mit einer Yxilon?



http://www.ixylon.de/seite4.html

Sportlich und flott, aber dennoch gutes Platzangebot.

Kentern kann eine Jolle natürlich, aber Schaum/Auftriebskörper sind zumindest vorhanden.
Mit vollem Reisegepäck sollte die Kenterung aber trotzdem möglichst vermieden werden...

Viele Grüße,

Oliver

[Pusteblume]

Hallo Markus,
ein paar antworten:
1.) Mit 6 Mann auf einer Jolle wird nichts. Die bekommst Du nicht mal auf ner H-Jolle oder nem Zugvogel unter. 4 Leute allenfalls bei ruhigem Wetter.
2.) Zugvögel, Ixylons, Piraten sind so gängige Jollen, die schnell und relativ steif unterwegs sind, asuch beladen. Hab ein paar mal Wandersegeln mit Pirat auf den Bodden bei Zingst und Rügen gemacht - war sehr gut, mit meiner damaligen Freundin (jetzigen Ehefrau). Der Traveller sollte demontierbar sein, wenn Du im Boot schlafen willst, oder Du verzichtest auf ihn. Manche Ixylons haben ihn auf dem Boden.
3.) Ixy, Zugvogel oder H allein aufzustellen geht eigentlich nicht. Sind schon 2 Leute nötig.
4.) Alle Schwertboote müssen im gekenterten Zustand schwimmen.
5.) Ich fiunde die Steilgaffeln be H-Jollen so ausgesprochen toll, insbesondere in Verbindung mit durchgelattetem Segel. Die Langlatten machen aber das Handling nicht leichter. Anläßlich der Classic week haben mal ein P-Boot mit Steilgaffel udn eines mit Hochrigg nebeneinander probegesegelt - das Gaffelrigg war Hoch am Wind eine Nuance schlechter, auf allen anderenb Kursen (auch etwas offenere Am-Wind-Kurse) deutlich überlegen.
6.) Vollholzboote brauchen doch recht viel Zuwendung und Pflege. Sie machen viel Freude, aber man solte schon auch halbwegs Arbeitsbedingungen haben. Ein Carport tut´s auch, wenn Strom in der Nähe ist.
7.) Eventuell wäre ein Jollenkreuzer was? Das sind im Prinzip Wanderjollen mit Dach.

[Christo Cologne]

Wir hatten früher auch einen Kielzugvogel.
Mit 2 Erwachsenen konnte man prima drin schlafen - es ist aber schon von Vorteil wenn man etwas verliebt ist. Eine Vollpersenning oder wenigstens eine Plane die über den Baum geht ist dann gut.
Ein Kielboot segelt wesentlich ruhiger und somit komfortabler. Beim Anlanden hast du kein größeres Problem, weil der Kiel ja nur knietief ins Wasser langt.
Gaffelrigg ist einfachen zu handhaben wenn du den Mast an Brücken legen mußt. Segeln tun Gaffel oder Toprigg fast gleich.
Am Zugvogel sind die vielen seitlichen Schapps recht praktisch beim Wandern.

[RalphB]

Zitat von Makeze

...
Ich werde mir heute an der Alster mal ein paar H-/VB-Jollen und Corsar anschauen und die Tage mal Probesegeln. Was würde für meine Bedürfnisse wohl noch in Betracht kommen?
...

Grüße,
Markus.

Moin Markus,
herzlichen Glückwunsch zu Deinem Entschluss, künftig eine Jolle zu segeln .
Viel Segelspaß bei i.d.R. vertretbarem Aufwand.

Ob Holz oder GFK ist m.E. mehr ein Glaubensfrage. Mit einem GFK-Boot
kann man auch Spaß haben. Wenn es gut aussehen soll, ist auch bei
GFK-Booten Pflege notwendig. Als gute Alternative zum Holzboot gibt
es GFK-Boote mit Holzdeck.

Ein Korsar ist eine Jolle, die viel Spaß macht, mir als Wanderboot
oder für mehrere Personen eher ungeeignet erscheint. Sowas nimmt man
für Spaßsegeln mit 2 Personen - wenn es auch mal nass werden darf.
Etwas kippstabiler, aber auch zügig ist der Pirat. Mehr Platz aber trotzdem
sehr flott ist der Zugvogel, den es mit Schwert oder mit Kiel gibt.

Schau doch mal hier rein: http://www.boote-forum.de/showthread.php?t=101800.
So ein Valke ist unkompliziertes, geräumiges Boot. Polyvalke ist die
Bezeichnung der GFK-Version. Die Valken werden in NL an jeder Ecke
gesegelt. Sie vertragen auch einen kleinen Außenborder - beim
Wandersegeln von Vorteil.

Richtig finde ich Deinen Ansatz, erstmal ein paar Boote zu mieten und
auszuprobieren.

Gruß Ralph

[Makeze]

WOW! Viele Antworten! Das ging schnell. Ich wollte grade mal zur Alster fahren und mich schlau machen, was fürs WE reservieren. Vielleicht 1-2 Stunden übers Wasser und danach "Deutschland gucken"? Meld mich später mit meinen Fünden.