Die touristische Beschreibung meiner Fahrt mit der Nasuli findet sich in meinem
Blog ab da. Hier möchte ich ein paar Reiseinfos bringen, die für den Moldau- und Elbefahrer vielleicht nützlich sind. Beim Wetter und bei der Wasserführung hat sich der Juni als günstig gezeigt. Die Moldau von Budweis bis zur Mündung in die Elbe bei Mělník ist durchgehend für Boote mit den Höchstmaßen von 8,5 m mal 2,6 m und einer Maximalgewicht von 3,6 Tonnen befahrbar. Ein weiterer Flaschenhals ist das Unterwasser der Schleuse Kořensko. Lavdis bringt auch in englischer Übersetzung alle relevanten
Schleuseninformationen und
Wasserstände.
Zur Sprache und zum Schleusen meine Erfahrung: Am einfachsten geht die Anmeldung zur Schleusung per Handy - aber ausnahmslos auf Tschechisch; Englisch oder Deutsch kann man vergessen. Mein Dialog sah so aus: "Dobrý den, prosím, jděte nahoru / dolů" (Guten Tag, bitte zu Berg / Tal) Wenn das jdjete nicht so recht über die Zunge will, einfach weglassen; nahoru hinauf und dolu für hinunter sind die wesentlichen Informationen. Meist wird dir der Schleusenmeister jetzt eine Menge erzählen. Einfach zuhören und mit "Promiňte, trochu čeština" (Entschuldigung, nur ganz wenig Tschechisch - spätestens jetzt hat der Schleusenwärter kapiert, wer da kommt

) Auch gilt zu beachten, dass einige Schleusen Mittagspause machen und andere wieder nur zu bestimmten Zeit Sportboote zu Berg oder zu Tal schleusen.
https://lavdis.cz gibt die notwendige Detailinformation, auch wo man sich zur Fahrt mit dem
Bootsaufzug (Orlík) oder Traktor (Slapy) anmelden kann.
Praktisch alle größeren Schleusen auf der Moldau haben Schwimmpoller, beachten sollte man allerdings eine Feinheit der Schleuse Kamýk, dort fahren an der linken Schleusenwand die Schwimmpoller nicht ganz nach unten, sondern bleiben in etwa 2 - 3 Metern Höhe stehen; also ausreichend Leine vorhalten. Die Schleusen Kamýk und Štěchovice zählen zu den Schleusen mit der größten Fallhöhe (in der Größenordnung von 20 m), da spielt es sich bei der Bergschleusung ziemlich ab, wenn der Schleusenwärter ordentlich aufdreht. Die Schleusen durch Prag sind insofern etwas mühsam, weil die Ausflugdampfer klarerweise Vorrang haben und die Charterbootkapitäne oft nicht wissen, was sie tun. Da hilft es, im Windschatten eines Ausflugschiffen durch die Schleusen zu fahren.
Auf dem Oberlauf der Elbe in Richtung Týnec nad Labem sind die Schleusen sehr entspannt, weil eher an der Großschifffahrt orientiert - die allerdings nur mehr sehr vereinzelt anzutreffen ist. Schwimmpoller sucht man hier aber vergebens.

In Sachen Hafen und Infrastruktur hat man beachtliche Anstrengungen unternommen. Die staatliche Wasserstraßendirektion hat in den letzten Jahren zahllose Liegeplätze und Marinas für den Freizeitsport modernisiert. Strom und allermeistens auch Trinkwasser gibt es dort praktisch überall.
Voraussetzung allerdings ist, dass man eine prepaid Hafenkarte und den Wasseradapter besitzt. Beides ist etwas umständlich zu bekommen, auch die nicht immer einfach zu lesende
Webseite stellt eine gewisse Barriere dar. Ich werde anregen, dass die Wassserstraßendirektion da nachbessert, eine Verbündete habe ich schon im Hafen Hluboká gefunden. Hluboká ist überhaupt eine sehr zu empfehlende Marina für den Start, das Ende oder einen Zwischehalt auf der Moldautour. Touristisch macht der Hafen mit dem Schloß Frauenberg einiges her. Ja, auch eine Tankstelle (Diesel/Benzin) gibt es im Hafen und ein durchaus zu empfehlendes Lokal.